Coronavirus (Sars-CoV-2)

Atrox schrieb:ehe ich die Pandemie doch immer mehr als eine gemeinschaftliche Sache an, die nur bekämpft werden kann, indem Entscheider entschlossen handeln.

Ja - dann bin ich bei Dir. Leider gibt es in Deutschland keine, alternativ kannst Du sie mir und ihre Erfolge nennen.

Atrox schrieb:Gesamtgesellschaftlich haben wir es 2020 noch jedes Mal verkackt, wenn wir Entscheidungsfreiheiten zugestanden bekamen.

Ich nehme mich da mal raus - ich habe mich stets an den Regeln gehalten.
Und: das liest sich so als hätten die Politiker alles richtig gemacht, die Bevölkerung war mal wieder zu dumm.
Ich hätte gerne eine Diskussion über die Infektionen aus der Zeit "Maske bringt nichts" oder "wir verschenken Masken ins Ausland" oder "wir stornieren 8500 Beatmungsgeräte aus 10000" - wer trägt dafür die Verantwortung?
Man sollte über den Digitalisierungsgrad (Schule, Gesundheitsämter) sprechen, über die Verzögerungen bei den Staatshilfen, Verkacken der Impfstoffbestellungen und Chaos in den Impfzentren - ich will auch wissen wer da die Verantwortung trägt.

Einerseits werden dem Bürger bis zu 25.000 Strafe angedroht, er könnte sein Umfeld infizieren - diese "Verantwortlichen" haben viel mehr kaputt gemacht und "Richtigdenker" klatschen Beifall.

Abahatschi schrieb:Ja - dann bin ich bei Dir. Leider gibt es in Deutschland keine, alternativ kannst Du sie mir und ihre Erfolge nennen.

Ich sehe Ministerpräsidenten, die direkt nach den Konferenzen beginnen an den Beschlüssen rumzuschachern. Ich behaupte mal, wenn diese sich enger an das halten würden, was die Physikerin Dr. Merkel gerne hätte, würden wir jetzt deutlich besser dar stehen.

Abahatschi schrieb:Und: das liest sich so als hätten die Politiker alles richtig gemacht, die Bevölkerung war mal wieder zu dumm.

Es gibt einige Arbeiten dazu, dass Schwarmintelligenz nicht immer hilfreich ist. Eine große Masse an Leuten kommt meistens besser klar mit klaren Handlungsanweisungen. Ansonsten leiden die darunter, die die Vorgaben übererfüllen, weil es Sinn ergibt, die aufgestellten Regeln nicht bis zum äußersten ausreizen.

Abahatschi schrieb:Ich hätte gerne eine Diskussion über die Infektionen aus der Zeit "Maske bringt nichts" oder "wir verschenken Masken ins Ausland" oder "wir stornieren 8500 Beatmungsgeräte aus 10000" - wer trägt dafür die Verantwortung?

Bin ich bei dir. Die Diskussion muss man führen. Hat jetzt aber akut wenig damit zu tun, die Zahlen zu drücken.

Abahatschi schrieb:Man sollte über den Digitalisierungsgrad (Schule, Gesundheitsämter) sprechen, über die Verzögerungen bei den Staatshilfen, Verkacken der Impfstoffbestellungen und Chaos in den Impfzentren - ich will auch wissen wer da die Verantwortung trägt.

Ja, bin ich auch bei dir. Insbesondere was die Schulen angeht, wurde unendlich viel versäumt.

Abahatschi schrieb:Ich hätte gerne eine Diskussion über die Infektionen aus der Zeit "Maske bringt nichts" oder "wir verschenken Masken ins Ausland" oder "wir stornieren 8500 Beatmungsgeräte aus 10000" - wer trägt dafür die Verantwortung?

oder :
*wir testen Reiserückkehrer nicht, sondern verlangen , dass der Arbeitgeber ihnen die Quarantänezeit bezahlt (was als Anreiz für Reisen in Risikogebiete verstanden werden konnte .. dank bezahlter Urlaunsverlängerung)
*wir testen nicht an den Grenzen bei den Tages-und Wochenpendlern auch wenn sie aus dem Land mit den weltweit höchsten Infektionszahlen, einem dunkelroten Risikoland , zu uns einreisen(gemeint ist Tschechien)

Atrox schrieb:würden wir jetzt deutlich besser dar stehen.

Ok, also kannst keinen Entscheider mit Erfolgen präsentieren.

Atrox schrieb:Bin ich bei dir. Die Diskussion muss man führen. Hat jetzt aber akut wenig damit zu tun, die Zahlen zu drücken.

