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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

195 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Auswandern, Südamerika ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

"Auswanderungswelle" nach Südamerika

20.01.2022 um 18:49
Zitat von BerrylBerryl schrieb:Als Deutscher hat man gefälligst einen Rechtsanspruch auf Wohlstand
Zumindest auf Mindeststandards und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen.

Das lässt sich schon aus unserem Grundsatz, dem deutschen Sozialstaatsprinzip grundlegend ableiten.


Und persönlich kann man auch die ungleiche Verteilung des Vermögens kritisieren und auch bessere gerechtere der tatsächlichen Leistung entsprechende Gehälter für bestimmte Bereiche fordern.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

20.01.2022 um 20:37
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Zumindest auf Mindeststandards und menschenwürdige Arbeits- und Lebensbedingungen.

Das lässt sich schon aus unserem Grundsatz, dem deutschen Sozialstaatsprinzip grundlegend ableiten.


Und persönlich kann man auch die ungleiche Verteilung des Vermögens kritisieren und auch bessere gerechtere der tatsächlichen Leistung entsprechende Gehälter für bestimmte Bereiche fordern.
Man hat genau auf das Anspruch was man selber erarbeitet und was der Staat von sich aus stellen kann.
Das wars.
Das wird alles real erwirtschaftet und da helfen auch keine theoretischen Gesetze.
Wenn nichts da wäre oder nachkommt kann auch nichts verteilt werden.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und persönlich kann man auch die ungleiche Verteilung des Vermögens kritisieren und auch bessere gerechtere der tatsächlichen Leistung entsprechende Gehälter für bestimmte Bereiche fordern.
Gegen dieses sage ich auch nix.
Ganz im Gegenteil.
Das ist sogar sehr wichtig.
Mir geht es rein um eventuelle Erwartungshaltungen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Kommen auch viele wieder.

Viele müssen tatsächlich erst auf die Schnauze fallen oder unter dem Anblick der Armut in beliebten Auswanderungsländern leiden oder unter Kriminalität oder unter einer nicht so guten Gesundheitsversorgung oder unter korrupter Polizei und Justiz oder wegen strengerer Gesetze oder wegen Wetter/Wetterextremen und klimatischen Bedingungen, um Deutschland endlich mal wieder wertzuschätzen.
Eben, man muss vorbereitet sein.
Und selbst dann kann man noch scheitern.
Trotzdem ist Deutschland nicht das non-plus Ultra, kein Land ist das.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

20.01.2022 um 21:34
Gibt es schon erste entäuschte Rückkehrer aus Colonia Dignidad 2.0?

Stimmen aus erster Hand sind da bestimmt recht interessant.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

21.01.2022 um 12:01
Reisende soll man nicht aufhalten


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

21.01.2022 um 14:19
Die Vollpfosten, die glauben in Paraguay könnte sie machen, was sie wollen, werden dort krachend scheitern. Die meisten ohne Sprachkenntnisse werden dort von Kriminellen ausgenommen.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

25.01.2022 um 13:14
@J.P.Rabo

Oft gibt es ja auch einen Grund, warum Leute nicht irgendwo hin wollen, sondern einfach nur hier wegwollen. Und der häufigste uneingestandene Grund dürfte sein: Ich komme hier nicht zurecht.

Jetzt ist Deutschland ein Land, wo man wirklich kein Genie sein muss, um hier mit deutscher Sprache geboren, zurechtzukommen.

Da ist in jedem Zielland mit anderer Sprache, grobmaschigerem sozialen Netz, anderer Arbeitswelt, anderer Kultur das Scheitern sicher vorprogrammiert.

Wenn hingegen jemand sagen würde: Ich war ein paar mal in Paraguay, ich finde das Land ganz toll. Ich lerne gerade B2 spanisch, suche mir nen Job und in 2 oder 3 Jahren wollen dann wir und unser Erspartes dorthin auswandern, wäre das ja auch ne ganz andere Geschichte.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

28.01.2022 um 10:34
Die Tageschau berichtet nun auch über Auswanderer nach Paraguay. Mittlerweile kommt man als Ungeimpfter aber auch nicht mehr so einfach in das Land, die haben Ihre Einreiseregeln geändert:
Und unerwartet passiert genau das: Am 12. Januar tritt ein neues Gesetz in Kraft, dass von Einreisenden ohne permanentes Bleiberecht - und über das verfügen Neuankömmlinge in der Regel nicht - mindestens zweimal geimpft sein müssen.

