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Arbeitsdruck auf Kranke

213 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kranke, Arbeitsdruck ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Arbeitsdruck auf Kranke

21.05.2021 um 21:57
Zitat von Samantha70Samantha70 schrieb:Ekelhaft, das heute keiner mehr gefragt wird, ob er denn kann. Und wenn nicht warum nicht. Und wenn der Grund dann noch so einer ist wie bei ihm, das man nicht sagt, ok das geht dann nicht und ihn in Ruhe lässt. Da gibt's doch andere, denen man im Nacken sitzen kann und die wirklich den ganzen Tag nur Unsinn verzapfen.
Ich denke ehrlich gesagt nicht, dass es sonderlich förderlich ist, das so zu "akzeptieren" wie es ist. Natürlich sind Druck und Unverständnis nicht die richtigen Methode.

Ich bin auch davon überzeugt, dass die wenigsten Ärzte aus der Motivation heraus handeln, dass gefälligst ein Teil zur Gesellschaft beigetragen werden soll und jemand dem Staat nicht auf der Tasche liegt.

Vielmehr geht es darum, wie auch schon von anderen in diesem Thread angemerkt, dass man auch aus seiner Komfortzone raus muss und nicht die Einstellung in sich trägt: "Ich bin krank, so ist das halt und deswegen kann ich nicht". Das ist alleine schon aus medizinischer und therapeutischer Sicht kontraproduktiv. Denn man möchte ja eigentlich, dass es einem besser geht. Und wenn die Krankheit nicht heilbar ist, so wie es leider bei vielen psychischen Erkrankungen der Fall ist, dann kann man dennoch eine deutliche Verbesserung erreichen, sofern die entsprechende Compliance des Erkrankten vorliegt, um ein angenehmes und würdevolles "normales" Leben ohne starke Einschränkungen zu führen.

Und ja, vielleicht ist es anmaßend von mir, aber das beschriebene Leben aus dem Eingangspost ist für mich ein stark eingeschränktes und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand das für sich selbst akzeptiert, ohne sich aufgegeben zu haben.

Noch ein kleiner Punkt: Empathie ist sehr wichtig. Prinzipiell in jeglicher zwischenmenschlicher Kommunikation und bei Menschen in "Krisen" sowieso. Aber man sollte das nicht mit Mitleid verwechseln und demjenigen noch zustimmend verkünden, wie schlimm er/sie es doch hat und das jemand ganz arm dran ist. Im schlechtesten Falle zieht man denjenigen noch weiter nach unten.


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Arbeitsdruck auf Kranke

21.05.2021 um 22:27
@Rainlove
Ich kann deine Haltung gut verstehen, wenn ich genug habe denke ich mir nur: leckt mich alle, so bereitet mir das keine Freude, ich geh nach Hause. Finde ich selbstverständlich, ich lasse mir nicht sagen wie viel guten Willen und Ja und Amen, ich zu haben habe oder was ich alles auszuhalten habe - das entscheide ich dann doch lieber selbst und bevor man aufs Maul gibt oder schlimmeres, scheint das auch die sozialverträglichere Variante zu sein.😊

Die meisten Menschen denken halt so, dass man ja irgendwie unter Leute kommen sollte.
Teilweise ist da auch was dran, denn für gewöhnlich ist es für Menschen ein gutes Gefühl anerkannt zu werden und Spaß mit anderen zu habe. Außerdem besteht die Gefahr zu versumpfen und mit sich selbst nicht mehr glücklich zu sein. Da ist der Weg über Arbeit halt mit der einfachste, da braucht man in der Regel niemanden bespaßen oder auch nicht unbedingt gut im aufbauen von sozialen Kontakten sein, es reicht oft, seinen Job gut zu machen. Man weiß was man produktives getan hat um sein Geld zu bekommen. Allerdings auch mit einigen Unsicherheiten, an wen man da überhaupt gerät, welcher Job das überhaupt ist usw. Gibt auch genug Leute, die der Job erst krank macht.. :D Arbeit wird gerne als etwas immer Gutes generalisiert - fragt sich halt nur für wen. :D


