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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

5.993 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Rammstein, Ausnutzung, KO-Tropfen ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

31.08.2023 um 14:47
Ich fand den folgenden Artikel der Rheinischen Post gut, weil er viele Facetten anspricht und die Problematik anspricht, wenn es "nur" um Moral geht:


Rheinische Post, 31. August 2023
https://rp-online.de/panorama/deutschland/ermittlungen-gegen-lindemann-eingestellt-was-vom-fall-bleibt_aid-96675243
Was vom „Fall Lindemann“ bleibt

Analyse | Düsseldorf · Gegen den Rammstein-Sänger wird nicht länger ermittelt. Doch neben der strafrechtlichen Bewertung bleiben moralische Fragen. Einige müssen sich Journalisten stellen.
...
Denn es geht einerseits darum, dass sexuelle Belästigung und sexuelle Gewalt oft genau dann passieren, wenn Täter ihre Macht ausnutzen – ihr Geld, ihre berufliche Stellung, ihren Ruhm – und zugleich darauf bauen können, dass ihren Opfern niemand glauben wird. Die mutmaßlichen Geschädigten müssen also eine Stimme bekommen, und zwar womöglich schon, bevor ein Gericht ihre Version bestätigt hat. Gerade Menschen, die wegen ihrer unterlegenen gesellschaftlichen Position zu mutmaßlichen Opfern werden, benötigen Solidarität und Anteilnahme, wenn eine Gesellschaft der Gewalt den Boden entziehen will.

Zugleich gilt die Unschuldsvermutung. Sie ist ein zentrales Prinzip unseres Rechtssystems. Und sie gilt auch dann, wenn ein Künstler in Verruf gerät, der mit Tabubrüchen spielt, der sich als Wüterich inszeniert und bewusst moralische Schmerzgrenzen ausreizt.
...
Anschuldigungen sind also erst öffentlich zu machen, wenn möglichst viele Quellen gehört wurden und die Plausibilität geprüft wurde. Nicht nach strafrechtlichen Kriterien, aber nach denen journalistischer Sorgfalt. Doch das Unschuldsprinzip ist das eine, auf der anderen Seite müssen sich Journalisten der Tendenz zu beschwichtigen widersetzen. Gerade die Mächtigen haben oft auch die Mittel, jene, die sich wehren wollen, einzuschüchtern.
...
Was also bleibt nach der Einstellung der Ermittlungen gegen Lindemann? Weiterhin ist unklar, was einzelnen Frauen bei den Rammstein-Partys nach den Konzerten geschehen sein könnte und ob es anderen Machtmissbrauch gab. Die mutmaßlich Geschädigten haben sich ausschließlich an Journalisten gewandt, nicht an juristische Instanzen. Es gibt also nur subjektive Berichte, die aus Interviews stammen, nicht aus Verhören.
...
Es geht also nicht darum, dass ein Opfer irgendwelche Beweise nicht beibringen konnte, um seine Aussage zu belegen. Schon die Aussagen selbst waren unter strafrechtlichem Gesichtspunkt nicht belastbar genug. Das wirft die Frage auf, ob das nicht auch Journalisten hätte auffallen müssen.

Andere Frauen konnten von der Staatsanwaltschaft nicht vernommen werden, weil sie von den Journalisten als Quellen geschützt werden wollten. Das ist ihr gutes Recht und dient beiden Seiten. Am Ende aber steht ein krasses Ungleichgewicht zwischen veröffentlichten Beschuldigungen und strafrechtlicher Relevanz.
...
Manchmal geht es darum, moralische Diskurse öffentlich zu führen und auch zu Moralurteilen zu kommen. Das muss auf sauberer Recherche fußen. Die kostet Zeit, Geld und verlangt Stärke, eine Geschichte so lange zurückzuhalten, bis sie zu Ende recherchiert ist. ...



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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

01.09.2023 um 17:46
Und jetzt schlägt das Pendel in die andere Richtung:
Kurz nachdem die Staatsanwaltschaft dies bekannt gab, tauchte Makeeva jedoch wieder auf Instagram auf — ihr Profil wurde wieder öffentlich sichtbar und in ihrer Story postete sie einen Clip von einem vier Jahre alten YouTube-Video mit dem Titel „When people lie about rape“ (zu Deutsch: „Wenn Leute über Vergewaltigung lügen“)
........
.......
Seither ist Makeeva wieder aktiv auf Instagram. Auch am Dienstag produzierte sie einen Post, nachdem die Nachricht kam, dass die Ermittlungen gestoppt wurden. In der Caption: „Finally! Good news #happyday #truthalwayswins“....
Quelle:

https://www.rollingstone.de/alena-makeeva-till-lindemanns-casting-direktorin-meldet-sich-nach-langer-zeit-auf-instagram-2630801/


Muss wirklich nicht sein, aber so ist das wohl bei Influencern.


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01.09.2023 um 18:05
Zitat von wobelwobel schrieb:Ich würde mir wünschen dass sie die Frauen ermutigt tatsächlich vor Gericht zu gehen und das explizit von der "Öffentlichkeit" zu trennen. Und eben dass sie auf die diversen Hilfsangebote hinweist wie z.B. die Amadeu Antonio Stiftung die ja extra sehr viel Geld dafür gesammelt hat um den Frauen helfen zu können. Sehr schade dass sie das nicht tut.
Wichtiger Punkt. In einem Rechtsstaat sollte das genau der Fall sein und nur so kann man zu seinem "Recht" kommen.

Hier wird das Ganze sehr gut dargestellt:
Youtube: Der Fall Rammstein | Till Lindemann ist unschuldig
Der Fall Rammstein | Till Lindemann ist unschuldig
Externer Inhalt
Durch das Abspielen werden Daten an Youtube übermittelt und ggf. Cookies gesetzt.


Also z.B. nochmal dargestellt, wieso es keinen anderen Weg gibt und die "Verurteilung" über die Medien nicht im Sinne eines Rechtsstaats sein kann. Die Forderung, z.B. die Unschuldsvermutung abzuschaffen, die von einigen vorgebracht würde, finde ich grenzwertig...


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

01.09.2023 um 22:49
Zitat von AndanteAndante schrieb:Man darf aber getrost vermuten, dass Lynn von den Medien ermutigt werden wird, weiterzumachen
ooooder sie ist mittlerweile einfach wirklich zu tief in diesem Strudel drin.
ich persönlich tu mich schwer mit ihrer Person! ganz ganz schwer!
da ist die ganze Geschichte um sie als Persona mit Namen, Videos etc. jetzt so hoch gekocht, vll kann man ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr zurückrudern. allein schon um sich nicht die Blöße geben zu müssen, sowas losgetreten zu haben.

dass sie jetzt (wieder nur den Medien gegenüber) behauptet, irgendwelche Asse im Ärmel zu haben bestärkt nur meinen Eindruck von ihr.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 00:16
Zitat von JorkisJorkis schrieb:Die Forderung, z.B. die Unschuldsvermutung abzuschaffen, die von einigen vorgebracht würde, finde ich grenzwertig...
Abschaffung der Unschuldsvermutung wäre auch kaum verfassungs- und europarechtskonform. Beweisschwierigkeiten gibt es immer wieder, wo keine anderen Beweismittel vorhanden sind, das beschränkt sich nicht allein auf sexualisierte Gewalt. Deswegen pauschal oder auch für bestimmte Fälle die Unschuldsvermutung über Bord zu werfen halte ich für den falschen Weg.

Auch schon vor Rammstein gab es Nachdenklichkeit über Beweisfrage in bestimmten Fällen. Margarete Storkowski schrieb dazu schon 2021 im Spiegel:

https://www.spiegel.de/kultur/uebergriffiges-verhalten-die-unschuldsvermutung-gilt-nicht-nur-fuer-maenner-a-684aca36-d8a6-4e91-89f6-48ca2868022e

