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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

840 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Erinnerungen, Früher ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 12:09
Zitat von Star-OceanStar-Ocean schrieb:Waren viele Filme denn früher wirklich besser oder empfindet man das nur so, weil man einfach schon zu viel gesehen hat
Ich frage mich das weniger bei Filmen als vielmehr bei Büchern.
Kein Roman kann mich heutzutage noch so sehr in den Bann ziehen wie in meiner Jugend und den frühen Zwanzigern.
Und ich lese wirklich viel.

Bei Filmen und Serien gibt es zwar auch viel Schund, aber auch immer mal wieder fantastische Lichtblicke wie Interstellar, Oppenheimer oder Sandman.


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 13:13
Zitat von martenotmartenot schrieb:Meine Berufswünsche wurden von meinen Eltern alle "abgebügellt", weil sie nicht ins Klischee bzw. in ihre Vorstellungen von einem anständigen Beruf passten. Habe mich deswegen unter dem sozialen Druck meines sozialen Umfelds in meinen Beruf drücken lassen, in dem ich immer noch tätig bin (konnte mich nie damit anfreunden, aber habe irgendwann aufgegeben, mich neu umzuorientieren).

Bei den Hobbys war es meinen Eltern damals wichtig gewesen, einen typisch männlichen Stil zu pflegen. Ich sollte mich also für Autos, Fußball, Sport interessieren. Meine tatsächlichen Interessen - hauptsächlich Musik - wurden als wertlos verworfen und man hatte mich davon abgehalten, mich damit zu beschäftigen.
Bei mir war es genauso, in der Variante als Frau:
Interessiere mich für Technikhobbies, Technikberufe - und bin introvertiert, tue mich als (heutzutage diagnostiziert) Autistin auch schwer mit Menschengruppen, wechselnden Personen wie z.B. Kunden.
Meine Eltern wollten unbedingt dass ich - aufgrund meines Geschlechts, so die Begründung - einen kaufmännischen Büroberuf erlerne, oder als Einzelhandelskauffrau arbeite (Pflege, Kinderbetreuung schlossen sie nur aus weil ich aufgrund einer körperlichen Behinderung ganz offensichtlich nicht dazu in der Lage bin - aber auch das hätten sie gerne gesehen). Eigene Berufswünsche waren Fachinformatiker oder Mechatroniker, dann Abi nachholen, Physik studieren... (So glücklicherweise auch umgesetzt).
Kam nicht gut an. Oft wurde auch damit argumentiert, mit technischem Beruf sei ich weniger gut "verheiratbar" (so ausgedrückt) und das passe weniger "später mit Kindern". Argumente dagegen kamen dann von den Eltern, von den Eltern der besten Freundin, gar von der Berufsberatung obwohl die Noten und Interessen arg in Richtung Technikberufe gingen. Dafür war nur ich selbst, und der Physik- und Mathelehrer...

Hobbies: Da tendierte ich zu Fotografie, Programmieren, Modellbau, Science-Fiction lesen... die Eltern hätten mich gerne beim Kinderpflege- und Hauswirtschaftskurs gesehen. (Btw.: Ich koche gerne, siehe auch Kochtread; bin allerdings nicht der Typ für Topflappen umhäkeln, Gestecke für die Kirche anfertigen, Landfrauenjugend & Co.)
Auch Aussehen, Verhalten: Da wollte man etwas "typisch Weibliches". Sprich, ich sollte mich für Schminke, Handtaschen, feminine Kleidung... interessieren; Verhalten am besten immer schön mit der eigenen Meinung zurückhaltend sein und viel lächeln. Bin (auch als Autistin) eben eher der pragmatische und direkte Typ...

Ich vermute dass man heutzutage im Schnitt ein Verhalten wie obiges entspannter sehen würde.
Beim Essen hat es damals sowieso weit weniger Auswahl gegeben als heute.
Das; aber auch kleinen Vorlieben-Abweichungen wurde damals noch mit extra das servieren und reinzwingen wollen begegnet. Ich mag z.B. keine Milch(speisen) und habe als Teenager aufgehört Fleisch zu essen. Kam nicht gut an. (Bin ansonsten ein sehr flexibler Esser, der sich auch im Ausland gleich mal umsieht was es hier Neues gibt, das probiert und normalerweise mag. War auch als Kind ein ziemlich unkomplizierter Esser v.a. was Gemüse anging (kann mich an so manches Probieren von Gärtnereineuigkeiten wie Kapstachelbeere und Knolauch bei Nachbarn erinnern und dass ich die immer gleich mochte), aber trotzdem, z.B. keine Vanillesauce zu mögen kam nicht gut an.)


