Coronavirus (Sars-CoV-2)

@Noumenon
Wie viele Pandemien dieses Ausmaßes hast du denn schon mitgemacht?

Aniara schrieb:Wie viele Pandemien dieses Ausmaßes hast du denn schon mitgemacht?

Puuh, schwer zu sagen... Pandemien sind auch immer etwas schwierig zu vergleichen, aber die letzte größere Pandemie, an die ich mich erinnere, dürfte die "Schweinegrippe" sein ("saisonale Grippe" mal nicht mitgerechnet, auch wenn's vllt. nicht ganz "korrekt" ist...).

Noumenon schrieb:In Deutschland erkranken jedes Jahr 660.000 Menschen an einer ambulant erworbenen Pneumonie (ca. 800/100.000 Einwohner),

Wenn man das jetzt mal grob mit Covid vergleichen will, und annimmt, die "Kritiker" würde sich durchsetzen und die Maßnahmen würden wieder abgeschafft.

Dann hat man eine Durchseuchung von etwa 70% der 83 Mio Einwohner Deutschlands.

Bis zur Hälfte von denen könnte (insbes. bei voller Virenlast) eine Pneumonie entwickeln.

Das wären dann bis zu 29 Mio.

Nun wird es wahrscheinlich auch mit Maßnahmen etwas länger als ein Jahr dauern, bis die Durchseuchung vollzogen ist.

Man muss also nicht unbedingt davon ausgehen, dass 44mal so viele Menschen im Zhg. mit Covid an Pneumonie erkranken, wie in einem normalen Jahr. Es könnten auch nur 20 oder 30 mal so viele sein. Wobei die anderen Ursuchen für eine Pneumonie nicht verschwinden.

Allerdings ist die Pneumonie auch nicht das Hauptproblem bei Covid.

Noumenon schrieb:, schwer zu sagen... Pandemien sind auch immer etwas schwierig zu vergleichen, aber die letzte größere Pandemie, an die ich mich erinnere, dürfte die "Schweinegrippe" sein ("saisonale Grippe" mal nicht mitgerechnet, auch wenn's vllt. nicht ganz "korrekt" ist...).

Und die hast du "mitgemacht"? Warst du daran erkrankt?
Was gab es denn da für Beschränkungen, die mit der jetzigen Situation zu vergleichen sind?

Anaximander schrieb:Allerdings ist die Pneumonie auch nicht das Hauptproblem bei Covid.

Allerdings unterscheiden sich die ambulant erworbenen Pneumonie von der sars-cov-2 bedingten Lungenentzündung erheblich.
Eine beidseitige Lungenentzündung, die auch das stuetzgewebe der Lunge mitumfasst wie beim sars-cov-2 Virus ist wesentl schwerwiegender im krankheitsverlauf als eine bronchopulmonale Lungenentzündung, die von Bakterien hervorgerufen wird und nur Teilbereiche der Lunge, nicht aber ihr stuetzgewebe umfasst.

Ich hatte vor vielen Wochen dazu schon ausfuehrl geschrieben.

Bei den Coronamaßnahmenkritikern wird die gestrige Sendung "ARD extra: Die Corona Lage" herumgereicht und behauptet, dort würde davon gesprochen, dass es keine Übersterblichkeit in D. gab, außer kleine Ausreißer im Frühjahr und während der Hitzeperiode.

Bei den Gegnern wird noch allerhand wirres Zeug über diese Sendung behauptet. Ich muss mir das erst einmal ansehen, hier auch mal für euch der Link, falls es jemanden interessiert.

https://www.daserste.de/information/nachrichten-wetter/ard-extra/videosextern/ard-extra-die-corona-lage-344.html (Archiv-Version vom 06.10.2020)

@Smas

Die Theorie, dass die Tagesschau nur der Panikmache diene, ist jedenfalls geshreddert.

Allerdings wurde schon auch deutlich gemacht, dass die Übersterblichkeit im Frühjahr, die natürlich im Vergleich zu anderen Ländern moderat ausfiel, praktisch allein der Pandemie geschuldet ist.

Smas schrieb:außer kleine Ausreißer im Frühjahr

Die sich zufälligerweise mit der verlaufskurve der corona-toten deckt.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html

Ansonsten kann man der glücklicherweise fehlenden deutlichen übersterblichkeit aber zustimmen.... wir kamen dahingehend bisher sehr gut durch die pandemie. Man kann nur hoffen, dass es so bleibt.

