martenot schrieb:Meine Berufswünsche wurden von meinen Eltern alle "abgebügellt", weil sie nicht ins Klischee bzw. in ihre Vorstellungen von einem anständigen Beruf passten. Habe mich deswegen unter dem sozialen Druck meines sozialen Umfelds in meinen Beruf drücken lassen, in dem ich immer noch tätig bin (konnte mich nie damit anfreunden, aber habe irgendwann aufgegeben, mich neu umzuorientieren).
Bei den Hobbys war es meinen Eltern damals wichtig gewesen, einen typisch männlichen Stil zu pflegen. Ich sollte mich also für Autos, Fußball, Sport interessieren. Meine tatsächlichen Interessen - hauptsächlich Musik - wurden als wertlos verworfen und man hatte mich davon abgehalten, mich damit zu beschäftigen.
Bei mir war es genauso, in der Variante als Frau:
Interessiere mich für Technikhobbies, Technikberufe - und bin introvertiert, tue mich als (heutzutage diagnostiziert) Autistin auch schwer mit Menschengruppen, wechselnden Personen wie z.B. Kunden.
Meine Eltern wollten unbedingt dass ich - aufgrund meines Geschlechts, so die Begründung - einen kaufmännischen Büroberuf erlerne, oder als Einzelhandelskauffrau arbeite (Pflege, Kinderbetreuung schlossen sie nur aus weil ich aufgrund einer körperlichen Behinderung ganz offensichtlich nicht dazu in der Lage bin - aber auch das hätten sie gerne gesehen). Eigene Berufswünsche waren Fachinformatiker oder Mechatroniker, dann Abi nachholen, Physik studieren... (So glücklicherweise auch umgesetzt).
Kam nicht gut an. Oft wurde auch damit argumentiert, mit technischem Beruf sei ich weniger gut "verheiratbar" (so ausgedrückt) und das passe weniger "später mit Kindern". Argumente dagegen kamen dann von den Eltern, von den Eltern der besten Freundin, gar von der Berufsberatung obwohl die Noten und Interessen arg in Richtung Technikberufe gingen. Dafür war nur ich selbst, und der Physik- und Mathelehrer...
Hobbies: Da tendierte ich zu Fotografie, Programmieren, Modellbau, Science-Fiction lesen... die Eltern hätten mich gerne beim Kinderpflege- und Hauswirtschaftskurs gesehen. (Btw.: Ich koche gerne, siehe auch Kochtread; bin allerdings nicht der Typ für Topflappen umhäkeln, Gestecke für die Kirche anfertigen, Landfrauenjugend & Co.)
Auch Aussehen, Verhalten: Da wollte man etwas "typisch Weibliches". Sprich, ich sollte mich für Schminke, Handtaschen, feminine Kleidung... interessieren; Verhalten am besten immer schön mit der eigenen Meinung zurückhaltend sein und viel lächeln. Bin (auch als Autistin) eben eher der pragmatische und direkte Typ...
Ich vermute dass man heutzutage im Schnitt ein Verhalten wie obiges entspannter sehen würde.
Beim Essen hat es damals sowieso weit weniger Auswahl gegeben als heute.
Das; aber auch kleinen Vorlieben-Abweichungen wurde damals noch mit extra das servieren und reinzwingen wollen begegnet. Ich mag z.B. keine Milch(speisen) und habe als Teenager aufgehört Fleisch zu essen. Kam nicht gut an. (Bin ansonsten ein sehr flexibler Esser, der sich auch im Ausland gleich mal umsieht was es hier Neues gibt, das probiert und normalerweise mag. War auch als Kind ein ziemlich unkomplizierter Esser v.a. was Gemüse anging (kann mich an so manches Probieren von Gärtnereineuigkeiten wie Kapstachelbeere und Knolauch bei Nachbarn erinnern und dass ich die immer gleich mochte), aber trotzdem, z.B. keine Vanillesauce zu mögen kam nicht gut an.)