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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

258 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Corona, Fleisch, Schlachthof ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

25.06.2020 um 21:50
Zitat von ZilphaZilpha schrieb:Fleischreste wurden nicht entsorgt, sondern in einer Suppe verarbeitet,
Tja, das war das Erfolgsrezept von Firma Tönnies..

Was "Verwertung" angeht so ist die Moderne Fleischindustrie sehr sehr gut. vor allem bei Schweinen.

Naja, die Leute sind halt so drauf. Ein Webergrill... aber dann die Discounterwurst drauf.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Darum funktioniert der Kapitalismus ja auch vorzüglich. Ein Geben und Nehmen. Unternehmen strotzen nur so nach Gewinnmaximierung um jeden Preis ohne Rücksicht auf Verluste und die gierigen Konsumenten/Käufer schreien nach immer Mehr und nochmals Mehr und natürlich nach immer dem Neusten.
Alles zu sehr Klischeebehaftet...

Ist ja nicht so als wären andere Formen des Wirtschaftens erfolgreicher oder schonender gewesen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das wird nun eine Weile aufgebauscht, viele Reden geschwungen und es verschwindet dann wieder. Wir erinnern uns noch an das Pferdefleisch 2013 in der Lasagne - niemand konnte nachvollziehen, wo Pferdefleisch in derartigen Mengen herkam - es handelte sich sicher nicht nur um Sportpferde.
An Pferdefleisch ist eigentlich nix auszusetzen.. sie hätten es nur draufschreiben müssen.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

25.06.2020 um 21:51
Zitat von renasiarenasia schrieb:Ok, danke.
Ich konnte mich nur noch dran erinnern, das da damals was mit Pferden wahr, die wohl irgendwie Medikamente ( gedopt?) bekamen .
Ja das war eine andere Sache, die erwähnt habe.
War auch nie in den Nachricht, das ist auch eigentlich nur in der Reiterscene bekannt


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

25.06.2020 um 21:54
Solange es Menschen gibt, die nicht bereit sind einen angemessenene Preis für Fleisch zu bezahlen, wird es schlechtes Fleisch, unterbahlte Mitarbeiter und Tierleid geben.

Daher..eine angemessene Fleischsteuer könnte sowas regeln.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

25.06.2020 um 22:36
Zitat von MerkwürdigesMerkwürdiges schrieb:Also ich weiß ja nicht was da dran Fett sein soll. Ich esse ab und zu auch gerne ein Schinken Käse Tomaten Zwiebeln Sandwich oder auch mal nur Käse mit Tomate und Zwiebel.
ich weiß echt nicht, was da dran schlimm sein soll
nein also "fett" nicht in dem Sinne von ungesund, sondern eher im Sinne von viel. Also das geht noch, dies auch noch, und "hau drauf" usw..

Es ist halt alles vorhanden...ganz im krassen Gegensatz zu früheren Zeiten...ja ich weiß dass wir nicht mehr 1945 haben, aber trotzdem.
Zitat von SecretLetterSecretLetter schrieb:Die meisten Menschen WOLLEN es einfach nicht wahrhaben und was ändern, obwohl sie über die Missstände eigentlich ganz genau bescheid wissen!
....tja es bleibt allerdings die Frage ob eine grundlegende Änderung des Konsums auch zu einer Beseitigung der Missstände führen würde.
Wie früher wurde halt von vielen kleinen Betreiben normal geschlachtet, also kleinere Bauernhöfe usw… irgendwie muss ich doch dieser Zustand wieder ansatzweise herstellen lassen so dass diese großen Fabriken in denen alles optimiert ist sich einfach nicht mehr lohnen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Da ist es aber auch so, dass man aufgrund von Onlineportalen auch immer mehr unter Preisdruck gerät - bei einem seiner Auftraggeber hängt ein Hotelbetrieb mit dran - die hatten früher festangestellte Zimmermädchen in Vollzeit. Nun ist aber z.B. der late check out und der early check in Standard geworden - d.h. es gibt kein vernünftiges Zeitfenster mehr. Daher beschäftigt man nun lieber 10 450€ Kräfte, die sonntags um 11 anrücken und um 1 wieder gehen. Die werden nach Zimmer bezahlt - und kommen dabei auch nicht immer auf den Mindestlohn.
ja genau so läuft es leider oft ab. Alles durchoptimiert bis ins Letzte, nur noch zu viel Geld für Arbeitskräfte ausgeben und schon gar nicht fest anstellen.
Hat aber auch, wie du schon sagst, mit dem Preisdruck zu tun dem viele Hotels da ausgesetzt sind.


Nun ja und was Tönnies angeht...ich sehe schon bildlich die Szenerie vor mir wie sich Herr Tönnies hinstellt und eine Rede schwingt in der es dann heißt "ich gebe Ihnen mein Ehrenwort,...ich wiederhole MEIN Ehrenwort, dass sich diese Zustände hier ändern werden." ... hat ja ja schon mal jemand so gesagt.
Es wird beteuert und gesänftigt und sich als Saubermann hingestellt usw.. und was ändert sich? gar nix! oder wirklich nur marginal...wird leider so kommen.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 06:52
Zitat von knopperknopper schrieb:Nun ja und was Tönnies angeht...ich sehe schon bildlich die Szenerie vor mir wie sich Herr Tönnies hinstellt und eine Rede schwingt in der es dann heißt "ich gebe Ihnen mein Ehrenwort,...ich wiederhole MEIN Ehrenwort, dass sich diese Zustände hier ändern werden." ... hat ja ja schon mal jemand so gesagt.
Es wird beteuert und gesänftigt und sich als Saubermann hingestellt usw.. und was ändert sich? gar nix! oder wirklich nur marginal...wird leider so kommen
Das witzige ist ja, dass die horrenden Unternehmergehälter auch bei solchen Betrieben immer mit der ach so großen Verantwortung gerechtfertigt werden. Die Kosten des Shutdowns werden aber vermutlich weder Clemens Tönnies noch andere Miteigentümer tragen müssen.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 07:45
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb:Daher..eine angemessene Fleischsteuer könnte sowas regeln.
Ich denke ein höherer Mindeststandard bei der Qualität seitens der Politik würde mehr bringen.
Wenn das Fleisch teurer wird stecken sich die Konzernchefs doch nur das mehr verdiente Geld in die Tasche, bzw bei einer Steuer dann halt der Staat. Dem Mitarbeiter bzw. den Tieren geht es dann ja aber immernoch nicht besser.
Wenn man aber ersteres macht verbessert sich das Tierwohl, die Qualität des Fleisches und ganz von selbst werden auch die Mitarbeiter besser bezahlt.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 08:38
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:Tja, das war das Erfolgsrezept von Firma Tönnies..

Was "Verwertung" angeht so ist die Moderne Fleischindustrie sehr sehr gut. vor allem bei Schweinen.
Ich sprach aber nicht von industrieller Verwertung, sondern von der Verwertung von Resten im Haushalt...


