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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

281 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Stress, Vorurteile, Arbeitgeber ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

28.03.2023 um 12:46
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Genauso wie es AG gibt, die nicht den Wert ihrer Mitarbeiter (darunter bereits nur das Fußvolk eines Unternehmens) erkennen können oder nicht erkennen wollen oder anders deren Bedeutung, Systemrelevanz, nicht verstehen können oder nicht verstehen wollen.
Meine Vermutung: hier irrst Du.

Bei kleineren Betrieben wird der Chef alle Mitarbeiter persönlich kennen, zumal er sie wahrscheinlich selbst eingestellt hat.
Er wird erkennen, ob jemand im Bedarfsfall auch mal bereit ist, Überstunden zu schieben, ohne einen „Flunsch“ zu ziehen. Er wird das vermutlich registrieren, ohne jedesmal in Lobeshymnen zu verfallen, aber er wird es irgendwie vergüten, auf seine Art.

Selbst bei größeren Betrieben kennen die jeweils Vorgesetzten (quasi stellvertretend für ihren AG) die Leute ihrer jeweiligen Abteilungen.
Es wird sich vermutlich kein Vorgesetzter weigern, anzuerkennen, wenn Mitarbeiter kooperativ, teamfähig und angenehm im Umgang sind.

Edit:
Und es wird in größeren Unternehmen selbst der Chef den freundlichen Pförtner kennen, der die Hand kurz zum Gruß hebt, den er seinerseits erwidert.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

28.03.2023 um 12:55
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Meine Vermutung: hier irrst Du.
Meine Vermutung: Kannst du nicht wissen, da du nicht alle AG kennst. Ich natürlich auch nicht.

Es gibt unter den AG genauso wie unter den AN sicherlich nichts, was es nicht gibt.


So gibt es unter den AG sicherlich auch welche, die ihre Mitarbeiter nicht wertschätzen können und entweder nicht wissen oder wahrscheinlicher nicht zugeben wollen würden wie wichtig für den Unternehmenserfolg auch die Mitarbeiter darunter bereits nur das normale Fußvolk ist und sie mehr oder weniger nur von oben herab als selbstverständliche Nummer oder so betrachtet werden.

Und darüber hinaus vielleicht auch noch denken, dass ihre Aufgabe als AG bereits damit erledigt ist und AG bereits zu guten AG macht und die AN damit zufrieden sein sollen, weil AG ja Arbeitsplätze geschaffen/angeboten haben.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

30.03.2023 um 22:03
P.S. Beim genauen Nachdenken: Die meisten meiner Freunde, die Probleme mit der Arbeit haben, haben dies nicht mit dem Arbeitgeber, sondern eher mit Kollegen, direkten Vorgesetzten, doofen Regelungen, ...


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

30.03.2023 um 23:23
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Meine Vermutung: hier irrst Du.

Bei kleineren Betrieben wird der Chef alle Mitarbeiter persönlich kennen, zumal er sie wahrscheinlich selbst eingestellt hat.
Er wird erkennen, ob jemand im Bedarfsfall auch mal bereit ist, Überstunden zu schieben, ohne einen „Flunsch“ zu ziehen. Er wird das vermutlich registrieren, ohne jedesmal in Lobeshymnen zu verfallen, aber er wird es irgendwie vergüten, auf seine Art.

Selbst bei größeren Betrieben kennen die jeweils Vorgesetzten (quasi stellvertretend für ihren AG) die Leute ihrer jeweiligen Abteilungen.
Es wird sich vermutlich kein Vorgesetzter weigern, anzuerkennen, wenn Mitarbeiter kooperativ, teamfähig und angenehm im Umgang sind.

Edit:
Und es wird in größeren Unternehmen selbst der Chef den freundlichen Pförtner kennen, der die Hand kurz zum Gruß hebt, den er seinerseits erwidert.
Also bei vielen Menschen funktioniert das nicht mal im Freundes- und Bekanntenkreis, dass die honoriert werden, die immer helfen. Da bezweifle ich mal ganz stark, dass ein Arbeitgeber da wirklich z.b. ohne es zu müssen mit dem Lohn hochgeht oder nach weniger Überstunden fragt, als er könnte (wenn es gerade für ihn sinnvoll wäre), nur weil sich da einer immer fügt ohne zu Motzen.

Klar willst du dir einen guten MA nicht vergraulen. Aber wen fragst du nach Überstunden, wenn du gerade einen zuverlässigen MA brauchst? Den, der sie immer macht mit einem Lächeln und dabei gut arbeitet? Oder den, der sich schonmal beschwert hat, dass es ein paar Überstunden zu viel waren?

