Coronavirus (Sars-CoV-2)

Seidenraupe schrieb:die paar Menschen ohne handy sind statistisch nicht relevant

So wenige sind das gar nicht.
Oder nehmen wir als Beispiel mal meinen Vater, der hat ein Handy, seit ewigen Zeiten ein und dasselbe (I-Phone 4s), jedesmal ein riesiges Drama wenn er das nach Wochen mal wieder einschaltet, PIN vergessen... was soll ich machen?...etc, ganz zu schweigen davon, dass sich IOS auf seinem Handy schon seit Jahren nicht mehr aktualisieren lässt...

Ich muss aber auch gestehen, dass ich zuvor eine ganz andere Vorstellung von dieser App hatte.
Wenn es lediglich darum geht, Bewegungsmuster im Nachhinein nachvollziehen zu können, dann hält sich der Nutzen dieser App in Grenzen. Die Ausweitung von Tests ist dann wohl doch wesentlich sinnvoller und wichtiger.

@Seidenraupe

Auch noch mal an dich:

Das Gesundheitsamt bekommt keinerlei Adressen oder Daten automatisch.
Die Personen die potentiellen Kontakt hatten müssen sich selbst melden.

Seidenraupe schrieb:aber das passt nicht zur Verschwörungstheorie , dass der STAAT uns alle nur gängeln und überwachen will.....

Dabei will er im Interesse des Gesundheitsschutzes der Bevölkerung (wir erinnern uns: Nach Art. 2 Abs. 2 Satz 1 GG ist der Staat verpflichtet, Leben und Gesundheit eines JEDEN Bürgers zu schützen, und das versucht er gerade) mit der App nur eines:

Erfassen, wer in den letzten 14 Tagen im Abstand von unter 2 m oder 1,5 m, je nach Festlegung räumlich (mehr geht ja gar nicht) miteinander zu tun hatte. Nach Ablauf der 14 Tage werden diese räumlichen Kontakte gelöscht, weil eben die Ansteckungsgefahr nach allem, was wir bisher wissen, vorbei ist. Hinsichtlich der automatischen Löschung der Kontakte nach 14 Tagen scheint es bei der Programmierung aber noch Schwierigkeiten zu geben.

"Der Staat" läßt sich die erfassten Kontakte NICHT alle automatisch melden, wozu auch. Es interessiert ihn nicht die Bohne, wer mit wem innerhalb der letzten 14 Tagen im Abstand von 2 oder 1,5 m und darunter räumlichen Kontakt hatte.

Auf die erfassten Kontakte soll natürlich nur im Bedarfsfall zugegriffen, nämlich dann, wenn es um die Rückverfolgung Kontakten von Infizierten geht.

Nerok schrieb:Das Gesundheitsamt bekommt keinerlei Adressen oder Daten automatisch.
Die Personen die potentiellen Kontakt hatten müssen sich selbst melden.

Ich verstehe das so, dass das Gesundheitsamt im Falle eines positiven Tests vom Arzt informiert wird und dass man dann vom Gesundheitsamt kontaktiert wird.

Mein Arzt meldet meine Infektion dem Gesundheitsamt. Das gibt mir dann eine TAN-Nummer, einen Code, den ich freiwillig in die "Corona-App" eingebe. Daraufhin wird meine Kontaktliste an einen zentralen Server übertragen. Dieser Server sieht nur die gesammelten IDs und kann darüber dann die Smartphones der Personen, die in den zurückliegenden 21 Tagen in Bluetooth-Reichweite des Infizierten waren, warnen. Diese Personen können sich dann schnell um einen Test kümmern und sich freiwillig in Quarantäne begeben.

rbb24 (Archiv-Version vom 12.04.2020)

@Kreuzbergerin

Nur der der sich durch den Arzt als Positiv herausgestellt hat wird automatisch gemeldet.
Dieser muss dann per TAN die er vom Gesundheitsamt bekommt die Kontakte warnen.

Diese Kontakte werden aber nicht automatisch gemeldet.

Nerok schrieb:Diese Kontakte werden aber nicht automatisch gemeldet.

Ach, das meintest du.
Richtig, die Personen, die über die PEPP-PT App gewarnt wurden, dass sie in näherem Kontakt zu einem Infizierten standen, werden nicht automatisch ans Gesundheitsamt gemeldet.
Diese Personen sollen sich freiwillig in Quarantäne begeben.

