Tussinelda schrieb:genau, weil die jeweilige Identität einer Person individuell ist, wie sie sich selbst erleben, fühlen.
Wozu dann die Bezeichnungen "Mann" und "Frau"? Dann sind sie im "gefühlten" Geschlecht absolut sinnlos und machen, wie zuvor schon, nur zur Unterscheidung der biologischen Unterschiede Sinn.
Wie beim klassischen Beispiel: Toiletten.
Männertoilette ist für (biologische) Männer. Frauentoilette ist für (biologische) Frauen. Das hat ganz praktische Gründe, die ich nicht weiter erläutern muss. Die Identität ist hier völlig irrelevant. Und die paar Personen, die biologisch nicht eindeutig sind, suchen sich halt das Klo aus. Aber bei der Toilettenfrage gab es ja schon Diskussionen, weil sie mit dem gefühlten Geschlecht nicht passen.
Lange Rede, kurzer Sinn: Für die Geschlechtsidentität brauchen wir andere Begriffe. "Mann" und "Frau" ist derzeit doppeldeutig.
Tussinelda schrieb:Der Mensch hat mehr als das gemacht. Er hat ihnen Eigenschaften, Rollen, Status usw. zugewiesen
Diese Zuweisungen sind nicht in Stein gemeißelt. Die biologischen Unterschiede schon. Den Rest habe ich ja im Zitat zuvor erzählt.
Tussinelda schrieb:ja, für Dich. Ist doch auch okay, aber eben nicht für jeden.
Ja, für mich klingt das jetzt alles schlüssig. Sonst fällt dir nichts dazu ein?
:DNach den paar Tagen in diesem Thema hat sich bei mir gefestigt, dass das generische Neutrum Sinn macht. An anderer Stelle habe ich das bereits geschrieben, aber Gegenargumente kamen von niemandem. Ich weiß nicht mehr genau wo, aber wenige Seiten zuvor hat auch schon jemand das generische Neutrum bevorzugt und da kam auch nichts als Gegenargument.
Jetzt ist deine Chance, mich eines Besseren zu belehren und zu erläutern, weshalb das generische Neutrum ungeeignet ist. Es wirkt so auf mich, als würdest du es nicht bevorzugen.
Bisher erweckt es bei mir den Eindruck, dass das generische Neutrum genau das ist, was die deutsche Sprache braucht. Alle bisher neu versuchten Varianten des Genderns könnte man aufgeben.
Tussinelda schrieb:ja und das, was im Pass unter Geschlecht steht womöglich. Und da kann männlich/weiblich/divers stehen. Die Welt ist nicht binär.
Ja, weil die Gefühle nicht relevant sind. Die sind nicht greifbar und lassen sich jederzeit einfach neu definieren. Das Geschlecht zwischen den Beinen ist erstmal fix. Darum interessiert ihn nur das biologische Geschlecht.
Tussinelda schrieb:das ist bs. Nur weil ich Bäcker:innen schreibe, lehne ich nicht die Regeln per se ab. Das müsstest Du ja dann jedem Menschen unterstellen, der bewusst die Sprache inkorrekt verwendet, siehe Jugendsprache, um ein Beispiel zu nennen.
Sowas wie Jugendsprache wird spätestens bei der nächsten Hausarbeit abgelegt. Gibt ja Punktabzug. Bei der Gendersprache wird aber auch dort weiter gemacht. So weit, dass erreicht wird, dass die regelwidrige Sprache offiziell erlaubt wird und keinen Punktabzug bedeutet. Stell dir das nur mit Jugendsprache vor.
Ansonsten bezog ich mich in dem Kommentar anschließend auf die offiziellen Stellen wie ÖRR usw. Nachrichten in Jugendsprache. Täglich und offiziell. Nicht geil, ne?
Tussinelda schrieb:der:die Bäcker:in könnte man nehmen. Oder es im singular einfach sein lassen.
"der:die Bäcker:in" im Vergleich zu "der Bäcker"
Verstehst du, weshalb ich das generische Neutrum bevorzuge und weshalb auch das generische Maskulinum ebenfalls besser wirkt? 16 Zeichen oder 9 Zeichen. Schon alleine dieses Konstrukt auszusprechen kann doch kein Ernst sein.
Tussinelda schrieb:wie gesagt, die halten sich daran, nicht zu diskriminieren und wollen deshalb diskriminierungsfreie Sprache verwenden. Aus meiner Sicht eine konsequente Umsetzung unserer Verfassung.
Das sehe ich anders. Statt ihre Zuschauer zu bilden und klar zu erklären, wie die deutsche Sprache funktioniert, nutzen sie Gendersprache. Das generische Maskulinum ist nicht diskriminierend und wenn schon Gendersternchen erfunden werden, dann kann auch das generische Neutrum erfunden werden. Beides ist leicht zu erklären, Letzteres hat die einfacheren Regeln.
Die einfachere Art all mitzumeinen ist da, aber sie wird konsequent gemieden. Aus irgendeinem Grund nutzen ÖRR, Unis, Ämter usw. das generische Neutrum nicht. Ist doch nicht verboten.
;)Optimist schrieb:naja, wie gesagt, würde aber teilweise vielleicht auch etwas seltsam klingen, z.B. "wo ist Bäcker? (klingt wie gebrochenes Deutsch für mich).