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22.05.2021 um 09:54
@H0ns

Ich sag das nicht aus Mitleid sondern weil ich das wirklich nachvollziehen kann. Es gibt eben Leute, die können andere Menschen nicht mehr ertragen. Das hat nichts mit Komfortzone zu tun. Es geht dann nicht um Bequemlichkeit oder Faulheit. Unter Menschen geht es einem dann noch schlechter als vorher. Mit so einer Vergangenheit ist man unter Umständen sehr feinfühlig und spürt dann diese Maskenhaftigkeit von Menschen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob es bei ihm so ist, aber kenne das auch. Das zu fühlen ist fast noch ekelhafter, als so isoliert zu sein.

Wenn ich richtig gelesen habe, ist er doch in Therapie. Er erwähnt doch eine Psychiaterin. Wenn er dort regelmäßig ist, kann man ihm doch nicht vorwerfen, daß er nichts tut um die Umstände zu ändern. Wir wissen ja nicht, was genau vorgefallen ist, wie lange und in welchem Ausmaß. Und es ist wirklich nicht leicht, sowas abzuarbeiten. Man muss sich erst mal trauen, da hinzusehen und sich diesen Gefühlen zu stellen. Sowas stell ich mir anstrengend vor denn wenn du heim gehst, ist es ja damit nicht abgehakt.

Ich weiß nicht, ob man das wirklich so beurteilen kann wenn man nicht selbst drin steckt. Und wie ich sagte, gibt es doch wirklich ne Menge andere, die es eben nicht mal hinkriegen, einen geregelten Tagesablauf zu haben und statt dessen Blödsinn machen.
Ich versteh manchmal nicht, warum man in so einem Fall oft sagt, ein wenig Arbeit wird dir gut tun. Da hast nen geregelten Tagesablauf, da hast was zu tun. Es geht doch dann mehr um den Kontakt zu Menschen den man nicht ertragen kann, nicht darum, keinen Bock zu haben zu arbeiten. Den Tagesablauf hat zb er ja auch so. Nicht jeder, der nicht arbeitet, nutzt diese Zeit um hirnrisssige Sachen zu veranstalten.
Und ich denke nicht, daß er sich durch meine Worte bestätigt fühlt, sich jetzt erst mal richtig hängen zu lassen und noch tiefer zu rutschen. Vielleicht fühlt er sich verstanden. Aber so viel Macht sprech ich mir da nicht zu, das jemand nur durch mich dann sagt, oh sie hat gesagt, sie versteht mich, ein Grund mehr mich noch mehr zu isolieren, das kann dann so falsch nicht sein. Er wäre doch längst depressiv wenn ihm der Rückzug schaden würde, weil er ja nicht erst seit gestern so lebt. Auf mich wirkt es so, als wolle man ihn einfach irgendwo aufräumen.


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Arbeitsdruck auf Kranke

22.05.2021 um 10:45
@Rainlove, ich möchte zwei relativ verschiedene Punkte ansprechen; zum Einen: gibt´s nen Grund, warum du dich nicht berenten lässt? Dann wär doch der Ärger mit den Amtsärzten durch?
(Ist wirklich nur ne Frage, kann ja sein, dass es Gründe gibt, das (noch) nicht zu tun, die müsstest du jetzt auch nicht unbedingt aufzählen, wegen mir.)

Nur dass, und so komm ich zur zweiten Frage, es ja vielleicht da was rein Behördenmässiges gibt, warum dich diese Amtsärzte behelligen.

Ich kann mich erinnern, auch mal nen ziemlich fitten Patienten gehabt zu haben, der wollte selber unbedingt in eine Werkstatt und ich fragte mich, was er denn da überhaupt wolle. Und er meinte, so bekäme er später mehr Rente und würde seiner Freundin nicht so auf der Tasche liegen. Das konnte ich dann nachvollziehen.
Damit meine ich, es könnte ja irgend was anderes geben, was diese Leute im Sinn haben - und wenn es nur ist, dich zu ner anderen Behörde "abzuschieben" - was natürlich auch lästig genug wäre.

