Covid-19 - lasst ihr euch impfen?

Cassandra71 schrieb:Ich lese zumindest öfter mal von nicht abgesagten Terminen und entsorgtem Impfstoff.

Leider liegt das an der - vorsichtig ausgedrückt - ungünstigen Kommunikation der Risiken. Aber auch an der oft mangelnden Bereitschaft der Leute, sich ernsthaft und rational mit dem Thema zu befassen.

Gerade viele aus den nicht-naturwissenschaftlichen Bereichen sehen nicht, dass z.B. die Sache mit AZ eigentlich aus wissenschaftlicher Sicht nicht komisch ist und auch dass das Risiko in einer Abwägung der Lebensrisiken (mit einer Infektion auf der anderen Seite) irrelevant ist.

Was ist passiert?
- AZ wurde nach erprobten und üblichen Verfahren ordnungsgemäß zugelassen.
- Erst später stellte sich heraus, dass sehr wenige Menschen durch die Impfung eine potentiell tödliche Gerinnungsstörung entwickeln. Das kam deswegen erst später, weil es so wenige sind, dass die Zahl der Studienteilnehmer einfach zu gering ist.
- Dann musste man den Umfang prüfen und hat vorsichtshalber die Impfungen gestoppt.
- Dann konnte man abschätzen, wie die Risiken sind und hat einige Personenkreise von der unbedingten Impfempfehlung heraus genommen. Ob das richtig oder falsch ist, ist eine politische Frage.
Aber unterm Strich war alles völlig normal und es gäbe auch keinen Grund, da Angst zu haben.

Aber in weiten Teilen der Bevölkerung würde das fälschlich als "Hin- und Her" empfunden. Und das Risiko wird völlig überschätzt. Weil zur Risikobeurteilung sachfremde werte herangezogen werden. Nämlich wie oft darüber berichtet wird.

Dabei gibt es gute und differenzierte Beiträge zu den Risiken. Leider findet man die nur, wenn man danach sucht. Kurz in der Zeitung blättern oder ein bisschen surfen bedingt, dass man an den Schlagzeilen hängen bleibt und Angst entwickelt.

Hier wäre eine intensive und leicht verständliche aktive Kommunikation wichtig gewesen. Von Anfang an mit einfachen Beispielen, wie das Risiko einzuordnen ist.

So aber sagen viele: "Man hört ja so viel Schlimmes, ich lasse mich lieber nicht impfen".

Waytogo schrieb:Bei meiner Hausärztin steht auf der Webseite, dass auch sie die Impfpriorisierung befolgen muss, da diese bindend ist. Dürfen bei anderen Hausärzten die Ärzte die Reihenfolge unabhängig von der Priorisierung wählen?

Nein, eigentlich nicht.

SegaSaturn schrieb:Meine Güte hier muss man aber auch ganz genau aufpassen wie man was ausdrückt. Mit "Team" war das gesamte Personal inkl. der Ärzte gemeint. Außerdem darf doch so ein "Team" auch allein verwundert sein ob jemand tatsächlich schon geimpft werden kann bzw darf oder nicht?!

Wie soll sich denn jemand impfen lassen, wenn der Arzt aus dem "Team" noch keine Berechtigung sieht? Kommen die mit der Knarre vorbei, oder wie muss man sich das vorstellen?

Sicher werden da welche Schindluder treiben und die Prio missachten, ist halt Pech, wenn das ausgerechnet die eigne Hausarztpraxis ist - meine, wäre es die längste Zeit gewesen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wie soll sich denn jemand impfen lassen, wenn der Arzt aus dem "Team" noch keine Berechtigung sieht? Kommen die mit der Knarre vorbei, oder wie muss man sich das vorstellen?

Danke, ich verstehe es nämlich auch nicht. ;)

Cassandra71 schrieb:Danke, ich verstehe es nämlich auch nicht. ;)

Es wird uns sicherlich erklärt :)

Bei uns steht sinngemäß:Don't call us- we´ll call you. Die gehen ihre Akten durch und da nach Dringlichkeit - außer bei Astrazeneca, das jetzt freigegeben ist.

Frau.N.Zimmer schrieb:Wie soll sich denn jemand impfen lassen, wenn der Arzt aus dem "Team" noch keine Berechtigung sieht? Kommen die mit der Knarre vorbei, oder wie muss man sich das vorstellen?

Sicher werden da welche Schindluder treiben und die Prio missachten, ist halt Pech, wenn das ausgerechnet die eigne Hausarztpraxis ist - meine, wäre es die längste Zeit gewesen.

Alsoooooo...

In dem Artikel geht es um Anrufe und Terminabsprachen bezüglich der Impfungen beim Hausarzt durch Menschen die keiner Risikigruppe angehören, zu jung sind, keinen Beruf ausüben der dies erforderlich macht etc. Außerdem wurde eine der dort angestellten Arzthelferinnen angeschrieben obwohl diese sich schon längst hat impfen lassen.

