SegaSaturn schrieb:allerdings sollte dir das doch vollkommen egal sein sofern du dir eben sowieso nichts aus diesen Gütern machst 🤔
Es geht mir doch nicht um dessen Güter, sondern um meine Lebenszeit/Arbeitskraft, die der "abschöpft" um sich irgendwas zum Eigenverbrauch zu kaufen.
Dein Beispiel verstehe ich nicht.
Milosz schrieb:Naja da gehst du ja jetzt vom einen Extremen ins Andere.
Um meine Position zu verdeutlichen.
Milosz schrieb:Ob Jemand der viel Zeit hat, da er keine Zeit fürs Arbeiten aufwenden muss, dadurch seinen Kindern mehr Geborgenheit und Ansprechbarkeit bieten kann halte ich für sehr fraglich. Sind solche Leute denn per se weniger gestresst und ausgelaugt?
Wir zumindest: Ja.
Milosz schrieb:Dem Kind auch mal etwas (wohlmöglich materielles) zu gönnen, was es nicht zwangsläufig benötigt müsstest du ja dann auch als falsch oder unangebracht betrachten wenn Du deiner Linie hier treu bleibst oder?
Aufs richtige Maß kommt es an. Natürlich durfte unsere Tochter z.B. Reitunterricht nehmen und wir haben das teilweise bezahlt, die andere Hälfte hat sie aus ihren eigenen Erssparnissen bezahlt (Weihnachtsgeschenke ect. von der Verwandschaft), sodaß sie schnell gelernt hat, Prioritäten zu setzen (alle paar Wochen neues Spielzeug aus der Werbung oder lieber Reiten).
Als sie dann studierte, ne eigene Bude hatte und sich selbst um ihren Kram kümmern mußte, und mit Bafög auskommen mußte, konnte sie so gut mit Geld umgehen, das sie davon (und nem Job in der Unibibliothek) sogar noch was sparen konnte.
Es ist also weder ein Konsumjunkie, der mit 18 nen BMW vor die Haustür gestellt kriegt, noch ein Hartzi geworden.
Milosz schrieb:Dann müsste man ja auch erstmal Geborgenheit für sich definieren.
Ich kann da als abschreckendes Beispiel ne Anekdote erzählen: Tochter war etwa 10, als sie bekanntschaft im Dorf machte mit einer etwa jüngeren Freundin. Da die Eltern 2 Hunde hatten, kam man auch beim Gassigehen ins Gespräch usw.usf.
Eltern beide Vollzeit berufstätig, nicht schlecht verdienend, weiter Arbeitsweg (ca.1h pro Fahrt). Hatten sich ein altes Bauernhaus gekauft (auf Kredit), um sich "den Traum vom Landleben" zu erfüllen. Das Haus mußte "natürlich" völlig umgebaut werden (Panoramafenster, Gasheizung und weiß der Deubel was alles). Dafür wurde natürlich jede freie Minute dran gearbeitet (Vater Handwerker, der alles selber gemacht hat). Als Tochter nicht mehr in den Hort ging, lungerte sie natürlich nach der Schule alleine zuhause rum, bis die Eltern da waren. Unsere Tochter brachte sie ab und zu mit zu uns zum Spielen. Wir unterhielten uns natürlich auch mit ihr. Irgendwann kam sie dann jeden Tag mit zu uns, aß bei uns zu Mittag, weil es zu Hause ja nur Mikrowellenessen gab, während wir frisch koche, die Kinder machten zusammen Hausaufgaben und spielten. Das Kind hatte so ein Zuwendungsbedürfnis, das sie beim Mittagessen sogar meine Frau umarmte und manchmal fast weinte, weil ihre Eltern so wenig Zeit hatten, was uns natürlich peinlich war und erschreckte.
Ende der Geschichte war, das das Haus irgendwann fertig war, beide Eltern geschieden, Tochter mit 16 zu einem Freund zog, Mutter in die Nähe der Arbeitsstelle, Vater in eine Neubauwohnung und dann Krebs bekam und starb, ohne als fitter Freizeit-Radfahrer je eine Zigarrette oder Alkohol angerührt zu haben...
Das waren eigentlich ganz nette Leute, aber in unseren Augen von ihren Wünschen nach Konsum, möglichst "dem perfekten Leben", überlastet und vor allem das Kind tat uns sehr leid und die ganze Geschichte bestärkte uns darin, unseren Weg weiter zu gehen.
Und unsere Tochter dankt es uns, denke ich, denn aus ihr ist ein ausgeglichener, netter Mensch geworden, der sich gut im Leben zurechtfindet.
Sie merkt übrigens auch, das ihr Vollzeitarbeiten nicht gut tut (Bürojob) und ist sehr froh drüber, das sie jetzt Kurzarbeit machen darf (nur 4T/W) und das sie auch mit weniger Geld gut klar kommt, dafür 1 Tag mehr Freizeit hat.