An deiner Stelle würde ich versuchen, klarer heraus zu finden, was die eigentlich von dir wollen.
Für mich, als Ergo, klingt dein Fall klar: Zuhause hast du den "größeren Therapiegewinn";
die Kosten für "die Allgemeinheit" sind geringer, als wenn du in einem Wohnheim wärest
und die Wahrscheinlichkeit, dass wer anders von der Stelle in der Werkstatt mehr hat, scheint mir ziemlich groß.

Aber mein Ziel in deiner Situation wäre nicht unbedingt, nie mehr von denen besucht zu werden
(sondern erst mal den Grund klarer zu wissen)
und dann eher, den Besuch nicht so unangenehm zu machen.
Wenn die wirklich diese "Pflicht" haben, dann gib ihnen halt ein Stück "Kuchen" und gestalte das so, dass du am Abend nach dem Besuch gut schlafen kannst.
Das muss ja gar nicht unbedingt was miteinander zu tun haben: deren Job und das, was mit deiner Zukunft wird.
Ihr müsst nur diese "Unterhaltungen" bewältigen.

Es gibt halt Leute, die von so Maßnahmen profitieren können - und der Doc, der dich besuchen kommt, weiß halt vorher nicht, ob du dazu gehörst.
Und ob er zu denen gehört, die so was beurteilen, oder einer ist, der verurteilt, das weißt du halt immer erst, wenn er zur Tür rausgeht - und nicht, wenn er reinkommt.

Aber deine Psychiaterin wird doch immer noch ein Wort mitzureden haben - und dieses "Wort" mit mindestens 5 Zentimetern Aktenmaterial belegen können.

(Oder, Halbscherz jetzt, es ist wirklich so, dass dein Leben im Moment so rund läuft, dass das halt eine der weniger Aufregungen ist, die du noch hast.
Dann würde ich (ich bin halt so gestrickt) mir selber sagen: "Lotta, das ist halt jetzt "der Job", den du (ein-, zweimal im Jahr), "bewältigen" musst, um den Rest des Jahres dein Brot im Haus zu haben. Ich muss es nicht "schön" (oder "gerecht") finden,
ich muss nur den Tag schaffen".)


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22.05.2021 um 20:37
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Dann würde ich (ich bin halt so gestrickt) mir selber sagen: "Lotta, das ist halt jetzt "der Job", den du (ein-, zweimal im Jahr), "bewältigen" musst, um den Rest des Jahres dein Brot im Haus zu haben. Ich muss es nicht "schön" (oder "gerecht") finden,
ich muss nur den Tag schaffen".)
So siehts aus.
Ist eigentlich auch nicht viel anders als ein Wirtschaftsprüfer zu haben.🤔
Nur ist dann halt der Job, einen Kaffee anzubieten und sich Entschuldigungen auszudenken.😅


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Arbeitsdruck auf Kranke

22.05.2021 um 21:00
Arbeit kann eine Menge mehr sein als "Geld verdienen": Selbstverwirklichung, Kreativität, soziale Kontakte, Hilfe für andere... Die Motive sind so vielschichtig wie die Jobs.


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22.05.2021 um 21:48
Zitat von Samantha70Samantha70 schrieb:Es gibt eben Leute, die können andere Menschen nicht mehr ertragen. Das hat nichts mit Komfortzone zu tun.
Den Punkt kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber ich nehme das mal so als gegeben hin.
Zitat von Samantha70Samantha70 schrieb:Es geht dann nicht um Bequemlichkeit oder Faulheit.
Möglicherweise eben doch. Nicht erst seit Covid19 gibt es Tätigkeiten, die man ausüben kann, ohne die eigenen vier Wände verlassen zu müssen.
Zitat von RainloveRainlove schrieb am 19.05.2021:ich war noch nie arbeiten ich bin in der Schulzeit auf dem Gymnasium erkrankt.
Allerdings müsste in dem speziellen Fall wohl erst einmal ein Abschluss und eine Ausbildung her. Da gibt es sehr wahrscheinlich Möglichkeiten, so etwas am heimischen PC durchzuführen, der in dem vorliegenden Fall vorhanden ist.
Zitat von RainloveRainlove schrieb am 19.05.2021:und spiele auch ein PC spiel
Aber ein erkennbarer Wille, etwas in der Richtung zu erreichen, stellt sich für mich hier nicht dar.

