Das Thema "Impfpflicht" ist auch in der politischen Diskussion (immer mal.wieder) im Gespräch, machen wir uns nix vor. Das Infektionsschutzgesetz sieht sowas im Zweifelsfall vor, soviel sollte klar sein.
Die Landtagsfraktion der Thüringer FDP hat sich gegen eine mögliche Corona-Impfpflicht ausgesprochen. Auch wenn das Bundesgesundheitsministerium laut Infektionsschutzgesetz eine Impfpflicht für bedrohte Teile der Bevölkerung erlassen könne, rate die Fraktion dringend davon ab, einen solchen Weg zu beschreiten, teilte die FDP-Fraktion am Dienstag in Erfurt mit. „Die gesellschaftspolitische Akzeptanz für die Impfstrategie wird so deutlich schwerer zu erreichen sein“, erklärte deren gesundheitspolitischer Sprecher Robert-Martin Montag.
https://www.tlz.de/leben/gesundheit-medizin/thueringer-fdp-landtagsfraktion-gegen-corona-impfpflicht-id230931888.html Noch wird es keine geben, hier der Tenor aus 7/2020:
Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen SARS-CoV-2. Weltweit wird an der Entwicklung des Impfstoffes geforscht, Experten rechnen allerdings damit, dass es noch viele Monate oder sogar Jahre dauern kann, bis ein Impfstoff zugelassen wird. Erst dann könnte eine mögliche Impfpflicht überhaupt eine Rolle spielen.
https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_87818570/coronavirus-kann-es-eine-impfpflicht-geben-und-wie-wuerde-sie-umgesetzt-.htmlZur Diskussion, wer eigentlich "Verweigerer" ist, hier ein Zitat von Prof. Dr. Fred Zepp (der eine Impfpflicht für "extrem unwahrscheinlich" hält):
Etwa zwei Drittel der Bevölkerung vertrauen auch heute in Sachen Impfung einfach ihrem Haus- oder Kinderarzt. Dann gibt es vielleicht fünf Prozent harte Impfgegner, aus ideologischen Gründen oder weil sie glauben, dass es gar keine Viren gibt. Diese Gruppe kann man nicht überzeugen. Etwa 25 Prozent der Bevölkerung sind impfskeptische Menschen. Die sind nicht grundsätzlich gegen Impfungen, sie wollen einfach mehr wissen und solide Informationen haben. Diese Menschen gewinnen wir nicht mit einer Impfpflicht. Hier müssen wir unsere Anstrengungen verstärken, die Leute ansprechen und aufklären.
https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/interview-zepp-impfpflicht-100.htmlFett von mir. Und die erreicht man auch keinstenfalls mit Beschimpfungen, Nachrede und wilden Bezichtigungen. Der Impfstoff wurde in allerkürzester Zeit entwickelt, die Nebenwirkungen sind deshalb bisher kaum erforscht, es gibt keine weitere Erfahrung mit solcher Art Impfstoffen. Das sind schon mal drei Punkte, die es doch eher vernünftig erscheinen lassen, abwartend zu bleiben. Dazu kommen ganz persönliche und sehr individuelle Umstände - Gesundheit, Beruf, gesellschaftliches Leben, die so eine Entscheidung mitbestimmen.
Ja, Zepp ist "Experte":
Professor Fred Zepp ist Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin an der Mainzer Unimedizin. Außerdem leitet er die AG Immunologie und Infektiologie. Seit 22 Jahren ist Zepp Mitglied der Ständigen Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin.
bgeoweh schrieb:Ja, genau das ist ja die Frage. Wie weit dürfen diese "Unanehmlichkeiten" gehen bevor es sich faktisch um Zwang handelt.
Bei Masern sind die "Unannehmlichkeiten" und die Bußgelder bei Unterlaufen der Impflicht gesellschaftlich allgemein akzeptiert.
https://www.rnd.de/politik/mit-diesen-strafen-mussen-impfgegner-rechnen-SQMK2ZSH6BDTBCFTWQMYXIDMLY.html Das ist ja wohl auch die Sorge: dass man irgendwann ohne Impfung (also ohne Impfpass/Immunitätsausweis) nur noch eingeschränkt gesellschaftlichen und beruflichen Leben teilhaben kann.