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 10:25
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: Naja, die Leute sind halt so drauf. Ein Webergrill... aber dann die Discounterwurst drauf.
Du hast es als Verbraucher aber auch schwer. Ich finde z.B., dass das Mittelfeld komplett fehlt. Es gibt die kleinen, exklusiven Biometzgereien, bei unserem Biometzger (der noch sehr schwer erreichbar ist und sehr exklusive Öffnungszeiten hat) kostet z.B. ein Biohühnchen an die 20€ - wollte ich nun für meine Familie politisch korrektes Huhn auf den Tisch bringen, wären das gleich mal 40€ für zwei Hühnchen. Das würde die Familienkasse extrem schröpfen.
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb:An Pferdefleisch ist eigentlich nix auszusetzen.. sie hätten es nur draufschreiben müssen.
Das Problem war, dass das ja kein "sauberes" Fleisch war, sondern Medikamentenrückstände hatte, es hätte gar nie in die menschliche Nahrungskette gelangen dürfen.
Gruselig war ja auch, dass es sich nicht um ein Pferd gehandelt hat - es waren ja sehr viele Pferde und es konnte nie geklärt werden, wo dieses ganze Pferdefleisch eigentlich herkam.
Zitat von VymaanikaVymaanika schrieb: Solange es Menschen gibt, die nicht bereit sind einen angemessenene Preis für Fleisch zu bezahlen, wird es schlechtes Fleisch, unterbahlte Mitarbeiter und Tierleid geben.
So einfach ist die Gleichung nicht, weil auch Geld nicht weitergegeben wird. Du siehst das im Textilbereich: du kannst ein Paar Nike AirMax Schuhe für 300€ kaufen- die Näherin in Bangladesh bekommt trotzdem keinen Cent mehr.
Zitat von knopperknopper schrieb: Wie früher wurde halt von vielen kleinen Betreiben normal geschlachtet, also kleinere Bauernhöfe usw… irgendwie muss ich doch dieser Zustand wieder ansatzweise herstellen lassen so dass diese großen Fabriken in denen alles optimiert ist sich einfach nicht mehr lohnen.
Das Problem ist doch eine Stufe vorher: Diese kleinen Betriebe lohnen sich schon nicht mehr - beide Landwirte hier mit mittelgroßen Höfen haben ihre Kühe aufgegeben und stellen nun Pferde unter - hat mehr Profit für sie (und weniger Arbeit) als 50 Milchkühe, die 2x täglich gemolken werden müssen. Auch bei Hühnern - die Marge für ein 2.99 Suppenhuhn ist so klein - da muss man unter 10.000 Tieren gar nicht mit der Haltung anfangen.
Zitat von Ldex97Ldex97 schrieb:Ich denke ein höherer Mindeststandard bei der Qualität seitens der Politik würde mehr bringen.
Die Politik macht keine Verbraucherpolitik, sonst würde es schon lange die Ernährungsampel geben und ein klares Verbot von vielen Dingen. Ich habe mich schon damals immer total gewundert, warum z.B. Glasflaschen durch Tetrapacks und Plastikflaschen ersetzt werden durften, die Coffee-to-go Becher nicht verboten werden, das Kastrieren der Ferkel, das Lebendschreddern von Kücken ...


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 11:33
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Du hast es als Verbraucher aber auch schwer. Ich finde z.B., dass das Mittelfeld komplett fehlt. Es gibt die kleinen, exklusiven Biometzgereien, bei unserem Biometzger (der noch sehr schwer erreichbar ist und sehr exklusive Öffnungszeiten hat) kostet z.B. ein Biohühnchen an die 20€ - wollte ich nun für meine Familie politisch korrektes Huhn auf den Tisch bringen, wären das gleich mal 40€ für zwei Hühnchen. Das würde die Familienkasse extrem schröpfen.
Nee, schwer ist es nicht, nur nicht bequem... Gehst halt zum Metzger etc..

Und ja natürlich ist es teuer, gibt es halt weniger Huhn..
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:warum z.B. Glasflaschen durch Tetrapacks und Plastikflaschen ersetzt werden durften
Da mal einlesen in die okobilanz... Glas ist nicht automatisch das Umweltfreundlichste


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 11:34
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:So einfach ist die Gleichung nicht, weil auch Geld nicht weitergegeben wird. Du siehst das im Textilbereich: du kannst ein Paar Nike AirMax Schuhe für 300€ kaufen- die Näherin in Bangladesh bekommt trotzdem keinen Cent mehr.
Hatte ich ja weiter vorne schonmal bemerkt (als die Forderung nach 15€ für ein Hähnchen aufkaum):

Das Fleisch kann auch 100€ kosten, die Arbeitskräfte werden nicht besser bezahlt, die Tiere nicht besser behandelt, nur die Gewinnmarge für den Arbeitgeber steigt an.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Politik macht keine Verbraucherpolitik, sonst würde es schon lange die Ernährungsampel geben und ein klares Verbot von vielen Dingen.
Um jetzt mal beim Tierschutz zu bleiben, ein Punkt indem ich Deutschland gegenüber anderen Ländern gerne bemängel: Wir haben zuviele Parteien.

Wir hatten hier auf dem letzten Wahlzettel rund 10 Parteien die sich dem thema Tierschutz verschrieben haben. Keine von denen hat die 5% Hürde alleine geknackt. Hätte man allerdings all die Stimmen der Parteien auf eine Partei verteilt wären sie der 5% verdammt nahe gekommen (über 4% der Stimmen). Genügend Wege gäbe es also in der Politik durchaus, nur sind solche Parteien an und für sich nicht wählbar weil sie kaum Inhalte zu anderen wichtigen Themen haben.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 11:39
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Politik macht keine Verbraucherpolitik, sonst würde es schon lange die Ernährungsampel geben und ein klares Verbot von vielen Dingen.
Ich weiß, aber das ändert ja nichts daran das ich denke, dass das die einzig brauchbare Lösung für das Problem wäre.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 13:32
Zitat von FedaykinFedaykin schrieb: Nee, schwer ist es nicht, nur nicht bequem... Gehst halt zum Metzger etc..
Die Gleichung Metzger = gutes Fleisch und Supermarkt = böses Fleisch geht aber leider gar nicht auf. Woher bekommt der Metzger das Fleisch? Nicht jeder Metzger kauft lokales Fleisch oder schlachtet selbst. Die Zeiten sind schon lange um.
Zitat von AugenknechtAugenknecht schrieb: Wir hatten hier auf dem letzten Wahlzettel rund 10 Parteien die sich dem thema Tierschutz verschrieben haben. Keine von denen hat die 5% Hürde alleine geknackt. Hätte man allerdings all die Stimmen der Parteien auf eine Partei verteilt wären sie der 5% verdammt nahe gekommen (über 4% der Stimmen). Genügend Wege gäbe es also in der Politik durchaus, nur sind solche Parteien an und für sich nicht wählbar weil sie kaum Inhalte zu anderen wichtigen Themen haben.
Andererseits haben wir eine Partei, die sich "die Grünen" schimpft und sehr erfolgreich ist. Nur haben die sich von solchen Zielen irgendwie verabschiedet.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 13:45
Zitat von paranomalparanomal schrieb:Die Kosten des Shutdowns werden aber vermutlich weder Clemens Tönnies noch andere Miteigentümer tragen müssen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Auch bei Hühnern - die Marge für ein 2.99 Suppenhuhn ist so klein
...jo. Wobei ich mich da auch immer wieder Frage...wie geht das eigentlich überhaupt? Ich meine es geht schließlich um ein Ganzes Leben eines Huhn, die komplette Ernährung, die Unterbringung, die Aufzucht usw... für 2,99? :palm: wie trägt sich das bzw. ist das überhaupt möglich.

Ich weiß ist natürlich kein Vergleich, aber ich habe mal ausgerechnet was allein meine Ernährung bis jetzt gekostet hat....wenn ich von 30€ die Woche ausgehe sind das schon in einem Jahr 1600 €..und mein komplettes leben habe ich bisher ca. 55.000 € "verfressen".
Nun bin ich halt kein Huhn….aber trotzdem.

Wie alt werden die Hühner denn überhaupt? Also 1 Jahr kanns ja schon mal nicht sein...nicht für 2,99. Aber selbst bei 3 Monaten wirds schon eng bei den Preis.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Nicht jeder Metzger kauft lokales Fleisch oder schlachtet selbst. Die Zeiten sind schon lange um.
ja...aber da ist die konkrete Frage was man tun müsste um genau das wiederherzustellen, d.h. Anreize schaffen dass sich ein Kleinbauernbetrieb wieder lohnt, gezielt fördern usw...
Mit Globalisierung wird das auch erstmal weniger zu tun haben, da es erstmal nur das Inland betrifft.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 13:50
Zitat von knopperknopper schrieb:ja...aber da ist die konkrete Frage was man tun müsste um genau das wiederherzustellen, d.h. Anreize schaffen dass sich ein Kleinbauernbetrieb wieder lohnt, gezielt fördern usw...
Die Kunden müssten bereit sein mehr Geld für Fleisch auszugeben. Das ist mMn die einzige nachhaltige Lösung. Ein Umdenken beim Kunden.
Das Problem war ja, dass die kleinen Metzgereien auf einmal höhere Auflagen hatten, die auch mit mehr Kosten verbunden waren. Diese Kosten mussten sie auf den Kunden abwälzen (da sie bei den Mitarbeitern und Tieren keine Kompromisse eingehen möchten). Die Kunden wollten aber nicht mehr zahlen und sind dann lieber auf den Supermarkt ausgewichen, die die Kosten durch Einsparungen bei Haltung und Personal umlegen konnten. Dadurch gehen dann Metzger Pleite und Supermärkte werden für ihre Billigfleisch-Strategie vom Kunden belohnt.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 14:12
Zitat von FennekFennek schrieb:Die Kunden wollten aber nicht mehr zahlen und sind dann lieber auf den Supermarkt ausgewichen, die die Kosten durch Einsparungen bei Haltung und Personal umlegen konnten. Dadurch gehen dann Metzger Pleite und Supermärkte werden für ihre Billigfleisch-Strategie vom Kunden belohnt.
verstehe.... naja dann wäre ja eine Maßnahme dass es Fleisch in bestimmten Formen einfach nicht mehr im Supermarkt gibt, heißt dieses übliche Abgepackte bspw. Evt. noch etwas Wurst usw....
Die Kunden wären so gezwungen wieder zum Fleischer (bei uns heißt das so :D ) zu gehen. Aber würde natürlich erstmal massiv Proteste geben klar.
Da müsste man dann halt immer wieder klar machen dass es so nicht weiter geht, Bilder den Zuständen zeigen usw... aber gut ob das was bringen würde...


