Tussinelda schrieb:Es ging um Korrelation, da hast Du geschrieben, das wäre nur bei den Wörtern der Fall, die in sich schon das biologische Geschlecht tragen.
Nein, ich hatte geschrieben, dass die von dir genannte Korrelation von Genus und Sexus nur für ganz wenige Personenbezeichnungen gilt und anschließend einige
Beispiele aufgezählt, die sich ferner zur Kategorie "Verwandschaftsbeziehungen" zusammenfassen lassen.
Tussinelda schrieb:DAS Mädchen, DAS Weib.
Weder sind das Beispiele, die ich genannt hatte, noch gehören diese Beispiele zur Kategorie "Verwandschaftsbeziehungen", aber viel wichtiger ist, dass es um Beispiele ging, wo Genus und Sexus im strengen und nachweislichen Sinne korrelieren, nicht um Beispiele, wo es nicht so ist (wie die von dir genannten).
Tussinelda schrieb:Der, die,das ist das grammatische Geschlecht, nicht gleichbedeutend mit semantischem Geschlecht ABER das Genus korreliert eben mit dem Sexus, insbesondere bei Personenbezeichnungen. Deshalb ist "der Bäcker" eben nicht sexusindifferent, sondern wird nur so verwendet.
Wie schon gesagt: Die von dir genannte Korrelation von Genus und Sexus gilt -
im strengen und nachweislichen Sinne - nur für wenige Personenbezeichnungen. Unter keinen Umständen lässt sich sagen, dass Genus und Sexus bspw. bei Vater, Mutter, Sohn, Tochter etc. nicht übereinstimmen würden, denn das semantische Geschlecht ist hier bereits als
intensionales Merkmal im Begriff selbst enthalten (das ist also in etwa so, als würde man sagen, ein Kreis sei nicht rund). Für Personenbezeichnungen wie "Bäcker" gilt das hingegen nicht.
Tussinelda schrieb:Deshalb ist "der Bäcker" eben nicht sexusindifferent, sondern wird nur so verwendet.
Doch, denn genau so funktioniert Sprache: Die Bedeutung von Begriffen ergibt sich aus deren Gebrauch. Und somit
ist "der Bäcker" sexusindifferent.
Aber deshalb ist es ja auch mit ein ganz großes Anliegen der Genderideologie, ganz gezielt einen bestimmten Sprachgebrauch an den Tag zu legen, um sukzessive die Bedeutung sprachlicher Äußerungen im Sinne der eigenen Ideologie zu beeinflussen. Je weniger maskuline Personenbezeichnungen generisch verwendet werden, desto weniger sind sie generisch zu verstehen.
Tussinelda schrieb:Es gibt eine weibliche Form.
Ja, die dann im Gegensatz zu "Bäcker" nicht mehr vom Geschlecht abstrahiert. Hier kann ich mich nur wiederholen:
Noumenon schrieb:Es sind die movierten Formen, die nicht geschlechtsneutral sind und bei der Verwendung unmovierter Formen dann eben für Verwirrung stiften. Denn hier kommt - wie schon bei den Verwandtschaftsbezeichnungen oben - das natürliche Geschlecht als intensionales Merkmal zum Begriff hinzu. In der Sprachwissenschaft würde man auch sagen: das natürliche Geschlecht ist bei den movierten Formen markiert. Das gilt aber eben nicht für die unmovierten Formen.
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Tussinelda schrieb:Allerdings gibt es sexusindifferente Worte, wie Mensch, Person, Fachkraft, da ist ganz unabhängig vom Genus KEIN bestimmtes biologisches Geschlecht vorhanden. Die werden also nicht als gm verwendet oder gf, sondern sind semantisch sexusindifferent.
Das sind alles
generische Begriffe, ja. "Mensch" ist
generisches Maskulinum, "Person" ist
generisches Femininum und man könnte noch "Mitglied" nehmen, dann hätten wir auch noch ein Beispiel für ein
generisches Neutrum. Gerade beim generischen Neutrum sollte es dir eigentlich wie Schuppen von den Augen fallen, dass "der Mensch" selbstverständlich generisches Maskulinum ist, genauso wie "das Mitglied" oder "das Opfer" generisches Neutrum sind.
Wie stark abstrahierend solche Begriffe zum Teil auch sein können, demonstrieren bspw. Aussagen wie
"Deutschland ist Mitglied der NATO" oder
"auch die Natur ist Opfer des Krieges in der Ukraine" - hier sprechen wir nicht einmal von biologischen Wesen mit natürlichem Geschlecht. Aber natürlich nichts, worauf ich nicht erst kürzlich bereits hingewiesen hätte (mit Funktionsbezeichnungen wie
Hersteller, Betreiber, Eigentümer, Kunde, Arbeitgeber usw., die ebenfalls nicht notwendigerweise natürliche Personen bezeichnen müssen)