Eine Lösung hatte Margarete Storkowski allerdings nicht anzubieten. Und im Fall Rammstein gibt es bisher nur um eine potentielle Zeugin Kyla Shyx, die selber nicht behauptet, am eigenen Leib sexualisierte Gewalt erfahren zu haben, und um eine Zeugin Shelby Lynn, die so was zwar bei sich vermutet, ihre Vermutungen aber bisher nicht für eine Anklage reichten. Und es gibt dem Vernehmen nach viele Frauen, die sich an Lynn oder Shyx gewandt haben, Anzeige allerdings nicht erstatten wollen. Dass der Fehler oder Versäumnisse nun ausgerechnet bei der Unschuldsvermutung liegen sollen, halte ich für einen nicht zutreffenden Gedanken.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 00:55
Zitat von AndanteAndante schrieb:Dass der Fehler oder Versäumnisse nun ausgerechnet bei der Unschuldsvermutung liegen sollen, halte ich für einen nicht zutreffenden Gedanken
Da liegt er meines Erachtens auch nicht.
Muss jetzt wieder aufpassen, wie ich was formuliere:
Wenn einer Person etwas widerfahren ist, dann sollte sie das anzeigen. Dass sich einzelne nicht trauen etwas gegen einen Prominenten vorzubringen - geschenkt!
Aber er hat mir gesagt, dass sie ihm das gesagt hat, und ich habe es über noch ne x- te Person gehört und gehe dann an die Medien ist einfach Mist.
Und gerade in diesem Fall wurde ein ganzer Haufen Geld gespendet, um die mutmaßlichen Opfer zu unterstützen!
Frage 1: mit so einem Rückhalt im Nacken, warum melden sie dich angeblich Betroffenen nicht bei der Polizei? Als das alles anfing war doch 7/8 Deutschlands eh anti- Lindemann?
Frage 2: was passiert denn jetzt mit dem Geld? Wo ist das hin? Ich hoffe sehr, dass das schnell aufgeklärt wird. Denn die mutmaßlich Betroffenen brauchten es ja scheinbar nicht?


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 01:46
Zitat von nskandalnskandal schrieb:Wenn einer Person etwas widerfahren ist, dann sollte sie das anzeigen. Dass sich einzelne nicht trauen etwas gegen einen Prominenten vorzubringen - geschenkt!
Ich weiß nicht, ob es so viel schwerer ist, einen Prominenten anzuzeigen oder vielmehr einen übergriffigen Vater, Bruder, Onkel, Kollegen, Vorgesetzten, Lehrer, Professor. Ich denke, Letzteres kann aus vielerlei Gründen schwerer sein.

Das oft angeführte Kostenargument kann bei Anzeigen keine Rolle spielen, Anzeige erstatten kostet nichts, und wenn nach Anklage der Angeklagte freigesprochen werden sollte, trägt die Staatskasse, also der Steuerzahler, die Kosten des Verfahrens einschließlich Verteidigerkosten, nicht der Anzeigeerstatter.

Wenn jemand allerdings meint, statt Anzeige den Weg über Beschuldigungen durch eigene Videos im Netz oder über soziale und andere Wege gehen zu müssen, kann es sein, dass der auf diesen Wegen Angegriffene (um die Worte Angeschuldigter oder Beschuldigter zu vermeiden, da sie strafrechtlich eine bestimmte Bedeutung haben) sich in gleicher Weise, nämlich zivilrechtlich durch Unterlassungsverfügungen wehrt. Und das kostet dann was, soweit man die Verliererin des Verfahrens ist.

So weit ich das hier verstanden habe, ist ein gewisses Geldpolster da. Sollten Lynn, wie angekündigt, und Shyx noch weitere Informationen in petto haben und sie via Medien öffentlich machen wollen, woraufhin die Anwälte von Lindemann/Rammstein gerichtlich mit Unterlassungsanträgen kommen, wäre für die Bezahlung von Gegenanwälten anscheinend jedenfalls gesorgt..


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 08:13
Zitat von AndanteAndante schrieb:So weit ich das hier verstanden habe, ist ein gewisses Geldpolster da. Sollten Lynn, wie angekündigt, und Shyx noch weitere Informationen in petto haben und sie via Medien öffentlich machen wollen, woraufhin die Anwälte von Lindemann/Rammstein gerichtlich mit Unterlassungsanträgen kommen, wäre für die Bezahlung von Gegenanwälten anscheinend jedenfalls gesorgt..
Wobei es dann wieder passieren kann, dass man teilweise verliert, weil die Behauptungen "zu stark" sind.

Sonniger: Sammeln der Fälle, der Staatsanwaltschaft zugänglich machen, das Ende des Verfahrens abwarten.

