MissMary schrieb:So war es bei mir auch - so arm möchte ich niemals mehr sein - da musste ich kilometerweise an der S-Bahn entlanglaufen und wurde im 20 Minuten Takt vom Zug überholt, weil ich mir kein Ticket leisten konnte. Gruselig.
Exakt die Situation hatte ich zwar nicht (das Semesterticket konnte ich mir leisten und habe darauf geachtet Jobs nur im Gültigkeitsbereich anzunehmen was dort funktioniert hat), aber viele vergleichbare.
Weite Strecken zu laufen bin ich aber auch gewohnt, z.B. um etwas Gebrauchtes abzuholen, Angebote zu nutzen oder um etwas später - wenig Geld, aber nicht mehr brüllewenig Geld - eine etwas bessere, ruhigere Wohnung beziehen zu können, die aber abgelegener war und für die man eigentlich eher ein Auto gehabt hätte.
Ich bin auch extrem froh darüber, nicht mehr arm zu sein (klar!) und heutzutage nur noch "optional" sparsam zu sein (weil ich es nicht einsehe etwas schon wegzuwerfen, weil ich es nicht einsehe für etwas Geld auszugeben, weil ich mir für mein Geld lieber etwas anderes gönne), anstatt wie früher absolut notwendig damit die Miete gezahlt ist oder ein kleiner Puffer für evl. anstehende dringende Ausgaben da ist (dringend = doch mal ein Bahnticket zu einem Vorstellungsgespräch, nötige Brillenreparatur um weiter arbeiten/ lernen zu können (bin extrem kurzsichtig und es geht definitiv nicht ohne), und dergleichen).
Die Grundlage für meine heutige Entscheidung, besser der Jacke noch einen neuen Reißverschluss oder der Hose einen neuen Gummi zu verpassen anstatt das ganze Kleidungsstück zu ersetzen, oder am Arbeitsplatz nicht in der Kantine zu essen sondern mir etwas zu Essen mitzunehmen, oder so zu heizen dass ich drinnen mit dicker Kleidung nicht friere (statt mit dünner nicht friere), ist eine andere als früher: früher "ich kann das Geld dafür nicht aufbringen", heutzutage "ich finde es nicht sinnvoll dafür Geld auszugeben".
MissMary schrieb:Das ist total doof - bei uns gab es auch kürzlich eine Aktion, dass man saubere Winterkleidung an einer bestimmten geschützten Stelle verpackt abstellen konnte - mit Größe drauf - das wurde dann geplündert, alles aufgerissen und in der Gegend verteilt - eigentlich war es als niederschwelliges Angebot für arme Leute gedacht, die eben nicht zur Kleiderkammer oder Tafel müssen ....
Finde sowas einfach so schade
:( Ich kann mir durchaus vorstellen dass es sich um eine Person handelte, die eigentlich zur entsprechenden Zielgruppe gehört, aber aufgrund von z.B. Drogenkonsum, psychischer Verfassung... so handelt.
Oder doch Leute die einfach so randaliert haben obwohl sie es besser wissen müssten.
Hier gibt es einen Foodsharing-Schrank; ebenso als niederschwelliges Angebot gedacht und um haltbare Lebensmittel loszuwerden die man nicht (mehr) brauchen kann. Auch dort wurden schon Müslipackungen aufgerissen und der Inhalt davor verstreut. Da habe ich mich auch gefragt: Einfach randaliert, oder war das doch eine bedürftige Person (Hunger, Müsli kann man so essen, für Dosen braucht man hingegen einen Dosenöffner) die schnell etwas rausgegessen hat in der Dunkelheit?