Optimist schrieb:da hast du recht.
Mir macht das langsam immer mehr Angst, diese negativen Begleiterscheinungen und was das alles zwischenmenschlich in Zukunft noch für Auswirkungen haben könnte.
Zusätzlich dann noch die mögliche wirtschaftliche Krise, wo es dann infolge massive Einschnitte geben und dann auch wieder die Schwächsten am meisten darunter leiden könnten.
Das macht mir auch Angst - Ein Beispiel von vielen: in der Kleinstadt in unserer Nähe hat die Obdachlosenhilfe nun geschlossen geschlossen. Die hatten sonst eine Vollzeitstelle und eine Waschmaschine, warmes Essen, Wärme und ein Bad. Jetzt kam raus - völlig ersatzlos geschlossen.
Man ging erst stillschweigend davon aus, dass es eine andere Lösung gibt. Aber nein: Wir haben so ca. 10 Obdachlose, die nie im Heim übernachten (weil so in der Alkoholsucht, dass sie die Regeln "kein Alkohol" nicht befolgen können, oder wegen des Hundes, oder ...) Sie sind einfach weg - der Sozialarbeiter hat nach eigenen Aussagen, keine Idee, wo sie sein könnten.
Das hat nun einige Bürger völlig geschockt und sie sind auf der Suche nach diesen Männern und hinterlassen Zettel an den Orten, wo sie normalerweise sind. Es ist saukalt und hat geschneit. Keine Ahnung, ob die Plan B haben oder ob man sie irgendwann zufällig irgendwo erfroren findet. Ich finde, in einer zivililisierten Gesellschaft geht so etwas nicht.
Pallas schrieb:Und wie sollen die Leute verpflegt werden? Und was ist mit den besonders schweren Fällen, welche beatmet werden müssen? Abgesehen davon, was andere User schon angemerkt haben, würde sich das Virus innerhalb der Stadion rasch ausbreiten und man hätte plötzlich vielleicht 100 schwere Fälle, aber keine entsprechende Ausrüstungen.
Bei uns in der Kleinstadt hat man das tatsächlich so umgesetzt: In einem alten Schlachthof werden die Proben genommen, ein kleines Krankenhaus wurde komplett zum Coronakrankenhaus umfunktioniert.
Optimist schrieb:Eine hohe Anzahl von psychisch Kranken hilft einer Gesellschaft insgesamt dann auch nicht weiter, dann leiden nämlich nicht nur die psychisch Kranken, sondern unter diesen Auswirkungen leidet dann eine Gesellschaft insgesamt.
Ich würde mal behaupten, der normale Erwachsene "erträgt" den Zustand - du darfst ja raus.
Alle Leute, die ich draußen so treffe, sind irgendwie sauunfreundlich. Ich jage meine Kinder nun immer bei schönem Wetter durch die Prärie ... früher haben auf schmalen Waldpfaden ca. 50% der Leute gegrüßt, heute sind es noch nicht mal mehr 10% und viele laufen einfach ohne Blickkontakt drauf los, während man selbst zur Seite springt, um den Abstand hinzubekommen.
Ich interpretiere das so, dass es nicht vielen Leuten an menschlichen Kontakt fehlt.
Carietta schrieb:Aber am meisten nerven mich grad die Jogger, die wie Pilze aus dem Boden schießen. Wo waren die denn vorher? Die kommen dir entgegen, keuchen und schnaufen wie wild und auf einem schmalen Bürgersteig kannst du dich grad mal nicht an den Abstand halten. Bleibt die Fahrbahn.
Man merkt nun halt, dass die Fitnesstudios schließen - warum man in der Stadt joggen muss, erschließt sich mir auch nicht ganz ... da dreht man zur Not Runden im Park oder so ...
Ich merke das bei mir selbst - ich habe einfach viel weniger Bewegung im Alltag als "normal" und irgendwann muss ich raus. Ich habe Samstag und Sonntag das Haus nicht verlassen, dafür musste ich heute Morgen -trotz Schnee- eine riesige Radtour machen.
Tussinelda schrieb:Muss man jetzt draussen sein Bier trinken?
Ich arbeite ja an einer Brennpunktschule. Für unser "Klientel" ist die Antwort leider oft "ja". Warum? Wir haben echt Leute, die es nicht hinbekommen, ihre Buden irgendwie schön zu gestalten. Oft leben sie auch total überfüllt - also bis zu vier Kinder im Wohnzimmer oder so.
Sie können sich auch nicht mit sich selbst beschäftigen: Es gibt halt den Fernseher, Netflix oder einen anderen Streamingdienst, Spielkonsole. Damit gut. Aktivitäten, die die Gemeinschaft involvieren, gibt es nicht.
Seidenraupe schrieb:warum haben europäische Ländern nicht sofort die Reisen in Skigebiete verboten als es immer mehr Meldungen gab, dass sich Menschen in den beliebten Urlaubsregionen angesteckt haben?
Die Frage ist, ob das was gebracht hätte? Es gibt immer Leute, die heimlich reisen oder ein Schlupfloch nutzen. Da war der Profit einfach näher ...
Optimist schrieb:Es gibt im meinem Umfeld einige Läden welche schließen mussten und da frage ich mich ob das wirklich sein musste? Warum überlässt man das nicht den Ladenbesitzern selbst und sie dürften dann mit Auflagen öffenen?
Dann sagt der Betreiber natürlich "wir riskieren das". Siehe Adidas - auf Moral kannst du da nicht bauen. Am Wochenende vor dem Lockdown hatte mein Mann geschäftlich zwei Buchungen (Events). Der Betreiber wollte das unbedingt so, wegen Umsatz. Es gab einen Vertrag. In der Gruppe wurde diskutiert, ob man das riskieren sollte - weil es aber nicht illegal war, aufzutreten, musste man den Vertrag erfüllen.
Da ging es zu wie auf jeder Skihütte. Schlimm. Völlig unvernünftig, es war eher so, als ob die Leute wussten, dass der Lockdown kommt und es nochmals enorm krachen ließen. Auf Vernunft kannst du also leider nicht bauen.