Coronavirus (Sars-CoV-2)

Avantgarde schrieb:Ich fürchte, dass es in den nächsten Monaten weltweit viele Menschen geben wird, die aufgrund der Corona-Krise ihr gesamtes Vermögen verlieren.

In der Sendung "Kontraste" wurde zum Beispiel eine Frau gezeigt, die vor ein paar Jahren ihre Lebensversicherung (600.000€) aufgelöst und mit dem Geld einen größeren Kosmetikladen eröffnet hat.
Derzeit hat sie aufgrund von Corona immer noch 16.000€ Ausgaben pro Monat, aber 0€ Einnahmen.

Die Bank will ihr zwar einen Kredit geben, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen

Das ist der pure Wahnsinn, was weltweit gerade abgeht. Abgesehen von den Menschen, die krank sind oder sterben, hat das Ganze noch eine heftige finanzielle Dimension.

Das Problem an den Krediten ist auch, sie dass sie zurück gezahlt werden müssen. Nun hast du 2 Monate zb keine Einnahmen, dann läuft es wieder an, aber die zwei Monate holst du nicht mehr rein. Für viele wird es nur ein unternehmerisches Sterben auf Raten sein.
Hier müsste unbürokratischer geholfen werden. Und nicht noch durch Banken, welche zt nicht erfüllbare Forderungen stellen.

https://www.google.de/amp/s/mobil.stern.de/amp/genuss/essen/hamburger-gastronomen-schreiben-offenen-brief-an-senat---helfen-sie-uns---sonst-sind-wir-weg--9186566.html

Avantgarde schrieb:Das ist der pure Wahnsinn, was weltweit gerade abgeht. Abgesehen von den Menschen, die krank sind oder sterben, hat das Ganze noch eine heftige finanzielle Dimension.

Klar hat es das. In Deutschland gibt es den Einlagensicherungsfonds, da sind pro Person 100.000 € Spareinlagen durch Selbstverpflichtung der Banken bzw. staatliche Garantien abgesichert. Die meisten hier haben eh nicht so viel, die muss das nicht kümmern.

Was die jetzige Lage ansonsten für die Wirtschaft bedeutet, vor allem für die kleinen und mittleren Unternehmen, die zwischen 70 und 80 % der Arbeits- und Ausbildungsplätze stellen, hat die Politik durchaus erkannt, deshalb ja das in dieser Woche in Rekordzeit durchgepeitschte Gesetzespaket. Ob es reicht, wird sich zeigen.....

@V8Turbo

Da stimme ich dir zu.
Im Grunde werden viele sich verschulden. So oder so.

Aus dem Bekanntenkreis hat gerade eben ein Einmann-Selbstständiger, von Haus aus Archäologe, verdient seine Brötchen als Reisebegleiter bei sog. Bildungsreisen (die jetzt natürlich storniert sind), eine erste staatliche "Stütze" von an die 10.000 € erhalten. Er staunt selber über die schnelle Abwicklung. Ein Einzelfall?

Also die grösste Hoffnung hab ich von den momentanen Tests bezüglich bestehenden Medikamenten zur Linderung des Krankheitsverlaufes. Wie zbsp Malariamedikamenten etc... wenn eins davon gute Resultate erzielt, hätte das nur schon den Vorteil, dass die Risiken schon ausreichend getestet sind und es sofort zum Einsatz kommen könnte.
Wenn solch ein Medikament den Krankheitsverlauf soweit lindern kann dass nur noch selten beatmet werden muss und mehr Kranheitsverläufte einen milderen Verlauf haben, dann könnte man eine dosierte Durchseuchung wagen.
Ansonsten seh ich schwarz in Sachen Ausgangsbeschränkungen, bis zur Entwicklung eines Impfstoffes.
Denn eine zweite Welle wird wohl im Herbst eh kommen... auch wenn sie dann vermutlich etwas schwächer wird...und spätestens da muss man wieder gewisse Beschränkungen hochfahren.... auch wenns im Sommer kurzzeitig runtergehen würde.
Aber falls die Zahlen im Juni nicht absacken. Könnte es durchaus sein, dass man die Risikopatienten völlig isoliert und den harten Weg der Durchseuchung geht, aufgund der wirtschaftlichen Folgen.
Naja und China... falls in China ne zweite Welle aufkommt, sind dann eh die Ausländer schuld.
https://www.20min.ch/ausland/news/story/China-23392665

