Optimist schrieb:ich bin der Meinung, man konnte es - eben wegen China - schon ziemlich zeitig absehen. Und es gab ja auch schon ziemlich zeitig Warnungen, welche jedoch nicht so ernst genommen worden waren. Im Gegenteil Spahn hatte es zunächst ziemlich verharmlost mMn. ...
Kalman schrieb:Ab welchem Zeitpunkt war denn eindeutig klar, dass SARS-CoV 2 schwerwiegender ist als SARS-CoV.
Ich hab das nie
damit verglichen.
Für mich war es aber - aus allem was ich hier las und in den Medien mitbekommen hatte - klar, dass es eine andere Hausnummer als eine normale Influenza ist.
Spätestens als sich in Bayern die Ersten infiziert hatten, war doch glaube schon bekannt, dass sich das Virus durch Tröpfcheninfektion
schnell verbreiten könnte ... wir wussten alle was in China los war und dass es Reisetätigkeit auch aus China gibt usw.
Das alles hatte für mich gereicht um zu dem Schluss zu kommen, dass man auf keinen Fall Karneval und Ähnliches zulassen dürfte (und es gab ja auch genug Leute, welche gewarnt hatten).
Optimist schrieb:die Gründe gabs doch aber. Man wusste was in China los war und in Bayern gabs auch schon Infektionen.....
Atrox schrieb:Die Fälle in Bayern waren aber isoliert.
Und deshalb zu glauben, dass es auch nur in Bayern bleibt, hielt ich für einen Trugschluss. Denn zu diesem Zeitpunkt war auch schon klar, dass es auch symptomlose Verläufe gibt und vor allem, dass es eine sehr lange Inkubationszeit gibt.
Dass also Leute das Virus weiter tragen könnten, welche selbst noch nicht mal wissen, dass sie infiziert sind.
In Bayern arbeiten auch viele Chinesen habe ich heute hier gelesen. Das wusste man also alles schon.
Atrox schrieb: Ich halte für den „Start“ der Epidemie sinnvoller den Tag anzulegen an dem die Karnevalssitzung stattfand.
und das sehe ich als zu spät an, die hätte einfach nicht stattfinden dürfen.
Aber ich muss ehrlich sagen, ich gehöre zu den Menschen, die eher mal Gefahren sehen (was dann von manchen als übertrieben angesehen wird) aber oft habe ich mit meinen Prognosen nicht ganz unrecht. Viele Menschen sehen manches - anfänglich zumindest - meist etwas sorgloser als ich. Wer mich auch aus anderen Threads kennt, weiß das
;) Wie gesagt und die Regierung - besonders Spahn - war mir auch von Anfang an zu sorglos.
So manche Maßnamen in der Folge, empfand ich dann wiederum teilweise mit "Kanonen auf Spatzen geschossen" - diese ganzen Firmenschließungen. Bin überzeugt, das hätte man von Anfang an so lösen können wie jetzt mit den Lockerungen. Halt genau so wie man es bei den Kaufhallen gehandhabt hatte, als es noch nicht mal Masken gab.
Atrox schrieb:Man sieht ja klar in den Zahlen, dass von den Fällen in Bayern zunächst keine weiteren Infektionen ausgingen.
Da wäre ich mir nicht so sicher.
Es wurde doch noch gar nicht so viel getestet und es gab immer auch Dunkelziffern.
In der Folge war aber Bayern dann eines der Bundesländer, was ganz schön mit betroffen war.
Atrox schrieb:Kurz nach Rosenmontag stiegen die Zahlen ja erst, sodass man wirklich von einem epidemischen Geschehen ausgehen konnte. Da waren die Infektionsketten aber noch nachvollziehbar...zumindest scheinbar.
ja scheinbar.
Und dass es dann nach Rosenmontag richtig los ging, ist klar. Deshalb hätte das gar nicht stattfinden dürfen.
Optimist schrieb:das sehe ich nicht so. Aufgrund von China war doch schon bekannt, dass es sich durch Tröpfcheninfektion verbreitet. Es war nur noch nicht klar, wie sehr oder ob auch per Schmierinfektion. Man sah doch schon die Bilder von China mit den Masken...