Für viele Impfverweigerer, deren Hab und Gut schon in Überseecontainer verpackt war, ist dies ein Schock. Alle, die mit dem Gedanken gespielt hatten, nach Paraguay auszuwandern, werden ihre Pläne ändern müssen. Und für die ungeimpften Auswanderer, die es davor noch ins Land geschafft hatten, heißt das, jeder noch so kurze Grenzübertritt wäre eine Reise ohne Wiederkehr - zumindest solange sie ungeimpft bleiben.
Quelle:
https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/paraguay-impfgegner-101.html


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 15:13
Zitat von Bone02943Bone02943 schrieb am 20.01.2022:Gibt es schon erste entäuschte Rückkehrer aus Colonia Dignidad 2.0?
Gab es solche Menschen nicht schon immer? Es sind halt immer die Kinder, die leiden. Ich hatte eine Mitschülerin, deren Eltern nach Spanien auswanderten - so ähnlich - niemand sprach Spanisch, es gab so Gelegenheitsjobs, die haben sogar im Auto gelebt und sich wie Helden gefühlt ... Daher haben sie sich auch nirgends angemeldet und sind davon ausgegangen, dass unsere Mitschülerin von selbst Spanisch lernt.

Außer ein paar Floskeln war da nicht - sie versuchten sie im zweiten Jahr in der spanischen Schule anzumelden, wo sie nichts kapiert hat, so Schulunterricht in der achten Klasse verwendet doch viel Fachvokabular, von Geodreieck, über französische Revolution, bis Plusquamperfekt. Sie fiel also durchs Halbjahr - und landete bei uns - nachdem sie zwei Jahre Unterricht verpasst haben (die Eltern kamen nur zurück, weil es massiv Ärger gab, da sie nicht mal ihren eigenen Unterhalt sichern konnten). War noch vor EU Zeiten, sonst würden die heute noch an einem Stand dümpeln.

Blöderweise kam sie in die 9te, holte den verpassten Stoff in Mathe Klasse 8 etc nie auf und ist heute wie ich um die 50, Gelegenheitsarbeiterin, ohne Ausbildung, ohne Schulabschluss und driftet einfach ... träumt immer noch von Spanien und verklärt die Zeit "es war so schön, abends am Strand zu essen (und sich dann zu dritt in den Kombi zum Schlafen zu quetschen, auf öffentliche Klos zu gehen und sich in den großen Hotels unter die Dusche zu schmuggeln" - ich habe schon befürchtet, dass sie mit ihren Kindern wieder nach Spanien geht, um die Nostalgie, die so nie stattgefunden hat, aufleben zu lassen.

Zugegeben - hier in Deutschland hat sie nicht viel: Jobs auf Exististenzminimum oder Hartz4, einfachste Wohnung in einer problematischen Gegend einer deutschen Großstadt, gescheiterte Beziehungen, erste gesundheitliche Probleme aufgrund des Lebensstils, einige in der Schule (und im Leben?) gescheiterte Kinder von verschiedenen Vätern.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 15:15
Zitat von DasdeeeenizDasdeeeeniz schrieb am 28.01.2022:Die Tageschau berichtet nun auch über Auswanderer nach Paraguay. Mittlerweile kommt man als Ungeimpfter aber auch nicht mehr so einfach in das Land, die haben Ihre Einreiseregeln geändert:
P.S. Solche Leute müssen auch ein ziemliches Rad abhaben, das angestammte Leben für ein Märtyrerdasein aufzugeben.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 16:02
@MissMary

Mir ging es dabei eher um die sektenähnlichen Gemeinschaften, die sich dort wohl gebildet haben sollen.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 16:19
@MissMary

Ja, die Kinder müssen sich anpassen, egal was die Eltern für Unfug entscheiden.

