Anaximander schrieb:Also wenn die Zahlen heute bei etwa 20.000 sind, dann sind sie zwei Wochen später bei 40.000, nochmal zwei Wochen später bei 80.000.
Wenn es immer so weitergeht, ja.
Biologisches Wachstum bremst sich aber i.d.R. schon alleine deswegen weil die wachsende "Entität" mit sich selbst konkurriert. Also bei viralen Infektionen konkurrieren die Viren in den bereits infizierten Menschen um neue "Wirte" und die sind in dem Umfeld nicht unbegrenzt verfügbar, und werdne bei zunehmende Ausbreitung knapper, v.a wenn es große Zahlen von Infizierten sind.
Sowas gibt's in Bakterienkolonien auf Agarschälchen im Labor. Im tatsächlichen Leben ist die exponentielle Phase einer Epidemie aber allenfalls kurz bzw wenn die Infektion beginnt (da sind dann die absoluten Zahlen gering). Die steile Anstiegsphase ist i.d.R. nur nährungsweise exponentiell.
Streekie meint zB dass es bislang und in Zukunft kein exponentielles Wachstum gab bei Covid.
https://www.n-tv.de/wissen/Hatten-bislang-nie-exponentiellen-Anstieg-article22066787.htmlAktuell ist der Anstieg mW schon nicht mehr exponentiell, also das Verdopplungsintervall hat sich schon wider deutlich vergrößert, was der R-Wert ausdrückt. Ist nat dennoch kein Grund zur Entwarnung.
Einfache Mathematik im Sinne einer einzelnen Formel ist eben eben nur eine grobe Annäherung. Die bremsenden Faktoren müssen schon integriert werden, wenn man es mathematisch angehen will.
Aber letztlich spielen Verhalten und Zufälle eine so große Rolle, dass man die Modelle eben v.a. als Indikatoren für generelle Tendenzen ansehen kann, aber nicht als tatsächliche, belastbare Prognosen.
Es ist allerdings in der Tat aktuell ein bisschen angespannt, was die Zunahme der Ansteckungen angeht, und ob es jetzt wirklich exponentiell oder nur beinahe, oder aber auch "nur" linear ist, das große Wachstum auf bereits "hohem Niveau" ist schon ein bisschen heikel und kann schnell wirklich kritisch werden.
Da geht es dann aber weniger um Formeln als um Bettenkapazitäten und Personaldecke.