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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

203 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schule, Vergangenheit, Lehrer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 14:38
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Ich vermute, dass viele der Mobber das nicht als schlimmes Ereignis abgespeichert haben, sondern eher, "das war ja gar nicht so gemeint", "die anderen haben ja auch", "war doch nur Spaß" etc etc.
Oder sie haben es einfach verdrängt. Einer meiner Schulkollegen (der schon in der Grundschule in einer Klasse mit mir war) hat schon in der 4. Klasse begonnen, den Mädchen unter den Rock zu fassen und er hat immer am lautesten geschrien, wenn es darum ging, andere zu hänseln (ich hab den Mal geboxt, weil er mich Bohnenstange genannt hat und weil er auch mir unter den Rock wollte). Das ging dann auch im Gymnasium noch ne Zeit lang so. Ich hab den dann Jahre später auf FB gefunden und wir haben kurz geplaudert. Ich hab ihn auf das, was er da früher gemacht hat angesprochen, war er total erstaunt und meinte, daran kann er sich gar nicht mehr erinnern. Wie weit das nun wirklich stimmt, weiß ich natürlich nicht, aber er hat sich entschuldigt. Mittlerweile ist der Kontakt aber wieder seit Jahren abgebrochen.


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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 14:50
Zitat von EnyaVanBranEnyaVanBran schrieb:Oder sie haben es einfach verdrängt.
Ich denke, es kommt auch auf die Art des Mobbings an. Ich würde es jemandem, der über Jahre auf schlimmste Art gemobbt hat, es nicht abnehmen, wenn er sich plötzlich nicht mehr daran erinnert.

Vorstellbar ist aber auch, dass der Mobber das Klassentreffen, wo meist Dutzende Leute anwesend sind, nicht als geeignet betrachtet, um sich zu entschuldigen.

Ich möchte aber ergänzen, dass sich (gottlob) keine schlimmen Mobbing-Erfahrungen gemacht habe, weswegen ich da auch nicht wirklich mitreden kann.
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:aber ich traf auch schon eine Schulkameradin, die sich kaum noch an die Schulzeit erinnern konnte, obwohl gar nicht so viele Jahre dazwischenlagen.
Als wir vor ein paar Jahren unser Treffen hatten, wurden eigentlich nur die wirklich prägnanten Geschichten ausgetauscht und sooo viele sind das ja meist nicht. Der Rest ist eben Alltag, es sind 08/15 Geschehnisse, unspektakulär und daher auch kaum in Erinnerung.


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07.12.2022 um 16:50
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb am 04.12.2022:Lieblingsfächer - Hassfächer?
Lieblingsfach war bei mir Geometisch Zeichnen!
Hassfach - Sport!
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb am 04.12.2022:Lieblingslehrer - Hasslehrer?
Lieblingslehrerin war die was mich in Mathematik und Geometisch Zeichnen unterrichtet hat.
Hasslehrerin war mein Klassenvorstand. Sie hat mich gequält und hatte eine narzisstische Persönlichkeitsstörung!
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb am 04.12.2022:Habt ihr noch Kontakt zu MitschülerInnen?
Geht ihr zu Klassentreffen?
Ich würde nie im Leben zu meinen Mitschülern haben wollen und jedes Angebot zum Klassentreffen würde ich ablehnen, habe es schon mal gemacht!
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb am 04.12.2022:Waren die Noten von damals wichtig und wie wichtig sind sie heute noch?
Und könnt ihr manche Aktionen von Lehrern heute besser verstehen?
Da mein Klassenvorstand eine narzistische PS hatte, waren meine Noten nicht gut und es war mir egal, ich wurde von ihr und den Mitschülern gemobbt.
Und die meisten Aktionen der Lehrer sind für mich noch immer unverständlich!


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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 17:08
Zitat von josie321josie321 schrieb:Klassenvorstand e
Ist das eine Klassenlehrerin? Hattest du die denn über längere Zeit?

Hast du dir denn Hilfe geholt, das klingt echt grausam.