Daraufhin wurde seitens der Praxis (es steht nicht genau drin wer es war) die Rückfrage gestellt bezüglich der Interessen und der Priorisierung, welche womöglich nicht passt. Als Antwort kam das es sich lediglich um Einzelfälle handeln könne (allein diese Praxis berichtet von ca 50 Fällen). Dies sei damit zu erklären dass irgendwo die ICD Codes der Patienten im System hinterlegt seien und wenn dort irgendwelche passenden Parameter vorliegen unabhängig wie lange die Diagnose bereits zurückliegt, werde man halt zum impfen berechtigt.

Die Arzthelferin verwunderte dann umso mehr warum diese eingeladen ist, wenn doch auch hinterlegt ist dass bereits eine Impfung stattgefunden hat?!

Die 3 Ärzte hätten von sich aus eher älteren, ihnen bekannte vorerkrankte Patienten auf der Prio Liste gesehen als einige derer die dann vorstellig geworden sind und welche SELBST auch verwundert waren jetzt dran zu sein.

Keine Ahnung was jetzt eure Antworten mit Pistole usw sagen sollen, aber so lautet ungefähr der Inhalt aus dem Bericht

SegaSaturn schrieb:Die 3 Ärzte hätten von sich aus eher älteren, ihnen bekannte vorerkrankte Patienten auf der Prio Liste gesehen als einige derer die dann vorstellig geworden sind und welche SELBST auch verwundert waren jetzt dran zu sein.

Also, in "meiner" Praxis (mit insgesamt 5 Ärzten) werden die Patienten, die geimpft werden sollen, von ihrem jeweiligen Hausarzt ausgewählt und bekommen anschließend telefonisch einen Termin genannt.

Das kann ich so aus eigener Erfahrung sagen.

Gestern Brief bekommen, ich sei impfberechtigt. Heute an den Rechner gesetzt und mal geschaut wie es bei mir daheim mit Terminen aussieht. Scheinbar hatte ich Glück. Morgen habe ich meinen Termin zur Erstimpfungen mit BionTech :D

@Cassandra71
Ist bei uns auch so. Nochmal zu Verwaltungsaufwand: ich vertraue da auf die Hausärzte die mir sagen, sie brauchen dafür etwa doppelt solange wie für die eigentliche Impfung. Ich glaube du machst dir keine Vorstellungen von der Bürokratie im Gesundheitswesen.

Cassandra71 schrieb:Das kann ich so aus eigener Erfahrung sagen.

Das kann ich so bestätigen, so läuft das bei uns auch. Meine Tochter, beruflich Prio1, wurde auch gleich in den ersten Tagen angerufen, bei ihr konnten sie nicht wissen, dass sie schon lange geimpft ist, sie sieht die Praxis kaum, mich rief keiner an, weil sie wussten, dass ich geimpft bin, weil ich zwischenzeitlich dort war.

@SegaSaturn

Trotzdem sagt doch der Arzt, wer geimpft wird und wer noch nicht. Wer ist denn dort der Chef und Entscheider?

Frau.N.Zimmer schrieb:Deine kann sein. Andere und zum Glück auch meine, sehen das anders und lassen ihre Patienten nicht im Stich. Im Gegenteil sie würden gerne mehr impfen.

Daran würde ich einen Arzt auch messen, ehrlich gesagt. Einen Raffzahn möchte ich nicht als Hausarzt haben.

nairobi schrieb:Daran würde ich einen Arzt auch messen, ehrlich gesagt. Einen Raffzahn möchte ich nicht als Hausarzt haben.

Wenn du einen "Raffzahn" als Hausarzt hast hast du einen Idioten als Hausarzt :D

https://www1.wdr.de/nachrichten/hausaerzte-impfen-buerokratie-100.html

Ich glaube nicht das meine Ärztin sowie die aus dem Link alles Raffzähne sind, sondern sich einfach mit einer bestehenden Problematik nicht mal eben so zufrieden geben.

Ich habe den Zeitungsartikel gerade nicht zur Hand, natürlich bestimmt der Hausarzt wer tatsächlich geimpft wird aber ich kann gerade nicht genau sagen was da bezüglich dessen noch drin steht.

So, konkret gehtes wohl um diese Panne

https://www.kreiszeitung.de/lokales/niedersachsen/panne-impfungen-niedersachsen-falsche-einladungen-fuer-gesunde-menschen-90468891.html

Das fällt eben auch auf wenn genügend Leute Rückfragen stellen 👆

nairobi schrieb:Daran würde ich einen Arzt auch messen, ehrlich gesagt. Einen Raffzahn möchte ich nicht als Hausarzt haben.

Das finde ich nun etwas hart. Man ist ja nicht gleich ein Raffzahn weil man bei einer Sache nicht draufzahlen möchte.
Gerade Hausärzte legen - je nach Patientenstamm - oftmals am Quartalsende eigenes Geld drauf, das eigentlich die Versicherung zahlen sollte, wenn es nicht die Abrechnungsmodalitäten gäbe, wie sie gerade sind. Einfach weil sie ihre Patienten mögen und sie nicht gerne leiden sehen.