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 13:37
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Da tendierte ich zu Fotografie
Fotografie war auch eines meiner ersten Hobbys. Ich habe damals eine alte Balgenkamera meines Großvaters aus dem Keller geholt und eigenständig angefangen, mich damit zu beschäftigen, zu fotografieren und zu entwickeln.

Fotografie wäre auch eines meiner ersten Berufswünsche gewesen. Galt aber aus Sicht meiner Eltern nicht als ernsthafter Beruf, sondern bestenfalls als Hobby.

Übrigens: trotz dem das analoge Fotografieren im Vergleich zu heute umständlich war, vermisse ich es ab und zu, weil es noch viel mehr handwerkliche Fähigkeiten benötigt hat, um gute Fotos machen zu können. Man musste mit Belichtungsmessern umgehen können, über Blendenwerte und Filmempfindlichkeiten Bescheid wissen, Entwicklungstechniken im Fotolabor beherrschen, etc. Mir hat das damals viel Spaß gemacht.


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13.01.2025 um 13:48
Die damalige Zeit fand ich oft schei**, da gehts mir heute richtig gut weil ich das mache was richtig für mich ist.
In die Kunst wollte ich aber das wurde gar nicht hinterfragt was ich da machen wollte (alte Meister restaurieren), Kunst= brotlos, fertig....es wurde ein Ausbildungsvertrag gemacht im Büro,basta. Achja, wenns nach Vater gegangen wäre hätte ich nen Schreinermeister heiraten sollen(Studenten sind alle doof) für seine Schreinerei.....bei dem Ansatz war ich nicht nur weg, zu sagen hatte ich ihm auch nix mehr.


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 13:55
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Kunst= brotlos, fertig....es wurde ein Ausbildungsvertrag gemacht im Büro,basta.
Dieses Denken war damals weit verbreitet. Alles, was mit Kunst zu tun hatte (egal, ob Musik, Fotografie oder auch nur ein Kunsthandwerk) war sowieso verpönt und galt nicht als ernsthafte Berufe. Aus Sicht meiner Eltern kam eigentlich nur ein Sachbearbeiterjob in Frage. Das war "seriös" und angeblich sicher.

Was hat man mich damals bekniet, doch unbedingt als Sachbearbeiter bei einem Großkonzern anzufangen, weil ich mir damit lebenslange berufliche Sicherheit erwerben sollte, und es gäbe nichts Wichtigeres als das.

Soweit so gut, bis dann mein damaliger Arbeitgeber (ein Großkonzern) anfing, Stellen abzubauen und immer mehr einzusparen. Somit ging der einzige Vorteil dieses Arbeitsplatzes auch noch flöten.


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13.01.2025 um 14:08
Zitat von martenotmartenot schrieb:Dieses Denken war damals weit verbreitet.
Das war 76 ,ich 16,17 und mein Vater fast 70, sprich zu alt. Nichts war schlimmer für mich als alte Eltern zu haben.


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13.01.2025 um 14:11
Zitat von martenotmartenot schrieb:Man musste mit Belichtungsmessern umgehen können, über Blendenwerte und Filmempfindlichkeiten Bescheid wissen
Das kann sich heute gar keiner mehr vorstelllen. Nichts ging automatisch. Zuerst die Entfernung einstellen (abschätzen und per Hand) und dann ein kompliziertes Wechselspiel zwischen Filmentfindlichkeit, Blende und Belichtungszeit. Wenn man Pech hatte war alles schwarz oder überbelichtet. Was man aber erst merkte wenn die Bilder aus der Entwicklung kamen. Und die Sache war teuer. Zuerst der Film mit wenn ich mich recht errinnere gut 30 Bildern, dann die Entwicklung und dann der Abzug je nach Größe. Da waren wenn ich mich richtig erinne schnell 10, 15, 20 Mark ausgegeben und das war viel Geld. Ich habe den Film immer im Dunklen in die Kamera gelegt um noch ein Extra-Foto zu bekommen.
Was für eine Erleichterung als ich mir die erste Spiegelreflex 1980 gekauft habe. Ein russisches Modell mit dem Olympischen Ringen das hier wegen eines Boykotts keiner haben wollte zum Super-Sonderpreis von 180 Mark. Automatisch ging auch da nichts aber man konnte das Bild wenigstens vorher sehen.