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07.12.2022 um 17:30
Wir hatten auch einen Klassenlehrer: unser Französisch-Lehrer. Ich mochte ihn, auch wenn er ein jähzorniger Typ war. Er erwischte mich einmal in einem schwachen Moment, als ich für mich eine Träne vergoss, weil ich nicht so recht Zugang fand zu meinen Schulkolleginnen. Lag sicher daran, dass ich 1 Jahr älter und mehr in mich gekehrt war und viel las, während sie nur an Jungs und ihr Aussehen dachten, sich durch die Prüfungen schummelten und damit noch angaben. Ich war einfach nicht auf ihrer Wellenlänge, sondern las Hochliteratur und entsprach mehr dem philosophischen Typ.

Mein Klassenlehrer mit bereits 30 Jahren Lehrerfahrung reagierte sehr schockiert über meinen Gefühlsausbruch, nachdem ich allein im Schulhaus saß. Mein Bus ging später. Nach Hause wollte ich eigentlich auch nicht, denn dort war viel Drama um meine suizidgefährdete Schwester. Da ich sonst meine Gefühle sehr gut verbergen konnte, reagierte mein Klassenlehrer sehr bestürzt und am nächsten Tag sagte er zu meiner Klasse, ohne meinen Namen zu nennen, er wolle nicht mehr unser Klassenlehrer sein. Der neue Klassenlehrer bemerkte nur, dass unsere Klasse als die schlimmste Klasse gelte. Mehr wusste er nicht.

Mein ehemaliger Klassenlehrer unterrichtete uns jedoch weiterhin in Französisch. Bei der Abschlussprüfung stand er auf einmal hinter mir, beugte sich väterlich vor und klopfte mir ermutigend auf die Schulter, als wäre er besorgt um mich. Damit hatte ich nicht gerechnet, fand es aber eine sehr menschliche Geste.


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07.12.2022 um 17:44
Zitat von Laura_MaelleLaura_Maelle schrieb:Mobbingopfer sind oft Menschen, welche eine besondere Begabung haben (meine Schwester ist eine hervorragende Künstlerin), die deshalb bei denjenigen auffallen, die nichts auf die Reihe kriegen und deshalb solche besonderen Menschen niederknüppeln müssen.
Hmm.
Finde ich nicht.
Unsere 'Opfer' waren entweder die Neuen, quasi Tradition wo auch ich durch musste, und halt Typis die negative Merkmale, bspw. Gestank, hatten und die man so auf Abstand hielt.
Ok so bösartige Formen wie von dir geschildert hatte das nie.
Über eine Treppe flog da keiner und 'fiese Dinge' geschahen eher aus Übermut unter Kumpels.
Das Ganze war eher ein 'Laufen gegen die Wand' und 'Ausschluss aus der Gemeinschaft'-Verhalten was 'unser' Mobbing betraff.


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Doors ehemaliges Mitglied

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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 17:52
Zu meiner Schulzeit wurden unbeliebte Mitschüler gezwungen, die Pissrinne auszulecken oder erhielten eine Haarwäsche im Klo. Oft und gern als Folge einer Kollektivstrafe seitens der Lehrerschaft.

"Mir egal, wer von Euch im Unterrichts gesabbelt hat - ihr dürft alle eine/zwei Stunde/n nachsitzen. Ihr könnt Euch dann ja bei dem bedanken, dem ihr die Strafe zu verdanken habt." Und schon verschwand die Klasse mit dem Schwätzer im Schulklo.

Nein, schön war das nicht - aber wir sahen das um 1965 herum als relativ normal im Sinne von üblich an.

Das nur so als kleiner historischer Abriss für alle, die glauben, früher wären die Schulen Streichelzoos gewesen.


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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 18:06
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das nur so als kleiner historischer Abriss für alle, die glauben, früher wären die Schulen Streichelzoos gewesen.
Mein jüngster Bruder kam oft völlig verprügelt nach Hause. Nur wussten wir, dass er auch ständig eine freche Klappe hatte. Das sagte er sogar selber. Irgendwie akzeptierten wir es deshalb, weil er offensichtlich selbst schuld war, wie er ja jedes Mal zugab. So im Sinne von: wurde von ihm provoziert. Er lachte sogar noch darüber, als wäre er stolz darauf.