Dazu passen dann auch folgende Zitate:
Zitat von RainloveRainlove schrieb:ich habe nur den Anspruch in Ruhe gelassen zu werden
Zitat von RainloveRainlove schrieb am 19.05.2021:Ich habe immer wieder versucht zu erklären, dass ich mit dem geregeltem Druck einer Arbeit nicht zurrecht komme und ich auch keinen Anlass dafür sehe
Starker Tobak für den Beitragszahler.
Es ist für mich schon dreist, das man sich noch über die regelmäßige Begutachtung von (Amts)Ärzten echauffiert. Der TE hat sein Lebtag lang aus einem Topf gelöffelt, aber zu dessen Inhalt noch nie etwas beigetragen.

Ist da ein gewisser Wille zur Mitwirkung zu viel verlangt?


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22.05.2021 um 22:47
Zitat von H0nsH0ns schrieb:Und ja, vielleicht ist es anmaßend von mir, aber das beschriebene Leben aus dem Eingangspost ist für mich ein stark eingeschränktes und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, daß jemand das für sich selbst akzeptiert, ohne sich aufgegeben zu haben.
Du sagst es - Für dich wäre dieses Leben ein stark eingeschränktes.

Menschen die viel schreckliches Leid durch andere Menschen erleben mussten oder allgemein überschüttet wurden und werden mit Negativerfahrungen, entwickeln ein anderes Sozialverhalten, wollen sich zurück ziehen. Das muss meiner Meinung nach nicht immer schlecht sein. Die Psychologie ist mir in der Hinsicht zu verallgemeinernd und berücksichtigt das Individuum namens Mensch zu wenig.

Der soziale Rückzug kann für manche Menschen auch eine Befreiung sein, der sie endlich wieder aufblühen lässt. Man kann bei so einem Lebensstil sogar vollkommen zu sich finden oder so wie in @Rainlove Fall zumindest etwas Heilung für sich finden.

Nicht jeder, der sich sozial zurück zieht, ist ein total verlorenes Geschöpf, welches sich längst selbst aufgegeben hat. So wirkt es im Eingangspost auch nicht auf mich. In einer Gesellschaft, wo die eigene Persönlichkeit und das eigene Leben aber häufig über Arbeit definiert werden, ist das leider seltener verständlich.


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22.05.2021 um 23:00
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Ist da ein gewisser Wille zur Mitwirkung zu viel verlangt?
Ja natürlich, wenn es so ist, wie es ist.

Was willst du denn grad hier anklingen lassen?
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:aber ich nehme das mal so als gegeben hin.
Der Versuch war nicht sehr erfolgreich.

@MettMax, es ist einfach so, dass es Zustände gibt, die werden nicht einfach "besser",
die werden höchstens schlimmer, wenn man daran "rüttelt".
Im Kleinen, in der Gesellschaft.
Und man macht Regeln für diese "Einzelfälle", die dann alle geprüft werden.

Und der Rest der Gesellschaft geht arbeiten und macht es möglich -
aber möglichst nicht schlimmer.

Du bist mit deiner Einstellung also eher ein guter "Beamter", aber kein besonders netter Bürger.
Da machst du deinen Job grad auch nicht.

Wenn du @Rainlove in meiner Anwesenheit unterstellst, seinen Teil zur Gemeinschaft nicht beizutragen,
weil er sich beschwert, nicht einfach für sich Sorgen zu "dürfen"
- also den Teil Verantwortung zu übernehmen, der wichtig ist -
dann musst du dir jetzt von mir sagen lassen, dass ich finde, dass du als Mitbürger
da in meinen Augen deinen "Job" ja auch nicht machst.

Da hab ich jetzt viel mehr als bei ihm den Impuls zu sagen: "da solltest du mal dran arbeiten!"
Bevor du seine "Arbeitsmoral" in Frage stellst, denk mal mit mehr Abstand über "Prinzipien" nach.
Oder mit mehr Nähe, eigentlich egal.
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Beitragszahler.
Ein "Staat" braucht keine Bürger, die sich aus ihren moralischen Verpflichtungen raus kaufen, dann wär´s ne Religion.
Der braucht Menschen, die die Verantwortung für sich - und dann für andere übernehmen können, je nachdem.