Aber mit Entscheider...siehe Beamtungsgeräte (wünsche ich zwar keinem) aber der Lockdown richtet sich nach Kapazitäten der Intensivstationen...sprich Politiker sagen nicht "wir wollen dass gar keiner auf die Intensivstation kommt"...sondern "wir wollen nicht mehr als wir Plätze haben"...und das ist eine Entscheidung die mit Menschenliebe nichts zu tun hat.
Man hätte bei der Logik die Geräte kaufen müssen, nein sie waren schon bestellt, NICHT stornieren!

Atrox schrieb:Insbesondere was die Schulen angeht, wurde unendlich viel versäumt.

Das ist deutscher Klassiker - wann wäre es denn genehm? Wenn die Schulen wieder aufhaben?
Und zu den RÜCKWIRKEND geänderten Coronahilfen Regeln sagt auch keiner was.

Abahatschi schrieb:Ok, also kannst keinen Entscheider mit Erfolgen präsentieren.

Gemessen an dem, wo wir jetzt stehen, nein. Behaupte ich ja auch nicht. Aus der ersten Welle könnte man allerdings schon den ein oder anderen hervorheben. Ein Laschet wurde beispielsweise für seine frühen Lockerungen angeprangert...hat im Endeffekt aber das richtige Timing bewiesen. Jetzt stecken wir mitten in der Winterwelle. Und Schulnoten vergeben während die Arbeit noch läuft, ist nicht mein Ding.

Abahatschi schrieb:Aber mit Entscheider...siehe Beamtungsgeräte (wünsche ich zwar keinem) aber der Lockdown richtet sich nach Kapazitäten der Intensivstationen...

Das muss man differenzieren. „Wir wollen nicht, dass die ITS voll sind“ heißt nicht, „wir tasten uns an das Maximum“. Letzteres darf meiner Meinung nach auch garnicht die Maxime sein. Die Maxime muss sein, dass Lockerungen erst dann Thema werden, wenn die einzelnen Fälle wieder nachverfolgbar sind. Da sind wir aber auch wieder bei Eigenverantwortung. Manche Fälle konnten nicht nachverfolgt werden, weil von den Infizierten keine Kooperationsbereitschaft vorhanden war.

Abahatschi schrieb:Das ist deutscher Klassiker - wann wäre es denn genehm?

Die Schuldiskussion hätte man über den Sommer führen müssen. Was bringt sie jetzt? Wir sind von Präsenzunterricht weit entfernt und den Schaden tragen unsere Schüler und Schülerinnen.

Abahatschi schrieb:Und zu den RÜCKWIRKEND geänderten Coronahilfen Regeln sagt auch keiner was.

Damit habe ich mich bisher nicht befasst...ist doch noch frisch, oder?

Atrox schrieb:Damit habe ich mich bisher nicht befasst...ist doch noch frisch, oder?

Kein Problem, hier ist die Glanzleistung von Bazooka Olaf:
https://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/neues-im-kleingedruckten-bundesregierung-aenderte-klammheimlich-bedingungen-fuer-corona-hilfen/26789462.html
Der Artikel ist es wert komplett durchgelesen zu werden, da sieht man was da für Schweinereien gemacht werden.
Und unabhängig davon fließt das Geld eh nicht.
Die Arroganz, echt unglaublich.

@Abahatschi

Ja, liest sich so als könne man das Vorgehen kritisieren.

Es wäre aber auch gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Ansage Umsatz zu ersetzen bei mir nicht für Überraschung gesorgt hätte.

Atrox schrieb:Die Schuldiskussion hätte man über den Sommer führen müssen. Was bringt sie jetzt? Wir sind von Präsenzunterricht weit entfernt und den Schaden tragen unsere Schüler und Schülerinnen.

Das Problem ist, dass es immer noch keine tragfähigen Konzepte für den Remote Unterricht gibt, die Ausstattung ist gar nicht das Problem: Spoilereinen Raspberry PI4 mit Tastatur, Kamera und Zubehör bekommt man für unter 150€, und dei Software ist frei, das müsste sogar mit Sozialamt drin sein.

Viele Lehrer sind einfach technophob, nicht nur die Waldis, und die haben einfach Versagensängste, weil viele Schüler wesentlich mehr digitale Medienkompetenz haben.

Das ist ein grundsätzliches Problem, was jetzt, weil lange verdrängt, nicht angegangen wurde.

Atrox schrieb:Ja, liest sich so als könne man das Vorgehen kritisieren.

Tz tz - kann man oder kann man es nicht?

Atrox schrieb:Es wäre aber auch gelogen, wenn ich sagen würde, dass die Ansage Umsatz zu ersetzen bei mir nicht für Überraschung gesorgt hätte.