Persönlich denke ich jetzt verstärkt drüber nach , was ich jetzt u in der Zukunft an eigenen Fähigkeiten habe, um ein weiteres berufliches Standbein zu haben . Alles , was ich jetzt mache, ich habe 2 Standbeine , ist von den aktuellen u evtl. wiederkehrenden Beschränkungen betroffen . Und ich gehe stark davon aus, dass es auch bei einer Lockerung im Mai (?) evtl danach wieder zu Einschränkungen kommen wird .
Man bräuchte also einen Plan B , daran arbeite ich .

Das einzige, was hälfe, wäre das aktuelle Finanzsystem auszusetzen und durch einen befristeten Sozialismus mit Rationierungen zu ersetzen. Sobald die Krise überwunden ist, könnte man wieder das alte Finanzsystem fortsetzen.

Das finanzielle Ausmaß sieht man in Italien sehr stark.
Teilweise müssen die Supermärkte dort wohl von der Polizei überwacht werden. Ich hoffe, dass es hierzulande nicht auch noch zu solchen Szenen kommt.

https://www.welt.de/politik/ausland/article206881537/Sizilien-Wir-haben-kein-Geld-um-zu-bezahlen-wir-muessen-essen.html

Die Lasten müssen auf alle verteilt werden. Über einen Soli. Aber auch die Vermieter müssen einen Teil der Last tragen, indem sie auf Mieten verzichten. Miete ist weitestgehend leistungsloses Einkommen. Es sollte nicht besonders geschützt werden.

@Andante
Nein, in meinem Umfeld hat auch einer 12000 Euro bekommen und das reicht ihm 2 Monate normal.Ich gönne es ihm ...
Mir geht es eher um Angestellte in Kurzarbeit mit wenig Einkommen , da geht das auch nicht lange .
Aber ich hoffe, da läuft es in 4 Wochen erst mal wieder . Da kann man ja Wohngeld etc. beantragen .

Avantgarde schrieb:Das finanzielle Ausmaß sieht man in Italien sehr stark.
Teilweise müssen die Supermärkte dort wohl von der Polizei überwacht werden. Ich hoffe, dass es hierzulande nicht auch noch zu solchen Szenen kommt.

https://www.welt.de/politik/ausland/article206881537/Sizilien-Wir-haben-kein-Geld-um-zu-bezahlen-wir-muessen-essen.html

Dies betrifft allerdings „nur“ den bettelarmen Süden, der ohne den Norden ohnehin nicht lebensfähig wäre. Unsere sozialen auffangsysteme sind ganz andere. Mit ALG 2 dürfte jeder so viel haben, nicht plündern zu müssen.

inspektor schrieb:Die Lasten müssen auf alle verteilt werden. Über einen Soli. Aber auch die Vermieter müssen einen Teil der Last tragen, indem sie auf Mieten verzichten. Miete ist weitestgehend leistungsloses Einkommen. Es sollte nicht besonders geschützt werden.

Das ist ein Fass ohne Boden. Gibt genug Vermieter/ Immobilienunternehmen, die wiederum Angestellte haben, welche bezahlt werden müssen, es fallen kosten an. Gehen dann auch deren MA in KA und zahlen keine Miete mehr? Usw.
So kann es auch nicht funktionieren.