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 14:11
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Nichts war schlimmer für mich als alte Eltern zu haben.
Das habe ich damals auch so empfunden, obwohl meine Eltern jünger waren. Dennoch bin ich damals in der Schule wegen meiner "alten Eltern" verspottet worden.


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 14:16
Zitat von Lupo54Lupo54 schrieb:Zuerst der Film mit wenn ich mich recht errinnere gut 30 Bildern, dann die Entwicklung und dann der Abzug je nach Größe.
Teilweise brauchte man für die von mir verwendeten Kameras noch einen Rollfilm. Auf den passten je nach Negativformat nur 8 oder 12 Bilder.

Um Zeit zu sparen, hatte ich damals selbst angefangen, möglichst gleich nach dem Belichten eines Films diesen im Labor zu entwickeln (sofern es Schwarzweiß-Filme waren). Dazu musste man den Film im Dunkeln in eine schwarze Plastikdose in einen spiralförmigen Einsatz schieben und dann verschiedene Chemikalien nacheinander rein- und wieder rausgießen (Entwickler, Neutralisierer, Fixierer, etc.). Und hinterher musste man in einem Vergrößerer (einer Art senkrechtem Projektor) den Negativstreifen einspannen und Fotos auf Papier zu erstellen.

Ich muss sagen, mir hat die Arbeit im Labor immer viel Spaß gemacht.


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13.01.2025 um 14:22
Zitat von martenotmartenot schrieb:Was hat man mich damals bekniet, doch unbedingt als Sachbearbeiter bei einem Großkonzern anzufangen, weil ich mir damit lebenslange berufliche Sicherheit erwerben sollte, und es gäbe nichts Wichtigeres als das.
Oh ja... mir hatte man das auch "mit Engelszungen" eingeredet. Teils mit der Begründung "wenn du Kinder hast, kannst du halbtags gehen" und "da muss man nicht so hart lernen".
Der Wunsch meiner Eltern, unterstützt von der Berufsberatung, war dass ich beim Landratsamt anfange. Dass Interessen und Noten eher in eine andere Richtung zeigten - es zählte nicht viel. (War damals froh darum dass sie den Ausbildungsvertrag für meine Wunschausbildung schließlich doch unterschrieben haben; mussten sie noch, war minderjährig (15, bei Ausbildungsbeginn 16).)
Zitat von martenotmartenot schrieb:Das habe ich damals auch so empfunden, obwohl meine Eltern jünger waren. Dennoch bin ich damals in der Schule wegen meiner "alten Eltern" verspottet worden.
Ebenso. (Meine Mutter war "schon vierzig" - bei meiner Einschulung wohlgemerkt.)
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Achja, wenns nach Vater gegangen wäre hätte ich nen Schreinermeister heiraten sollen(Studenten sind alle doof) für seine Schreinerei.....bei dem Ansatz war ich nicht nur weg, zu sagen hatte ich ihm auch nix mehr.
Ja, der Heiratskandidat war auch schon in ihren Gedanken bereitgestanden... Und die "g'studiraten" würden sowieso nix wissen...
Meine Eltern waren der Meinung, ich solle mal jemanden "mit viel Grund" (Bauernhof, Wald etc.) heiraten (bin auf dem Land aufgewachsen). So jemand solle mich dann auch vom Studiumswunsch abbringen. Meinen ersten Freund (ist mein heutiger Ehemann) brachte ich dann während des Aiturnachholens daher; meines Vaters heimliche Hoffnung: Vielleicht wird Frau Tochter dann schwanger und bricht ihr Abi ab und der Studiumswunsch ist passé. Tja, nicht passiert. Später wurde dann oft über den
Zitat von Nemesis59Nemesis59 schrieb:Studenten sind alle doof
gemeckert: sei kein richtiger Mann, denn er kocht und putzt...


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 14:27
Zitat von martenotmartenot schrieb:damals in der Schule wegen meiner "alten Eltern" verspottet worden.
Das kam noch dazu, das waren damals moderne Lehrer der 70ger und das ging gar nicht gut mit veralteter "Erziehung" und Vorstellungen.


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13.01.2025 um 14:31
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ebenso. (Meine Mutter war "schon vierzig" - bei meiner Einschulung wohlgemerkt.)
Meine Mutter war bei meiner Einschulung 35 gewesen. Das war aber aus Sicht meines Umfelds und meiner Mitschüler Grund genug, sie als alte Mutter zu bezeichnen, was für Spott und Gekicher gesorgt hat.
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Dass Interessen und Noten eher in eine andere Richtung zeigten - es zählte nicht viel.
Auch bei mir haben schulische Leistungen und Interessen überhaupt keine Bedeutung gehabt. Daran hat sich damals niemand orientiert. Der Beruf wurde nach anderen Kriterien ausgewählt - unter anderem musste er eben zum Geschlecht passen, und sollte seriös und sicher sein.