Wäre ja schön, wenn das wahr wäre:

19.200 Corona-Fälle? Merkels Luft-Nummer
...
Eine Zahl zur weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland sorgt für Aufsehen. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Anfang der Woche, dass die Zahl der täglichen bestätigten Neuinfektionen zum Ende des Jahres bis auf 19.200 klettern könnte. Jedenfalls, wenn es so weiterginge wie in den vergangenen drei Monaten.
...
Merkel pickt extreme Werte heraus
...
Das Ergebnis ihrer Rechnung - 19.200 - ist extrem verzerrt, da die Schwankungen der Tageswerte nicht berücksichtigt werden.
https://www.n-tv.de/wissen/19-200-Corona-Faelle-Merkels-Luft-Nummer-article22071371.html

Wenn man selbst nachrechnet, merkt man sofort, dass n-tv hier Unsinn unter die Leute bringt.



Die Schwankungen der Tageswerte kann man ziemlich einfach über den 7-Tage-Mittelwert (Archiv-Version vom 06.10.2020) berücksichtigen. Die Zahl von Fr. Merkel ist realistisch und hat nichts mit extremen Werten zu tun. In den letzten 4 Wochen hatten wir in etwa eine Verdopplung der von 1170 auf 2290 Fälle. Wenn man das zurückrechnet, dann kommt die Kurve raus, die unter der Reisebeule liegt. Die resultiert aus den zurück gerechneten Halbierungen. Für Ende des Jahres kommt man bei der Fortsetzung des zu Grunde liegenden Trends auf etwa 15000 Fälle pro Tag. Und da ist die kalte Jahreszeit noch nicht mit berücksichtigt. Frau Merkel ist neben H. Lauterbach anscheinend eine der wenigen die gemerkt haben, dass wir schon seit 3 Monaten im exponentiellen Wachstum sind.

Fölix schrieb:Die Zahl von Fr. Merkel ist realistisch und hat nichts mit extremen Werten zu tun.

Das stimmt mit der Grafik überein.

Meiner Meinung nach ist das, was uns noch bevorsteht, gerade erst die berühmte "2. Welle". Das im Sommer waren nur Hopser, Schwankungen, die auch von den Urlaubsreisen bestimmt waren.

Aber richtig ging diese "2. Welle" mMn erst Anfang August los. Verstärkt werden dürfte sie auch von der saisonbedingten (Herbst/Winter) generell höheren Infektionsgefahr.

Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass sich die Kurve durch die zunehmend höhere Immunisierung in der Bevölkerung leicht abflachen dürfte, dass am Ende die 10.000 wohl doch nicht erreicht werden oder den Gipfel dieser2. welle darstellen.

Realo schrieb:Allerdings sollte man auch berücksichtigen, dass sich die Kurve durch die zunehmend höhere Immunisierung in der Bevölkerung leicht abflachen dürfte, dass am Ende die 10.000 wohl doch nicht erreicht werden oder den Gipfel dieser2. welle darstellen.

Das wird keine Rolle spielen, z.B. hat England deutlich höhere Werte bei den Antikörperstudien. England-weit 6%

https://www.bloomberg.com/news/articles/2020-08-13/mass-antibody-study-finds-3-4-million-in-england-had-covid-19

Einige Regionen, wie London und der NW, haben auch mehr. Laut den Beratern könnten es vielleicht auch 7 oder 8%, trotzdem sei das noch nicht genug, um die 2. Welle irgendwo abzuschwächen.

Die Meldung dazu müsste ich raussuchen, aber es wurde auf einer Pressekonferenz so gesagt, bevor die Maßnahmen verschärft wurden.

In Deutschland wurden nur bei 1.5% Antikörper festgestellt (nicht repräsentativ), auch wenn es mittlerweile ein paar mehr geworden sind (aber es könnten auch weniger sein, wenn eine Reinfektion möglich ist).

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/Antikoerper-Studien.html

Also hat eine bereits bestehende - sehr geringe - Immunität keine Einfluss auf das Ansteigen der Kurve.

Im Grunde ist ja jedes Wachstum potentiell, also sobald der R-Wert über 1 ist. Der R-Wert lag zuletzt immer über 1, im Sommer und nach dem lockdown ist es zwar gelungen, unter 1 zu halten, das ist im Herbst/Winter aber doch sehr unwahrscheinlich, zumal der Panikmodus vorbei ist.

https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Okt_2020/2020-10-02-de.pdf?__blob=publicationFile

GhOuTa schrieb (Beitrag gelöscht):Wenig alarmierend sind weiterhin die Zahlen an Neuinfizierten, wenn man die Datenverzerrung wg des ungleichen Testaufkommens eliminiert.

