"Auswanderungswelle" nach Südamerika

Bekannte von mir äußerten vor ca. einem dreiviertel Jahr die vage Idee, nach Südamerika, z.B. Paraguay auszuwandern. Das Leben in Deutschland sei so unfrei und auch nicht mehr finanzierbar für eine mehrköpfige Familie (4 Kinder).

Nachdem die Corona-Maßnahmen hier in Deutschland immer weiter verschärft wurden, wurde aus dem vagen Wunsch eine fixe Idee, die nun bald in die Tat umgesetzt werden soll. Ohne zuvor jemals in dem Land (Paraguay) gewesen zu sein, ohne finanzielle Rücklagen (eher das Gegenteil), ohne gesichertes Einkommen, ohne die Sprachen (Guarani und Spanisch) zu sprechen - heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.

Da ich dieses Vorhaben absolut nicht nachvollziehen kann, lese ich seitdem in diversen Blogs, sehe mir You Tube Channels zu dem Thema an und stelle fest: ziemlich viele Deutsche wandern aktuell nach Paraguay aus oder haben es vor. Sehr viele von ihnen hoffen dabei auf ein unkompliziertes und unreglementiertes Leben ohne "Corona". Insbesondere die Kommentare unter den YT Videos lassen dabei häufig auf eine rechte Gesinnung schließen (das ist bei meinen Bekannten nicht der Fall) und das Vorhaben, sich in Paraguay nicht an die dort geltenden Gesetze zu halten, da die Kontrollen da eher "laff" wären.
Es gibt dabei einige, die ausdrücklich davor warnen, nach Paraguay auszuwandern und andere, die Auswanderungswillige geradezu anwerben.

Je mehr ich dazu lese und ansehe, umso fassungsloser bin ich und umso mehr Sorgen mache ich mir auch um meine Bekannten, insbesondere um die Kinder. Deswegen frage ich hier mal in die Runde, wer echte Informationen zum Leben in Paraguay hat. Und ob es bei Euch im Bekanntenkreis ebenfalls Auswanderer oder Auswanderungswillige gibt.

Freu mich auf eure Beiträge!

Witzig, exakt dazu habe ich auf Youtube neulich eine Doku gesehen. Auch eine Familie. Noch nie dort gewesen. Sprechen die Sprache nicht, usw. Folgende:

Auf der Flucht vor der Impfung: Geschäftsmodell Querdenker-Exil Paraguay | Y-Kollektiv

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Und meine Meinung dazu? Völlig hirnverbrannt. Die Familie in der Doku will ein Restaurant aufmachen. Deutsche und ungarische Küche. Ohne jeden Plan davon. Geht sicher gut. Am Anfang kommen vielleicht noch ein paar der anderen Verwirrten, aber wenn´s scheiße schmeckt, eben nicht mehr. Oder das Geld alle ist. Und dann wird´s lustig.

Sie tauschen halt ein Leben in einer vermeintlichen Diktatur (Deutschland) gegen ein leben in einem Land mit unter anderem einer 20 Mal höheren Mordrate als Deutschland. Freier wird ihr Leben dort nur bedingt sein. Was es auf jeden Fall sein wird, gefährlicher. Und zwar massiv.

Der Großteil dieser Blitzbirnen steht hier in 2 Jahren wieder auf der Matte, nachdem sie sich beim Konsulat die Rückflüge, in Ermangelung eigenen Geldes, erbettelt haben.
Von der Sache her, erinnern mich die Leute an auswandernde Arbeitslose, weil in Deutschland ja alles so Kacke ist. Ab nach Spanien. Da war man schon mal im Urlaub. Da ist alles besser.

Noch dazu, nur weil AKTUELL dort keine Impfpflicht diskutiert wird, würde ich nicht ausschließen, dass sie jemals kommt.

Unterm Strich sollten wir hier froh sein, dass solche Leute weg sind.

Nitro schrieb:Und ob es bei Euch im Bekanntenkreis ebenfalls Auswanderer oder Auswanderungswillige gibt.

Und ja, gibt es. Berufsbedingt allerdings, nicht Aluhut bedingt.

Nitro schrieb:Da ich dieses Vorhaben absolut nicht nachvollziehen kann, lese ich seitdem in diversen Blogs, sehe mir You Tube Channels zu dem Thema an und stelle fest: ziemlich viele Deutsche wandern aktuell nach Paraguay aus oder haben es vor.

ich denke übrigens, es werden nicht mehr als ein paar tausend sein.

Nitro schrieb:Ohne zuvor jemals in dem Land (Paraguay) gewesen zu sein, ohne finanzielle Rücklagen (eher das Gegenteil), ohne gesichertes Einkommen, ohne die Sprachen (Guarani und Spanisch) zu sprechen - heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.