Das kennt man doch aus allen zwischenmenschlichen Kontakten: man fragt die, die immer Ja sagen.

Sicherlich kann ein MA der viele Überstunden gemacht hat oder anderweitig Mehrarbeit geleistet hat dann das geltend machen, wenn irgendwann mal der Chef mit dem Dienstplan nicht entgegenkommen will oder eine Gehaltserhöhung diskutiert wird. Aber von allein passiert da eine ausreichende Anerkennung wirklich selten und wenn dann höchstens in der Form eines symbolischen Dankes.

Eher würde ich sagen, dass ein guter Arbeitgeber das Arbeitsklima vorgibt. Wenn ein Betrieb gut gemanaged wird, sind alle MItarbeiter (die Leistungsstarken und die Leistungsschwachen) grundsätzlich motiviert und kompetent genug in ihrer Arbeit und der Arbeitgeber kann Ihnen ausreichend Vertrauen, um jedem einzelnen auch Mal entgegen zu kommen. Und das idealerweise nicht abhängig von seiner persönlichen Laune an dem Tag, sondern weil er die Prozesse (Urlaubsanmeldung ect.) so anlegt, dass sie funktionieren.

Dass man ganz toll arbeitet und dann der AG das merkt und honoriert (weil man ja nie krank war und sowas) ist glaube ich eher eine Wunschvorstellung. Passiert, aber da ist dann auch noch die Frage, in welcher Form das passiert. Da wird der AG eher merken, wenn jemand deutlich zu oft krank war.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 09:48
@shionoro

Deinem Beitrag will ich nichts entgegensetzen, da er mir sehr ausgewogen und von eigener Erfahrung geprägt erscheint.

Vermutlich bist/warst Du Arbeitnehmer/Betriebsrat in einem größeren Konzern (es liest sich zumindest für mich so), wo der Arbeitnehmer quasi permanent seine Rechte einfordern muss/musste und wo nichts sozusagen von selbst lief.

Beim einzigen Großkonzern, den ich kenne und der Hauptarbeitgeber der Stadt Erlangen ist, läuft es aber anders.
Wer dort gelandet ist, will nicht mehr weg, so mein Eindruck, weil sich um alles gekümmert wird. Der Arbeitnehmer befindet sich also nicht ausnahmslos im Klassenkampfmodus.
So entsteht ein gewisser „Großfamilien-Charakter“, den man natürlich auch als clevere Strategie der Unternehmensleitung auslegen könnte, so man denn wollte.
Jedenfalls scheint es gut zu funktionieren.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 09:53
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Und das idealerweise nicht abhängig von seiner persönlichen Laune an dem Tag, sondern weil er die Prozesse (Urlaubsanmeldung ect.) so anlegt, dass sie funktionieren.
in größeren Unternehmen funktioniert das in der Regel nur durch den Betriebsrat. Arbeitgeber kommen gerne mal auf so Ideen wie Urlaubssperren oder berücksichtigen Eltern nicht ausreichend usw. Personal ist ein Kostenfaktor und oft nicht viel mehr aus Sicht des AG.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 12:51
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:in größeren Unternehmen funktioniert das in der Regel nur durch den Betriebsrat. Arbeitgeber kommen gerne mal auf so Ideen wie Urlaubssperren oder berücksichtigen Eltern nicht ausreichend usw. Personal ist ein Kostenfaktor und oft nicht viel mehr aus Sicht des AG.
In großen Unternehmen wird es auch schwer, auf die Bedürfnisse einzelner einzugehen. Hinzu kommt, dass die Leute in der Chefetage die Mitarbeiter ja oft nicht mal persönlich kennen. Da läuft alles strikt nach Gesetz.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 12:57
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Da läuft alles strikt nach Gesetz.
würde es strikt nach Gesetz laufen, bräuchte es keine Betriebsräte.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 13:00
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:würde es strikt nach Gesetz laufen, bräuchte es keine Betriebsräte.
Doch, denn sonst würde es keinen Fortschritt geben. Und sie vermitteln ja generell zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Klar werden immer mal Gesetze gebrochen, aber nicht immer ist das auch absichtlich.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 13:24
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb am 21.03.2023:Man vermittelt mir irgendwie das Gefühl, die Böse zu sein. Die, die ihre Angestellten ausbeutet, die stur auf Rechte pocht und die sich auf Kosten der Untergebenen ein schönes Leben macht.
Also erstmal ganz allgemein; mir ist es egal, wer welchen Job in welcher Position ausübt. Ich frage da auch nicht direkt nach wenn ich einen Menschen kennenlerne, meist kommt es irgendwann von der anderen Seite und dann sage ich es auch.
Meine Chefin ist ein sehr lockerer Mensch und dadurch unter den Mitarbeitern auch sehr beliebt.
In einem früheren Angestelltenverhältnis hatte ich aber auch mal eine Chefin, deren Nase wirkte schon sehr weit oben. Der Ton ggü den Mitarbeitern war sehr kühl und barsch. Viele haben da hinter ihrem Rücken negative Bemerkungen abgelassen.

