Kältezeit schrieb:Nicht nur sie, sondern auch Bekannte von ihr, die wohl bezeugen können, dass sie immer wieder von dem Vorfall gesprochen hat. Auch die Therapie, die sie in Anspruch nahm, wird sicherlich irgendwie nachweisbar sein.
Meines Erachtens nach, sind die Einzigen, die sich momentan als unglaubwürdig herausstellen, Lindemann und Co.
Tja, so traurig es ist: Das hat leider keinerlei Beweiskraft.
1. weil man viel erzählen kann wenn der Tag lang ist und
2. weil weder Bekannte noch Therapeuten zwingend beurteilen können ob wahr ist, was da erzählt wird - das ist jetzt ganz sicher nicht böse gemeint, aber auch das Opfer kann letztendlich nur erzählen wie es die Sache erlebt hat.
Tussinelda schrieb:und trotzdem gibt es eben die, die nicht anzeigen wollen, die keine gerichtlich verwertbaren Beweise (mehr) haben, die anonym bleiben wollen, die sich den Befragungen (wiederholten Befragungen) nicht aussetzen wollen.....weil eben passiert, was jetzt ja auch passiert.....weil sie traumatisiert sind usw. Wurde alles aufgezeigt.
Bitte nicht falsch verstehen - aber ist das, was die Presse jetzt mit denjenigen, die sich ihr gegenüber äußern macht nicht noch viel schlimmer wenn man traumatisiert ist? Da siehst Du doch Deine Aussagen in gefühlt meterhohen Lettern an jedem Kiosk bzw. noch viel massiver auf Social Media, wo sie Dir dann im Sekundentakt reingespült wird.
Bei der Polizei ist man dagegen im "stillen Kämmerlein", am Ende liest man durch was zu Protokoll genommen wurde, kann Änderungen vornehmen lassen und unterschreibt am Ende. Ohne dass das überhaupt irgendjemand mitbekommt außer eben den fraglichen Beamten.
Tussinelda schrieb:Ich finde es eher schwierig, dass bei diesem "zeig gefälligst an, sammle Beweise" (überspitzt) immer auch durchscheint, dass die Opfer ja auch Verantwortung für weitere Opfer hätten, wenn sie den Täter nicht anzeigen.
Für mich ist der Knackpunkt dabei dass die Sache aktenkundig wird. Und das wird sie eben dadurch, dass man Anzeige erstattet, auch wenn das dann z.B. "mangels Beweisen" oder auch "wegen Geringfügigkeit" etc. niedergeschlagen wird.
Tussinelda schrieb:Die Verantwortung trägt nur einer, der Täter und sonst niemand.
Die Verantwortung? Oder die Schuld? Ich meine letzteres.
Verantwortung können ggf. auch unbeteiligte Dritte tragen, das ist nicht gleichbedeutend mit Schuld.
Tussinelda schrieb:ich finde das Verhalten von Rammstein/Lindemann sehr schwierig.
Das erste statement von Rammstein, was man getrost mittlerweile in die Tonne kloppen kann, die beißwütigen Anwälte und deren ständige Presseerklärungen, wo man gleich auch mal einschüchtert, die Textänderungen von Lindemann, das loswerden dieser Rekrutiererin und Abstand von ihr nehmen.....
Die Anwälte machen nur ihren Job.
Die Textänderungen finde ich tatsächlich grenzwertig - sie sind halt rammsteintypisch provokant. Man kann da reininterpretieren dass Lindemann sich seiner Sache sehr, sehr sicher sein muß. Oder daß ohnehin geplant war am Ende der Tournee das Ende der Band bekannt zu geben (mir schwirrt da immernoch das Bild im Kopf herum vom großen Scheiterhaufen auf der Bühne beim letzten Konzert - alles eine einzige Oper, ein letztes fabulös-medienkritisches Theaterspektakel der Extraklasse).
Bitte nicht falsch verstehen - ich halte die Erzählungen der Betroffenen (soweit ich sie gelesen habe) zum allergrößten Teil für absolut glaubwürdig. Das eine schließt das andere aber ja nicht aus.
jaska schrieb:Wie muss man das denn interpretieren? Fand das Procedere bei dem Medienhaus statt für den Fall, dass man das später einem Gericht vorlegen wollte? Oder war das wirklich eine Handlung bei Gericht?
Wohl eher ganz banal eine einfache Unterschrift auf einem Formular. Da gibt's kein Ritual mit Handauflegen oder so.