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 14:40
Zitat von knopperknopper schrieb:Die Kunden wären so gezwungen wieder zum Fleischer (bei uns heißt das so :D ) zu gehen.
Abgefahrener Tipp: Das kann man jetzt schon. Aber jaja, gleich zählste wieder 5 Gründe auf, wieso du das nicht kannst. Oder weichst wieder auf alle anderen neben dir aus.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 14:55
Zitat von knopperknopper schrieb: ...jo. Wobei ich mich da auch immer wieder Frage...wie geht das eigentlich überhaupt? Ich meine es geht schließlich um ein Ganzes Leben eines Huhn, die komplette Ernährung, die Unterbringung, die Aufzucht usw... für 2,99? :palm: wie trägt sich das bzw. ist das überhaupt möglich.
Das Suppenhuhn legt ja Eier :-). Es wird praktisch am Ende seines Lebens, wenn seine Produktivität nachlässt, in die Suppe gehauen. Die Eier kannst du ja auch wieder verkaufen. Es ist bei großen Geflügelherstellern so, dass die Legehennen "turnusmäßig" austauschen, also ein Jahr legen lassen und dann zu Suppenhühnern weiterverarbeiten.
Zitat von knopperknopper schrieb:Ich weiß ist natürlich kein Vergleich, aber ich habe mal ausgerechnet was allein meine Ernährung bis jetzt gekostet hat....wenn ich von 30€ die Woche ausgehe sind das schon in einem Jahr 1600 €..und mein komplettes leben habe ich bisher ca. 55.000 € "verfressen". Nun bin ich halt kein Huhn….aber trotzdem.
Du legst halt keine Eier :-). Landwirtschaft heute ist ein kalkuliertes Geschäft, die meisten Milchkühe werden mit 4-5 Jahren geschlachtet, man lässt sie nur ein paarmal kalben. Früher waren die z.T. doppelt so alt, aber heute wirst du das Fleisch auf dem Markt nicht mehr los.
Zitat von knopperknopper schrieb: Wie alt werden die Hühner denn überhaupt? Also 1 Jahr kanns ja schon mal nicht sein...nicht für 2,99. Aber selbst bei 3 Monaten wirds schon eng bei den Preis.
Liebevoll gehaltene Hühner in der Hobbyzucht können auch mal acht Jahre alt werden. Aber das will heute niemand mehr (Geschmacksfaktor). Die Masthähnchen, die z.B. Wiesenhof verkauft, sind glaube ich neun oder zehn Wochen alt. Die schlüpfen, werden gezielt gemästet und dann nach zehn Wochen weiterverarbeitet.
Zitat von FennekFennek schrieb: Die Kunden müssten bereit sein mehr Geld für Fleisch auszugeben. Das ist mMn die einzige nachhaltige Lösung. Ein Umdenken beim Kunden.
Das alleine hilft nicht - du müsstest sicherstellen, dass das Geld wieder beim Produzenten ankommt. Es gibt schon Möglichkeiten, z.B. bei Hofläden einkaufen - die sind auch oft vernetzt. "Unser" Hofladen verkauft z.B. Eier, obwohl er keine Hühner hat, die kommen von einem anderen Hof, die dafür was von unserem Hofladen verkaufen.
Zitat von FennekFennek schrieb:Das Problem war ja, dass die kleinen Metzgereien auf einmal höhere Auflagen hatten, die auch mit mehr Kosten verbunden waren. Diese Kosten mussten sie auf den Kunden abwälzen (da sie bei den Mitarbeitern und Tieren keine Kompromisse eingehen möchten).
Das Sterben unserer Dorfmetzgerei: Mehr Ansprüche des Kunden, mehr Auswahl gefordert, Supermärkte machten auf und diktierten die Preise, immer höhere Auflagen von Gesundheitsamt, Wunsch nach längeren Öffnungszeiten ... Irgendwann stellte der Metzger fest, dass er festangestellt bei weniger Risiko und kürzeren Arbeitszeiten mehr verdient - keine 6 Tagewoche mehr hat. Wechselte zu einem größeren Metzger, der irgendwann aufgekauft wurde. Versuchte sich im Supermarkt, war aber vom Standard und den Arbeitsbedingungen dort nicht angetan und macht einen Taxischein. The end.
Zitat von knopperknopper schrieb:verstehe.... naja dann wäre ja eine Maßnahme dass es Fleisch in bestimmten Formen einfach nicht mehr im Supermarkt gibt, heißt dieses übliche Abgepackte bspw. Evt. noch etwas Wurst usw....
Damit greifst du in den Markt ein. Das wird nicht gehen.
Zitat von knopperknopper schrieb:Die Kunden wären so gezwungen wieder zum Fleischer (bei uns heißt das so :D ) zu gehen. Aber würde natürlich erstmal massiv Proteste geben klar.
Es kommt dann darauf an, wo der Fleischer kauft - und da ist das Problem - es gibt kaum mehr kleine Landwirte. Bei uns auf dem Dorf (vermutlich überall) hatten viele noch eine "Nebenherlandwirtschaft". Es gab auch noch einige "richtige" Höfe - der eine hatte keinen Erben und man brauchte die Felder für unser Neubaugebiet. Der andere riet seinen Kindern wehement vom Landleben ab und verkaufte dann, daraus wurde ein Reiterhof. Zwei der Höfe verkauften die Kühe und stellten die Sportpferde der Städter in den leeren Stall. Viele Nebenwerblandwirte hörten irgendwann ganz auf.