Ich selbst habe auch eine Leitung bei uns im Haus. Ich hatte nur einmal was mitbekommen; da hatte ich jemand anderem einen Auftrag gegeben, weil ich keine Zeit hatte und mir wurde danach zugetragen dass ich arrogante Kuh ja schon wieder ne Aufgabe an sie abgedrückt hätte. :palm:


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 13:29
Zitat von joleenjoleen schrieb:In einem früheren Angestelltenverhältnis hatte ich aber auch mal eine Chefin, deren Nase wirkte schon sehr weit oben. Der Ton ggü den Mitarbeitern war sehr kühl und barsch. Viele haben da hinter ihrem Rücken negative Bemerkungen abgelassen.
Wäre in so einem Fall interessant, ob es einfach nur pure Hochnäsigkeit war oder ob sie damit einfach ihre eigene Unsicherheit überspielt hat bzw. bewusst ein kühles Verhältnis geschaffen hat, um sich dann bei gewissen Entscheidungen leichter zu tun.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

31.03.2023 um 13:33
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:ob es einfach nur pure Hochnäsigkeit war oder ob sie damit einfach ihre eigene Unsicherheit überspielt hat bzw. bewusst ein kühles Verhältnis geschaffen hat
Sie war sehr distanziert. Privat hat sie nie mit uns geredet, es spielte sich alles nur auf beruflicher Ebene ab. Also kann ich dazu wirklich keine Schlüsse ziehen.

Mit meiner jetzigen Chefin ist das ganz anders. Man kann mit ihr so viel lachen und dennoch ist sie jemand, wo die Mitarbeiter Respekt haben und sie schätzen.


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31.03.2023 um 13:52
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Personal ist ein Kostenfaktor und oft nicht viel mehr aus Sicht des AG.
Das habe ich nie so richtig verstehen können, warum einige AG so denken.

Klar ist das Personal ein Kostenfaktor. Wahrscheinlich sogar einer der höchsten.

Aber diese AG, die so denken, müssen halt auch mal bedenken, dass ohne Personal gar nichts möglich wäre und die Firma auch dicht machen könnte.

Personal verursacht Kosten - beschert einem Unternehmen aber auch Einnahmen und darunter sogar auch Gewinne.


Ps.
Mal schauen wohin die Zukunft so geht. Vielleicht wird ja irgendwann der Traum für einige AG wahr und sie können komplett auf menschliches Personal verzichten, das ja eh nur Geld kostet und auch krank werden kann oder auch nur lästigen Urlaub haben will usw...






Zum Glück denken aber nicht alle AG so. Die TE ja auch nicht.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 01:10
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:n größeren Unternehmen funktioniert das in der Regel nur durch den Betriebsrat. Arbeitgeber kommen gerne mal auf so Ideen wie Urlaubssperren oder berücksichtigen Eltern nicht ausreichend usw. Personal ist ein Kostenfaktor und oft nicht viel mehr aus Sicht des AG.
Seh ich auch so. Ohne Betriebsräte verlieren gerade in größeren Unternehmen Arbeitgeber den Respekt vor den Beschäftigten. Ohne ein halbwegs funktionierendes Gegengewicht zur Macht des Arbeitgebers gibt es immer irgendwann eine Ausbeutung.
Dafür müssen gar keine einzelnen "schlechten Menschen" im Unternehmen arbeiten.

Bei einem Unternehmen von ausreichender größe, in dem irgendwo ein mittleres und oberes Management existiert, das nicht viel Mitarbeiterkontakt hat aber großes Interesse daran hat, Zahlen nach oben zu schrauben, wird eine mitarbeiterunfreundliche Arbeitsweise, die aber für das Unternehmen lukrativ ist, irgendwann umgesetzt werden und mitarbeiterfreundliche Veränderungen haben es schwer (weil die Entscheidungsträger wenig emotionalen Kontakt zu ihren Arbeitern haben).