Leider arbeitet ein Influencern so nicht.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 15:51
Zitat von nskandalnskandal schrieb:dass sie jetzt (wieder nur den Medien gegenüber) behauptet, irgendwelche Asse im Ärmel zu haben bestärkt nur meinen Eindruck von ihr.
Ja wem gegenüber soll sie denn sonst noch vermeintliche Asse ausspielen?
Ihr Fall hat sich erledigt, da kann und wird nichts mehr kommen.
Da müßten sich jetzt wirklich Frauen bei ihr gemeldet haben, die auch bereit sind auszusagen. Da wären wir aber wieder so weit wie zuvor, ganz offensichtlich will keine der Frauen Anzeige erstatten und offiziell aussagen.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Und im Fall Rammstein gibt es bisher nur um eine potentielle Zeugin Kyla Shyx, die selber nicht behauptet, am eigenen Leib sexualisierte Gewalt erfahren zu haben, und um eine Zeugin Shelby Lynn, die so was zwar bei sich vermutet, ihre Vermutungen aber bisher nicht für eine Anklage reichten.
Beide sind keine "Zeugen" - sie haben nichts miterlebt was irgendwie strafbar gewesen wäre.
Zitat von nskandalnskandal schrieb:Und gerade in diesem Fall wurde ein ganzer Haufen Geld gespendet, um die mutmaßlichen Opfer zu unterstützen!
Frage 1: mit so einem Rückhalt im Nacken, warum melden sie dich angeblich Betroffenen nicht bei der Polizei?
Haben wir alles auch schon durch, sowas ist psychisch extrem belastend. Und wenn man keine Beweise hat um nicht-einvernehmlichen Sex gerichtsfest von einvernehmlichem zu unterscheiden (im Klartext: entsprechende medizinische Untersuchungen auf Drogen, Verletzungen usw.) und auch keine Zeugen - was willst Du da machen?
Zitat von nskandalnskandal schrieb:Als das alles anfing war doch 7/8 Deutschlands eh anti- Lindemann?
Das glaub ich nicht.
Und ich glaub auch nicht dass das Pendel jetzt anders ausschlägt als vorher. Entweder man glaubt dass Lindemann zu sowas fähig ist oder man glaubt es nicht, auch wenn es keine Beweise und/oder Zeugen gibt. Selbst unter treuen Rammstein-Fans hat sich da durch die Einstellung der Ermittlungen nichts geändert.
Zitat von nskandalnskandal schrieb:Frage 2: was passiert denn jetzt mit dem Geld? Wo ist das hin? Ich hoffe sehr, dass das schnell aufgeklärt wird. Denn die mutmaßlich Betroffenen brauchten es ja scheinbar nicht?
Das wurde ein paar Seiten vorher schon mindestens ein Mal verlinkt (von @sooma?). Wenn niemand das Geld in Anspruch nimmt kommt es anderen von Missbrauch betroffenen Frauen zugute.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Das oft angeführte Kostenargument kann bei Anzeigen keine Rolle spielen, Anzeige erstatten kostet nichts, ...
Die Anzeige alleine womöglich nicht - aber wer sich da nicht vorab sehr gut hat beraten lassen bzw. einen Anwalt in Anspruch nimmt hat womöglich von vornherein verloren.
Zitat von AndanteAndante schrieb:... und wenn nach Anklage der Angeklagte freigesprochen werden sollte, trägt die Staatskasse, also der Steuerzahler, die Kosten des Verfahrens einschließlich Verteidigerkosten, nicht der Anzeigeerstatter.
Bist Du da wirklich 100% sicher? Auch im Zivilrecht?
Zitat von abbacbbcabbacbbc schrieb:Sonniger: Sammeln der Fälle, der Staatsanwaltschaft zugänglich machen, das Ende des Verfahrens abwarten.
Na das ist ja jetzt über die Medien zig mal passiert. Es wurden Fälle gesammelt, es wurde darüber berichtet usw. - aber ohne Aussagen/Zeugen/Beweise sind wir ja jetzt bei einer Einstellung der Ermittlungen gelandet.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 16:59
Zitat von wobelwobel schrieb:Beide sind keine "Zeugen" - sie haben nichts miterlebt was irgendwie strafbar gewesen wäre.
Natürlich sind es Zeuginnen, dazu die Generalstaatsanwaltschaft
Berlin
Die Angaben der Zeugin Kyla Shyx, die zunächst über „Youtube“ Vorwürfe erhoben hatte, blieben in den Vernehmungen zu unkonkret – zumal die Zeugin jedenfalls kein eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle schildern konnte. Die von ihr geschilderten Umstände stellten entweder Rückschlüsse aus Beobachtungen dar oder sind ihr von anderen geschildert worden. Andere von der Zeugin benannte Personen sollen entweder schon nichts strafrechtlich Relevantes beobachtet haben oder wurden nicht hinreichend identifizierbar benannt und konnten auch durch die weiteren polizeilichen Ermittlungen nicht namhaft gemacht werden. Eine unmittelbare Vernehmung war daher nicht möglich.