Alles Gewohnheitssache. In anderen Sprachen gibts ja auch keine.
:DMcMaso schrieb:Die werden es verkraften wenn auch sie nur gemeint sind, denn im Gespräch kann man ja nachfragen.
Vor allem muss man betonen: Als ausschließlich das generische Maskulinum genutzt wurde, wurden sie noch mitgemeint. Dann fing man damit an, Mann und Frau zu nennen. "Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter". Genau ab diesem Punkt wurden die Diversen nicht mehr gemeint. Jetzt sucht man nach einer Lösung für das selbst geschaffene Problem. Man könnte nun zurück zum generischen Maskulinum gehen oder gleich das sehr praktische generische Neutrum einführen. Stattdessen wird ein Sprachmonster erschaffen.
Doors schrieb:Es steht Unternehmen und Institutionen frei, für Mitarbeitende verbindliche Regeln für Formulierungen zu geben. Ich schrieb dies schon in einem früheren Beitrag. Nicht enige stellen es MitarbeiterInnen frei, wie sie ihre Beiträge formulieren. Wenn ich beispielsweise öffentlich-rechtliche Radiostationen höre, stelle ich da schon erhebliche Unterschiede im gesprochenen Wort fest. Offenbar ist das mit der angeblichen "Gender-Diktatur" dann doch nicht so, wie manche uns weismachen wollen.
Wie viele von denen machen da denn wirklich freiwillig mit? In einem Unternehmen, in dem gendergerechte Sprache eingeführt wird, wird wohl kaum wie auf Social Media usw. großer Widerstand entstehen. Die Mitarbeiter sind eher dazu bemüht keinen Stress zu schieben und das Betriebsklima zu stören. Leute in Probezeiten oder mit befristeten Verträgen wollen nicht aufmucken. Als bei meinem Arbeitgeber das Gendern eingeführt wurde, kam es in Form des Sternchens. Fand ich nicht so geil, aber mein Arbeitsvertrag war noch befristet. Den AG wegen sowas zu wechseln wäre auch absolut lächerlich gewesen. Also Schnauze gehalten. Später dann gabs nen neuen Geschäftsführer und der schaffte das Gendersternchen ab, dafür kam das falsch angewendete Partizip als Gendervariante. Da war mein Vertrag entfristet und ich sprach einfach mal mit dem PR-Typen, der die Information darüber herausgab. Hab in wenigen Sätzen kurz und knapp gefragt und erklärt, warum man sich nicht an die Regeln vom Rad für deutsche Rechtschreibung hält und auf Genus/Sexus hingewiesen.
Da kam ne 0815-Antwort bzgl. Außenwirkung bla bla und das bleibt wie es ist, ist jetzt so entschieden.
So, und jetzt? Was stellst du dir vor soll ich machen? Ein Fass aufmachen? Betriebsklima wegen sowas stören? Bei der nächsten Betriebsversammlung das Thema ansprechen und dadurch Gräben zwischen die Mitarbeiter reißen, weil es da auch die zwei typischen Lager gibt und diese sich streiten würden? Soll ich klagen? Soll ich den Job wechseln?
Merkst doch selbst, dass da nichts sinnvoll machbar ist.
Jetzt lies nochmal das, was du geschrieben hast: "
Es steht Unternehmen und Institutionen frei, für Mitarbeitende verbindliche Regeln für Formulierungen zu geben."
Im Prinzip steht es Unternehmen und Institutionen frei, Kauderwelsch als Sprache verpflichtend einzuführen. Ihnen steht es frei die Mitarbeiter dazu zu nötigen bei einem ideologischen Schmarrn mitzumachen. Schwimm mit oder bleib alleine. Das ist alles nur Teil des Gratismutes wie bei Regenbogenflaggen. Sieht man ja auf Social Media wunderbar, wenn irgendein Konzern in Land A zum Pride Month die Regenbogenflagge auf dem Profilbild hat und in Land B nicht.
Du "kannst" nicht mitmachen, sondern du "musst". Kein Arbeitnehmer wechselt seinen Job wegen sowas. Kein Arbeitnehmer, der zu Hause Kinder zu ernähren hat, macht wegen sowas ein Fass auf.
Bei uns auf der Arbeit gendert nur ein winzig kleiner Bruchteil beim Sprechen. Die einzige Mehrheit gibt es im Schriftverkehr, denn da ist es ja verpflichtend. Das zeigt mir, dass hier auch nicht aus Überzeugung gegendert wird, sondern weil das halt irgendeine Regel ist. Und damit verwirkt das Gendern seine Wirkung vollkommen. Der Leser fühlt sich angesprochen, der Schreiber macht es nur zur Regeleinhaltung.
Optimist schrieb:Schätze mal, nicht umsonst sind einige englische Worte eingepflegt worden in unsere Sprache, weil sie einfach prägnanter dasselbe aussagen als die umständliche Entsprechung im Deutschen.
Ja wir führen sie ein und führen eine weibliche Variante ein. Also manchmal...
designer wird zu Designerin und dann zu Designer*in
coach bleibt Coach (Coachin gibts eher nicht)
Das ist sie, diese Inkonsequenz.
:lolcry: