Coronavirus (Sars-CoV-2)
09.04.2020 um 18:41sooma schrieb:Würde es gern nochmal hervorkramen:@sooma
Sechs Gesundheitsexperten üben in einem Thesenpapier konstruktive Kritik am Vorgehen der Regierung in der Corona-Krise. Darunter: SARS-CoV-2 werde mehr und mehr nosokomial und die Sterblichkeit überschätzt. Und sie haben Gegenvorschläge, um die Maßnahmen besser zu machen.
(...) Sie stellen drei in den vergangenen Tagen erarbeitete Thesen zur Diskussion, die sich auf die Epidemiologie, auf Präventionsstrategien und gesellschaftliche Aspekte beziehen.
(fett von mir)https://www.aerztezeitung.de/Politik/Experten-provozieren-mit-konstruktiver-Corona-Kritik-408383.html
(Der Titel ist auch bemerkenswert: mit konstruktiver Kritik provozieren - da braucht es dann aber auch besondere Gegenüber, um das zu schaffen. ^^)
Danke für Verlinkung&Zitat. Dieses "Thesenpapier die Pandemiepolitik" kannte ich noch gar nicht.
Das mit der "provokativen, konstruktiven Kritik" ist wirklich zum Brüllen. Derartige Formulierungen, hört man zur Zeit des öfteren, dem Eindruck nach wenn es darum geht, noch so rationale u/o konstruktive Kritik, selbst von den erfahrensten Koryphäen im Gesundheitswesen, an der Pandemiepolitik der Regierung, schlecht aussehen zu lassen bzw subkutan in die Nähe des staatsgefährdenden Affronts zu rücken.
Wobei an dem Artikel ist vor allem die Überschrift befremdlich.
Im Text geht es dann eigentlich sehr nüchtern sachlich konkret zu.
sooma schrieb: Erst vor wenigen Tagen hat der Vorsitzende des Sachverständigenrates Professor Ferdinand Gerlach die schlechte Datenqualität kritisiert, aufgrund derer in und von der Politik weitreichende Entscheidungen getroffen werden müssten.Eigentlich kann man das jetzt nicht mehr so einfach wegwischen. Zumindest wenn man ernsthaft darum bemüht ist, das für das Gesamtwesen des Staats und seiner Bürger beste Vorgehen zu erreichen. Mal sehen ob auch diese Kritik der Teflon-Mentalität geopfert wird.
Zum "Gesundheitsweisen" Professor Ferdinand Gerlach:
Wikipedia: Ferdinand_M._Gerlach
Die sechs Experten, die das Thesenpapier erstellt haben, sind:
- Prof. Matthias Schrappe (Gesundheitsweiser, Wikipedia: Matthias_Schrappe),
- Prof. Gerd Glaeske (Gesundheitsweiser, Wikipedia: Gerd_Glaeske),
- Prof. Holger Pfaff (ehemaliger Vorsitzende des Expertenbeirats des Innovationsfonds),
- Hedwig François-Kettner (ehemalige Pflegedirektorin der Charité und bis vergangenes Jahr Vorsitzende des Aktionsbündnisses Patientensicherheit),
- Dr. Matthias Gruhl (Mediziner und Staatsrat der Hamburger Gesundheitsbehörde),
- Franz Knieps (Jurist und Vorsitzender des BKK-Dachverbandes).
Auch von deren Seite wird gemahnt
Ich hab auch vor kurzem im Podcast von Alexander Kekulé die mild formulierte, aber in der Sache schon recht deutliche Kritik gehört, dass man in der deutschen Politik anders als bei ich meine Österreich und der Schweiz (?) sich nicht mit einem breiten Gremium von Wissenschaftlern abstimmen würde, sondern mit einer recht willkürlichen kleinen Auswahl, was dann natürlich Steuerungsfehler nach sich zieht.
Die Aussagen über die schlechte Datenbasis, auf Basis derer extrem weitreichenden Massnahmen getroffen werden, die Überschätzung der "nosokomialen" Auswirkung und der Sterblichkeit von Covid-19 ist übrigens inhaltlich recht stark überlappend (natürlich nicht 100%) mit den Einschätzungen des Professor Sucharit Bhakdi, der dafür sofort, z.B. vom ZDF und BR und ihren vermeintlichen "Faktenfindern", in die Nähe von Verschwörungstheoretikern gerückt wurde, die einen angeblichen monolithischen Konsens der Wissenschaft leugnen würden, den es so nur leider gar nicht gibt. Das ist schon fast pathologisch wie hierzulande mit konstruktiver, fundierter Expertise umgegangen wird, wenn sie sich nicht mit derjenigen deckt, die von Politik und in treuer Gefolgschaft den Medien recht willkürlich als relevant ausgewählt wurde.
Man fragt sich wovor die so eine Heiden-Angst haben. Eigentlich könne sie durch froh sein, wenn sie unterstützt und korrigiert werden.