Du meinst wenn die Politiker etwas sagen soll man sie nicht ernst nehmen? Das wäre die Bestätigung dass sie Lügner sind oder nichts gebacken kriegen, bzw. beides.

Abahatschi schrieb:Tz tz - kann man oder kann man es nicht?

Da habe ich mir noch keine abschließende Meinung gebildet.

Abahatschi schrieb:Du meinst wenn die Politiker etwas sagen soll man sie nicht ernst nehmen? Das wäre die Bestätigung dass sie Lügner sind oder nichts gebacken kriegen, bzw. beides.

Nein, das sage ich nicht. Ich sage aber, wenn du dicht machen musst, deine MA in Kurzarbeit schickst und dich zuhause aufs Sofa haust, sind 75 % des Vorjahresumsatz ein Deal, der zu gut ist, um wahr zu sein.

Der Musterknabe schwächelt oder

Pandemie-Lage im Vergleich Deutschland jetzt mit höherer Corona-Todesrate als die USA

Deutschland gehört mittlerweile zu den am schlimmsten betroffenen Ländern weltweit, wenn es um Corona-Tote geht.

Zur Fallsterblichkeit.

Auch die Todesrate pro bestätigtem Corona-Fall liegt in Deutschland mittlerweile höher als in den USA. Am Montag endeten hierzulande 2,2 Prozent der Infektionen tödlich, in den USA waren es 1,7 Prozent.

Erklärungsmöglichkeit 1:

Auch die Todesrate pro bestätigtem Corona-Fall liegt in Deutschland mittlerweile höher als in den USA. Am Montag endeten hierzulande 2,2 Prozent der Infektionen tödlich, in den USA waren es 1,7 Prozent.

Erklärungsmöglichkeit 2:

Dass die USA deutlich mehr bestätigte Infektionen, aber im Vergleich weniger Todesfälle zu verzeichnen hat, ist auch damit zu erklären, dass in den USA deutlich mehr getestet wird. In den vergangenen Tagen waren es durchschnittlich vier Tests pro 1000 Einwohner, in Deutschland waren es knapp mehr als ein Test pro 1000 Einwohner.

Trumpland bei den Testungen vor Merkelland -- wer hätte das gedacht
Der "Coronaleugner" liegt aktuell bei dieser wichtigen Kontaktnachverfolungs- und Infektionsvorbeugungsmaßnahme vor dem Musterknabenkabinett Merkel.

https://www.tagesspiegel.de/politik/pandemie-lage-im-vergleich-deutschland-jetzt-mit-hoeherer-corona-todesrate-als-die-usa/26789508.html

ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass diese Meldung nur als Zwischenstand im "Kampf" gegen die SARS-CoV-2 Infektionen zu verstehen ist.
Allerdings auch als Warnung vor Überheblichkeit, denn das Blatt kann sich jederzeit wenden. Wer die Infektionen mit dem Virus für politische Agitation instrumentalisiert, kann sich leicht ans eigene Bein pinkeln.
Siehe Ramelow und seine "keine Panik"-lockdown-Verhinderung, die neben anderen Faktoren den BLn Sachsen und Thüringen hohe Infektionszahlen beschert hat.
Nachdem diese beiden Bundesländer eigentl keine erste Welle zu beklagen hatten schlitterten sie in eine starke 1b Welle.

Wie ich schon mehrfach sagte: das Virus interessiert sich nicht für politische Ansichten.

Seidenraupe schrieb:Allerdings auch als Warnung vor Überheblichkeit, denn das Blatt kann sich jederzeit wenden.

Du meinst andere Länder werden uns nicht mehr beneiden? So wie Italien, das aktuell mehr Impfungen durchgeführt hat?
Wie kann das eigentlich sein, ein Land mit weniger Einwohner bekommt laut EU Schlüssel auch weniger Impfstoff geliefert...

Seidenraupe schrieb:In den vergangenen Tagen waren es durchschnittlich vier Tests pro 1000 Einwohner, in Deutschland waren es knapp mehr als ein Test pro 1000 Einwohner.

Oha, das Vierfache - so gut ist DE.

Abahatschi schrieb:Oha, das Vierfache - so gut ist DE.

Das könnte damit zusammenhängen, dass man sich inzwischen in den USA selbst zu Hause testen kann. Wahrscheinlich muss nach einem positiven Schnelltest dann ein PCR-Test nachgeschoben werden, so dass sie in der Statistik auftauchen.
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/119447/FDA-genehmigt-Schnelltest-fuer-zu-Hause

Die Schnelltests für zu Hause scheint es aber noch nicht so lange zu geben. Ich könnte mir vorstellen, dass die USA grundsätzlich aber auch mehr Schnelltests zur Verfügung haben. Der begrenzende Faktor bei uns war ja Möglichkeit, welche zu kaufen.