Allerdings kann es natürlich auch eine Chance sein für Kinder, die eine Weile im Ausland gelebt haben. Unter guten Bedingungen eben.
Bei deinem Beispiel klang es, als ob da auch einiges anderes nicht sehr vorteilhaft gelaufen ist. Das muss also nicht zwingend an dem Auslandsaufenthalt liegen, sondern in der grundsätzlichen Lebenseinstellung der Eltern und ihr heute.
Ob es ihr wirklich besser ergangen wäre, wenn sie in Deutschland geblieben wären? Ich weiß, blöde hypothetische Frage :D


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 16:23
Zitat von NitroNitro schrieb am 02.12.2021:Bekannte von mir äußerten vor ca. einem dreiviertel Jahr die vage Idee, nach Südamerika, z.B. Paraguay auszuwandern. Das Leben in Deutschland sei so unfrei und auch nicht mehr finanzierbar für eine mehrköpfige Familie (4 Kinder).
Zitat von NitroNitro schrieb am 02.12.2021:heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.
Wie sieht es bei deinen Bekannten denn jetzt aus? Bisher war Paraquay ja wohl die einzige Lösung und es gab keinen Notfallplan. Möchten die nun in ein anderes Land oder erstmal hierbleiben und die Situation abwarten?


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

06.02.2022 um 16:42
@Teegarden

Letzte Woche habe ich mich erst mit meinen Nachbarn über das Thema unterhalten.

Aktuell richten sie sich wieder hier in ihrem alten Leben ein, so wurden zum Beispiel auch die Kindergartenplätze wieder angemeldet. Die Kinder freuen sich, bei ihren Freunden und Oma und Opa bleiben zu können.

In den Medien wurde in den vergangenen Tagen ja auch viel darüber berichtet, wie die Paraguayer sich in dieser Situation fühlen, bzw. wie sie diese Einwanderung wahrnehmen. Vielleicht hat das ein wenig den Blick geöffnet, dass es irgendwie ja nicht ganz ok ist, in ein Land auszuwandern, um hier die mögliche Impfpflicht zu umgehen und die Einheimischen dort möglicherweise in Gefahr zu bringen.

Ich nehme aber an, dass sobald die Impfpflicht für die Einreise nach P. wieder fällt, dann auch die Auswanderungsgedanken wieder aktuell werden.

Es würde dann aber wahrscheinlich ähnlich enden, wie von @MissMary geschildert. Denn Geld haben sie nicht und sie werden aufgrund des niedrigen Einkommens auch nicht in der Lage sein, große Mengen für die Auswanderung anzusparen. Ohne Geld, das berichten nun immer mehr aus P., wird man in P. in echter Armut leben - ohne soziale Sicherung.

Hoffentlich kommen noch viele Berichte dazu - damit es auch ankommt bei all denjenigen, die mit dem Gedanken spielen, ohne finanzielles Polster mit Kind und Kegel dahin auszuwandern. Die Kinder sind die Leidtragenden und können nichts für die fixen Ideen ihrer Eltern.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 16:53
Zitat von NitroNitro schrieb am 02.12.2021:Bekannte von mir äußerten vor ca. einem dreiviertel Jahr die vage Idee, nach Südamerika, z.B. Paraguay auszuwandern. Das Leben in Deutschland sei so unfrei und auch nicht mehr finanzierbar für eine mehrköpfige Familie (4 Kinder).

[..] Ohne zuvor jemals in dem Land (Paraguay) gewesen zu sein, ohne finanzielle Rücklagen (eher das Gegenteil), ohne gesichertes Einkommen, ohne die Sprachen (Guarani und Spanisch) zu sprechen - heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.