Was ich skandalös finde, ist, dass es vielen in unserem „ reichen Land „ nicht möglich ist , ständig eine Reserve von ein paar Tausend Euro anzusparen .
Es kann doch nicht sein, dass so viele bei einer solchen Krise gleich Panik um Miete u das Nötigste kriegen .Auch Kollegen, die sich sonst Urlaube und viel Konsum erlauben . Darüber muss jeder einzelne nachdenken !

Stradivari schrieb:Was ich skandalös finde, ist, dass es vielen in unserem „ reichen Land „ nicht möglich ist , ständig eine Reserve von ein paar Tausend Euro anzusparen .
Es kann doch nicht sein, dass so viele bei einer solchen Krise gleich Panik um Miete u das Nötigste kriegen .Auch Kollegen, die sich sonst Urlaube und viel Konsum erlauben . Darüber muss jeder einzelne nachdenken !

Nun ja. Für selbstständige, und gerade die trifft es besonders, a) häufig nicht so einfach und b) unterschätzen viele scheinbar laufende Kosten. Neulich war ein Artikel in der Zeitung, bz glaube ich, da hat eine Wirtin mal ihre Kosten aufgeschlüsselt. Es waren 16.000€ im Monat. Da kommst du mit ein paar tausend gesparten € nicht weit.

Ein vertraulicher Bericht aus der Stadt Zürich vermutet, dass der derzeitige Notstand noch länger anhalten wird. Wahrscheinlich wird die Pandemie nicht gestoppt werden können und bis in den Sommer hinein andauern. Die Massnahmen dürften eventuell noch verstärkt, weiter bestehen bleiben und der Lockdown bis mindestens Ende August beibehalten werden.

https://www.blick.ch/news/schweiz/vertraulicher-lagebericht-stadt-zuerich-rechnet-mit-lockdown-bis-ende-sommer-id15819092.html

Frostrubin schrieb:Ein vertraulicher Bericht aus der Stadt Zürich vermutet, dass der derzeitige Notstand noch länger anhalten wird. Wahrscheinlich wird die Pandemie nicht gestoppt werden können und bis in den Sommer hinein andauern. Die Massnahmen dürften eventuell noch verstärkt, weiter bestehen bleiben und der Lockdown bis mindestens Ende August beibehalten werden.

https://www.blick.ch/news/schweiz/vertraulicher-lagebericht-stadt-zuerich-rechnet-mit-lockdown-bis-ende-sommer-id1581909...

Dies ist kein Szenario was auch nur ansatzweise für die BRD angewandt werden kann. In diesem Szenario wäre nämlich die gesamte Wirtschaft zerstört. Dagegen dürfte corona ein Witz sein.

@V8Turbo
Offenbar haben wir hier viele Unternehmen , die so knapp auf Kante kalkulieren u überleben, das wird in Zukunft nicht gehen. Das muss denen aber schon länger klar gewesen sein
Betriebswirtschaftlicher Irrsinn ist das ...
Wenn nichts hängenbleibt, stimmt schon von Anfang an nichts im Geschäftsmodell , dann muss ich nachjustieren .

V8Turbo schrieb:Nun ja. Für selbstständige, und gerade die trifft es besonders, a) häufig nicht so einfach und b) unterschätzen viele scheinbar laufende Kosten.

Klar trifft es die. Private Krankenversicherung für sich und jedes Familienmitglied plus Risikozuschläge (von wegen beitragsfreie Mitversicherung von Risiken in der gesetzlichen Krankenversicherung für die gesamte Familie in der gesetzlichen Krankenversicherung, wenn bloß einer aus der Familie arbeitet, so was gibt es in der privaten KV nicht) plus eigene Altersvorsorge bei Selbstständigen, plus Ladenmiete, plus Vorfinanzierung von Arbeitsmaterialien: Wir soll das bei ausbleibenden Kunden gehen?