Unter anderem auch, damit die Nachbarn nichts zum Tuscheln hatten. Davor hatten meine Eltern damals wirklich Angst, dass man in schlechte Nachrede geraten konnte, wenn der Sohn oder die Tochter sich ungebührlich verhalten hatten, wozu schon die falsche Berufswahl gehören konnte. Mit einem Sachbearbeiterjob in einer bekannten Firma war man jedoch auf der "sicheren Seite".


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13.01.2025 um 14:31
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Ebenso. (Meine Mutter war "schon vierzig" - bei meiner Einschulung wohlgemerkt.)
Meine Mutter war 40 als ich auf die Welt kam.


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13.01.2025 um 14:41
Zitat von martenotmartenot schrieb:Der Beruf wurde nach anderen Kriterien ausgewählt - unter anderem musste er eben zum Geschlecht passen, und sollte seriös und sicher sein.
Dito. Und typisch - damit
Zitat von martenotmartenot schrieb:Unter anderem auch, damit die Nachbarn nichts zum Tuscheln hatten.
. Etwa damit sich keiner fragt warum er/sie diesen Beruf hat.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Davor hatten meine Eltern damals wirklich Angst, dass man in schlechte Nachrede geraten konnte, wenn der Sohn oder die Tochter sich ungebührlich verhalten hatten, wozu schon die falsche Berufswahl gehören konnte. Mit einem Sachbearbeiterjob in einer bekannten Firma war man jedoch auf der "sicheren Seite".
Ganz richtig. Und darum meinten meine Eltern auch:
Im Büro (kaufmännisch) oder Verkauf, und wenn es schon etwas sein soll für das man gute Noten braucht, dann allenfalls im Landratsamt. (Bekannte Firmen gab es in der Gegend eher nicht.)
Tochter mit Technikberuf? Hilfe, kriegt man doch nicht verheiratet.
Tochter studiert? Hilfe, "da will das Ei gescheiter sein als das Huhn".
(Dabei habe ich überhaupt nichts pauschal gegen Menschen ohne Studium. Meine Schwiegermutter hat z.B. die Schule mit der 8. Klasse abgeschlossen (damals noch möglich), mit 16 geheiratet, mit 17 erstes geplantes Kind, das zweite ein Jahr später, beruflich eine verkürzte Büroausbildung die damals für Mütter angeboten wurde - verstehe mich mit ihr super :) Sie kommt aber auch nicht mit solchen Sprüchen daher.)


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 14:48
Zitat von RaspelbeereRaspelbeere schrieb:Tochter mit Technikberuf? Hilfe, kriegt man doch nicht verheiratet.
Und beim Sohn hieß es: Hilfe, der interessiert sich nicht für Fußball und Technik. Mit dem stimmt doch was nicht. Was sollen denn die Leute denken". Meinen Eltern war es damals immer wichtig, dass ich ein "echter Junge" sein sollte, also so richtig mit raufen und so. Was aber überhaupt nicht meine Natur war und ist. Ein ständiges Konfliktpotenzial, weil man immer an mich hingenörgelt hat, um mich entsprechend hinzubiegen.

Jedenfalls: wäre es wirklich nach meiner Natur und meinen Veranlagungen gegangen, dann wäre ich wohl entweder irgendwas mit Musik geworden (z.B. Musiker) oder irgendwas mit Fotografie oder Design. Auch Wissenschaften wären mein Ding gewesen, vor allem Geografie, Geologie oder Meeresbiologie etc.


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Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

13.01.2025 um 14:56
Hmm. Vergleichsweise alte Eltern hatte ich auch, durfte aber werden, was ich wollte (nämlich "irgendwas mit Kunst").
Meine Schulkumpels fanden meine Eltern auch ganz cool, weil Vatter gern handwerkliche/technische Dinge gemacht und erklärt hat, und weil Mudder einigermaßen dreist-witzig war. Zu uns konnten andere Kinder jedenfalls (fast) immer gern kommen, und sie kamen auch gern. Manche kamen als Erwachsene noch ab und zu, obwohl ich gar nicht mehr da war.