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07.12.2022 um 20:04
Zitat von DoorsDoors schrieb:Das nur so als kleiner historischer Abriss für alle, die glauben, früher wären die Schulen Streichelzoos gewesen.
Ich kann es mir gut vorstellen, dass Schule früher kein Zuckerlecken war. Die Lehrer hatten zu der Zeit auch erheblich mehr Macht, waren in ihrer Funktion quasi unantastbar. Sicherlich sind Lehrer auch heute noch privilegiert, auch aufgrund des Beamtenstatus, aber zumindest sind die Grenzen deutlich sichtbarer als früher. Ein Lehrer, der heute einen Schüler schlägt, könnte sich direkt die Papiere holen und den Job ggfs. auch dauerhaft an den Nagel hängen.


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07.12.2022 um 22:35
@lapis_lazuli : ich weiß leider nicht, wie man hier zitiert.
Einerseits war die Entschuldigung des Mobbers gut und es kam auch ehrlich rüber. Andererseits stieß es mir auch sauer auf, als ich ihn nach dem Warum fragte und er mir sagte, er sei doch nur ein dummes Kind gewesen.
JA, sagte ich, aber ich war auch ein Kind. Eins, dem man sein ganzes Leben versaut hat. Bis heute verfolgt es mich, ich habe mehrere Suizidversuche hinter mir.


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07.12.2022 um 22:38
Zitat von EscodiaEscodia schrieb:habe mehrere Suizidversuche hinter mir.
Weiß er das?
Ich kann den Ärger nachvollziehen.
Der Gedanke, man braucht sich nur zu entschuldigen, dann ist alles vergessen, ist bitter.


Andererseits kann man es nicht rückgängig machen.


Was wäre für dich ein guter Weg?


Zitieren kannst du, wenn du den Satz markierst.
Dann erscheint die Funktion "zitieren ".


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07.12.2022 um 22:43
Natürlich ich habs ihm gesagt. Da brach alles aus mir raus.

Ja man kann es nicht rückgängig machen. Ich bin in Therapie deswegen

Ich traf zur Kindergartenzeit meines Sohnes die ehemalige Vertrauenslehrerin wieder, mit der kam ich auch auf dieses Thema.
Die sagte wortwörtlich, ja, das was mit Ihnen damals gemacht wurde war nicht in Ordnung. Da hätte man viel mehr eingreifen müssen.

Ich hätte sie am liebsten geschüttelt, ich hätte sie am liebsten angeschrien, warum nichts getan wurde.
Warum musste ich durch diese Hölle? Warum auch andere?

Mobbing ist grausam. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich wahrscheinlich selbst durch mein Verhalten, meine Art, mein Aussehen, Stimme, was auch immer das Mobbing ausgelöst habe und mit Schuld habe.

Ich sehe das anders. An Mobbing sind die Mobber schuld und nicht die Opfer.


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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 22:44
Zitat von BundeskanzleriBundeskanzleri schrieb:Zitieren kannst du, wenn du den Satz markierst.
Dann erscheint die Funktion "zitieren ".
Dankeschön für die Erklärung.


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07.12.2022 um 22:44
Zitat von EscodiaEscodia schrieb:Bis heute verfolgt es mich, ich habe mehrere Suizidversuche hinter mir.
Wow, das tut mir leid...

Ich denke, dass es oft auch von Seiten der Eltern nicht ernst genommen wird, wenn Kinder mobben. Mein Patenkind ging mit einem sehr hinterhältigen Mädchen in die Klasse, die nicht nur Lügen über ihn erzählt hat, sondern ihn auch immer mal geschlagen hat. Er hat es zu Hause erzählt und meinte, er schlägt keine Mädchen, drum würde er sich nicht wehren. Also hat seine Mutter das Gespräch mit den Eltern des Mädchens gesucht, doch die meinten nur, das stimmt alles nicht und das müsse sie erst einmal beweisen. Zum Glück trennten sich die Wege der Kinder dann als sie in andere Schulen kamen.


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07.12.2022 um 22:55
ja ich bin aber auch oft schockiert, dass manches auch in den Schulen so verharmlost wird.