[..]
Es gibt dabei einige, die ausdrücklich davor warnen, nach Paraguay auszuwandern und andere, die Auswanderungswillige geradezu anwerben.
Unter diesen Voraussetzungen würde ich ein Scheitern schon fast als zwingende Konsequenz ansehen. Sprachkenntnisse sind ein zwingendes Fundament um überhaupt einen Broterwerb generieren zu können. Das Problem stellt sich indes auch vielen Personen, die beispielsweise aus dem EU-Ausland nach DE einwandern. Sie finden hier aufgrund der Sprachbarriere schlichtweg keine Arbeit und eine Gewerbegründung ist unter solchen Voraussetzungen utopisch. Leider verfallen viele Leute in Panik, was ihre Rationalität mitunter so weit beeinträchtigt, dass sie auf diverse Versprechungen hereinfallen, bzw. erst empfänglich für diese werden.
Je mehr ich dazu lese und ansehe, umso fassungsloser bin ich und umso mehr Sorgen mache ich mir auch um meine Bekannten, insbesondere um die Kinder. Deswegen frage ich hier mal in die Runde, wer echte Informationen zum Leben in Paraguay hat. Und ob es bei Euch im Bekanntenkreis ebenfalls Auswanderer oder Auswanderungswillige gibt.
Wir (meine Partner und ich) planen / organisieren unseren Umzug in die Niederlande. Wir haben ebenfalls die Begründung, dass wir mit der hiesigen Regierungspolitik nicht mehr einverstanden sind. Allerdings stellen sich bei uns weder nennenswerte sprachliche, noch finanzielle Probleme. Trotzdem lassen wir uns Zeit und eruieren sorgfältig. Kannst Du mit Deinen Bekannten denn noch in Ruhe reden? Vielleicht googelst Du mal im Internet nach den Zahlen derer, die aus diversen Gründen nach DE zurückkehren. Das sind nämlich eine Menge Leute. Vielfach auch, weil sie aufgrund diverser sprachlicher und finanzieller Probleme scheiterten. Es finden sich im Internet zahlreiche dieser Geschichten. Wenn Du das Deinen Bekannten vorlegst und ihnen sagst, dass Du in Sorge bist (auch um deren Kinder), womöglich kannst Du sie noch erreichen.

LG Mina


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 16:56
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Unter diesen Voraussetzungen würde ich ein Scheitern schon fast als zwingende Konsequenz ansehen. Sprachkenntnisse sind ein zwingendes Fundament um überhaupt einen Broterwerb generieren zu können.
Ich habe mir vor kurzem einige aktuelle Videos aus Paraguay angesehen. Ich würde vermuten, dass es dort inzwischen eine andere Situation gibt, weil in letzter Zeit so viele Deutsche dorthin ausgewandert sind, dass sich bereits eine veritable deutschsprachige Gemeinschaft gebildet hat. Dazu kommen auch viele Deutsche, die schon vor längerer Zeit ausgewandert sind und natürlich immer noch deutsch sprechen.

Deswegen denke ich, dass man in Paraguay wahrscheinlich auch mit unzureichenden Sprachkenntnissen irgendwie Geld verdienen kann, wenn die Kundschaft sich aus der deutschsprachigen Community ergibt.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 17:42
Zitat von martenotmartenot schrieb:Ich habe mir vor kurzem einige aktuelle Videos aus Paraguay angesehen. Ich würde vermuten, dass es dort inzwischen eine andere Situation gibt, weil in letzter Zeit so viele Deutsche dorthin ausgewandert sind, dass sich bereits eine veritable deutschsprachige Gemeinschaft gebildet hat. Dazu kommen auch viele Deutsche, die schon vor längerer Zeit ausgewandert sind und natürlich immer noch deutsch sprechen.

Deswegen denke ich, dass man in Paraguay wahrscheinlich auch mit unzureichenden Sprachkenntnissen irgendwie Geld verdienen kann, wenn die Kundschaft sich aus der deutschsprachigen Community ergibt.
Okay, das habe ich nicht bedacht. Allerdings würde mich persönlich der Umstand abschrecken, quasi auf Gedeih und Verderb auf eine solche Gemeinschaft angewiesen zu sein. Würden, aus welchen Gründen auch immer, Differenzen entstehen, könnte das das Scheitern des kompletten Lebensentwurfes bedeuten. Das wäre mir zu riskant. Hinzu kommen Fragen des reinen Komforts. So etwas wie das lokale Klima, die Möglichkeiten der Verköstigung oder wie frei man sich innerhalb des Landes bewegen könnte. Wird man dort gerne gesehen? Wie ist die Mentalität der Einheimischen, besteht für die Kinder eine Schulpflicht.. und, und, und.

Ganz banale Dinge also. Wie wichtig diese vermeintlich banalen Dinge sind, merke ich auch erst, seit ich mich konkret mit der Übersiedlung in ein anderes Land befasse. Und selbst, wenn es "nur" die Niederlande sind, die DE sehr ähnlich sind, stellen sich zahlreiche Fragen und Fallstricke. Alleine schon, nicht im dortigen Bibelgürtel zu landen, erwirbt man eine Immobilie. Rund um Groningen gibt es mitunter Schäden an Häusern, durch die Gasförderung und die Entschädigungsverfahren laufen schleppend. Damit kann man sich eine Menge Ärger einhandeln. In der Region um Rotterdam sind "de Moffen" (die Deutschen) nicht gerne gesehen. Mit solchen "Kleinigkeiten" muss man sich befassen, will man sich im neuen Zuhause längerfristig wohlfühlen. Diese ganzen Infos zusammen zu tragen ist eine Sisyphusarbeit, die ich mir in Punkto Südamerika noch sehr viel intensiver vorstelle. Und wenn man der Sprache nicht mächtig ist, dann sowieso. Mich wundert es jedenfalls nicht, wenn sehr viele Auswanderer zurückkehren, so sie unter solchen Umständen (keine Sprachkenntnisse, kein fester Broterwerb oder hinlängliches Finanzpolster) auswandern.

