MissMary schrieb:Wobei man sagen muss, dass nun eben die Fleischindustrie in den Fokus geraten ist - mein Mann arbeitet in der Gastronomie, da passieren auch -trotz Mindestlohn- sehr wunderliche Sachen.
Stimmt schon.
Das geht auch nicht weit genug, man will nur die Wähler beruhigen und dabei so wenig wie möglich machen.
Ganz klar.
Es gibt auch noch andere Facetten, bei der ich mal von meiner Erfahrung spreche:
Unter der Decke geht so einiges ab ab.
Ich musste (war nicht bei Tönnies oder Wilke, sondern eigentlich in einem >relativ< ordentlicher Verein) mir immer ein Lachen verkneifen, als die SAP Informatikerin über Luxusprobleme von 1 % Fehlmengen philosophiert hat.
Unter der Decke hatten die Arbeiter ganz andere Probleme, falsch eteketiertes Fleisch - einfach durch laufen lassen.
Welcher Arbeiter ganz unten in der Nahrungskette, will denn bitte den Fehler zugeben und dann verantwortlich für 100 Tonnen vernichtetes Fleisch sein?
->Die kommen hier hin um Geld zu verdienen und nicht um auf H4 zu leben.
Viele konnten noch nicht einmal halbwegs deutsch aber dann an gefährliche Maschinen dran gelassen und dann auch noch gewundert, wenn was schief geht...
Nicht mehr normal - und das war noch ein ordentlicher Betrieb, der sich zumindest irgendwie dann doch Mühe gegeben hat - vor allem vermutlich dank der Gewerkschaft.
Dennoch, die ganz oben in der Nahrungskette, natürlich hauptsächlich in irgendwelchen Luxusproblemen schwelgend.
Wenn ich die auch etwas in Schutz nehmen muss.
Es ist einfach so, dass jeder Betrieb schauen muss wie er überlebt.
Gerade wenn es keine gesetzlichen Regelungen gibt, hat man sonst Nachteile im Wettberwerb.
;)Und wenn dann die vorhandenen Regeln nichteinmal sinnvoll kontrolliert werden...
Mal ehrlich: Will man überleben oder der gute sein?
Das System ist ein Fleischwolf, sowohl was die Bedingungen als auch die Verarbeitung angeht.
Bei uns kam das Fleisch vorne rein und kam mit glücklicher Kuh, tiefgefrohren und verpackt wieder raus.
Eine unglückliche Kuh mit entsprechenden Arbeiter, hatte ich jedenfalls nie gesichtet.^^
Da stand dann ALDI, Liedl oder was super exquisites drauf - hauptsächlich eine Frage der Etikettierung (in einigen Fällen war auch mal was anderes drin), gut darauf was da drin war, wurde formal gesehen natürlich schon geachtet - dafür gab es die SAP Software.
Natürlich, sofern der Landwirt nicht auch schmuh gemacht hatte, *haha* stimmte dank den Buchungen immerhin das Verhältnis des Waren ein- und ausgangs.
Aber die Leute denken selbst dort, nur wenige Meter entfernt, dass deshalb alles sauber ablaufen würde.
Software ist auch nicht anders als Papier, es gibt immer einen Weg da rein zu hauen was man will.
Wie gesagt, immerhin war der grundsätzliche Wille in dem Betrieb da und was verdorben oder gefährlich war wurde (meines Wissens) auch immer entsorgt.
Jetzt denkt man sich den guten Willen mal weg, lässt die Fantasie spielen und beißt genüsslich ins Fleisch.^^