Dass die Anzahl der Tests keine wesentliche Rolle spielt, das hatten wir schon: Beitrag von Fölix (Seite 1.019)

Und insbesondere bei der letzten Verdopplung hat es ja fast keinen Zuwachs mehr bei der Anzahl der Tests gegeben.

GhOuTa schrieb (Beitrag gelöscht):wenn man die Datenverzerrung wg des ungleichen Testaufkommens eliminiert.

Beleg dafür, dass es diese Datenverzerrung gibt?

Da nicht randomisiert getestet wird, sondern symptomatische oder Kontaktpersonen oder bei Publikumskontakt (teilweise auch Reiserückkehrer), kann der Anstieg der Infizierten nicht proportional zum Anstieg der Tests sein.

Und wo stammen diese Schaubilder her, selbsterstellt?

Die Todeszahlen steigen auch an, natürlich mit einiger Verzögerung, aber wir sind ja noch sehr im Anfang des Herbst.

Festhalten kann man, dass die Maßnahmen schlimmeres verhindern.

Fölix schrieb:ass die Anzahl der Tests keine wesentliche Rolle spielt, das hatten wir schon: Beitrag von Fölix, Seite 1.019

Und insbesondere bei der letzten Verdopplung hat es ja fast keinen Zuwachs mehr bei der Anzahl der Tests gegeben.

Lol.
Da "Infizierte" hierzulande ein Synonym für "Anzahl der positiven Test" ist, ist Deine Behauptung, dass positive Testzahlen nichts mit Testzahlen zu tun hätten, maximaler Unsinn, und längst widerlegt.
Brauchst auch nicht ständig wiederholen, bleibt Blödsinn, auch laut dem RKI.
Die Zahl gemeldeter Infizierter steigt (fast) proportional zur Menge der durchgeführten PCR-Test.
Einzig die niedrigere Vortestwahrscheinchlichkeit bei hohen Testzahlen macht das Verhältnis nicht ganz linear.

Aber hast Du schon letztes Mal nicht verstanden und postest daher weiter Mondzahlen und Mondprognosen.

Quelle sind für Infektionszahlen und Tote: Johns Hopkins University CSSE (internationale Daten von WHO, CDC (USA), ECDC (Europa), NHC, DXY (China), Risklayer/Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Meldungen der französischen und Meldungen der deutschen Behörden (Robert-Koch-Institut sowie Landes- und Kreisgesundheitsbehörden).
https://interaktiv.abendblatt.de/corona-virus-karte-infektionen-deutschland-weltweit/?_ga=2.90142875.1874279896.1583302812-228904958.1544569813
Für Testzahlen:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/40_20.pdf?__blob=publicationFile

@GhOuTa

Man muss natürlich schon die gestiegenen Testzahlen berücksichtigen, aber da die Tests nicht randomisiert sind, steigt die Zahl nicht proportional an.

Das geht jetzt auch schon seit vielen Wochen so, Du wiederholst ständig das gleiche Argument, das auch immer wieder in den Medien diskutiert wird.

Praktisch jedes Nachbarland hat derzeit ein exponentielles Wachstum, und zwar ganz schön steil.

Der tatsächliche Anstieg ist irgendwo zwischen der Testquote und der Zahl der positiv Getesteten. Trotzdem können die prognostizierten Zahlen von bis zu 20.000 positiv getesteten bis Dezember erreicht werden - dazu brauchen die Testzahlen auch nicht verzehnfacht werden.

Ich kann nicht sehen, wie das hier fast täglich wiederholte Argument, das ja allen, die diese Berechnungen durchführen, bekannt ist, irgendwas daran ändern sollte.

Ob das viel oder wenig ist, wäre nochmal eine andere Frage.

GhOuTa schrieb:Die Zahl gemeldeter Infizierter steigt (fast) proportional zur Menge der durchgeführten PCR-Test.

Das ist ganz einfach falsch. Und man sieht das auch deutlich an den angeführten Grafiken. Und bei etlichen Beiträgen im Netz zu dem Thema:


https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/coronavirus-test-faelle-100.html (Archiv-Version vom 08.10.2020)