Scheisse für die Kinder in einem derart verstrahlten Umfeld aufzuwachsen.
Um die Erwachsenen tuts mir nicht leid.
Was machen sie denn beruflich?
Sind die Berufe da gefragt?
Richte dich schon mal drauf ein Care-Pakte schicken zu müssen. Wenn sie nicht bereit sind Einschnitte hinzunehmen was Lebensstandard und medizinische Versorgung angeht wird es u. U. teurer als in Deutschland.
Sie waren auch noch nie da und haben geschaut ob sie mit dem Klima klarkommen (hohe Luftfeuchtigkeit) und sprechen die Sprache nicht?
Glückwunsch.^^

Nitro schrieb:Ohne zuvor jemals in dem Land (Paraguay) gewesen zu sein, ohne finanzielle Rücklagen (eher das Gegenteil), ohne gesichertes Einkommen, ohne die Sprachen (Guarani und Spanisch) zu sprechen - heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.

@Nitro
Klingt wie eine typische Folge von "Goodbye Deutschland", wo man Auswanderern mit ähnlichen Vorkenntnissen beim Scheitern zuschauen kann.

@V8Turbo

Die Doku habe ich (natürlich) auch gesehen ;) Auf YT - und in den Kommentaren finden sich ganz gegensätzliche Antworten und Ansichten dazu.

Das "Witzige" ist, dass die Impflicht in Paraguay ja tatsächlich im Gespräch ist. Und wenn es stimmt, dann werden Impfungen dort deutlich rigoroser durchgesetzt als hier.

@Heide_witzka

Zyklotrop Wenn sie nicht bereit sind Einschnitte hinzunehmen was Lebensstandard und medizinische Versorgung angeht wird es u. U. teurer als in Deutschland.
Sie waren auch noch nie da und haben geschaut ob sie mit dem Klima klarkommen (hohe Luftfeuchtigkeit) und sprechen die Sprache nicht?
Glückwunsch.^[/quote schrieb:Exakt das denke ich mir auch dazu. Gesundheitsversorgung - vor allem für die Kinder. An sich selber könnte man ja noch sparen. Aber bei den Kindern - da wird mir wirklich bange!

Ich kenne auch so welche. Kinder schon lange aus dem Haus. Aber als Paar ausgewandert. Ohne Spanisch oder sonst welche Voraussetzungen ein Grundstück mit etwas, das mal ein Haus werden könnte, erworben und tschüss. Immerhin haben die finanziell noch was in der Hinterhand. Es ist irgendwas zwischen mutig/bewundernswert und naiv/unbedarft.

Nitro schrieb:Ohne zuvor jemals in dem Land (Paraguay) gewesen zu sein, ohne finanzielle Rücklagen (eher das Gegenteil), ohne gesichertes Einkommen, ohne die Sprachen (Guarani und Spanisch) zu sprechen - heute vor allem mit der Begründung, die Impfpflicht (insbesondere für die Kinder) zu umgehen.

Also wenn 2 Erwachsene so etwas machen, dann würde ich sie dafür bewundern, denn es erfordert Mut, in einem völlig fremden Land bei Null zu beginnen. Aber mit 4 Kindern finde ich das viel zu riskant. Da kann man wirklich nur hoffen, dass die dort die Kurve kriegen und mit dem Vorhaben nicht auf die Schnauze fliegen.

@Dr.Edelfrosch

Ja, so dachte ich es mir auch schon oft - Good bye Deutschland bei mir ums Eck :/


@Nemon @EnyaVanBran

Richtig. Alleine, wenn man nur für sich selbst Verantwortung hat - dann ist es auch egal, ob es klappt oder nicht. Und dann ist es vielleicht auch den Versuch wert. Aber mit Kindern.... um die geht es mir hier auch.

Nitro schrieb:Die Doku habe ich (natürlich) auch gesehen ;) Auf YT - und in den Kommentaren finden sich ganz gegensätzliche Antworten und Ansichten dazu.

Jau, nur leider sind die "Pro-Kommentare" mehr oder minder Substanzlos. Zumal es auch sehr wenige sind. Der allgemeine Konsens ist, völlig blödsinnige Idee. Zu recht.

Nitro schrieb:Das "Witzige" ist, dass die Impflicht in Paraguay ja tatsächlich im Gespräch ist. Und wenn es stimmt, dann werden Impfungen dort deutlich rigoroser durchgesetzt als hier.

Dann suchen sie sich, finanzielle Möglichkeiten vorausgesetzt, das nächste Land. Dies dürfte wohl aber nur auf die wenigsten zutreffen. Der Großteil wird dann entweder wieder angekrochen kommen oder aber sich "erhobenen Hauptes" dort impfen lassen.

Nitro schrieb:Alleine, wenn man nur für sich selbst Verantwortung hat - dann ist es auch egal, ob es klappt oder nicht. Und dann ist es vielleicht auch den Versuch wert. Aber mit Kindern.... um die geht es mir hier auch.

Deine Freunde werden ja nicht mal wissen, wie das mit den Schulen dort so aussieht. Gut, wahrscheinlich werden die Kinder so wie so mal das erste Jahr nur die Sprache lernen. Aber was passiert, wenn die Eltern dann doch scheitern? Wie ist das Sozialsystem in diesem Land? Werden die vom Staat unterstützt oder landen die dann auf der Straße, bzw. werden abgeschoben wenn ihnen das Geld ausgeht?
Ich hoffe, dass sich die beiden diese Fragen gestellt haben und auch schon Antworten gefunden haben, bzw. einen Plan B haben, wenn es nicht so läuft, wie erhofft.