Ich habe neulich mit meinem Fahrradhändler gesprochen, auch mit dem Inhaber eines Musikaliengeschäfts. Beide haben Waren bestellt und vorfinanziert. Der Fahrradhändler Fahrräder und Zubehör, der Musikalienhändler Musikinstrumente.

Verkaufen (und sich dadurch refinanzieren!) dürfen beide nicht. Der Fahrradhändler hat zu und darf jetzt, ausgerechnet zu Saisonbeginn, nicht verkaufen. Der Musikalienhändler kann nicht verkaufen, weil jetzt, wo die Musikschulen geschlossen sind, Eltern ihrem Kind kein Musikinstrument kaufen und professionelle Musiker zu großen Teilen arbeitslos sind. Ihre Versicherungen für sich und die Familie müssen sie trotzdem bezahlen. Freischaffende Musiker und andere Künstler natürlich auch.

insideman schrieb:Der Plan gerade wird nicht aufgehen.Man legt das Leben still bis man die gewünschten Zuwachsraten hat. Man hat unzählige Existenzen vernichtet (meine ist zum Glück gesichert und ich kann weiterarbeiten) und nach 2? Monaten fährt man langsam wieder hoch.

insideman schrieb:Entweder man lebt so wie jetzt weiter bis sich 6 Mio schön langsam (so dass es das System verkraftet) ansteckt (das dürfte dann zig Jahre dauern) oder so lange bis ein Impfstoff für alle da ist.

insideman schrieb:Ich denke wie zahlen Lehrgeld und nachdem die Erkrankungen nach dem Hochfahren des öffentlichen Lebens wieder steigen, wird die Herdenimmunität, inkl. Schutzmaßnahmen der Risikogruppen die Lösung sein.

Der bisherige Verlauf der Corona-Krise, bis zum heutigen Tag, lässt uns derzeit in Deutschland noch einen kleinen Handlungsspielraum in der Wahl der Maßnahmen.

Einen Handlungsspielraum den Länder wie Italien und Spanien, bedauernswerterweise nicht mehr haben. Diese müssen ohne jegliche Rücksicht auf wirtschaftliche Aspekte, gegen die außer Kontrolle geratene Krise vorgehen.



Ich plädiere dafür, diesen Handlungsspielraum, auch weiterhin durch geeignete Maßnahmen, so groß wie möglich zu halten.


Ein wieder "hochfahren" der Wirtschaft, kann auch nicht einseitig erfolgen. Absatzmärkte in Ländern, die nicht gleichzeitig mit uns hochfahren, brechen weg. Industrielle Fertigungen, die auf Zulieferungen aus anderen Ländern angewiesen sind, sind nicht mehr möglich, wenn in diesen Ländern die Produktion nicht gleichzeitig mit unserer hoch gefahren wird.

Stradivari schrieb:Betriebswirtschaftlicher Irrsinn ist das ...

Bis wie lange sollen denn Selbstständige Eigenreserven vorhalten (können)? Die meisten kleinen und mittleren Unternehmen in D haben nicht auf Jahre Reserven. Die leben von Aufträgen - und den Zahlungen bzw. der Zahlungsmoral der Kunden, und das zeitnah.

Nach Abzug von Kosten wie Lohnkosten, Arbeitgeberanteilen zur Sozialversicherung, Umlage zur gesetzlichen Unfallversicherung, ggf. Ladenmiete, Vorfinanzierung von Materialien, private Versicherungen für sich und die Familie bleibt erstmals was für (kleine) Selbstständige hängen. Es fangen ja schon viele Rechtsanwälte das Jammern an. Die wollen bei Mandanten abrechnen, wie aber, wenn in Gerichten Notnetrieb herrscht und Fälle nicht erledigt werden.

In D geht es eben nicht vorrangig um die Großen wie VW, die flugs, statt Autos zu produzieren, die Produktion auf Pumpen für Beatmungsgeräte umstellen. Es geht um die Kleinen und um die Mittelständler, die solche Möglichkeiten nicht haben.