Zu dem aus den Medien bekannten Vorfall zum Nachteil der sich als Shelby Lynn bezeichnenden Person im Umfeld des Konzerts der Band Rammstein in Vilnius am 22. Mai 2023 haben die litauischen Behörden die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens abgelehnt. Der Staatsanwaltschaft Berlin lagen Unterlagen der litauischen Behörden vor. Diese wurden ausgewertet. Auch hier ergaben sich keine konkreten tatsächlichen Anhaltspunkte für Sexualstraftaten durch den Beschuldigten. Die Herkunft eines Hämatoms allein lässt jedenfalls weder einen Rückschluss auf eine solche Tat noch auf einen bestimmten Beschuldigten zu. Zu dem Ergebnis eines von der Zeugin selbst veranlassten Drogentests wurden widersprüchliche Angaben übermittelt, das Ergebnis selbst lag nicht vor. Auch im Übrigen ergaben sich aus den Unterlagen keine Hinweise auf eine etwaige unfreiwillige Einnahme von Betäubungsmitteln oder nicht einvernehmlichen Geschlechtsverkehr bzw. sexuelle Handlungen im widerstandsunfähigen Zustand.
Quelle: https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1360122.php
Zitat von AndanteAndante schrieb:. und wenn nach Anklage der Angeklagte freigesprochen werden sollte, trägt die Staatskasse, also der Steuerzahler, die Kosten des Verfahrens einschließlich Verteidigerkosten, nicht der Anzeigeerstatter.
Hier wird deutlich Anklage und Angeklagter genannt, nichts sonst.
Zitat von wobelwobel schrieb:Das oft angeführte Kostenargument kann bei Anzeigen keine Rolle spielen, Anzeige erstatten kostet nichts, ...
Die Anzeige alleine womöglich nicht - aber wer sich da nicht vorab sehr gut hat beraten lassen bzw. einen Anwalt in Anspruch nimmt hat womöglich von vornherein verloren.
Mindestens SL hat sich - medienrechtlich - anwaltlich durch Jasper Prigge vertreten lassen. Ob er sie weiterhin vertritt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die STA hat sich zur richtigen Einstellung des Ermittlungsverfahrens klar und
deutlich, in meinen Augen über das nötige Maß hinaus, geäussert.

Ob daraus Schlüsse gezogen oder etwas gelernt wurde, fraglich.

Die Bühne verlagert sich also wieder vor das Landgericht Hamburg,
die damit genug zu tun haben werden.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 17:15
Zitat von wobelwobel schrieb:Bist Du da wirklich 100% sicher? Auch im Zivilrecht?
Im Strafrecht hat der Beschuldigte nur dann Anspruch auf Erstattung seiner Anwaltskosten gegen den Anzeigeerstatter und der Anzeigeerstatter muss die Verfahrenskosten tragen, wenn, was nicht oft vorkommen dürfte, die unwahre Anzeige vorsätzlich oder leichtfertig gemacht worden war (§ 469 StPO). In allen andere Fällen trägt der Anzeigeerstatter keine Kosten.

Im Zivilrecht ist es anders. Da hat der Prozessverlierer, das kann der Kläger sein oder der Beklagte, dem Gegner dessen Anwaltskosten zu erstatten und muss die Gerichtskosten (einschließlich Zeugenentschädigung und Gutachterkosten) und natürlich auch die eigenen Anwaltskosten tragen. Manchmal zahlt eine bestehende Rechtsschutzversicherung alles oder einen Teil. Aber nicht jedes Risiko ist von einer Rechtsschutzversicherung abgedeckt, dass kommt auf den einzelnen Versicherungsvertrag an.

Ist im Zivilrecht Kläger oder Beklagtem Prozesskostenhilfe gewährt worden, zahlt der Staat zwar Gerichts- und eigene Anwaltskosten, die Anwaltskosten des Gegners muss man als Verlierer aber immer tragen, unabhängig von bewilligter Prozesskostenhilfe, die zahlt der Staat nicht.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 17:36
Der Vollständigkeit halber: Grundsätzlich muss man im Zivilprozess als Verlierer dem Gegner nur die gesetzlichen Anwaltsgebühren erstatten. Das heißt, die zu ersetzende Gebührenhöhe richtet sich nach dem Rechtsanwaltsvergütungsgesetz (RVG).

