martenot schrieb: Ich bin mir nicht sicher, in wieweit ich mich korrekt erinnere, aber vor der Internetzeit musste man halt mangels Alternativen aus vielerlei Gründen aus dem Haus gehen: zur Arbeit, zum Einkaufen, zum Geld holen, ins Kino, ins Theater, um Freunde zu treffen, etc.
Ja, und du konntest dich zu Hause nur bedingt unterhalten - ich glaube, deshalb gab es auch (gefühlt) mehr Leute, die daheim Hobbies betrieben, die sie unterhielten: die riesige Modelleisenbahn z.B., oder die Kellersauna, oder die Kartenspielrunde, ... Man musste auch in die Bibliothek, um neue Bücher zu leihen. Sogar das geht nun bei ebooks online. Ich weiß gar nicht, ob es noch viele junge Leute gibt, die z.B. eine Modelleisenbahn daheim haben.
EnyaVanBran schrieb: Aber ich sehe das auch bei meinem Nachbarn schräg gegenüber. Der guckt dich an, du sagst Hallo und er guckt dich nur weiter blöd an. Ich grüße den schon lange nicht mehr, wozu auch? Hab das gut 10 Mal getan ohne eine Reaktion von ihm.
Das Thema hatten wir ja schon - aber ich habe auch den Eindruck. Es ist weniger geworden. Man vermeidet Interaktionen mit dem Gegenüber ...
EnyaVanBran schrieb:Darum vermisse ich ein wenig die Zeit, wo man noch mehr telefoniert hat. Und da haben die Leute immer Hallo gesagt wenn man sich gemeldet hat.
Ja, wobei telefonieren irre teuer war. Wir hatten Verwandte, die weiter weg wohnten, man musste bis nach 20 Uhr warten, weil die Gespräche dann billiger waren und hatte einen ganzen Zettel notiert, was man an Infos weitersagen wollte - das finde ich heute gemütlicher. Allerdings ruft auf dem Festnetz kaum mehr jemand an.
EnyaVanBran schrieb:Als meine beiden besten Freundinnen ihre Kinder bekamen, hat sich das Telefonieren immer mehr in Schreiben umgewandelt. Da ist man halt flexibler und antwortet, wenn mal Zeit ist. Versteh ich auch.
Der nächste Schritt ist: Man unterhält sich über Sprachnachrichten. Kennt ihr das? Das finde ich auch irgendwie nervig. Man findet keine gemeinsame Zeit für ein Gespräch, dann schickt man Sprachnachrichten hin und her, praktisch ein zeitversetzter Dialog. Supernervig, in meinen Augen.
Groucho schrieb:ich habe so viele Situationen selbst mitbekommen oder aus der Praxis meiner Frau erzählt bekommen.
Die (Klein-)Kinder "benehmen sich daneben und die Eltern stehen unbeteiligt daneben und starren auf ihr Handy, als wenn sie das nichts anginge.
Was ich auch eine "Unsitte" finde ist, dass Kinder ganztags in Betreuung sind, obwohl die Eltern z.T. gar nicht arbeiten. An meiner Schule ist das z.B. so - das ist nun -böse gesagt- eine Kinderverwahranstalt mit ein wenig Unterricht (wenn er denn qualifiziert stattfindet, ob dem Lehrermangel und der Quereinsteiger). Die Eltern sind immer weniger bereit, sich um irgendeinen Aspekt im Leben der Kinder zu kümmern.
Nullkommanicht schrieb:Mir fehlen die alten Autos, die nicht mit Technik und Elektronik vollgestopft sind. Neuere Autos sind vergleichsweise störanfälliger, beispielsweise ist man aufgeschmissen, wenn im Winter oder bei Starkregen das Fenster nicht mehr geschlossen werden kann, weil die Elektronik defekt ist. Früher konnte man Fenster einfach mechanisch rauf und runter kurbeln.
Oh ja, das ist echt supernervig. Man kann nicht mal mehr selbst ein Lämpchen austauschen, alles muss die Werkstatt erledigen.