Abahatschi schrieb:aus der Zeit "Maske bringt nichts"

Was war das für eine Zeit?

Aniara schrieb:Was war das für eine Zeit?

Gemeint ist wahrscheinlich die Zeit um April rum, wo das RKI das Tragen einer Maske nur für Leute mit Atemwegserkrankungen empfohlen hat


Edit:

Sollten sich alle Bürger Atemschutzmasken zulegen?

Nein, das ist laut RKI unnötig. So sieht das auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO): Bei einer länderübergreifenden Ausbreitung einer Krankheit (Pandemie) empfiehlt sie für die allgemeine Bevölkerung ausdrücklich keine Masken.

Quelle: https://www1.wdr.de/nachrichten/coronavirus-atemschutzmasken-tipps-100.html (Archiv-Version vom 02.11.2020)

War sogar noch im Januar

Atrox schrieb:Das muss man differenzieren. „Wir wollen nicht, dass die ITS voll sind“ heißt nicht, „wir tasten uns an das Maximum“. Letzteres darf meiner Meinung nach auch garnicht die Maxime sein. Die Maxime muss sein, dass Lockerungen erst dann Thema werden, wenn die einzelnen Fälle wieder nachverfolgbar sind. Da sind wir aber auch wieder bei Eigenverantwortung. Manche Fälle konnten nicht nachverfolgt werden, weil von den Infizierten keine Kooperationsbereitschaft vorhanden war.

du bringst mich auf eine ganz verwegene Idee:

Die Maxime muss sein, dass Lockerungen erst dann Thema werden, wenn die einzelnen Fälle wieder nachverfolgbar sind.

wie wäre es wenn die Politik einschwenkt auf:
"Die Maxime muss sein, dass wir bei 90% der Patienten auf der ITS die Infektionsquelle kennen und unser Handeln daran ausrichten"

Seidenraupe schrieb:"Die Maxime muss sein, dass wir bei 90% der Patienten auf der ITS die Infektionsquelle kennen und unser Handeln daran ausrichten"

Und was ist mit den Clustern, in denen erstmal keiner auf der ITS landet? Solange laufen lassen bis es soweit ist? Wir wollen ja eigentlich gerade vermeiden, dass es überhaupt so weit kommt.

Atrox schrieb:Und was ist mit den Clustern, in denen erstmal keiner auf der ITS landet? Solange laufen lassen bis es soweit ist? Wir wollen ja eigentlich gerade vermeiden, dass es überhaupt so weit kommt.

momentan haben wir cluster in den Pflegeheimen.
Da ist die Kontaktverfolgung eher trivial. Man schaut auf die Besucherlisten und den Dienstplan

Wenn die Impfstrategie aufgeht, ist die Infektionsgefahr in pflegeheimen in wenigen Wochen gebannt, was sich nachdrücklich auf die Statistik der Covid19-Todesfälle auswirken wird

ISt es zuviel verlangt, von der Politik zu erwarten, dass sie auf diesen Moment vorbereitet ist und einen Plan hat, wie es ab da weitergeht?

Ich frag ja nur, weil mir dieses ewige "alternativlose auf Sicht-Fahren" auf die Nerven geht.

Seidenraupe schrieb:Ich frag ja nur, weil mir dieses ewige "alternativlose auf Sicht-Fahren" auf die Nerven geht.

Mich stört die „auf-Sicht-Fahrerei“ auch. Deswegen bin ich ja auch für härtere Maßnahmen. So klüngeln wir seit November damit rum hier und da nachzuschärfen. Auch eine Exit-Strategie braucht es: Wann wird wo gelockert (und wann nicht). Und ich denke solche Pläne kann man durchaus aufstellen.

Atrox schrieb:Mich stört die „auf-Sicht-Fahrerei“ auch. Deswegen bin ich ja auch für härtere Maßnahmen. So klüngeln wir seit November damit rum hier und da nachzuschärfen.

ich vergleich das gerne mit Krebs:

ein Krebs im Anfangsstadium ist gut behandelbar und es gibt sehr gute Chancen der Heilung
Mit der gewählten Therapie hat der Patient zB eine 90%ige Chance auf Heilung
lässt man den Krebszellen die Chance, sich exponentiell zu vermehren, schwindet die Chance und auch ein eigentl gut heilbarer Krebs spricht kaum noch auf Therapie an.

Es kommt bei experimentellem Wachstum enorm auf den Zeitpunkt der Maßnahmen an.
Was bei Zeitpunkt t1 noch einen starken Fallrückgang bewirkt, wird bei Zeitpunkt t2 kaum noch einen Effekt zeigen.