Nun gibt es aber Anwälte, die sehr nachgefragt sind. Die arbeiten bei betuchten Klienten nicht nach RVG, sondern aufgrund individueller höherer Vergütungs- bzw. Honorarvereinbarungen, Da können leicht Stundensätze von mehreren Hundert Euro rauskommen.Ich weiß es zwar nicht, aber ich vermute sehr, das die Kanzlei Schertz/Bergmann mit Lindemann so eine individuelle Honorarvereinbarung abgeschlossen hat.

Würde nun in einem Zivilverfahren eine Frau gegen Lindemann verlieren, wie es Kayla Shyx mit ihrem Video teilweise getan hat, müsste sie Lindemann im Regelfall nicht die Anwaltskosten in Höhe der Honorarvereinbarung erstatten, sondern nur in Höhe der gesetzlichen Anwaltsgebühren nach RVG. Die Differenz his zur Höhe der Honorarvereinbarung müsste nach wie vor Lindemann an seine Anwälte zahlen, obwohl er teilweise gegen Shyx gewonnen hat.

Es gibt allerdings auch Fälle, wo der Prozessverlierer höhere Anwaltskosten als nach RVG zu erstatten hat, nämlich dann, wenn der Gewinner seine höheren Anwaltskosten aufgrund bestimmter Umstände für vertretbar halten durfte. Hierfür ist ist aber der Gewinner darlegungspflichtig.


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02.09.2023 um 19:56
Zitat von MaristarMaristar schrieb:Natürlich sind es Zeuginnen, dazu die Generalstaatsanwaltschaft
Berlin

Die Angaben der Zeugin Kyla Shyx, die zunächst über „Youtube“ Vorwürfe erhoben hatte, blieben in den Vernehmungen zu unkonkret – zumal die Zeugin jedenfalls kein eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle schildern konnte. Die von ihr geschilderten Umstände stellten entweder Rückschlüsse aus Beobachtungen dar oder sind ihr von anderen geschildert worden.
Quelle: https://www.berlin.de/generalstaatsanwaltschaft/presse/pressemitteilungen/2023/pressemitteilung.1360122.php[/quote]

Was Du da zitierst sagt im Klartext: Die von Kayla geschilderten Umstände sind "entweder Rückschlüsse aus Beobachtungen dar oder sind ihr von anderen geschildert worden" und sie konnte "kein eigenes Erleben strafrechtlich relevanter Vorfälle schildern".
Sie war also keine Zeugin strafrechtlich relevanter Vorfälle.
Darauf will ich raus.
Was die Generalstaatsanwaltschaft da schreibt ist ja genau dass sie eben nichts strafrechtlich relevantes bezeugen kann.
Zitat von AndanteAndante schrieb:Im Strafrecht hat der Beschuldigte nur dann Anspruch auf Erstattung seiner Anwaltskosten gegen den Anzeigeerstatter und der Anzeigeerstatter muss die Verfahrenskosten tragen, wenn, was nicht oft vorkommen dürfte, die unwahre Anzeige vorsätzlich oder leichtfertig gemacht worden war (§ 469 StPO). In allen andere Fällen trägt der Anzeigeerstatter keine Kosten.
D.h. es könnte sein dass die unbeteiligten Dritten, die die Anzeige erstattet haben, jetzt die Verfahrenskosten tragen müssen?
Zitat von AndanteAndante schrieb:Im Zivilrecht ist es anders. Da hat der Prozessverlierer, das kann der Kläger sein oder der Beklagte, dem Gegner dessen Anwaltskosten zu erstatten und muss die Gerichtskosten (einschließlich Zeugenentschädigung und Gutachterkosten) und natürlich auch die eigenen Anwaltskosten tragen. Manchmal zahlt eine bestehende Rechtsschutzversicherung alles oder einen Teil. Aber nicht jedes Risiko ist von einer Rechtsschutzversicherung abgedeckt, dass kommt auf den einzelnen Versicherungsvertrag an.
Und wenn's um unwahre Tatsachenbehauptungen geht? Das könnte schon teuer werden, oder?


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

02.09.2023 um 21:00
@wobel

Kyla S. ist/war Zeugin, die auch als solche vernommen wurde.
Völlig unerheblich, ob dabei etwas strafrechtlich Relevantes heraus
kommt.