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 01:31
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb:Deinem Beitrag will ich nichts entgegensetzen, da er mir sehr ausgewogen und von eigener Erfahrung geprägt erscheint.

Vermutlich bist/warst Du Arbeitnehmer/Betriebsrat in einem größeren Konzern (es liest sich zumindest für mich so), wo der Arbeitnehmer quasi permanent seine Rechte einfordern muss/musste und wo nichts sozusagen von selbst lief.

Beim einzigen Großkonzern, den ich kenne und der Hauptarbeitgeber der Stadt Erlangen ist, läuft es aber anders.
Wer dort gelandet ist, will nicht mehr weg, so mein Eindruck, weil sich um alles gekümmert wird. Der Arbeitnehmer befindet sich also nicht ausnahmslos im Klassenkampfmodus.
So entsteht ein gewisser „Großfamilien-Charakter“, den man natürlich auch als clevere Strategie der Unternehmensleitung auslegen könnte, so man denn wollte.
Jedenfalls scheint es gut zu funktionieren.
Oh, Betriebsrat war ich nie (ich hab aber großen Respekt davor, das zu machen). Ich war auch mal in einem Betrieb, in dem (für meine Begriffe) die Dinge sehr gut liefen und ich sehr gut behandelt worden bin. Dass ich wirklich aufpassen musste, kam eigentlich später, als ich angefangen hab, in der Medienszene zu arbeiten oder auch aus anderen Lebensbereichen. Da ist es schnell mal so, dass dich Leute bitten, mal eben was unentgeldlich zu machen oder dich deutlich unterbezahlen wollen. Oder mehr Arbeitsschritte verlangen, als sie dir bezahlen, mitten im Prozess.

Ich glaube aber, dass das bei unternehmen, wo es rund läuft, oft eben auch was mit einer generellen atmosphäre zu tun hat, wo auch Betriebsräte (wie oben erwähnt von @Tussinelda) eine Rolle spielen oder wo wenigstens noch irgendeine Inhaberfamilie eine gewachsene Struktur vorgibt.
Da ist es für mich dann weniger, dass da individuell jemand viel leistet und das honoriert wird, sondern dass ein Arbeitgeber ein faires System aufgebaut hat, in dem die MItarbeiter gerne viel leisten wollen, WEIL es honoriert wird und weil sie eine gute Bindung zum Unternehmen haben.

Also lange Rede kurzer Sinn: Ich glaube es gibt unternehmen, die sich so klug aufgestellt haben, dass die meisten MItarbeiter zufrieden sind und viel leisten wollen, weil es Ihnen gefällt. Ich glaube aber nicht, dass man als einzelner Mitarbeiter, der immer wieder unbezahlte Überstunden aus sich rausleiern lässt, großartig etwas dafür zurückbekommt.

ENTWEDER: ES wird vom Unternehmen erwartet und dass man dich nett fragt täuscht nur darüber hinweg, dass jeder Mitarbeiter das tun muss. Dann ist es nichts besonderes für den AG.
ODER: Man fragt immer nur dich. Dann ist die Frage, warum man dir nicht mehr Lohn zahlt, wenn man dich so wertschätzt und dich so braucht.

Ich bin jemand, der sich bei allem, was er tut (selbst bei meinem Nebenjob) immer mehr Mühe gibt, als ich müsste. Weil zu meinem Selbstverständnis gehört, das sich gut arbeiten will. ABer ich würde sehr hellhörig werden, wenn jemand durch Lob und nette Worte oder durch Inaussichtstellen von Beförderungen/Aufträgen Leistung von mir Erhalten möchte. Dem bin ich Lob wert, aber nicht Geld.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 04:38
Zitat von BundesferkelBundesferkel schrieb am 28.03.2023:Meine Vermutung: hier irrst Du.
Ich denke nicht, dass sich der/diejenige irrt, insbesondere in puncto "erkennen wollen".
Es gibt durchaus auch Chef/AN Konstellationen, die super miteinander harmonieren, wo untereinander das "Du" herrscht und der Chef ganz genau weiß, wem er immer und immer wieder eins aufdrücken kann ohne enttäuscht zu werden. Dieses gutgeglaubte Du-Verhältnis kann uU sogar nach hinten losgehen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 07:11
Zitat von Do-XDo-X schrieb:Es gibt durchaus auch Chef/AN Konstellationen, die super miteinander harmonieren, wo untereinander das "Du" herrscht und der Chef ganz genau weiß, wem er immer und immer wieder eins aufdrücken kann ohne enttäuscht zu werden.
Das gibt es vermutlich in kleineren, eher familiär geführten Betrieben, wo jeder jeden kennt und sich manchmal ungünstige Konstellation herausbilden.