LG Mina


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 18:33
Zitat von MarinaG.MarinaG. schrieb:Okay, das habe ich nicht bedacht. Allerdings würde mich persönlich der Umstand abschrecken, quasi auf Gedeih und Verderb auf eine solche Gemeinschaft angewiesen zu sein. Würden, aus welchen Gründen auch immer, Differenzen entstehen, könnte das das Scheitern des kompletten Lebensentwurfes bedeuten
@MarinaG.

Das dürfte dann in etwa den Leben entsprechen, das arabische Einwanderer ihne Wunsch nach Spracherwerb hier in rein arabischen Ruhrgebietsvierteln führen. Nur bekommen die Sozialleistungen.

Sobald es zum Arzt geht oder das Auto nicht läuft oder etwas gekauft werden soll, das es nicht im lokalen Laden gibt oder irgendwo ein Antrag gestellt werden soll, ist schon der Arsch ab oder man ist dauerhaft auf Übersetzungshilfe angewiesen. Da wird jeder Elternabend zur Tortur wie jeder Großeinkauf.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 18:58
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Das dürfte dann in etwa den Leben entsprechen, das arabische Einwanderer ihne Wunsch nach Spracherwerb hier in rein arabischen Ruhrgebietsvierteln führen. Nur bekommen die Sozialleistungen.

Sobald es zum Arzt geht oder das Auto nicht läuft oder etwas gekauft werden soll, das es nicht im lokalen Laden gibt oder irgendwo ein Antrag gestellt werden soll, ist schon der Arsch ab oder man ist dauerhaft auf Übersetzungshilfe angewiesen. Da wird jeder Elternabend zur Tortur wie jeder Großein
Ja, guter Punkt. Besonders das mit den Sozialleistungen. Was mir dazu generell noch einfällt, ist der Umstand, dass die aktuell nach Paraguay Abwandernden wohl mehrheitlich angeben, dies tun zu wollen, weil sie dem Zugriff des (deutschen) Staates entgehen wollen, ergo, mit der hiesigen Gemeinschaft (alias Gesellschaft) nicht mehr konform gehen. Das ergeht mir auch so. Deshalb erscheint es mir nahezu grotesk, mir vorzustellen, dass ich abwandere, weil ich mit / einer relativ großen (und damit im Lebensraum und -entwurf weiträumigen) Gemeinschaft nicht mehr zurecht zu kommen, aufgrund (von meiner Warte aus) unüberbrückbarer Differenzen und dann, im neuen Land, innerhalb einer viel engeren und limitierten Gruppe zurecht kommen zu wollen.

Noch dazu, ohne das übergeordnete System hinlänglich zu kennen. Das ist widersinnig in meinen Augen. Wenn ich mich lossage von einer Gesellschaft, dann strebe ich doch nach Autonomie und nicht danach, mich in einem noch höherem Maße abhängig und damit dirigierbar und / oder vulnerabel zu machen, als das zuvor der Fall war. Deswegen bin ich auch der Ansicht, dass diejenigen, die in dieser Form emigrieren, das Ganze nicht wirklich rational durchdacht haben können. Ich denke, dass dabei massive Ängste eine sehr große Rolle spielen dürften.

LG Mina


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 19:14
@MarinaG.

Ich betrachte das aus der Warte einer Person, die auch eine Auswanderung plant.

Und da plane ich in einem Land zu leben, das ich gut kenne, in dem ich schon sehr viel Zeit verbracht habe, dessen Sprache ich sehr gut beherrsche und in dem wir jede Menge Familie und Freunde haben. Und das Ganze erst dann, wenn ich gar kein Geld mehr verdienen muss.

Auswandern klappt vielleicht dann, wenn man irgendwo hin will und gut vorbereitet ist.

