Geld: Eine moderne Form der Sklaverei
14.04.2021 um 14:46Blöd, ich kann die Übersetzung des originalen Kapitels nicht verlinken, deswegen eine kurze Zusammenfassung hier: https://de.qaz.wiki/wiki/Original_affluent_society#Overview inkl. Kritik ;)
Die Verbreitung von Produkten sagt nichts über die Art und Weise ihres Transports aus. In der Betrachtung der Ur- und Frühgeschichte wird Handel daher mangels ausreichender Befundlage gleichgesetzt mit dem Ferntransport von Gütern, meist Rohstoffen, welche am Fundort natürlicherweise nicht vorkommen und (nach langer Zeit) durch Archäologen noch identifizierbar sind, wie Feuerstein oder Muschelschalen und Schneckenhäuser (siehe auch Kaurigeld). Dieser Definition entsprechend betrieb der Homo sapiens Handel schon sehr lange.[3][4][5] Im Gegensatz dazu fehlt für Neandertaler jeder Nachweis des Gebrauchs von Gegenständen aus einer Entfernung von über 50 Kilometern.[3] Daher kann angenommen werden, dass dem Neandertaler die Befähigung zum Handel fehlte.[3] Es wird vermutet, dass sich dieser Unterschied für Neandertaler eher nachteilig auswirkte[3][6]; dies unterstreicht die Bedeutung des Handels für den modernen Menschen.Wikipedia: Handel#Vorgeschichte
Einen deutlichen Beleg des bereits entwickelten Handels aus der Jungsteinzeit stellen Feuersteinstraßen dar.
Die Umfänge werden sich nicht zweifelsfrei belegen lassen daher finde ich die Absolutheit deiner Aussage nach wie vor unangebracht.Vomü62 schrieb:In einem gesamtgesellschaftlich erheblichem Umfang gab es einen Warentausch im herkömmlichen Sinne erst in der frühen Neuzeit, mit dem Aufkommen des Kapitalismus.
Ob es sich bei den weit entfernt gefundenen Gütern wirklich um "Handel" oder den o.g. "Gabentausch" handelt ist wohl schwer nach zu vollziehen. Die Dinge können ja auch als "Gaben" zirkulieren. Aber da müßte ich mich erst noch genauer einlesen, ob man da genaueres weiß. Evtl. handelt es sich bei bestimmten Rohstoffen tatsächlich um "Handel" in unserem Sinne. ist ne interessante Frage.Heide_witzka schrieb:dann war Handel auch bereits weit vor der Bronzezeit üblich und verbreitet.
?Vomü62 schrieb:Warentausch im herkömmlichen Sinne
Langsam geb ich es auf... ich hab doch grad oben versucht zu belegen, das es einen reziproken Gütertausch Fisch gegen Kokosnuß da nicht gegeben hat. Jeder/jede Familie hat selbst sowohl Fische gefangen als auch Kokosnüsse gepflückt für den Eigenbedarf.FlamingO schrieb:A gibt B eine Kokosnuss und erhält dafür einen Fisch. War und ist auch bei indigenen Völkern gang und gäbe.
Ja, es gab bevorzugte Tauschgüter, aber der Tausch hatte keinen oder nur geringen "wirtschaftlichen" Sinn, sondern einen "sozialen", "kultischen".FlamingO schrieb:Das Tauschgütertum war bereits in vorkapitalistischen Gesellschaften etabliert.
Nun während natürlich der Austausch wesentlich geringer ausfiel ist seine Existenz ab einem gewissen grad nicht zu leugnen. Klar in einer Gesellschaft die zu 95% aus Bauern besteht.Vomü62 schrieb:Ja, es gab bevorzugte Tauschgüter, aber der Tausch hatte keinen oder nur geringen "wirtschaftlichen" Sinn, sondern einen "sozialen", "kultischen".
Natürlich fehlt das bei einfachen Gesellschaften.Vomü62 schrieb:Und dieser Warentausch Ware gegen Ware fehlt bei vorstaatlichen Gemeinschaften oder war nur marginal vorhanden.