@MettMax, ich hinterfrage dich - weil ich zwar @Rainlove abnehme, nicht mit Menschen klar zu kommen,
aber selber echt ein Problem damit habe, wie paradox manche Leute denken, die sich für völlig normal halten.
(Wahrscheinlich sind sie´s auch.)

"Verantwortung für sich übernehmen" ist nicht einfach "wichtiger" als "Beiträge zahlen",
es ist ja eigentlich die Vorsorge, von der abhängt, wie viel Beitrag gezahlt werden muss.

Naja, ich bin halt eine, die sieht, wie du so mehr Kranke und mehr Beamte nötig machst,
mehr theoretisch, "prinzipiell", sozusagen. Du beziehst dich darauf, "Bürgerpflicht" zu übernehmen -
und ich find´s halt paradox, sobald ich ein bissl genauer hinschaue.
Und differenziere, ob ich einer Person glaube, oder an "den Staat".


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Arbeitsdruck auf Kranke

22.05.2021 um 23:01
Zitat von Samantha70Samantha70 schrieb:Es gibt eben Leute, die können andere Menschen nicht mehr ertragen. Das hat nichts mit Komfortzone zu tun. Es geht dann nicht um Bequemlichkeit oder Faulheit. Unter Menschen geht es einem dann noch schlechter als vorher. Mit so einer Vergangenheit ist man unter Umständen sehr feinfühlig und spürt dann diese Maskenhaftigkeit von Menschen. Ich kann jetzt nicht sagen, ob es bei ihm so ist, aber kenne das auch. Das zu fühlen ist fast noch ekelhafter, als so isoliert zu sein.
Zustimmung.
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Ist da ein gewisser Wille zur Mitwirkung zu viel verlangt?
Gibt es denn nur die finanzielle Mitwirkung in einer Gesellschaft?

Wenn ein Mensch allgemein z.B sehr empathisch ist, höflich im Umgang mit seinen Mitmenschen, hilfsbereit etc. trägt so jemand schon viel zu einer Gesellschaft bei, wie ich finde. Und das sind nur ein paar wenige Beispiele von ganz vielen.

Das ist auch so ein Thema, wo mir die Weitsicht oft fehlt.
Menschen sind so viel mehr, als nur ihr Job und ihr Gehalt.

Edit: Was ich also im Bezug auf den Eingangspost sagen möchte:
Vielleicht besitzt @Rainlove dafür andere Qualitäten, mit denen er die Gesellschaft bereichert.


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Arbeitsdruck auf Kranke

22.05.2021 um 23:18
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Starker Tobak für den Beitragszahler.
Es ist für mich schon dreist, das man sich noch über die regelmäßige Begutachtung von (Amts)Ärzten echauffiert. Der TE hat sein Lebtag lang aus einem Topf gelöffelt, aber zu dessen Inhalt noch nie etwas beigetragen.

Ist da ein gewisser Wille zur Mitwirkung zu viel verlangt?
Meine Güte, anscheinend hat er ja wohl zirmlich viel Scheiss erlebt.
Manchmal geht es bei schwer traumatisierten Menschen, in bedtimmten Lebensphasen einfach nur ums "überleben". Im Sinne von irgendwie durch den Tag kommen ohne Krisen.
Weiß ich natürluch nicht, ob das auf den TE zutrifft, aber grundsätzlich gibt es sowas.
In anderen Phasen können dann vielkeich persönliche Ressourcen zugänglich gemacht und genutzt werden, um vielleicht auch zu arbeiten oder in irgendeiner Form etwas zum eigenen Unterhalt beizutragen.

Anhand der Beiträge kann man nicht unbefingt herauslesen, ob es sm Willen mangelt.
Er schreibt ja auch von großen Ängsten.

Jedenfalls finde ich es unangebracht, jemandem, der wohl in staatlicher Obhut missshandelt oder missbraucht wurde (so verstehe ich es), zu sagen er habe "sein Lebtag lang aus einrm Topf gelöffelt".
War ja wohl bisschen vergiftet, der Inhalt des Topfes.