Hab es dann später mit meinem Sohn erlebt.

In der ersten Klasse gab es einen Jungen, der viele andere Kinder drangsalierte und regelrecht Angst und Schrecken verbreitete, die Kinder hatten regelrecht Angst, zur Schule zu gehen. Es kam also zu einem Gespräch zwischen den Eltern der betroffenen Kinder und des Jungen. Die wiegelten alles ab, stellten den Jungen als Unschuldslamm dar, die Direktorin erzählte allen anderen Eltern was ihre Kinder so alles falsch machen, mir hielt sie zB vor dass mein Sohn gern mal trödelt, am Ende schwenkten bis auf mich alle Eltern um, hatten alle plötzlich Verständnis für den Jungen und er konnte am Ende lustig weiter machen, bis das Jugendamt dem Treiben ein Ende machte.

In der 7. Klasse hatte mein Sohn einen Mitschüler, der ihm monatelang den Namen "Lellak" oder so ähnlich nachrief und ihm immer wieder in den Nacken schlug. Ich unternahm viel, damit das unterlassen wird, vor allem weil mein Sohn immer wieder über Kopfschmerzen klagte wegen der Schläge in den Nacken. Und ich bestärkte meinen Sohn darin, sich zu wehren. Laut und deutlich zu sagen STOP, ich will dass du aufhörst mich Lellak zu nennen und mich zu schlagen.
Tja, eines Tages platzte meinem Sohn die Hutschnur, er schrie seinen Mitschüler an und machte ihn so richtig zur Schnecke.
Daraufhin musste ich bei der Lehrerin erscheinen, mir Vorwürfe über das Betragen meines Sohnes anhören und dass er einen Verweis erhalten soll deswegen.
Ich hab der Lehrerin dann sehr deutlich klar gemacht, dass sie wohl weiß, dass mein Sohn so und so lange von diesem Mitschüler drangsaliert wurde, dass nichts getan wurde, um dies zu beenden und dass ich mich weigern werde, einen Verweis zu unterschreiben. Und dass ich meinen Sohn voll und ganz unterstütze
Der Verweis kam dann nie..


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Schulgeschichten und wie die Schule das Leben beeinflusst

07.12.2022 um 23:08
Zitat von EscodiaEscodia schrieb:Daraufhin musste ich bei der Lehrerin erscheinen, mir Vorwürfe über das Betragen meines Sohnes anhören und dass er einen Verweis erhalten soll deswegen.
Ich hab der Lehrerin dann sehr deutlich klar gemacht, dass sie wohl weiß, dass mein Sohn so und so lange von diesem Mitschüler drangsaliert wurde, dass nichts getan wurde, um dies zu beenden und dass ich mich weigern werde, einen Verweis zu unterschreiben. Und dass ich meinen Sohn voll und ganz unterstütze
Der Verweis kam dann nie..
Respekt, sehr gut, dass du dich so klar vor deinen Sohn gestellt hast!

Meine Schulzeit habe ich überwiegend negativ in Erinnerung, zumindest bis zur 10. Danach die 3 Jahre bis zum Abi waren ok.
Bis zur 10. dufte ich auch einige negative Erfahrungen machen. Ich war schon in der 5. Klasse relativ groß gewachsen und wurde deswegen oft ausgeschlossen, blöde Sprüche mit der „langen Dürren“ kamen fast täglich und nicht nur das. Ich habe meine Eltern angefleht, die Schule wechseln zu dürfen. Stell dich nicht so an war die Reaktion. Sie konnten sich das einfach nicht vorstellen.

Wenn ich das allerdings heute höre oder lese, scheint es eher noch schlimmer zu werden


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08.12.2022 um 00:09
Zu meiner Schulzeit gab es zwar keine Prügelstrafe mehr, aber dennoch bekam man für eine angeblich unpassende Antwort oder eine unschöne Handschrift auch mal ne ordentliche Ohrfeige! Wenn ich das daheim erzählte, hieß es nur: Wird schon seinen Grund gehabt haben :(
Das war Grundschule in den 1980ern.