Macht ja keiner. Aber nur, weil es bei uns einen gemeinnützigen/privaten/nicht staatlich kontrollierten oder initiierten Sektor des "Tausches" gibt (z.B. Kaninchenzüchter tauschen ihre Zuchttiere gegenseitig) wird man wohl nicht von einer gemeinnützigen Wirtschaftsweise sprechen können, auch wenn unsere Wirtschaft auch solche Elemente beinhaltet.Fedaykin schrieb:Nun während natürlich der Austausch wesentlich geringer ausfiel ist seine Existenz ab einem gewissen grad nicht zu leugnen.
Bestreitet keiner, da gab es ja auch schon jede Menge Machthaber, die das haben wollten.Fedaykin schrieb:Aber schon in der Bronzezeit ging das los sei es Werkzeug aus Bronze oder der Rohstoffe selbst.
Bis jetzt wurde doch immer behauptet, alle wären "Tauschwirtschaften" gewesen. Und das wollte ich widerlegen.Fedaykin schrieb:Natürlich fehlt das bei einfachen Gesellschaften.
Allein was willst du damit sagen?
Wer macht das überhaupt? Die Frage bleibt aber letztlich wofür das relevant ist wenn wir außerhalb der Jungsteinzeit schauen.Vomü62 schrieb:Deswegen kann man eben auch nicht von "Tauschwirtschaften" sprechen, wenn man von vorstaatlichen oder den ersten urbanen Gesellschaften spricht.
Die und andere auch..Vomü62 schrieb:Bestreitet keiner, da gab es ja auch schon jede Menge Machthaber, die das haben wollten.
Als Erklärungsmodell.. Das dem nicht überall so war bzw in einfachen stammesgesellschaften üblich ist bekannt.Vomü62 schrieb:Und das stimmt nun mal nicht. Das ist ein Mythos der wohl auf Adam Smith zurück geht, der die seinerzeitigen Verhältnisse des Frühkapitalismus einfach auf die Eingeborenen und frühere Zeiten rückprojizierte.
Naja das gelingt nur wenn wir sehr weit zurückgehen auf recht kleine GesellschaftenVomü62 schrieb:Bis jetzt wurde doch immer behauptet, alle wären "Tauschwirtschaften" gewesen. Und das wollte ich widerlegen.
Die meisten Leute, wenn es um "Geld" geht.Fedaykin schrieb:Wer macht das überhaupt?
Wir müssen endlich begreifen, das Geld eben kein "neutrales" Tauscherleichterungsmittel oder Wertaufbewahrungsmittel ist, wie es mainstreammäßig ständig behauptet wird, das irgendwie "von selbst" entstanden ist, weil es so praktisch ist.Fedaykin schrieb:Die Frage bleibt aber letztlich wofür das relevant ist wenn wir außerhalb der Jungsteinzeit schauen.
Das ist mir klar.. Was kann ich denn durch diese Erkenntnis für mich ändern??Vomü62 schrieb:Wir müssen endlich begreifen, das Geld eben kein "neutrales" Tauscherleichterungsmittel oder Wertaufbewahrungsmittel ist, wie es mainstreammäßig ständig behauptet wird, das irgendwie "von selbst" entstanden ist, weil es so praktisch ist.
Es ist zu einem großen Teil ein Macht- und Profiterwerbsmittel, das bestmmten Partikularinteressen diente und dient.
Partikularinteressen?Vomü62 schrieb:Es ist zu einem großen Teil ein Macht- und Profiterwerbsmittel, das bestmmten Partikularinteressen diente und dient.
Nüscht.SegaSaturn schrieb:Was kann ich denn durch diese Erkenntnis für mich ändern??
Du scheinst immer noch nicht zu verstehen das dies auch komplett ohne Geld gegeben wäre wenn du "Geld" mit den "Waren" an sich ersetzt.Vomü62 schrieb:Es ist zu einem großen Teil ein Macht- und Profiterwerbsmittel, das bestmmten Partikularinteressen diente und dient.