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02.09.2023 um 23:21
Zitat von wobelwobel schrieb:D.h. es könnte sein dass die unbeteiligten Dritten, die die Anzeige erstattet haben, jetzt die Verfahrenskosten tragen müssen?
Wohl kaum, es wurde ja nicht vorsätzlich oder leichtfertig unwahr angezeigt. Grund für die Anzeigen im Fall Lindemann/Rammstein gab es aufgrund der Medienberichte schon, nur gab es dann zu wenig Ermittlungsergebnisse für das Vorliegen von Straftaten. Dass Ermittlungsverfahren eigestellt werden, weil sich kein hinreichender Tatverdacht ergeben hat, ist in der Praxis ja sehr, sehr oft der Fall. Es kommt keineswegs alles zur Anklage, was irgendwann mal angezeigt wurde.
Zitat von MaristarMaristar schrieb:Kyla S. ist/war Zeugin, die auch als solche vernommen wurde.
Völlig unerheblich, ob dabei etwas strafrechtlich Relevantes heraus
kommt.
So ist es. Nicht jeder im Ermittlungsverfahren vernommene Zeuge kann zur Aufklärung des Sachverhalts beitragen. Natürlich hoffen die Ermittlungsbehörden, dass bei jeder Zeugenvernehmung neue Erkenntnisse rausspringen, aber das ist halt nicht immer der Fall. So ein Zeuge bleibt aber trotzdem ein Zeuge.
Zitat von wobelwobel schrieb:Und wenn's um unwahre Tatsachenbehauptungen geht? Das könnte schon teuer werden, oder?
Es kommt recht selten vor, dass jemand im Zivilverfahren vorsätzlich, um zu gewinnen, falsche Tatsachen behauptet. Meist merkt das Zivilgericht das recht schnell und zeigt so eine Prozesspartei dann wegen versuchten Prozessbetruges bei der StA an. In diesem Fall, also die falschen Behauptungen sind rausgekommen, kommt es im Zivilverfahren gar nicht erst zu einem günstigen Urteil für den Prozessbetrüger. Stellt sich erst nach rechtskräftigem Urteil heraus, dass der Prozessgewinner nur deshalb gewonnen hat, weil er betrogen hat, muss er dem Verlierer natürlich Schadensersatz leisten, also die Anwaltskosten, die er zunächst vom Verlierer bekommen hat, wieder herausrücken. Herausrücken muss er natürlich auch das, was er durch das Urteil zugesprochen bekommen hat. Das sind aber ziemlich hypothetische Fälle, die wenigsten Anwälte werden ihren Mandanten raten, im Zivilprozess falsche Tatsachen zu behaupten, weil dann die Anwälte selber auch dran sind, zB ihre Zulassung verlieren können.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

03.09.2023 um 09:53
Zitat von StumpfStumpf schrieb am 20.06.2023:Wie sagte Nora Tschirner so schön:
Lasst uns das mal angehen, damit hier im Ansatz Chancengleichheit herrscht
Der Ton hat sich inzwischen verschärft.
Aber die Stimmen unzähliger Frauen aus verschiedenen Ländern gegen die eines einzigen gekränkten, mutlosen, mächtigen Mannes, eingekuschelt in seinen Hechel-Club von rückgratlosen Opportunisten sind einen Dreck wert.
Und zur MeeToo-Debatte:
Ob ihr euch dagegen wehrt oder nicht. Es gibt ein paar neue Botschaften, die sich schon längst verbreiten auf Wegen und in Netzwerken, zu denen ihr nie Zugang finden werdet. Und wir sind viele. Viel zu viele. Das hier ist nicht im Ansatz vorbei.
https://www.tag24.de/unterhaltung/promis/till-lindemann/nora-tschirner-schiesst-gegen-lindemann-gekraenkter-mutloser-maechtiger-mann-2938509

Leider hat auch der Fonds anscheinend keine Basis schaffen können, die Stimmen der "unzähligen" Opfer in diesem Fall im angedachten Sinne so zu unterstützen, dass auch strafrechtliche Konsequenzen hätten folgen können.

https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/aktion-der-amadeu-antonio-stiftung-was-passiert-mit-826000-euro-fuer-mutmassliche-opfer-von-till-lindemann-li.384466

Worauf ist Nora nun sauer?