Auf dem Gymnasium hatte ich keine Probleme mit Mobbing, bzw. es wurde nicht so genannt. Jungs raufen sich eben in der Pause und "Mobbing" hieß damals einfach Hänseln. Ich hab auch mal nen blöden Spruch abbekommen, aber genauso auch ausgeteilt. War also alles gerecht verteilt.

Beim Klassentreffen 15 Jahre später konnten wir herzhaft darüber lachen :)


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08.12.2022 um 00:48
Zitat von FrühaufsteherFrühaufsteher schrieb:Mobbing" hieß damals einfach Hänseln
Zitat von FrühaufsteherFrühaufsteher schrieb:blöden Spruch
Das sind völlig unterschiedliche Dinge, jemandem mal einen Spruch zu drücken oder zu necken ist kein Mobbing - man kann seine Freunde aufziehen aber man kann seine Freunde nicht mobben weil das tatsächlich 'ne völlig andere Hausnummer ist


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08.12.2022 um 06:39
Also eines kann ich im Rückblick zu meiner Schulzeit sagen: Ich war damals weitaus weniger glücklich als jetzt. Die Erinnerungen rufen in mir insgesamt eher Schmerz hervor, obwohl ich auch gute Erinnerungen dazu in mir trage. Nur haben die guten Erinnerungen die weniger guten nicht ausreichend neutralisiert bzw. abgeschwächt. Noch immer erinnere ich mich an Gefühle des Unglücklichseins, wie ich sie heute nicht mehr empfinden muss, weil ich innerlich eigenständig wurde und mein Glück nicht mehr so stark von äußeren Faktoren abhängt.

Damals konnte mich z. B. ein ausgiebiger Regentag so richtig runterziehen. Das ist heute nicht mehr der Fall. Ich setzte mich früher mehr in Bezug zu anderen und wenn sich dies nicht optimal anfühlte, empfand ich es als schmerzhafte Diskrepanz. All das ist mir nicht mehr wichtig, weil ich heute einen ganz anderen Blickwinkel habe und viel eigenständiger bin. Ich weiß auch viel mehr als damals. Ich habe mich weiterentwickelt. Ich verstehe heute besser, warum ich gewisse Probleme hatte, weil ich mich auch mit Psychologie befasste, um die psychologischen Dynamiken im Leben besser zu versehen.

Mit dem Wissen von damals habe ich es jedenfalls ganz ordentlich gemacht. Natürlich gibt es Aspekte, die ich heute anders handhaben würde, teilweise sogar folgenschwere. Aber ich verstehe, warum ich mich damals so entschied und weshalb nicht anders aufgrund der damaligen Situation.


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08.12.2022 um 08:53
Zitat von EscodiaEscodia schrieb:Einerseits war die Entschuldigung des Mobbers gut und es kam auch ehrlich rüber. Andererseits stieß es mir auch sauer auf, als ich ihn nach dem Warum fragte und er mir sagte, er sei doch nur ein dummes Kind gewesen.
Ich kann mir gut vorstellen, dass derjenige sich einfach nicht damit auseinander setzen will. Er wird schon genau gewusst haben, dass das was er damals getan hat nicht in Ordnung ist, aber er möchte es nicht an sich ranlassen. Jedenfalls ist diese Rechtfertigung sowas von total daneben :(
Zitat von EscodiaEscodia schrieb:Mobbing ist grausam. Mir wurde auch schon gesagt, dass ich wahrscheinlich selbst durch mein Verhalten, meine Art, mein Aussehen, Stimme, was auch immer das Mobbing ausgelöst habe und mit Schuld habe.

Ich sehe das anders. An Mobbing sind die Mobber schuld und nicht die Opfer.
So sehe ich das auch. Dem Opfer auch noch eine Schuld dafür zuzuschieben, dass sie gemobbt wurden, ist schon dreist. Wie ich schon schrieb - die, die gemobbt wurden, leiden teilweise ihr Leben lang darunter. Und wenn man sich dann sowas anhören muss, dass man daran auch noch selbst Schuld hat weil man irgendein Merkmal XY hat, sorry aber da hab ich kein Verständnis für.


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