So ganz am Anfang hatte mein Vater mal die Vorstellung, ein echter Elektriker in der Familie wäre noch gut. Vermutlich hätte er sich gefreut, wenn mein Bruder oder ich das geworden wäre, aber ohne war es auch nicht schlimm.
Und er wusste ja auch selbst ganz genau, wie viele völlig unterschiedliche Berufe er in seinem Leben so hatte und wie doof das war, vorher erstmal das lernen zu müssen, was sein Vater auch war und er nicht werden wollte, nämlich Bäcker.
Der wiederum, also der erfolgreiche Bäckermeister-Opa, wäre seinerseits eigentlich gern "irgendwas mit Kunst" geworden und hätte das auch drauf gehabt, nur mit dem Erinnern war es dann nicht mehr so, als seine vier Söhne nicht alle so gern Bäcker werden wollten. Die haben daraus aber wirklich was gelernt und ihre Kinder wurden dann alle, was sie wollten.

Meiner Mutter war das mit den Berufen völlig egal, glaube ich. Die hat auch viel eher kommen sehen, dass ich mal "irgendwas mit Kunst" werde.
So richtig verstanden haben beide Eltern meinen Job eigentlich nie, aber das war nicht weiter wichtig. Die Unterstützung war auch so da. Nicht immer ohne Widersprüche und Ärger, aber insgesamt dann halt doch. Wenn ich so überlege, haben die beiden sich wohl vor allem darüber gefreut, dass ihre Kinder schlau waren und viel mehr Möglichkeiten hatten, als sie selbst, damals mit Krieg und Vertreibung.

Frisuren, Klamotten, Berufe, Heiraten, um jedem Preis schnell Enkelkinder bekommen, das war alles kein Thema.
"Was sollen denn die Nachbarn denken" kam zwar manchmal, aber weil die ja sowieso dachten, was sie wollten, und wir als Familie so insgesamt auch den einen oder anderen Anlass dazu gegeben haben, war das halt wurscht. Schließlich dachten wir über die ja auch, was wir wollten.
Interessanter fand ich die Begründung meiner Mutter für eine jederzeit halbwegs saubere und aufgeräumte Wohnung:
"Wenn hier mal die Feuerwehr kommt, was sollen die denn sonst denken?!?"
Jaaaa klar, wenn es da so richtig schön brennt im Mehrfamilienhaus, dann wird Brandmeister Schmidt natüüürlich denken, "Oha, die Frau K, die hat ja wirklich toll aufgeräumt, kein Staub und keine Spinnweben weit und breit, das lob' ich mir." :D

Was an meiner vergleichweise brauchbaren Kindheit und Jugend nun schuld war, kann ich nicht genau sagen und hätte damals auch nicht so wirklich sagen können, ob das überhaupt so war, denn das war ja normal, und wenn etwas normal ist, dann findet man daran oder daneben natürlich auch immer wieder mal was, das einen gern so richtig ärgern würde. :D
Letztendlich ist das alles eine Kombination aus Umgebung, Leuten und Zufällen.
In einer ruhigen, nicht ganz armen Kleinstadt mit ansonsten sehr ländlicher Umgebung gab es nicht allzu viele Widrigkeiten und Zwänge. Gute Lehrer habe ich überwiegend auch erwischt, jedenfalls nach der Grundschule.
Im Umfeld meiner Mitschüler und auch deren Eltern gab es nicht allzu viele Grob- und Widerlichkeiten. Zwei ausgesprochene Prügelpapas sind mir da bekannt, aber das ist kein schlechter Schnitt insgesamt. Dass die meisten anderen Familien im Vergleich zu meiner damals mehr Geld und manchmal auch ein klein wenig sowas wie Ansehen hatten, war nicht weiter wichtig, das passte schon (und wundert mich rückblickend am meisten).
Und wenn ich jetzt so überlege, hat es wirklich nur eine Mitschülerin von mir erwischt mit dem vollen Zwang und Druck der Eltern bei ihrer Laufbahn: Das Mädchen sollte halt nach der zehnten Klasse arbeiten gehen, weil ihre Alten sich verschuldet hatten. So hat eine der besten aus meinem Jahrgang niemals Abi gemacht und immer nur gearbeitet, ihren Eltern hat das freilich nichts gebracht.


