Der-Newstest.de - Test zur Medienkompetenz im Internet
05.05.2021 um 08:30JohnDifool schrieb:Ich sehe es als großes Problem an, dass leider die Aufmerksamkeitsspanne mittlerweile so dermaßen kurz geworden ist.Das Gefühl habe ich auch. Also zumindest ein gefühlter Eindruck. Überforderung durch zunehmende Konzentrationsschwäche, dreiste Faulheit und Zeitmangel sind denke ich wesentliche Gründe.
Viele Leute wollen überhaupt nichts mehr lesen, sondern Informationen nur noch als Infotainment in Form von YT-Videos präsentiert bekommen, aber auch nur dann, wenn die Clips nicht länger als höchstens 10 Minuten dauern und mit schnellen Schnitten und allerlei überflüssigem Klimbim präsentiert werden.
Bildung und Wissen bekommt man aber nicht immer auf einem bunten Präsentierteller serviert, sondern meist muss man sich dafür richtig anstrengen, d.h. auch dann am Ball zu bleiben, wenn es zwischendurch mal etwas langweiliger wird.
Die Menschen heutzutage wollen es halt so so kurz und so einfach wie möglich, um dadurch auch umso viel wie möglich aufzusaugen und sich nur mal auf eine Sache ausführlich zu konzentrieren, ist anstrengend oder langweilig, weil es gibt ja schließlich noch mehr zu entdecken, was dann ebenfalls nur wieder kurz aufgesaugt wird, um sich dann möglichst schnell wieder nur kurz mit Neuem zu beschäftigen. Usw.
Ich wurde auch mal direkt darauf aufmerksam gemacht, dass ich keine ellenlangen Briefe schreiben soll, sondern eine kurze SMS, die auch gelesen werden würde, genügend würde.
Ist auch ein Grund, warum Filme mit ausschweifender Handlung und mehreren Nebenhandlungen und welche, die einen nicht direkt auf alles stoßen, sondern man auch noch mitdenken muss, von der Masse nicht so gut aufgenommen werden.
Ebenso was Serien mit fortlaufender Handlung anbelangt. Serien, bei denen jede einzelne Folge für sich abgeschlossen ist und jede Woche eine neue Thematik behandelt, sind beliebter. Viele geben auch dafür den Grund an: Keine Zeit für Serien mit fortlaufender Handlung und Charakterentwicklung.
Auch wird heute Musik anders konsumiert. Die Zeiten, in denen die Menschen noch Lust und die Zeit hatten oder sich freiwillig die Zeit genommen haben ein physisches Medium in die Hand zu nehmen und einzuschieben und das Album dann auch konzentriert von Anfang bis Ende durchzuhören, sind leider auch lange vorbei. Die Menschen nehmen sich keine Zeit mehr für Musik.
Heutzutage streamt man lieber oder klickt sich schnell durch die Dateien anstatt sich liebevoll vors Regel zu stellen und sich die passenden Alben, auf die man Lust hat, rauszusuchen.
Ebenso werden einzelne Tracks nur noch kurz angehört und man springt nach spätestens einer Minute weiter zum nächsten Track. Und danach wollen sie das Album natürlich genau kennen. Lol.
Und sogar einige Studenten haben keine Lust mehr längere Texte zu lesen. Warum auch, wenn es virtuelle Vorlesungen oder Youtube-Stars gibt, die einem die passende Fachbücher vorlesen und die Studenten nur noch zuhören müssen.
Bin des Öfteren in einem Juraforum unterwegs und da geben das sogar einige Studenten zu, dass sie es so einfach wie möglich haben wollen und ellenlange Texte selber zu lesen, langweilig oder ermüdend wäre.
Auch habe ich auf Facebook oft den Eindruck, dass etwas längere Videos unbeliebt sind. Es wird dann zwar fleißig kommentiert und "kurz und knapp" Kritik am Video geübt (bloß nicht zu viel schreiben), aber wenn man sie dann auf das oder das aufmerksam macht, dann wissen sie nicht mal, worum es geht. Ups, das Video nur im Schnelldurchlauf oder nur den Anfang und das Ende gesehen oder nach der Hälfte abgebrochen, sind dann auch nicht gerade seltene Rechtfertigungen und Entschuldigungen für Unwissenheit und und nicht sachliche Kritik.
Aber auch hier im Forum fällt mir das teilweise auf. Bspw. im Thread Filmbewertungen. Bloß nicht mal länger etwas zum gesehenen Film schreiben, denn schließlich reicht ja eine kurze Filmkritik aus oder auch nur ein oder zwei Wörter (war gut oder scheiße) oder nur die eigene Punktevergabe zu schreiben.
Natürlich sind nicht alle so drauf.
Traurige Entwicklung und das in vielen Bereichen.