Atrox schrieb:Das reicht aber nicht, um weitreichende Maßnahmen anzusetzen.
sowas werde ich nie verstehen. Wann wird man in der Politik mal dahin kommen, dass man lieber mal vorbeugt als "zu heilen" (aber mit den richtigen Mitteln, die
drastischen Schließungen waren in meinen Augen nicht das richtige Mittel)
Atrox schrieb:Mal überspitzt gesagt: Wenn in Westafrika Ebola ausbricht, machen wir ja auch keinen Lockdown.
ja eben, kein Lockdown, aber vorbeugend mal Massen nicht zusammen kommen lassen, Abstandsgebot usw.
Hätte man mit einer richtigen Kommunikation den Bürgern sicher verklickern können, mit dem Verweis auf China und wie schnell sich das Virus ausbreiten kann/könnte
;) Zudem hätte man es ja dann auch "androhen" können, dass man ansonsten Geschäfte schließn müsste. Die Ausgangssperren wurden ja auch angedroht, wenn die Leute nicht vernüftig sind und das Abstands- und Versammlungsverbot einhalten.
Ich bin wirklich überzeugt, man hätte es besser hinbekommen können,
ohne der Wirtschaft dermaßen zu schaden.Dass die Zahlen nun auch mit all den Maßnahmen runter gegangen sind, ist ja gut - aber auch logisch, wenn man solch einschneidenden Schritt gewählt hatte.
Obs wirklich so drastisch nötig war, bezweifle ich nach wie vor.
Optimist schrieb:vielleicht könnten wir noch besser dastehen, wenn man beizeiten Großveranstaltungen abgesagt hätte und dafür evtl. weniger Geschäfte hätte schließen müssen?
Atrox schrieb:Das ist eben die große Frage. Eine Beantwortung gibt die aktuelle Datenlage aber nicht her. Das letzte große Fußballspiel fand am 09.03. statt und stand in der Kritik...zu Recht, denke ich.
...
Ich bin mir nicht sicher ob kurz davor oder kurz danach, aber in Leipzig wurde auch noch vor Zuschauern gespielt.
ganz genau. Musste das nun sein? Konnte man nicht da schon vorbeugen? Man hatte doch zu diesem Zeitpunkt schon genug gewusst.
Atrox schrieb:Ich denke, das hätte am Lockdown nichts geändert.
ja, weil man den nun halt wollte. Aber deswegen ist eben immer noch nicht gesagt, ob der wirklich in der Form nötig war.
Atrox schrieb:Vielleicht wäre er später gekommen, aber andere Länder zeigen eben, wie es hätte laufen können.
das kann man doch nicht vergleichen. Wir können uns weder mit Italien noch mit Schweden z.B. vergleichen.
Alle Länder haben verschiedene Bedingungen und Voraussetzungen, fängt schon bei der Gesellschaftsstruktur, bei den Gepflogenheiten und dem Gesundheitswesen an.
Atrox schrieb:Du kennst doch die Zahlen bzgl Durchseuchung. 70% müssten infiziert sein und aktuell geht man von einer Sterberaten von 0,37 % aus.
wie lange würde man dazu brauchen, wenn man immer wieder nur Lockdown und Lockin macht?
Und wie soll diese Ungewissheiten eine Wirtschaft verkraften?
Atrox schrieb: Das macht alleine in Deutschland 200.000 Tote ohne Berücksichtigung der Altersstruktur. Tendenziell wäre die Zahl also höher.
Das ist eine höchst theoretische Schätz-Zahl
Ist da einberechnet, dass hauptsächlich Ältere mit Vorerkrankungen einen schweren Verlauf haben. Oder auch Jüngere mit gravierenden Vorerkrankungen, aber seltener Menschen mit einem gute Immunsystem?
Optimist schrieb:Das halte ich für falsch.
Bin der Meinung, es sollte sich an der Auslastung des Gesundheitswesen orientieren.
...
Sich also an diesen theoretischen Zahlen zu orientieren finde ich sehr praxisfern und hoffe da seitens der Regierung auf ein Umdenken.
Atrox schrieb:Die Zahl wird an der Kapazität orientiert sein, denke ich.
ich wills auch hoffen
;) Aber selbst wenn, man geht einfach nur von den bloßen Infizierten aus, die haben doch nicht alle einen schweren Verlauf...