Aniara schrieb:Jetzt mal bitte ehrlich sein. Kinder werden von ihren Eltern betreut und tragen dadurch "psychiatrische Erkrankungen" davon?
Nein, Kinder erleiden psychiatrische Erkrankungen weil:
- sie seit Monaten hauptsächlich zuhause sitzen, viele in beengten oder anderweitig ungeeigneten Wohnverhältnissen
- sie von ihrem (meist schul- und vereinsbasierten) Freundeskreis weitgehend isoliert sind
- so gut wie alle Ausgleichsmöglichkeiten wie Freibad, Jugendtreff usw. ersatzlos weggefallen weil geschlossen sind
- zusätzlich noch Veränderungs- und Anpassungsdruck durch "neues Zeug" wie E-Learning usw. dazukommen
- medial eine Angstatmosphäre ("Können im Zweifelsfall durch Unachtsamkeit die geliebten Großeltern umbringen" usw.) herrscht, die schon Erwachsenen zu schaffen macht
- die Eltern, die sie beaufsichtigen und betreuen, ebenfalls durch Maßnahmen, Kurzarbeit, Telearbeit, Geldsorgen uvam. unter enormem Streß stehen und so auch in bisher stabilen Familien Reibungspunkte entstehen
Das sind auch alles keine Fieberträume, sondern Fakten, die Situation in den psychiatrischen Einrichtungen usw. spiegelt das wider:
Die Betten sind immer knapp. Aber selten so knapp wie jetzt. „Das kennen wir in der Psychiatrie von Spitzenzeiten“, sagt Renner. „Aber das geht jetzt so seit Oktober. Wir gehen über unsere Belastungsgrenze, seit Monaten.“
Wie auch Erwachsene leiden Kinder in der Zeit der Pandemie. Fast jedes dritte Kind zwischen 7 und 17 Jahren zeigt inzwischen psychische Auffälligkeiten, das ergab die kürzlich veröffentlichte Hamburger Copsy-Studie. Vor der Pandemie waren es deutlich weniger gewesen, zwei von zehn Kindern. Es ist einzige größere Studie im deutschen Raum, die es bisher dazu gibt, sagt Tobias Renner, der auch im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie ist. Wie vielen Kindern und Jugendlichen es aber derzeit so schlecht geht, dass sie sich an eine Klinik wenden müssen, das werde bundesweit nicht erfasst. Doch aus vielen Regionen Deutschlands kommen derzeit Meldungen dazu.
Viele Kinder- und Jugendpsychiatrien bundesweit sind überlaufen
So zeigt eine Sonderauswertung der DAK anhand der Daten von rund 38.000 Kindern und Jugendlichen einen enormen Zuwachs jener, die in Berlin seit Beginn der Pandemie in psychiatrischen Kliniken behandelt werden. Die Zahl hat sich im ersten Halbjahr 2020 fast verdoppelt. Auch Franz Joseph Freisleder, Ärztlicher Direktor des kbo-Heckscher-Klinikums in München, hat von einer Zunahme der Notfälle in seiner Klinik berichtet. „Es ist insgesamt ein Riesenthema unter Kollegen“, sagt der Jugendpsychiater Martin Holtmann, Beirat der Stiftung Deutsche Depressionshilfe. Viele Stationen bundesweit seien in diesem Winter sehr voll, Sprechstunden überlaufen.
Quelle:
https://www.businessinsider.de/wissenschaft/gesundheit/depression-essstoerung-kinder-notfaelle-in-psychiatrien-nehmen-zu/Bei anderen Themen kannst du dein "Ding", einfach uninformiert Kontra zu geben und "Kenn ich nicht, kann ich mir nicht vorstellen, du bist doch doof" zu blöken gerne durchziehen, mit Einzeilern und allem, aber leugne keine bundesweit nachgewiesenen Fakten und Probleme.