Da sich der Betroffene immer fügt und es vermeidet, seinerseits Forderungen zu stellen, entsteht dann ein ungesundes Ungleichgewicht, an das sich über Jahre alle gewöhnen und eine Neuordnung schwierig wird.


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01.04.2023 um 12:01
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Oh, Betriebsrat war ich nie (ich hab aber großen Respekt davor, das zu machen). Ich war auch mal in einem Betrieb, in dem (für meine Begriffe) die Dinge sehr gut liefen und ich sehr gut behandelt worden bin.
Ich war mal (noch vor der Zeit vorm ersten Mindestlohn) bei der Entstehungsphase eines Betriebsrates in einem kleineren, aber seit Jahrzehnten gut laufenden deutschen Familienunternehmen dabei.

Und zusammen mit der passenden Gewerkschaft damals traten dann so einige Veränderungen, Verbesserungen für die Belegschaft ein, die längst überfällig gewesen sind. Das hörte man auch von alten Hasen der Firma. Ich war damals erst knapp 2 Jahre in der Firma.

Meine Vermutung ist bis heute, da die Firma wohl schon immer grob geschätzt zu 90% aus Mitarbeitern mit Migrationshintergrund bestanden haben soll, dass die Mitarbeiter sich vieles viel zu lange gefallen lassen haben und es deswegen so lange gedauert hatte, um für bessere Bedingungen zu kämpfen und sie schließlich auch zur erreichen.


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 13:32
@rhapsody3004

Der Hauptgeber muss dafür nichtmal mit absicht ausbeuterisch sein. Es geht da manchmal um ganz banale Sachen.

Vielleicht funktioniert die Zeitabrechnung nicht gut und Überstunden werden nicht richtig gezählt. Dann wil man seit Jahren was dran ändern, ist aber aufwändig und es wird nie gemacht, weil die ZEitabrechnung grundsätzlich "gut genug" funktioniert. Es ist Unmut da, aber eben auch nicht so viel Unmut, dass jemand wirklich einen Terz deswegen macht.
Da kann ein Betriebsrat dann helfen, damit es einfach mal endlich angegangen wird und niemand dafür riskieren muss "aufzumucken".


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Arbeitgeber. Bin ich deshalb ein schlechter Mensch?

01.04.2023 um 14:39
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Es geht da manchmal um ganz banale Sachen.
In dem Fall ging es um höhere Löhne und um Winterdienstzuschüsse sowie auch Bereitschaftsdienst zu entlohnen.

Der Betriebsrat, als er feststand, hielt mit uns allen, die mitmachen wollten, dann auch immer einige Sitzungen noch während der Arbeitszeit ab und organisierte letztendlich auch die für diese Branche passende Gewerkschaft für uns. So lief das damals aus der Erinnerung heraus.



Ich meine rückblickend betrachtet muss auch ich dämlich gewesen sein mich mit 1000 Euro Netto im Monat als gelernter Gärtner abspeisen zu lassen.
Dadurch, dass ich halt auch als Gärtner eingestellt gewesen bin und auch mit der Grünflächenpflege betraut wurde und Junior-Chef so auch neue Aufträge annehmen konnte, kam ich überhaupt nur in den vierstelligen Genuss.
Gut, tot man sich in der Regel auch nicht gemacht - von Ausnahmen wie Herbst und Winter oder Schützenfesten oder Großreinigungen mal abgesehen. Darum gefiel es mir auch irgendwie.

Bis auf die paar deutschen alten Hasen in der Werkstatt bekamen die Mitarbeiter in der Fußwegreinigung ungelogen alle nur so um die 800 Euro Netto im Monat. +- je nach Abgaben des Einzelnen. Für eine Vollzeitstelle wohlgemerkt. Also nichts da Midi-Job oder so.

Wer könnte davon heute eigentlich noch leben?


Na ja, wie gesagt, damals wie heute gab/gibt es aus den unterschiedlichsten Gründen schlechte und gute Arbeitgeber und ich behaupte auch mal frech, dass sich die Schlechten unter ihnen niemals freiwillig zugunsten ihrer AN bewegen bzw. verändern würden.


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