Eintagsfliegin schrieb: Ja das ist dann eher so die Frage/der passende Ansatz was die Praxis betrifft. Ich glaub in erster Linie, hängts stark davon ab, wie gut die Erziehung gefruchtet hat. Und dann sicherlich auch vom Charakter des Kindes und seine entsprechenden Peergroups. Da kann dann schon mal das passieren, was sicher kein Einzelfall ist:
Das alles auf jeden Fall - und die innere Eichung. Ich habe z.B. zehn Jahre weit unter jedem Existenzminimum gelebt und es macht dich "komisch". Du entwickelst halt Strategien und das ist dann irgendwann dein neues "Normal". Ich musste mich z.B. sehr daran gewöhnen "normal" Geld auszugeben - als wir unser Haus finanziert haben, meinte der Banker nach Betrachten unserer Bankauszüge, dass wir wohl ungeheuer Sparsam seien - das finde ich heute aber gar nicht mehr :-).
Daher denke ich, dass du deinem Kind gar nicht unbedingt einen Mehrwert verschaffst, wenn du ihm zu großen oder außergewöhnlich großen finanziellen Sprüngen verhilfst, weil es das als "normal" ansieht und dann auch einfordert. Es kommt dann auch darauf an, wie das Kind den Mehrwert wahrnimmt. Hier im Dorf haben Großeltern, Eltern und Paten einem 18 Jährigen einen spritzigen BMW zum Geburtstag geschenkt - mit dem er wenige Wochen darauf tödlich verunglückte ... das war dann eine fatale finanzielle Entscheidung, obwohl man nur das Beste wollte.
Eintagsfliegin schrieb: Guter Einwand übrigens :)
Danke :-). Unsere Schwester ist schon "anders" als wir - mein Bruder und ich mussten immer alles erarbeiten - mein Vater (und meine Schwester) sagen heute noch, dass die erste Phase ein Fehler war (und unendlich viel Geld für total Sinnloses einfach verbraten wurde).
Eintagsfliegin schrieb: Ich muss aber auch echt sagen, deine Eltern, dein Vater klingen super transparent, wie Eltern eigentlich auch sein sollten: voller Liebe und echter Fürsorge. Er hat die verlangten Mieteinnahmen für seine Tochter angespart. Ich kenne Elternnder absolut gegenteiliger Sorte, furchtbar schlimm.
Für meine Schwester schon. Mein Bruder und ich hatten leider wenig Unterstützung, wobei ich da meinen Eltern anrechne, v.a. meinem Vater, dass er uns immer klar gemacht hat - wollen wir was erreichen, sollen wir das Maximum ausschöpfen und einfach zielgerichtet arbeiten.
Wir sind sehr früh daheim ausgezogen, haben uns jeweils ein Jahrzehnt auf Billigjobs durchgehangelt (oft nicht mal das) und oft einfach gehofft ... irgendwas ging immer ... Mich haben diese Jahre ziemlich geprägt und ich lasse meine Kinder nun nicht in Kartoffelsäcken rumlaufen, weil ich das selbst ziemlich schlimm fand - aber ich glaube, ich habe einen guten Mittelweg gefunden.
Meiner eigenen Tochter hat es z.B. auch sehr geholfen, als sie mit 16 selbst in der Gastro anfing - in mehreren Bereichen der Persönlichkeitsentwicklung - erst mal stand sie in der Hierarchie ganz unten (auf dem Gymnasium neigt man ja mitunter zu einer gewissen Selbstüberschätzung :-))) und als sie dann sah, wie schwierig 9€ verdient wurden, geht sie seitdem anders mit Geld um - und gibt auch nicht alles aus.