Kreuzbergerin schrieb:Diese Personen sollen sich freiwillig in Quarantäne begeben.

Genau. Was Frau Merkel da ganz ohne App konnte, kann jeder andere ja wohl auch mit App, sprich wenn er angepiept wird, dass er Kontakt zu einem Infizierten hatte.

bgeoweh schrieb:"Besser als nichts" ist in diesem Fall leider nicht anwendbar, zumindest meiner Meinung nach. Dafür liegen möglicher Grenznutzen und möglicher Grenzschaden einfach zu nahe beeinander.

Dem stimme ich zu. Aber eben unter der Prämisse, dass der Nutzen der App eben wirklich nciht relativ klar gegeben ist..

Wenn in Schweden von 11.927 Infizierten bereits 1.203 Mensch gestorben sind, dann entspricht das einer Letalität von 10%. Das ist nicht gerade wenig. Zwar nicht so viel in Italien, Spanien und den USA, aber doch immerhin mehr als dreimal so hoch, wie hier in Deutschland. Wie kann man da von einem erfolgreichen Sonderweg sprechen, das ist mir ein Rätsel?!

Zz-Jones schrieb:So wenige sind das gar nicht.

Wie ich kurz recherchiert habe, etwas über 70% (58 Millionen Nutzer).

Unter den Nichtnutzern sind überproportional viele Kinder unter 14, sowie auch Menschen, die altersbedingt nicht mobil sind.

Das bedeutet, dass die Quote an Smartphonenutzern in der Gruppe "läuft alleine draußen rum" relativ hoch ist. Da reden wir eher von über 80%. Darunter sind sicherlich welche, deren Smartphone ungeeignet ist. Aber dennoch bleiben die Allermeisten davon übrig.
Das Argument "das Smartphone ist nie an", ist kein belastbares Argument. Das muss in dem Zuge eben an sein. So wie Masken getragen werden oder Abstand gehalten wird, was man sich auch erst angewöhnen muss.
Auch wenn manche BT-Standards nicht unterstützt werden, ist heir ggf. nur die Frage des häufigeren Aufladens relevant. Das weiß ich nicht.

Aber das muss man nicht alles raten. Es ist doch kein Problem festzustellen bzw. qualifiziert zu schätzen, wie viele Menschen in Deutschland ein geeignetes Gerät besitzen.

In meinen Augen steht und fällt es alleine damit, ob es technisch umsetzbar ist, eine hinreichend sichere App zu programmieren, die auf hinreichend genaue Daten zugreifen kann.
Ist es möglich, per BT Dauer und Abstand eines Kontaktes gut genug festzustellen oder nicht.

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/198959/umfrage/anzahl-der-smartphonenutzer-in-deutschland-seit-2010/
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1253/umfrage/anzahl-der-kinder-bis-14-jahre-in-deutschland-seit-dem-jahr-1950/

kleinundgrün schrieb:Darunter sind sicherlich welche, deren Smartphone ungeeignet ist.

Ich hatte es gestern schon in den Raum geworfen: Ich sehe eigentlich kein Problem darin, dass man bundesweit alle Nichtbesitzer mit einem entsprechenden Schlüsselanhänger oder einem anderen technischen Hilfsmittel ausstattet, sollte man wirklich ALLE involvieren wollen.

@Lexter
Klar, wenn das technisch machbar ist. Keine Ahnung, ob es günstige und einfache Geräte gibt, die das können. Ich stelle mir das schwierig vor, weil die Geräte sich und eben die Smartphones erkennen müssen und eben auch die Personen bei Kontakt informieren müssen. Aber da kenne ich mich zu wenig aus.

@Lexter
Glaubst du ernsthaft das nur 11.927 Menschen infiziert sind?

Und dann kommt noch dazu wie viel vorerkrankung ist im Spiel wie ist der Durchschnitt beim Alter und und und...

Lexter schrieb:Wenn in Schweden von 11.927 Infizierten bereits 1.203 Mensch gestorben sind, dann entspricht das einer Letalität von 10%. Das ist nicht gerade wenig. Zwar nicht so viel in Italien, Spanien und den USA, aber doch immerhin mehr als dreimal so hoch, wie hier in Deutschland. Wie kann man da von einem erfolgreichen Sonderweg sprechen, das ist mir ein Rätsel?!

