Anaximander schrieb:Wenn es einen Imfpfstoff gibt, auch wenn er nicht 100%-ige Sicherheit gibt, liegt ein völlig neuer Fall vor. Als Rechenbeispiel reicht bereits eine 60%-ige Wirkung, wenn alle sich impfen lassen. Und die durch Infektionen Immunen kommen noch hinzu. Bereits wenn vulnerable Gruppen geschützt werden, ist sehr viel erreicht. Es macht einen großen Unterschied von 0% Immunen auf 60% oder von 55% auf 60% zu kommen. Vor allem was die Zahl der Toten, aber eben auch was die wirtschaftlichen Auswirkungen betrifft.
Natürlich bietet ein Impfstoff einen besseren Schutz, das seh ich ganz genauso.
Nur von der Herdenimmunität müssen wir uns wahrscheinlich verabschieden, also i.d.S.v. dass sie wahrscheinlich ist, oder nötig ist um die Pandemie zu beenden.
Anaximander schrieb:Könntest Du Dir bitte mal angewöhnen, Zahlen, die Du nennst, auch zu belegen? Wo hast Du denn die Zahlen oben her?
Gerne doch:
Die Spanische Grippe war eine Influenza-Pandemie, die durch einen ungewöhnlich virulenten Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und sich zwischen 1918 – gegen Ende des Ersten Weltkriegs – und 1920 in drei Wellen verbreitete und bei einer Weltbevölkerung von etwa 1,8 Milliarden laut WHO zwischen 20 Millionen und 50 Millionen Menschenleben forderte,[1] Schätzungen reichen bis zu 100 Millionen.[2] Damit starben an der Spanischen Grippe mehr Menschen als im Ersten Weltkrieg (17 Millionen). Insgesamt sollen etwa 500 Millionen Menschen infiziert worden sein,[3] was eine Letalität von 5 bis 10 Prozent ergibt, die damit deutlich höher lag als bei Erkrankungen durch andere Influenza-Erreger.[4]
Wikipedia: Spanische GrippeAnaximander schrieb:Was soll denn konkret da der Zusammenhang sein? Durch den lockdown werden die wirtschafltichen Folgen abgemildert, das kann auch für Länder in Ostafrika nur Vorteile haben. Was wäre der Nachteil eines noch größeren Verlusts der Wirtschaftskraft? Denn an den Nahrungslieferketten kann es ja nun nicht liegen.
Armutsbekämpfung etwa kann durch Wirtschaftsabschwung ebenfalls sinken.
Der "versteckte Motor der Globalisierung" gerät ebenfalls ins Stocken.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/corona-und-migration-wenn-der-bruder-kein-geld-mehr-schickt-a-5406dbde-4f83-4d8c-b0ca-ab7ba2a07627Anaximander schrieb:Wo hast Du das denn gelesen? Z.B. in Italien geht man doch von einer höheren Immunität aus.
In Italien war das Virus sehr aktiv.
In unserem Land nicht in dem Maß.
In Schweden sind ü 6300 Fälle/1 Mio EW bekannt, in D ü 2300/1 Mio EW, wobei in D mehr getestet wurde.
Grad eben noch gelesen: In Italien sind knapp 4000 Fälle/1 Mio Ew bekannt.
https://www.worldometers.info/coronavirus/Welche Angaben zu Immunitäten sind dir bekannt?
Anaximander schrieb:Dass der Artikel mit einer nichtssagenen Floskel endet, dass man die Zukunft nicht schlussendlich voraussagen kann, ist wohl kaum ein überzeugendes Argument. Oder siehst Du das anders?
Ich denke ebenfalls dass man diese Pandemie und den, auch unterschiedlichen, Umgang damit erst aussagekräftig bewerten kann wenn sie beendet ist.
Rotmilan schrieb:Ohne unseren noch sehr moderaten Lockdown und die Abstands, Masken und Hygieneregeln würden wir nicht relativ gut dastehen. Das kann keiner bestreiten, der seriös wissenschaftlich argumentiert.
Ich habe einen Satz weiter oben dazu geschrieben.
Anaximander schrieb:Meinst Du denn, es wäre besser für den Veranstaltungssektor, wenn man jetzt die Hygienekonzepte, Abstandsregeln und meinetwegen auch das Verbot von Großveranstaltungen sofort aufheben, aber dafür auch das Kurzabeitergeld für Beschäftigte aussetzen würde?
Ich persönlich z.B. gehe gerne zu kulturellen Veranstaltungen, und mir ist das Virus auch eigentlich ziemlich egal. Trotzdem würde ich jetzt eher nicht z.B. in ein voll befülltes Theater gehen. Zumindest unbewusst, denke ich, werden viele das so machen (bzw. nicht machen).
Insofern könnte der Schuss schnell nach hinten losgehen.
Ich weiß es nicht.
Betrifft ja aber auch nicht nur Veranstaltungen, auch Gastronomie, Kaufverhalten etc.
Ich registriere nur dass Tristesse um sich gegriffen hat.