Man kann es ja andersherum sehen: Wenn der Arzt so was macht, ist es nett und ich denke daran, wenn ich das nächste mal zu lange im Wartezimmer ausharren muss und bin dann weniger sauer.

kleinundgrün schrieb:Das finde ich nun etwas hart. Man ist ja nicht gleich ein Raffzahn weil man bei einer Sache nicht draufzahlen möchte.
Gerade Hausärzte legen - je nach Patientenstamm - oftmals am Quartalsende eigenes Geld drauf, das eigentlich die Versicherung zahlen sollte, wenn es nicht die Abrechnungsmodalitäten gäbe, wie sie gerade sind. Einfach weil sie ihre Patienten mögen und sie nicht gerne leiden sehen.

Eben, vor allem wenn er dafür andere Patienten wieder wegschicken muss. Von den 20 Euro können keine zusätzlichen Kräfte eingestellt oder andere mehr bezahlt werden. Einige meinen natürlich immer sofern es um den sozialen Sektor bzw Gesundheit geht sollte vieles aus reiner Nächstenliebe gemacht werden. Aber in dieser Fantasiewelt aus Luft und Liebe leben wir halt nicht. Wird mir auch immer klar wenn ich (selbst aus dem sozialen Beruf) mit Menschen zu tun habe bei denen Zahlen das wichtigste sind. Um Punkt 16 Uhr geht dort keiner mehr ans Telefon :)

Heute kam bei uns im MDR die Info, dass Impftermine (glaube 1500) in der Stadt verfügbar sein werden. Meine Mutter rief mich deswegen an.
Ich hatte noch zwei Kumpel und eine Kumpeline in der Warteschlange. Angerufen.
Kumpel + Frau am Di. nächste Woche Termin mit Moderna. Mein anderer Kumpel hatte Probleme mit dem Ablauf - Mail landete im Spam, hat er erst später gemerkt. Hab' dann für ihn nochmal alles durchgespielt und beim 3. Mal endlich einen Termin erwischt. Auch am Di., gleiches Impfzentrum (wäre aber egal) und auch Moderna.
Den ganzen Schreibkram haben wir schon fertig, nur noch unterschreiben. Jetzt nur noch hingehen.
Meine Begründung wegen dem Impfzentrum: Es entlastet die Hausärzte. Für ältere Menschen ist der Internetzkram nichts, die brauchen entweder ihre internetaffinen Enkel/Kinder oder den Hausarzt.
:-)

SegaSaturn schrieb:Eben, vor allem wenn er dafür andere Patienten wieder wegschicken muss. Von den 20 Euro können keine zusätzlichen Kräfte eingestellt oder andere mehr bezahlt werden. Einige meinen natürlich immer sofern es um den sozialen Sektor bzw Gesundheit geht sollte vieles aus reiner Nächstenliebe gemacht werden. Aber in dieser Fantasiewelt aus Luft und Liebe leben wir halt nicht. Wird mir auch immer klar wenn ich (selbst aus dem sozialen Beruf) mit Menschen zu tun habe bei denen Zahlen das wichtigste sind. Um Punkt 16 Uhr geht dort keiner mehr ans Telefon :)

Was meinst du, was ein Hausarzt sonst so verdient? Die müssen für 20 Euro noch ganz andere Dinge machen, eine Blutentnahme um die 5 Euro, die Wertebesprechung dazu um die 10, hab ich mir sagen lassen, der zeitliche Aufwand für eine Blutentnahme dürfte gleich, eher höher sein, weil viele ihrem Arzt vertrauen und keine langen Aufklärungsgespräche wollen.

Es wird doch auch niemand gezwungen zu impfen, sie können es doch auch lassen, es sind doch genug da, die gerne impfen wollen.

Frau.N.Zimmer schrieb:Was meinst du, was ein Hausarzt sonst so verdient? Die müssen für 20 Euro noch ganz andere Dinge machen, eine Blutentnahme um die 5 Euro, die Wertebesprechung dazu um die 10, hab ich mir sagen lassen, der zeitliche Aufwand für eine Blutentnahme dürfte gleich, eher höher sein, weil viele ihrem Arzt vertrauen und keine langen Aufklärungsgespräche wollen.

Naja ist mir schon klar und das andere ist jetzt eine Aufwendung die zusätzlich noch oben drauf kommt... Also was soll das jetzt relativieren?

Frau.N.Zimmer schrieb:Es wird doch auch niemand gezwungen zu impfen, sie können es doch auch lassen, es sind doch genug da, die gerne impfen wollen.

Genau das macht meine hausärztliche Praxis ja jetzt auch. Hatte ich ja hier geschrieben

SegaSaturn schrieb:Also was soll das jetzt relativieren?

Nichts soll es relativieren. Ich meine nur, du hast vielleicht eine falsche Vorstellung von der Vergütung, die Hausärzte sonst bekommen.

Für den Impfakt selbst, verlangt mein Hausarzt gar nichts von mir, wenn er es bei der Kasse nicht abrechnen kann, zahle ich den Impfstoff in der Apotheke und fertig. Ich gebe dann einen Zehner in die Kaffeekasse der Praxis, aber ich müsste das nicht.

Nun ist mein Hausarzt eher "normal" und weder als Wohltäter noch als Abzocker bekannt.