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22.05.2021 um 23:20
@Idiosynkrasia
Zitat von IdiosynkrasiaIdiosynkrasia schrieb:Zustimmung
Danke. Und! Super Einstellung. Sowas wollte ich heute morgen auch sagen, fand aber nicht die richtigen Worte. Du hast Recht. Ein Mensch ist mehr als Gehalt und Job. Leider wird man aber oft darüber definiert was man jobmäßig so ist, wieviel Kohle man heimschleppt und keinen interessiert wie der Mensch wirklich ist. Es gibt aus meiner Sicht haufenweise Menschen, die menschlich gesehen einfach nur nix vorzuweisen haben. Die würden dich im Notfall verraten und verkaufen damit sie ihr eigenes Image schützen können bzw damit sie nicht selber der Arsch sind. Es lohnt nicht mehr für irgendwen einzustehen weil da kein Zusammenhalt mehr ist.


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22.05.2021 um 23:29
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Was willst du denn grad hier anklingen lassen?
Das ich es als dreist empfinde, das hier ein "Recht" auf "in Ruhe gelassen werden" eingefordert werden soll.
Das "Recht" darf man fordern, wenn es denn eigenfinanziert ist.

Der Staat, wie wir ihn kennen, funktioniert nur über Beiträge und Steuern.
Das hat durchaus so seine Berechtigung.
Allerdings haben wir dann spätestens ein Problem, wenn mehr aus dem Topf gelöffelt wird, als Inhalt hineinkommt.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn du @Rainlove in meiner Anwesenheit unterstellst, seinen Teil zur Gemeinschaft nicht beizutragen,
weil er sich beschwert, nicht einfach für sich Sorgen zu "dürfen"
Wie darf ich das verstehen? Sich nicht für sich zu sorgen dürfen?
Zitat von IdiosynkrasiaIdiosynkrasia schrieb:Gibt es denn nur die finanzielle Mitwirkung in einer Gesellschaft?
Natürlich nicht. Wenn man aber von der Gesellschaft lebt, finde ich schon, das man schon eine gewisse Mitwirkungspflicht hat.
Und sich nicht darüber beschwert, das man schon wieder zum (Amts)Arzt soll. (Und dem schon wieder erklären muss, das man keinen Grund sieht, arbeiten zu gehen).
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:War ja wohl bisschen vergiftet, der Inhalt des Topfes.
Mit dem "Topf" sind übrigens die Sozialkassen gemeint


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22.05.2021 um 23:39
Zitat von Samantha70Samantha70 schrieb:Leider wird man aber oft darüber definiert was man jobmäßig so ist, wieviel Kohle man heimschleppt und keinen interessiert wie der Mensch wirklich ist.
Yapp.
Dieser ewig sture Fokus auf Job und Geld, vernebelt vielen irgendwo den wesentlichen Bezug zum Menschen, finde ich.
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Wenn man aber von der Gesellschaft lebt, finde ich schon, das man schon eine gewisse Mitwirkungspflicht hat.


Eine Mitwirkungspflicht, die man auf viele Weisen angehen kann.


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22.05.2021 um 23:50
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Jedenfalls finde ich es unangebracht, jemandem, der wohl in staatlicher Obhut missshandelt oder missbraucht wurde (so verstehe ich es), zu sagen er habe "sein Lebtag lang aus einrm Topf gelöffelt".
War ja wohl bisschen vergiftet, der Inhalt des Topfes.
Jup
Wenn die Opfer von Gewaltdelikten erwerbsunfähig, hilflos oder pflegebedürftig werden, so muss ihnen der Staat Schutz gewähren.[3] Dieser Schutz ist Ausfluss des Sozialstaatsprinzips nach Art. 20 Abs. 1 GG.[4]
Wikipedia: Opferentschädigungsgesetz

Also ja, wenn hier das OEG zutrifft, ist es sein gutes Recht einfach das Geld zu nehmen, wenn er nach OEG erwerbsunfähig ist.
Aber das ist es sowieso, sonst würde er keins bekommen.