Nicht überall hält man sich strikt an Regeln, so dass ich denke dass nicht alle Wert auf Abstand etc legen, unabhängig davon ob du oder ich eher vorsichtig wären.
Ich treffe im realen Leben ausnahmslos auf Menschen die mit den Maßnahmen unzufrieden sind.
Eine Verwandte von mir kennt 1 Person die damit zufrieden ist.
Die Fallzahlen in Sachsen:
https://www.coronavirus.sachsen.de/infektionsfaelle-in-sachsen-4151.html#a-6679MissMary schrieb:Es ist richtig und wichtig, große Events abzusagen. Man sollte aber die Leute dahinter nicht vergessen, die sich oft als Kleinkünstler von Gig zu Gig hangeln und zwischendurch noch Musikunterricht geben - das fand ja alles nicht statt. Auch kleine Theater - für die Szene und den Kulturerhalt durchaus wichtig, auch wenn sie nicht mainstream sind.
Danke für deine Zeilen!
In Dresden wurde vor geraumer Zeit eine Initiative, die sich "Stumme Künstler" nennt, gegründet, auf Einladung ist man nun auch in anderen bundesdt. Großstädten unterwegs um aufmerksam zu machen, Publikum unerwünscht, Presse erwünscht.
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Noch etwas zu Corona-Impfstoffen, was ich vorhin gelesen hatte, wen es interessiert.
Es scheint bzgl Corona-Impfstoff spezielle Probleme zu geben.
tagesschau.de: Die WHO verkündete vor kurzem, sie rechne mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus in elf bis 17 Monaten. Was sagen Sie?
Oliver Keppler: Ein Impfstoff ist natürlich das, was wir uns alle wünschen. Wir haben fantastische Erfahrungen mit Impfstoffen gemacht und große Erfolge erzielt, gegen Masern, Mumps, Röteln, Pocken oder Kinderlähmung beispielsweise. Das sind hervorragende Impfungen, die viel Leid und Tod in der Welt verhindert haben.
Bei diesem neuen Coronavirus ist das aber eventuell nicht so einfach. Die Impfstoffentwicklung könnte Jahre oder vielleicht sogar Jahrzehnte dauern. Es ist auch nicht gesagt, dass es überhaupt einen hocheffektiven und sicheren Impfstoff geben wird.
Zwar haben wir als Weltgemeinschaft noch nie solche Anstrengungen gegen eine gemeinsame Bedrohung unternommen. Das lässt hoffen. Es gibt weltweit mehr als einhundert Projekte zur Impfstoffentwicklung, die auf dem Weg sind und viele brillante Forscher, Konsortien und Impfstofffirmen arbeiten mit, es fließen Milliarden. Aber all das - das muss uns klar sein - ist keine Garantie für Erfolg. Es gibt hier einfach keinen Automatismus.
tagesschau.de: Warum sind Sie da so viel pessimistischer als andere Virologen?
Keppler: Wir müssen uns an den Erfolgen, aber eben auch den Misserfolgen der letzten 30 Jahre messen lassen. Wenn wir zurückblicken auf die Impfstoffentwicklung gegen andere pandemische Infektionskrankheiten durch Viren, Bakterien oder Parasiten - wie HIV/AIDS, Dengue-Fieber, Tuberkulose, oder Malaria - das sind Geißeln der Menschheit, die seit Jahrzehnten für Leid und Tod sorgen. Und wir haben es bisher nicht geschafft, auch nur gegen eine dieser vier einen effektiven Impfstoff zu entwickeln.
Bei den respiratorischen Infektionen, zu denen auch das Coronavirus zählt, haben wir einen Einäugigen unter Blinden - das ist die Influenza-Impfung. Diese Impfung ist das Beste, was wir haben. Sie ist aber leider auch nicht hocheffektiv. Die Effektivität schwankt von Jahr zu Jahr zwischen 30 und 70 Prozent. Es muss jedes Jahr neu geimpft werden, weil sich das Virus deutlich verändert und die Immunität durch die Impfung oder auch eine durchgemachte Infektion, die man vom Jahr davor hatte, nur teilweise oder gar nicht mehr hilft.
Trotzdem muss ich betonen, dass gerade in der kommenden Wintersaison die Influenza-Impfung extrem wichtig sein wird, um die Zahl zumindest dieser Atemwegserkrankungen zu vermindern.
Neulich las ich - wie so oft in letzter Zeit - eine Schlagzeile aus den USA: "Erfolg in der Impfstoffentwicklung". In dem Bericht stand dann, dass acht von 34 geimpften Probanden eine Immunreaktion gezeigt haben. Das wäre der Zeitpunkt, an dem man die Forschung zu diesem Impfstoff abbrechen oder ganz 'zurück auf Start' gehen müsste, weil dieses Ergebnis eigentlich eine Katastrophe ist. Da wird momentan - natürlich auch aus wirtschaftlichen Interessen - ein Hype produziert, der mit der Realität nicht viel zu tun hat.
https://www.tagesschau.de/inland/interview-keppler-101.html