Ein Bekannter hält Hühner - mit Leidenschaft. Er hat einen großen Garten, die Hühner sind absolut glücklich ... und sterben eines natürlichen Todes. Er sagt, dass er allein für das Futter mehr ausgibt, als er durch die Eier einspart.


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(Billig-)Fleisch-Produktion und -Konsum in Deutschland

26.06.2020 um 16:29
Zitat von knopperknopper schrieb:Mit Globalisierung wird das auch erstmal weniger zu tun haben, da es erstmal nur das Inland betrifft.
Das hat sehr wohl was mit Globalisierung zu tun. Wenn nämlich Billig-Produzenten, die sich einen Scheiß um irgendwas kümmern, hier ihren Mist verkaufen dürfen, wir aber mit allen möglichen Auflagen, die mit nem Haufen Geld- ausgeben verbunden sind, mit denen konkurrieren müssen.
Man müßte also einen weitgehend abgeschotteten Binnenmarkt schaffen.
Das gefällt aber gewissen Großkapitalisten=Globalisten nicht, weil damit weniger Geld zu scheffeln ist= das ganze System "platzen" würde.
Und das will natürlich auch keiner...


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26.06.2020 um 16:40
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Die Gleichung Metzger = gutes Fleisch und Supermarkt = böses Fleisch geht aber leider gar nicht auf. Woher bekommt der Metzger das Fleisch? Nicht jeder Metzger kauft lokales Fleisch oder schlachtet selbst. Die Zeiten sind schon lange um.
Woher der Metzger das Fleisch bekommt? Frag ihn.. er bekommt in der Regel das "Rohe Tier" also wohl nicht das fertige Zerlegte. womit der Schlachthof ausscheidet.....

Doch.. die meisten Metzger schlachten Selbst/ zerlegen selbst wo wäre der Nutzen? Abgepacktest Fleisch als eigenes Verkaufen?
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Andererseits haben wir eine Partei, die sich "die Grünen" schimpft und sehr erfolgreich ist. Nur haben die sich von solchen Zielen irgendwie verabschiedet.
Ich denke es ist unrealistisch das Tierschutz etc das größe Gesellschaftliche Politische Problem darstellt. Es ist eine Luxusdebatte wenn man es so betrachtet. Im Überigen ist dann auch die Gleichung Schlachhof = Böse zu kurz gegriffen. Denn tatsächlich hat man dort die "Stressfreiesten" Tötungsmethoden am laufen etc damit keine Stresshormone ins Fleisch greifen.
Zitat von FennekFennek schrieb:ie Kunden wollten aber nicht mehr zahlen und sind dann lieber auf den Supermarkt ausgewichen, die die Kosten durch Einsparungen bei Haltung und Personal umlegen konnten. Dadurch gehen dann Metzger Pleite und Supermärkte werden für ihre Billigfleisch-Strategie vom Kunden belohnt.
Der Witz ist doch wenn die Auflagen hier höher werden und dann direkt die Importe aus Ländern mit niedrigen Standards gekauft werden.. das passiert ja dann häufiger.


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26.06.2020 um 16:46
Zitat von knopperknopper schrieb:Die Kunden wären so gezwungen wieder zum Fleischer (bei uns heißt das so :D ) zu gehen. Aber würde natürlich erstmal massiv Proteste geben klar.
Es ist nicht Aufgabe des Staates dem Menschen ihre Ernährung vorzuschreiben...in dem Sinne..

Klar kann man alles erzwingen... aber irgendwo war das hier ja nicht China.. oder dergleichen
Zitat von Vomü62Vomü62 schrieb:Man müßte also einen weitgehend abgeschotteten Binnenmarkt schaffen.
Das gefällt aber gewissen Großkapitalisten=Globalisten nicht, weil damit weniger Geld zu scheffeln ist= das ganze System "platzen" würde.
Und das will natürlich auch keiner..
Abschottung hat noch nie wirklich genutzt...bzw schneidet man sich ins Eigene Fleisch.


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