Peal schrieb:So habe ich am Anfang auch gedacht, aber die Argumentation läuft ja immer darauf hinaus, dass es so wie in Italien nicht auch hierzulande werden darf. Das ist das Endargument, worauf alles hinausläuft. Die Annahme das Italien das ist was jetzt überall passieren wird, wenn wir nicht die drastischen Maßnahmen fahren. Hier kommen die Alternativen Thesen, das es in Italien Nebenfaktoren gibt.
- Krankenhaushygiene ist schlecht, genauso wie in Spanien (Multiresistente Keime)
- Luftverschmutzung gerade in Nord-Italien ist sehr sehr hoch.
- Die Anzahl der Lungenentzündungen ist in Italien in den letzten Jahren massiv angestiegen gerade vor allem bei 70+
- Hoher Altersstandard.
Genau. Es sind
Thesen. Keine gesicherten Erkenntnisse. Und damit stellt sich bei allen Thesen immer die lästige Frage nach Korrelation und Kausalität. Die Luftverschmutzung zum Beispiel ist üblicherweise immer dort hoch, wo viele Menschen auf engem Raum leben. Die Lombardei ist dichtbesiedelt, ebenso wie in Deutschland zum Beispiel Nordrhein-Westfalen, wo wir ja auch im Vergleich zu anderen Bundesländern hohe Fallzahlen sehen. Viele Menschen auf engem Raum, viel Ansteckung.
Wie viel das genau mit den schweren Krankheitsverläufen zu tun hat, wird diskutiert. Auch im Mainstream und in der Fachwelt schon sehr viel länger.
https://www.br.de/nachrichten/wissen/faktenfuchs-was-hat-luftverschmutzung-mit-corona-zu-tun,Ru4gWgFGerade was Norditalien betrifft, gibt es dort immer wieder Probleme mit Legionellen im Trink/Kühlwasser.
QuelleAus dieser Quelle geht hervor, dass bei zwei Patienten Legionellen entdeckt wurden . es ist schade, dass man nicht weiß, ob der Rest der Patienten getestet wurde oder eben nicht. Unwahrscheinlich, dass es, wenn es zu einer Besiedelung mit Legionellen kommt, nur zwei Patienten trifft - meist sind fast alles betroffen, die mit dem verunreinigten Wasser zu tun hatten.
Und auch hier sterben Menschen jährlich an multiresistenten Keimen.
Generell ist es dem RKI zufolge schwer, Todesfälle durch sogenannte nosokomiale Infektionen zu erfassen. Viele Patienten leiden demnach an schweren Grundkrankheiten, die auch ohne Krankenhausinfektion häufig zum Tod führen. Der Anteil der Patienten, die im Krankenhaus eine Infektion bekommen, ist der Studie zufolge in Deutschland mit rund 3,6 Prozent niedriger als im EU-Durchschnitt (5,5 Prozent). Bezogen auf die gesamte Bevölkerung liegt Deutschland bei der Krankheitslast jedoch über dem europäischen Schnitt. So erkranken hierzulande jährlich 500 bis 650 Patienten pro 100.000 Einwohner an einer Krankenhausinfektion. Im EU-Durchschnitt sind es 450 bis 500 pro 100.000 Einwohner.
QuelleDas ist schon beachtlich.
Peal schrieb:Wärend in Holland zum Beispiel eine sehr hohe Hygiene vorherrscht und die Infektion/Todesrate sehr gering ist. Wie auch hierzulande. Denn hierzulande ist das Krankenhaus System nicht überlastet, vor allem rennen ja wegen der Panik gerade alle zum Arzt.
Holland hat stand heute ca 6000 Infizierte und 350 Tote. Im Vergleich: Bayern hat ca. 7000 Infizierte und ca 40 Tote.
Peal schrieb:Diese Themen werden aber Null diskutiert und daher kann es nur eine Fahrtrichtung geben. Dies hätte man einfach verhindern können, wenn es von Anfang an einen runden Tisch gegeben hätte.
Gerade mit den Thesen von Wodard und Co. gibt es doch eine breite Auseinandersetzung. Was meinst du genau?
mimikamaFaktencheck (Archiv-Version vom 23.03.2020)So, und jetzt noch mal zurück zur Ausgangsfrage, denn du findest ja offensichtlich, die Maßnahmen, die in Deutschland zum Schutz vor Corona getroffen werden, überzogen, sonst würdest du dich ja nicht so viel mit "alternativen" Meinungen beschäftigen, die alle einhellig sagen "ist nicht so schlimm - Leben kann weitergehen".
Möchtest du entscheiden, dass nichts/weniger unternommen wird, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen? Also nicht vom heimischen Pupssofa aus, sondern echt als Entscheidungsträger?
Im besten Fall kannst du Aufatmen, eine kleine Welle bricht über Deutschland zusammen, das Gesundheitssystem kann es abfedern und du kannst dich zurücklehnen.
Im schlimmsten Fall kollabiert das Gesundheitssystem unter der Last der Infizierten und Erkrankten und dann passiert das, was in Italien passiert: Menschen sterben. Erst die Alten und Kranken, dann die Jungen, denen man in der Situation auch nicht mehr helfen kann, während das Leben eben weitergeht, trotzdem Herzinfarkte, Schlaganfälle und Blinddärme eingeliefert werden.
Wie vielerorts auch fallen dann auch hierzulande Ärzte und Pflegepersonal aus, die sich ebenfalls infizieren und im schlimmsten Fall sterben usw ...
Was glaubst du, warum sowohl die Niederlande, als auch Großbritannien von ihren anfänglichen "Herdenimmunitätsplänen" absehen? Diese Länder haben sehr lange auf "alternative" Meinungen gehört und denen geht jetzt der Arsch auf Grundeis und das obwohl gerade die Niederlande ein ziemlich gutes Gesundheitssystem haben.
Bis zu einem gewissen Grad kann ich sogar verstehen, dass die Menschen "alternative" Meinungen glauben wollen, in dieser Situation besser als bei jeder Verschwörungstheorie, denn die alternative Meinung verspricht ja quasi sofortige Heilung von allen Sorgen: Existenzängste, Ängste vor der Krankheit, Ängste vor dem wirtschaftlichen Niedergang des Landes etc pp.
Und das sind alles Ängste, die einem im "Mainstream" im Moment niemand nehmen kann.