Richtig. Das Körperideal ist - fernab der westlichen Welt - ein ganz anderes. In Afrika wird z.B. Leibesfülle mit Wohlstand verbunden.Nerok schrieb:Jemand der das meiste Essen in einem Dorf besitzt hat ebenso Macht und kann seine Interessen durchsetzen.
Vom westlichen Schlankheitswahn zeigen sich auch die Chinesen gänzlich unbeeindruckt. Nach dem Motto „Getting rich and eating out“ wird die üppige Esskultur hier als Statussymbol gefeiert. Wer es sich leisten kann, geht prinzipiell auswärts und in Gesellschaft essen – ganz nach dem Motto: „Sag mir, mit wem und wie Du isst, und ich sage Dir, wer Du bist.“https://www.bigtex.de/uebergewicht-in-aller-welt-die-kulturellen-bedeutungen/a-5066/
Genau da sitzt der Haken, wird aber die ganze Zeit ignoriert :)Nerok schrieb:Du scheinst immer noch nicht zu verstehen das dies auch komplett ohne Geld gegeben wäre wenn du "Geld" mit den "Waren" an sich ersetzt.
Jemand der das meiste Geld in einem Dorf besitzt hat Macht und kann seine Interessen durchsetzen.
Jemand der das meiste Essen in einem Dorf besitzt hat ebenso Macht und kann seine Interessen durchsetzen.
Ist mir nicht geläufigVomü62 schrieb:Die meisten Leute, wenn es um "Geld" geht.
Ähem nein.. Das liegt nicht am Geld, sondern an dem was die Geldfunktion erfülltVomü62 schrieb:Es ist zu einem großen Teil ein Macht- und Profiterwerbsmittel, das bestmmten Partikularinteressen diente und dient
Das muß schon jeder selber herausfinden.SegaSaturn schrieb:Was kann ich denn durch diese Erkenntnis für mich ändern??
Bis auf die, denen es dazu dient, Macht und Reichtum an zu häufen, den Staat zu kontrollieren usw. Das sind halt dann Partikularinteressen, die nichts mit dem Gemeinwohl zu tun haben.FlamingO schrieb:Geld dient einem Jeden dazu, Dinge zu erwerben.
Das ist mir doch klar, nicht umsonst bringe ich ja das mit den Häuptlingstümern immer wieder auf den Tisch.Nerok schrieb:Du scheinst immer noch nicht zu verstehen das dies auch komplett ohne Geld gegeben wäre wenn du "Geld" mit den "Waren" an sich ersetzt.
Ja dann erzähl mir doch mal was genau du dagegen machst? Ist wirklich jetzt nicht blöd gemeint sondern ernst gefragt. Evtl bin ich da nicht kreativ genug.Vomü62 schrieb:Kann ja sein, das es den meisten egal ist, wenn sie systematisch ausgebeutet werden, mir ist das nicht egal.
Das ist alles, worauf ich hinaus wollte.
Auch das würde mich einfach mal interessieren was du oder ihr da halt so macht?Vomü62 schrieb:Was kann ich denn durch diese Erkenntnis für mich ändern??
Das muß schon jeder selber herausfinden.
Ja. Möglichst wenig für Geld arbeiten, wenig ausgeben, möglichst viel selbst bestimmt arbeiten (z.B. Selbstversorgung in natürlich bescheidenem Umfang, Selbstständigkeit auf geringfügiger Basis). Sowas in der Art. ;)SegaSaturn schrieb:Gebt ihr kaum noch Geld aus? Habt ihr Stunden der Arbeit reduziert? Mir fehlt die Kreativität
Ach ausbeuten das sehe ich anders.. Vor allem wenn die Alternative Anarchie sein sollVomü62 schrieb:Kann ja sein, das es den meisten egal ist, wenn sie systematisch ausgebeutet werden, mir ist das nicht egal.