Arbeitsdruck auf Kranke
21.05.2021 um 21:57Samantha70 schrieb:Ekelhaft, das heute keiner mehr gefragt wird, ob er denn kann. Und wenn nicht warum nicht. Und wenn der Grund dann noch so einer ist wie bei ihm, das man nicht sagt, ok das geht dann nicht und ihn in Ruhe lässt. Da gibt's doch andere, denen man im Nacken sitzen kann und die wirklich den ganzen Tag nur Unsinn verzapfen.Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass es sonderlich förderlich ist, das so zu "akzeptieren" wie es ist. Natürlich sind Druck und Unverständnis nicht die richtigen Methode.
Ich bin auch davon überzeugt, dass die wenigsten Ärzte aus der Motivation heraus handeln, dass gefälligst ein Teil zur Gesellschaft beigetragen werden soll und jemand dem Staat nicht auf der Tasche liegt.
Vielmehr geht es darum, wie auch schon von anderen in diesem Thread angemerkt, dass man auch aus seiner Komfortzone raus muss und nicht die Einstellung in sich trägt: "Ich bin krank, so ist das halt und deswegen kann ich nicht". Das ist alleine schon aus medizinischer und therapeutischer Sicht kontraproduktiv. Denn man möchte ja eigentlich, dass es einem besser geht. Und wenn die Krankheit nicht heilbar ist, so wie es leider bei vielen psychischen Erkrankungen der Fall ist, dann kann man dennoch eine deutliche Verbesserung erreichen, sofern die entsprechende Compliance des Erkrankten vorliegt, um ein angenehmes und würdevolles "normales" Leben ohne starke Einschränkungen zu führen.
Und ja, vielleicht ist es anmaßend von mir, aber das beschriebene Leben aus dem Eingangspost ist für mich ein stark eingeschränktes und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand das für sich selbst akzeptiert, ohne sich aufgegeben zu haben.
Noch ein kleiner Punkt: Empathie ist sehr wichtig. Prinzipiell in jeglicher zwischenmenschlicher Kommunikation und bei Menschen in "Krisen" sowieso. Aber man sollte das nicht mit Mitleid verwechseln und demjenigen noch zustimmend verkünden, wie schlimm er/sie es doch hat und das jemand ganz arm dran ist. Im schlechtesten Falle zieht man denjenigen noch weiter nach unten.