bgeoweh schrieb:Ganz einfach: die aktuelle Quote stellt gleichzeitig die Obergrenze für falsch positiv dar (kein Test kann im Durchschnitt weniger als seine falsch-positiv-Rate positiv anzeigen, logisch.) - damit muss alles, was über der aktuellen Quote liegt, auf jeden Fall echt-positiv sein. Außer es gäbe irgend einen Effekt, der dazu führt, dass plötzlich und ohne ersichtlichen Grund die falsch-positiv-Rate des Tests radikal sinkt.
Falsch-Positiven Quote hängt stark von der "Inzidenz" und "Vortestwahrscheinlickeit" ab.
Wenn es wenig Infizierte gibt und man Leute testest, die eine geringe Vortestwahrscheinlickeit haben, steigt die Falsch-Positiven-Quote.
Also banal ausgedrückt: Wenn du 100 Leute testest, alle sind de facto infiziert, kannst Du keine Falsch-Positiven bekommen, selbst wenn der Test mangelhaft wäre - weil jedes positive Ergebnis dann stimmt. Umgekehrt wenn keiner defacto infiziert ist, ist jedes positive Ergebnis falsch.
Allerdings sagt die Quote nicht aus, dass ihr Wert bei jedem Testlauf eintritt, sondern dass es der wahrscheinliche Wert ist. Das verteilt sich dann statistisch/zufällig. Also bei Spezifität von 99% kriegst du wenn Du 1000 Leute testest und keiner ist de facto infiziert beim einem Mal zB 15 FPs und beim anderen Mal 5 usw. Bei 1.200.000 Tests pro Woche wir wir aktuell haben sollte sich das allerdings ausnivelllieren.
Es gibt aber ein viel größeres Problem mit den PCR-Tests und das ist, dass sie zu sensitiv sind.
Sie weisen Viren-RNA in minimalsten Mengen nach, die nach allem, was man weiß, keine Krankheit auslösen (auch keine milde) und auch nicht weitergegeben werden. Im Test ergab sich dass wenn bei der PCR mehr als 24 Vervielfältigungszyklen gebraucht werden, die Mengen sozusagen nicht infektiös relevant sind. Technisch wird das als CT-Wert bezeichnet (Cycle Threshold).
Der liegt in der Regel bei 37 bis 40.
Die Labore geben die Zahl der Zyklen aber nicht ans RKI weiter, weil sie nicht müssen.
Ein nicht-unerheblicher Teil der positiv Getesten ist dadurch zwar im Sinn des Tests (RNA-Nachweis) positiv, aber er dürfte eigentlich nicht in die Statistik rein und eigentlich dürften für diese Menschen auch nicht die Massnahmen getroffen werden die für Infiziert-Infektiöse gelten, also v.a Quarantäne. Zumindest nach dieser Studie (Link 1).
Hinzukommt, dass es oft RNA-Nachweise von Alt-Virus gibt, der Getestete also mal Infiziert war, dass er aber schon lange drüber weg ist und wiederum plump ausgedrückt "keine Gefahr" mehr darstellt.
Infos dazu:
https://academic.oup.com/cid/advance-article/doi/10.1093/cid/ciaa638/5842165https://www.bbc.com/news/health-54000629