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13.01.2025 um 17:23
Zitat von martenotmartenot schrieb:Und beim Sohn hieß es: Hilfe, der interessiert sich nicht für Fußball und Technik. Mit dem stimmt doch was nicht.
Kann ich mir, leider, gut vorstellen.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ein ständiges Konfliktpotenzial, weil man immer an mich hingenörgelt hat, um mich entsprechend hinzubiegen.
Auch das, ich kann's mir sehr gut vorstellen - ist ja im Prinzip das selbe wie bei mir, wo herumgenörgelt wurde dass ich mich nicht zart-zurückhaltend und mit Interesse für Mode, Kinder... gebe.
Zitat von martenotmartenot schrieb:Jedenfalls: wäre es wirklich nach meiner Natur und meinen Veranlagungen gegangen, dann wäre ich wohl entweder irgendwas mit Musik geworden (z.B. Musiker) oder irgendwas mit Fotografie oder Design. Auch Wissenschaften wären mein Ding gewesen, vor allem Geografie, Geologie oder Meeresbiologie etc.
Kannst du etwas davon wenigstens hobbymäßig umsetzen?
Zitat von DobieDobie schrieb:Frisuren, Klamotten, Berufe, Heiraten, um jedem Preis schnell Enkelkinder bekommen, das war alles kein Thema.
Ein Glück :)
Zitat von DobieDobie schrieb:In einer ruhigen, nicht ganz armen Kleinstadt mit ansonsten sehr ländlicher Umgebung gab es nicht allzu viele Widrigkeiten und Zwänge.
Ich komme aus einem grob ähnlichen Umfeld (direkt vom Dorf, Schulbesuch dann in einer Kleinstadt) und da waren diese Zwänge sehr präsent. Man sollte halt angepasst sein... Ein typisches Kind, dann ein typischer Mann, eine typische Frau.
Einen Beruf wählen den viele im Umfeld haben, ein Aussehen (Kleidung, Frisur, ggf. Schminke, Schmuck) ähnlich der anderen ungefähr gleichaltrigen Personen des gleichen Geschlechts, Interessen und Vorlieben ähnlich der anderen ungefähr gleichaltrigen Personen des gleichen Geschlechts...
Auch in der Schule (Grundschule, Hauptschule, teils noch Realschule) war man sehr auf Anpassung aus - "alle sind gleich", aber auf die negative Art.
Zitat von DobieDobie schrieb:Und wenn ich jetzt so überlege, hat es wirklich nur eine Mitschülerin von mir erwischt mit dem vollen Zwang und Druck der Eltern bei ihrer Laufbahn: Das Mädchen sollte halt nach der zehnten Klasse arbeiten gehen, weil ihre Alten sich verschuldet hatten. So hat eine der besten aus meinem Jahrgang niemals Abi gemacht und immer nur gearbeitet, ihren Eltern hat das freilich nichts gebracht.
So schade :(
(Bei mir ging es mal teilweise in die Richtung: Eltern waren der Meinung, Hauptschule (wie von ihnen besucht) reiche, und bei sehr guten Noten könne man evl. die Realschule in Erwägung ziehen. Habe dann das Abitur nachgeholt - es gab mächtig Stress. Bin dann früh weggezogen.)


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13.01.2025 um 17:51
Oh ja,

z.B. Brötchen die noch ohne Backmischung und im Steinofen gebacken wurden (gilt auch für Brot).


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13.01.2025 um 18:16
@-VOLLSTRECKER-
Backe Brot, Brötchen, sämtliches Gebäck selbst (keine Backmischung - aber auch kein Steinbackofen da zu Hause).

Und kann dir beipflichten. Mag Backmischungteige, Schnellgehverfahren... und auch Brotbackautomat-Brote nicht.
(Finde es durchaus auch schade dass Selberbacken, und teils auch Kochen/Backen allgemein, mittlerweile das Vorurteil anhaftet, sehr zeitaufwendig und als berufstätige Person nicht realisierbar zu sein - teils neben dem doch subjektiven "zeitaufwendig" mit angeblichen Zeitangaben die unrealistisch sind.)


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13.01.2025 um 18:40
@Nuka
Hallo,
Kaffeegeschirr? Damals war es so, das in den Geschäften man sich einen Geschenketisch bzw. Hochzeitstisch von dem was man gerne geschenkt bekommen möchte, zusammenstellen konnte.
Die Gäste und andere Gönner konnten dann davon ausuchen was sie schenken wollten.
Das habe ich in der Vergangenheit nur von Kindergeburtstagen gehört. Paten und Gäste fragen ja doch meist nach was gewünscht wird.
Meine Frau arbeitet im Einzelhandel, ist für micdh die Beste im Verkauf Glas, Porzellan u. Geschenkartikel.


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