Diese "Letalität" hat nichts zu sagen, denn die Dunkelziffer ist sehr hoch, in Holland z.B. ein Faktor 20 (mindestens). Diese Quote sagt also nur etwas darüber aus, wie viele Tests durchgeführt wurden. Der Sonderweg von Schweden ist ein liberaler, d.h. es werden auch weniger Tests durchgeführt (nicht, weil dazu die Resourcen fehlen). Immerhin ist es den Schweden gelungen, trotz weitgehender Normalität einen dramatischen Anstieg der Schwerkranken zu vermeiden, wenn auch die absolute Zahl der Toten bezogen auf die Bevölkerung nicht gerade die Spitze Europas ist (im Sinne von wenige Tote).

Lexter schrieb:Wenn in Schweden von 11.927 Infizierten bereits 1.203 Mensch gestorben sind, dann entspricht das einer Letalität von 10%. Das ist nicht gerade wenig. Zwar nicht so viel in Italien, Spanien und den USA, aber doch immerhin mehr als dreimal so hoch, wie hier in Deutschland. Wie kann man da von einem erfolgreichen Sonderweg sprechen, das ist mir ein Rätsel?!

Du gibst dir die Antwort doch selber. Schweden hat trotz großen Freiheiten nicht mehr oder weniger Infiziertenzuwächse als andere Staaten. Die Sterberate ist tatsächlich relativ hoch. Das ist ungewöhnlich, da Schweden ein sehr gutes Gesundheitssystem haben sollte. Die hohe Sterberate aber auf den Sonderweg zurückzuführen erschließt sich mir nicht ganz.

hanswurst11 schrieb:Schweden hat trotz großen Freiheiten nicht mehr oder weniger Infiziertenzuwächse als andere Staaten.

Ich denke das wissen wir nicht, weil nicht genug getestet wird. Was ist denn nun wahr? Entweder wir wissen es, dann ist die Letalität vergleichsweise hoch oder wir wissen es nicht, dann können wir aber auch nichts über den Infiziertenzuwachs im Vergleich zu anderen Ländern sagen. Beides kann nicht gehen.

RayWonders schrieb:Daran sollte sich was ändern für die Zukunft. Wenn es Männern zumutbar ist die Trauben zu tragen oder Frauen die Erdbeeren zu pflücken dann sollten Arbeitslose dafür herangezogen werden

Wie willst du das ändern ?
Den allermeisten fehlt die Qualifikation zum Erntehelfer.

https://www.lr-online.de/nachrichten/_langzeitarbeitslose-sind-als-erntehelfer-ungeeignet_-35499528.html

@subgenius

meinst du dass bei den meisten Dingen die man ernten kann eine lange Lehre besuchen muss um das zu lernen?

RayWonders schrieb:meinst du dass bei den meisten Dingen die man ernten kann eine lange Lehre besuchen muss um das zu lernen?

Etwas Skill gehört dazu, aber die wesentliche Qualifikation besteht darin für Harte Arbeit geeignet zusein.

Ist ja nicht so das es nicht schon versucht wurde mit deutschen Arbeitslosen.

Die App sollte auch an sein und das Bluetouch oder wie das heisst..damit die Handys kommunizieren können.. soweit ich weiss. Nur Handy einschalten reicht wohl nicht für die Apps die wir im Moment zu Verfügung haben.

Es wird auch auf freiwilliger Basis einen gesellschaftlichen Druck geben, sich am Tracing zu beteiligen. Man gilt dann schlicht als asozial,wenn man sich nicht daran beteiligt. Wie bei allen anderen Massnahmen auch.

Sicher hinterlassen die meisten Menschen ausser ein paar "Freaks", gewisse Spuren im Netz.
Aber nicht jeder gleich stark und nicht jeder vollumfänglich.. oder dass man Bewegungsprofile von ihm erstellen könnte...und keiner wird wirklich dazu gezwungen.

Technologisch dürfte wohl 5G vermutlich sehr hilfreich sein.
Dann will ich noch anmerken dass es halt ein verdammt kleiner Schritt hin zu Systemen wie in China sein wird. Wo man nur noch mit ner App die nachweisst, dass man kein Kontakt mit Infizierten hatte, öffentliche Verkehrsmittel etc benutzen darf.
Macht ja in der Konsequenz auch Sinn... leider.