EnyaVanBran schrieb:Wie ist das Sozialsystem in diesem Land?

Für betreffende Personen nicht existent.

In Paraguay wurde im August 2010 (also sogar 1 Monat früher) ein ähnliches System eingeführt. Das System heißt “Programa de Pensión Alimentaria” und ist beschränkt auf bedürftige ältere Staatsbürger über 65 Jahre und Veteranen des Chaco Krieges bzw. deren Erben.

Im Mai 2018 wurden exakt 199.609 Personen durch dieses Programm unterstützt, wobei die große Mehrheit von 190.528 ältere Personen über 65 Jahre in armen Verhältnissen waren. Im Unterschied zu Europa denkt in Paraguay also niemand daran, Leute im arbeitsfähigen Alter bedingungslos oder sonstwie staatlich zu erhalten.

https://paraguayprofis.com/grundsicherung-in-paraguay/

@V8Turbo
Und da geht man mit 4 Kindern hin ohne sich vorher von hier aus was aufzubauen... Das ist nicht nur dumm, das ist schon fast fahrlässig.

In PY gibt es kein soziales Netz. Wenn man dort kein Geld mehr hat, dann hat man kein Geld mehr. Und selbst der Flug nach Deutschland zurück ist dann nicht so einfach umzusetzen.

Es gibt wohl deutsche Schulen, an denen spanisch und deutsch gelernt wird. Aber kostenlos sind die natürlich nicht. Krankenversicherung ja, aber die Versorgung ist, wenn man nicht das nötige Kleingeld hat, wohl ziemlich rudimentär.

Die Fragen haben sie sich bestimmt gestellt. Lösungen - tja... Es wird sich für alles seine Lösung finden - Fügung und so. Sinnvolle Gegenargumente helfen auch nicht.

Ich sehe auf jeden Fall, ihr seht es ähnlich - und ich bin nicht nur so ein spießiger Deutscher, der nichts wagt! :)

EnyaVanBran schrieb:Und da geht man mit 4 Kindern hin ohne sich vorher von hier aus was aufzubauen... Das ist nicht nur dumm, das ist schon fast fahrlässig.

Nein, das ist eine ganz fantastische Idee. Vor allem bei den Leuten, die hier schon nicht wahnsinnig viel gebacken bekommen haben. Auf solche Leute wartet doch quasi jedes Land. Dann macht man ein Restaurant auf und das wird laufen. Brummen. Millonarios!

Nitro schrieb:Ich sehe auf jeden Fall, ihr seht es ähnlich - und ich bin nicht nur so ein spießiger Deutscher, der nichts wagt! :)

Jeder klar denkende Mensch wird das so sehen. Das hat auch nichts mit Abenteuer oder etwas wagen oder so zu tun. Es ist wahnsinnig dumm.

Eigentlich brauche ich hierzu gar nicht mehr viel schreiben, denn das

Nitro schrieb:fixe Idee

das

V8Turbo schrieb:Unterm Strich sollten wir hier froh sein, dass solche Leute weg sind.

und das

Heide_witzka schrieb:Sie waren auch noch nie da und haben geschaut ob sie mit dem Klima klarkommen (hohe Luftfeuchtigkeit) und sprechen die Sprache nicht?
Glückwunsch.^^

spiegelt exakt meine Meinung zu dem Thema wieder.

Verwandte von mir sind in den 90ern auch relativ unvorbereitet nach Chile ausgewandert, um dort ihren Lebensabend zu verbringen. Es hat natürlich keine zwei Jahre gedauert, bis sie wieder hier waren.

@RachelCreed Was waren die Gründe, warum Deine Verwandten wieder zurückgekehrt sind? Wenn Du das erzählen magst. Mich interessieren ja vor allem auch die persönlichen Erfahrungen.

@Nitro
So wie ich es verstanden habe, das Übliche. Sprache kaum verstanden, mit den Gegebenheiten vor Ort nicht gut klargekommen usw. Sie waren da auch schon über sechzig und hatten bis auf den einen oder anderen Urlaub ihr ganzes Leben ausschließlich in Deutschland verbracht.
Laut ihren Berichten haben die chilenischen Nachbarn sie wohl auch nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Welch Wunder, wenn man nicht mal Spanisch spricht und sich selbst auf Englisch nur gerade so verständigen kann.😁

Sollte ich sie in nächster Zeit mal wieder sprechen, kann ich noch mal nachfragen. Die leben beide sogar noch und sind weit über neunzig.

V8Turbo schrieb:Dann macht man ein Restaurant auf und das wird laufen. Brummen. Millonarios!

Sicher doch :D

Nitro schrieb:Ich sehe auf jeden Fall, ihr seht es ähnlich - und ich bin nicht nur so ein spießiger Deutscher, der nichts wagt! :)

Auf jeden Fall. Ich spießige Österreicherin sehe das auch so. Aber he, wenn die Leute das wirklich wollen, kann sie ohnehin keiner davon abhalten.