@EnyaVanBran Ob jemand AN oder AG ist, interessiert mich in der Regel nicht.
Ich mag es aber gar nicht, wenn sich AG etwas auf ihre Position einbilden und das offen raushängen lassen.
Einfach, weil nicht jeder Mensch die Chance bekommt, ein eigenes Unternehmen zu gründen.
Mir hilft kein Mut oder Risiko und keine Selbstaufgabe, keine Disziplin, wenn mir für den Anfang das Startkapital und Vitamin B fehlen. So einfach ist das nicht, an einen Kredit zu kommen. Man muss ihn nebenbei auch bedienen können. Mach das mal neben Familienkosten, Haus- und Studienkredit. Da geht dann nur entweder oder. Und vor den ganzen Unkosten war die Gründung eben auch nicht drin, weil ganz andere Lebensrealität.
Deswegen sollen AG doch bitte froh darüber sein, dass sich alles für sie gefügt hat. Standesdünkel braucht aber keiner. Ich habe übrigens bisher kein Interesse daran, AG zu werden, weil ich eher um mich selbst kreise. Mich erfüllt die Arbeit an sich und aufgrund einer anderen Wahrnehmung interessieren mich andere Menschen nicht so sehr. Geld verdienen kann ich auch ausreichend durch eigene Arbeit. Eher würde ich mich noch im kreativen Bereich als schaffender Künstler selbstständig machen.
Auch ein Grund, warum ich nicht oft über die Wertung von Arbeitgebern nachdenke.
Aber genauso verachte ich AG, die nur nach Leistung gehen und potenziellen AN mit deutlichen Schwächen in Teilbereichen (die an anderer Stelle aber mehr als kompensiert werden) nicht mal eine Chance geben, sie von ihrem Können und Talenten zu überzeugen.
Viele Defizite bescheinigt dir kein Arzt, weil du keinen Termin bekommst oder weil eine Lobby Diagnosen verwehrt (LRS bekommt man schnell bescheinigt, aber lass dir mal eine Behinderung wie Dyskalkulie oder ASS ausstellen - dauert Jahre). Mit Schwerbehindertenausweis kommt man ja über gesetzliche Ansprüche an einen Arbeitsplatz. Und AG erhalten auch noch Subventionen und Steuererleichterungen für die Anstellung eines solchen AN.
Aber wenn du "nur" kein Zahlenverständnis hast (ich hab ein sehr gutes Abi mithilfe eines photografischen Gedächtnisses geschafft, mache aber immer noch Folgefehler in einfachen Rechnungen), interessiert das keinen AG. Denn heutzutage muss man eben schnell sein und Rechnen können. Allgemeinbildung und Kreativität generiert keinen Gewinn.
Es gibt viel zu viele AG, denen es nur um das äußere Auftreten geht. Ist man nicht extrovertiert oder entspricht nicht dem Mainstream, hat man es sehr schwer in der Arbeitswelt überhaupt Fuß zu fassen.
Da hilft dann auch keine Intelligenz und keine Fachkenntnisse und gute Noten in sonst was.
Ganz schlimm sind auch AG, die Frauen mit kleinen Kindern keine Chance auf einen Ausbildungsplatz in Teilzeit einräumen. Argumentation wie in meinem Absatz davor.
Kinder sind nicht ewig klein und krankheitsanfällig. Wer schon Kinder hat, wird wohl eher keine mehr bekommen und steht nach der Ausbildung wohl Vollzeit und darüber hinaus zur Verfügung. Man hat ja viel nachzuholen. Gerade wenn man in der Familie nur zu zweit ist und die Frau deswegen jahrelang Zuhause bleiben musste. Ich sehe das Problem für den AG nicht, einfach zwei oder drei Teilzeitazubis gleichzeitig einzustellen. Schon kann man Schichten abfedern. Und das Lernpensum bleibt eh am Auszubildenden hängen. Eine Ausbildung macht man nicht unüberlegt, um sie dann nicht zu bestehen und nicht im Betrieb weiterarbeiten zu können.