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

03.09.2023 um 10:01
Ob ihr euch dagegen wehrt oder nicht. Es gibt ein paar neue Botschaften, die sich schon längst verbreiten auf Wegen und in Netzwerken, zu denen ihr nie Zugang finden werdet. Und wir sind viele. Viel zu viele. Das hier ist nicht im Ansatz vorbei.
Das ist aus Perspektive des Opferschutzes vermutlich auch nicht gerade das beste Statement, das impliziert ja dass es eben doch geheime "Verschwörungen" und Absprachen zu koordinierten Kampagnen gegen bestimmte Personen gibt, eben aus diesen ominösen Netzwerken. Und dass die der Ausgang von Ermittlungsverfahren usw. auch nicht interessiert. Das ist schon ziemlich hart, das einfach so zu behaupten (möglichreweise auch: zuzugeben?).
Zitat von soomasooma schrieb:Worauf ist Nora nun sauer?
Das weiß ich nicht, aber das ist auch nicht das erste Mal, dass sie sich zu diesem Themenkomplex äußert, nichtmal das erste Mal in diesem Jahr:

https://www.ndr.de/kultur/film/Vorwuerfe-gegen-Til-Schweiger-So-reagiert-Nora-Tschirner-,tilschweiger194.html


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

03.09.2023 um 10:36
Zitat von soomasooma schrieb:Leider hat auch der Fonds anscheinend keine Basis schaffen können, die Stimmen der "unzähligen" Opfer in diesem Fall im angedachten Sinne so zu unterstützen, dass auch strafrechtliche Konsequenzen hätten folgen können.
Rein theoretisch können sie mit dem Geld nun machen, was sie wollen, da:
Wie viele Frauen sich bereits gemeldet haben und ob Geld weitergegeben worden ist, will die Stiftung nicht sagen. Offen ist ebenfalls, welcher Betrag für Anwaltskosten anfiel oder noch anfallen könnte. Auch könne man „aus Gründen des Betroffenenschutzes“ keine genauen Angaben zum Austausch mit mutmaßlich Betroffenen machen, sagt der Sprecher. Dies sei nur auf deren expliziten Wunsch hin möglich. In der Vergangenheit hatte die Stiftung angekündigt, auch selbst Kontakt zu möglichen Opfern aufzunehmen, die sich in sozialen Medien geäußert hätten.
Quelle: https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/aktion-der-amadeu-antonio-stiftung-was-passiert-mit-826000-euro-fuer-mutmassliche-opfer-von-till-lindemann-li.384466

Ganz schön intransparent. Verstehe das Problem gar nicht. Als wollte man Klarnamen wissen. Es sollte doch möglich zu sein, nachzuweisen, wieviel Geld und wofür aus der Spendenaktion für genau den Lindemann Fall verwendet wurde.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

03.09.2023 um 10:41
@sooma
Zitat von soomasooma schrieb:Der Ton hat sich inzwischen verschärft.
Das ist fast beängstigend.
Sowohl die Drohungen gegen Shelby Lynn als auch dieses Abrutschen in typische Verschwörungsmethoden wie "wir sind Viele", "Netzwerke, zu denen IHR nie Zugang haben werdet" - das ist doch alles nicht gesund.
V.a. ist es ein Entfernen von jeder Art von Verständigung. Da werden von vorneherein Mauern hochgezogen, jede Seite hält sich für die bessere, sieht sich im Recht.
Dass das Rechtsverständnis hier ebenfalls auf der Strecke bleibt ist bedenklich.


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Vorwürfe gegen Rammstein Bandmitglieder

03.09.2023 um 10:54
Zitat von bgeowehbgeoweh schrieb:..., das impliziert ja dass es eben doch geheime "Verschwörungen" und Absprachen zu koordinierten Kampagnen gegen bestimmte Personen gibt, eben aus diesen ominösen Netzwerken. Und dass die der Ausgang von Ermittlungsverfahren usw. auch nicht interessiert.
Zitat von jaskajaska schrieb:dieses Abrutschen in typische Verschwörungsmethoden wie "wir sind Viele", "Netzwerke, zu denen IHR nie Zugang haben werdet"
Zitat von jaskajaska schrieb:Dass das Rechtsverständnis hier ebenfalls auf der Strecke bleibt ist bedenklich.
Ja, klingt "schwurbelig". Ich lese da auch Misandrie, alles kein guter Nährboden.
Zitat von InterestedInterested schrieb:Ganz schön intransparent. Verstehe das Problem gar nicht. Als wollte man Klarnamen wissen. Es sollte doch möglich zu sein, nachzuweisen, wieviel Geld und wofür aus der Spendenaktion für genau den Lindemann Fall verwendet wurde.
Verstehe ich auch nicht so ganz. Vielleicht gibt es ja mal eine politische Anfrage dazu.


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