Aber nicht um einfach mal plötzlich wegzukommen ohne zu wissen wo man ankommt.

Und mit Kindern finde ich es einfach verantwortungslos.

Und viele arabische Einwanderer hier hatten sicher seriösere Gründe, überhastet auszureisen als Widerwille gegen einen kleinen Piks.

Und mit einigen von denen werde ich beruflich konfrontiert und möchte so ein Leben in einem Mikrokosmos bestimmt nicht haben.


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"Auswanderungswelle" nach Südamerika

07.02.2022 um 20:13
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich betrachte das aus der Warte einer Person, die auch eine Auswanderung plant.

Und da plane ich in einem Land zu leben, das ich gut kenne, in dem ich schon sehr viel Zeit verbracht habe, dessen Sprache ich sehr gut beherrsche und in dem wir jede Menge Familie und Freunde haben. Und das Ganze erst dann, wenn ich gar kein Geld mehr verdienen muss.
Ich selbst habe eine ganze Weile in den Niederlanden gelebt und es sehr gemocht. Es hat somit ein bisschen etwas von Nachhause kommen. Finanziell sind wir so gestellt, dass wir auch ohne weiteren aktiven Broterwerb zurecht kommen könnten. Arbeiten wollen wir dennoch; alleine aus Spaß an der Freude. Allerdings selbstständig im literarischen und künstlerischen Bereich.
Auswandern klappt vielleicht dann, wenn man irgendwo hin will und gut vorbereitet ist.
Und nicht einmal das ist garantiert. Ich lebe hier aktuell in einer Ecke, die wunderschön ist und die ich sehr mag. Ich werde es vermissen und Heimweh würde ich auch nicht gänzlich ausschließen.
Aber nicht um einfach mal plötzlich wegzukommen ohne zu wissen wo man ankommt.

Und mit Kindern finde ich es einfach verantwortungslos.
Sehe ich auch so. Kinder haben wir glücklicherweise nicht und "einfach nur weg", nein. Ich will mich verbessern, nicht ruinieren und / oder unglücklich machen.
Und viele arabische Einwanderer hier hatten sicher seriösere Gründe, überhastet auszureisen als Widerwille gegen einen kleinen Piks.
Viele der Migranten sind schwer traumatisiert. Sie kommen aus Gebieten, in denen Zustände herrschen, die wir uns hier kaum realistisch vorzustellen vermögen. Da ist dann wohl so ziemlich alles eine Verbesserung. Wenn man indes einen gewissen Standard hat und "ohne Not" abwandern will, dann wäre es schlichtweg dämlich, das zu überstürzen. Dennoch, dieser "Piks", besser, die Verpflichtung dazu und die zu erwartenden Bußgelder, waren in meinem / unserem Fall, der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Wir spielen seit Jahren mit dem Gedanken das Land zu verlassen; aus diversen Gründen. Aber das, was hier die letzten zwei Jahre los war, das hat für uns dann den Ausschlag gegeben. Besonders auch der Tonfall der geführten Debatten und der Berichterstattung.

Dennoch werden wir nichts überstürzen und ggf. erst einmal zahlen, bis wir dann alles in trockenen Tüchern haben und gehen werden. Ich kann allerdings nachvollziehen, wenn Menschen konkrete Angst haben, dass sie oder ihre Kinder Schaden nehmen und dann in Panik verfallen. Es gibt genügend Theorien und Widersprüche, die einem zu denken geben können. Ich selbst (mein höchstpersönliches Erleben) bin davon überzeugt, dass ich stark gefährdet wäre, an einer Impfung sehr großen Schaden nehmen zu können; allerdings ginge das in den medizinischen Bereich - / folglich ot. Warum ich das überhaupt anführe: Für sehr viele Leute, bedeutet der "kleine Piks" eben etwas gänzlich Anderes, konkret Bedrohliches - und das setzt die, mitunter ganz massiven, Ängste in Gang, die die Rationalität aushebelt. Das ist nach meinem Dafürhalten ein starke Triebfeder für die derzeitigen Auswanderungswellen; nackte Angst.
Und mit einigen von denen werde ich beruflich konfrontiert und möchte so ein Leben in einem Mikrokosmos bestimmt nicht haben.
Das ist mAn nur zu logisch (s. "Standard" und "Verbesserung").

LG Mina


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