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22.05.2021 um 23:53
Ich fasse mal kurz zusammen, wie ich die Beiträge von @Rainlove gelesen und verstanden habe.

Er schreibt, dass er Missbrauch und Mobbing erfahren hat und seit seiner Kindheit und Jugendzeit enormem Stress ausgesetzt war. Durch diese Erfahrungen entwickelte er eine schwere Persönlichkeitsstörung gekoppelt mit paranoider Schizophrenie und Depressionen.
Er muss täglich 9 Tabletten dafür einnehmen und benötigt Schlaf von etwa 12-15 Stunden.
Des Weiteren schildert er, dass er sich in der Stadt und auf dem Weg dorthin nicht zurecht findet, er durcheinander kommt und herumirrt.
Seine Psychiaterin sowie diverse Amtsärzte bescheinigen ihm, dass er nicht bzw nur sehr stark eingeschränkt überhaupt arbeitsfähig ist.

Was genau kann man da jetzt missverstehen? Wie kommt man bei genau diesem Fall darauf, dass sich jemand ziert zu arbeiten?

Anscheinend ist hier noch nicht ganz klar, was Traumata in der Kindheit wirklich anrichten können. Das Gehirn wird, wenn es unglücklich läuft für immer verändert. Bereiche des Hirns, die für das Sozialverhalten, die Bindungsfähigkeit und das Vertrauen zuständig sind, können sich nicht oder nur eingeschränkt entwickeln.
@Rainlove ist kein Fall, der nicht arbeiten will, sondern der nicht arbeiten kann.


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22.05.2021 um 23:58
Zitat von -Alexa--Alexa- schrieb:@Rainlove ist kein Fall, der nicht arbeiten will, sondern der nicht arbeiten kann.
Das sehe ich zumindest anders...
Zitat von RainloveRainlove schrieb am 19.05.2021:Ich habe immer wieder versucht zu erklären, dass ich mit dem geregeltem Druck einer Arbeit nicht zurrecht komme und ich auch keinen Anlass dafür sehe aber dennoch wird bei einigen Ärzten oder Ämtern versucht mich in der lokalen Werkstatt unter zu bringen, sie können nicht, da ich mündig bin aber die Versuche lassen



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23.05.2021 um 00:03
Zitat von MettMaxMettMax schrieb:Das sehe ich zumindest anders...
Das darfst du gerne anders bewerten. Ich habe gerade aufgezählt, welche Hürden er hat und habe dabei sogar vergessen, dass er in den letzten 10 Jahren dreimal in stationärer Behandlung deswegen war.
Ich bin sicher, hätte er eine starke körperliche Einschränkung würde man ihm keine Unlust unterstellen.


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23.05.2021 um 00:07
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:@Rainlove, ich möchte zwei relativ verschiedene Punkte ansprechen; zum Einen: gibt´s nen Grund, warum du dich nicht berenten lässt? Dann wär doch der Ärger mit den Amtsärzten durch?
Also so was ich mit bekommen hat, muss man dafür aber kaum noch lebensfähig sein... vorher kann man das eh vergessen oder zumindest so extrem, dass nicht auch nur die geringste Chance besteht, jemals im Leben wieder klar zu kommen und gerade wenn es um die Psyche geht... naja... ich sags mal so, es gibt durchaus Erkrankungen die objektiver feststellbar sind .^^

So mal eben bekommt man das doch eigentlich nicht.

Aber es ist vermutlich schon eine Hürde, sich besonders mit solchen Erkrankungen selbst vor den Ämtern zu verwalten.
Kann durchaus sein, dass deshalb gar nicht immer ausgeschöpft wird, was eigentlich ginge - ist jetzt so meine Vermutung.


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23.05.2021 um 00:07
Zitat von -Alexa--Alexa- schrieb:Ich bin sicher, hätte er eine starke körperliche Einschränkung würde man ihm keine Unlust unterstellen.
Primär möchte oder kann er nur nicht mit Menschen zusammen sein. Aber dem steht ja bei "Homeoffice" nichts im Weg, oder?
Es gibt genügend Tätigkeiten, die man auch online ausüben kann.


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