Abahatschi schrieb:Wie ist die Regelung eigentlich?
Angenommen man wird in der Ausgangssperre erwischt, muss man einen Grund nennen, man ist ja dann eigentlich Beschuldigter...?
Wer entscheidet was ein triftiger Grund ist?
Die Landesregierung erlässt eine Verordnung, in welcher die "triftigen" Gründe aufgelistet sind, die ein Verlassen der Wohnung trotz Ausgangssperre erlaubt.
In meinem Bundesland Hessen, besteht zur Zeit eine Verordnung, nach der eine Stadt oder ein Landkreis, bei Überschreiten des Inzidenzwertes 200, automatisch mit einer Ausgangssperre belegt wird. ( Was aktuell nicht der Fall ist)
In einer Auflistung werden folgende Punkte genannt, die dann ein Verlassen der Wohnung erlauben.
Ausübung beruflicher oder dienstlicher Tätigkeiten, einschließlich der Teilnahme Ehrenamtlicher an Einsätzen von Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst
Inanspruchnahme medizinischer, therapeutischer und veterinärmedizinischer Versorgungsleistungen
Wahrnehmung des Sorge- und Umgangsrechts, Begleitung und Betreuung von unterstützungsbedürftigen Personen und Minderjährigen
Begleitung Sterbender
Teilnahme an Gottesdiensten zu besonderen religiösen Anlässen
Versorgung von Tieren sowie zu Maßnahmen der Tierseuchenbekämpfung und -prävention
Quelle:
https://www.fnp.de/hessen/corona-regeln-ausgangssperren-in-hessen-warnstufe-schwarz-volker-bouffier-beschlossen-zr-90125502.htmlDiese Regelungen sind unmissverständlich und auch leicht zu kontrollieren.
Ausgangssperren sind dabei aber abzugrenzen, von den Ausgangsbeschränkungen. Ausgangsbeschränkungen dienen dazu, die Kontakte bei verlassen des Hauses zu reglementieren.
Ausgangsbeschränkungen können auch umformuliert werden und passgenau an das aktuelle Infektionsgeschehen angepasst werden.
Beispiel:
Allgemeinverfügung des Landes Hessen, während der Akutphase der 2. Welle.
Der Aufenthalt im öffentlichen Raum ist nur noch alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder im Kreis der Angehörigen des eigenen Hausstands gestattet.
Laut dem Epidemiologen Karl Lauterbach, scheinen Ausgangsbeschränkungen in der anflutenden "Dritten Welle" wohl nicht vermeidbar zu sein.
Er stellt fest:
"Bisher ist es keinem Land gelungen, die viel schnellere Pandemie mit dieser Mutation in den Griff zu bekommen, ohne dass es Ausgangsbeschränkungen im Lockdown gegeben hätte", sagte Lauterbach. Gleichwohl müsse klar sein: "Ausgangsbeschränkungen sind die Ultima Ratio, man muss versuchen, das zu verhindern."
Es bleibt erst einmal festzuhalten, dass Herr Lauterbach von "Beschränkungen", nicht von "Sperren" spricht.
Die Stoßrichtung nächtlicher Ausgangsbeschränkungen, sollte auch jedem klar sein.
Nicht der Einzelne, oder der Hausstand der in den anstehenden immer milder werdenden Frühjahrsnächten noch in der Dämmerung an die frische Luft will , soll hier gegängelt werden.
Sondern Gruppen, zusammengewürfelt aus mehreren Hausständen ohne Masken und Abstandsregeln, die sich mit Sechserträgern..Wodka..und Orangensaft, in die Parkanlagen zurückziehen und bei einem mehrstündigen Aufenthalt, dem Virus mehr als ausreichend Gelegenheit bieten sich zu verbreiten.
Wären die Leute vernünftig, bräuchte es diese Maßnahmen nicht. Denn "Draußen" ist naturgemäß genug Platz und zudem das Infektionsrisiko geringer als in innenräumen.
Was spricht also dagegen, dass sich jeder seine eigene Decke mitbringt. Man sich sich kreisförmig mit Abstand, der noch über die geforderten 1,50 Meter hinausgeht, anordnet ? Sich dann unterhält, Musik hört und gemütlich die Bierchen abpumpt.
Die Realität sieht aber anders aus. Abstand Fehlanzeige. Man kuschelt sich in 10er/15er Gruppen eng zusammen, fast so als müsste man für die Gesamtfläche, welche die Feiergruppe in einem Park einnimmt, eine Gebühr bezahlen.
Der Abstand zwischen den Köpfen der Feiernden liegt zum Teil unter einem halben Meter. Da geht es also gar nicht mehr um die Aerosol-Übertragung, die ja im Freien weitaus schwieriger für das Virus ist.
Da geht es um die Übertragung, durch große Tröpfchen die mit dem bloßen Auge sichtbar sind. Diese werden ausgestoßen von lachenden, angeregt laut sprechenden Personen.