hochstädter schrieb:Lasst uns versuchen, die Ausbreitung zu verlangsamen.
Ich denke, dass es langsam in der Bevölkerung angekommen ist.
Nein, leider nicht genug - basierend auf den Geschichten die ich mitkriege oder was auch Kollegen und tausende andere Menschen mitkriegen. Ich verweise z.B. allein auf das was Pocher neulich dazu kommentiert hat - er beschreibt darin die "Ignoranz" vieler Leute dem Thema gegenüber:
https://www.focus.de/panorama/videos/nach-merkels-historischer-ansprache-die-begreifen-es-nicht-pocher-spricht-vielen-deutschen-in-corona-krise-aus-der-seele_id_11787626.htmlDann kriege ich mit was Arbeitskollegen mitkriegen, wenn sie rausgehen - nicht zum Picknick sondern eben zum Einkauf oder Laufen. Einer beschrieb es neulich so, dass er sich auf einmal vorkam wie an einem schönen Sonntag. Und das meint er negativ, nicht positiv. Spielplätze voll, die Leute flanieren nebeneinander, sitzen vor Läden/Cafes oder auf Bänken, kurzum, unterlaufen quasi alle sinnhaften Bemühungen eine Verlangsamung bzw. Ausbreitung zu stoppen. Die Leute - also die, die es betrifft - raffen es nicht oder sie tun es halt ab. Dummheit oder Ignoranz, keine Ahnung.
Ich habe gewitzelt, man müsste am besten Soldaten auf den Straßen sehen bzw. massive Polizeipräsenz die kontrolliert wer wo hingeht wenn er draußen unterwegs ist, damit eine Signalwirkung entsteht, die die Leute im Kern auch wirklich nach Hause "verbannt" bzw. die externen Aktivitäten auf ein wirklich notwendiges Maß beschränkt. Natürlich kann man in einer "freien Gesellschaft" nicht jeden zu seinem Glück zwingen bzw. muss schon Eingriffe sehr definieren. Aber es zeigt sich eben, dass so eine Gesellschaft nicht "perfekt" oder fehlerlos ist, nicht sein kann, wenn viele Dinge dem Individuum freigestellt werden und es in Egoismus oder Ignoranz ausarten kann wenn zeitweise (!) ein wenig Selbstkontrolle gefordert ist. Streiterei um Klorollen an Kassen oder in Läden sind da für mich schon Indikatoren. Sanfte, aber nicht ganz unrelevante Indikatoren was ein Mindset angeht.
Genau so etwas kann sich dann eben in Fällen wie Coronakrise rächen und Leute erkranken oder versterben lassen (durch eine komplexe Verkettung von Ereignissen im großen wie auch im kleinen), die man mit ein wenig mehr resolutem wie auch gesellschaftlich solidarischem Vorgehen hätte schonen oder retten können. Manchmal muss man auch in einer freien gepriesenen Gesellschaft mit resolutem Vorgehen (und Augenmaß) agieren um eben im Kern diese Gesellschaft zu bewahren. Wenn ich sporadische Umfragen sehe scheint ja immer hin auch "ein Großteil der Deutschen" für Ausgangssperren zu sein. Wenn dem so ist dann trägt der Bürger ja auch im Zweifel so ein Vorgehen.
Für mich ist das vor allem auch Solidarität: Ich schränke mich ein bzw. passe mein Verhalten an, um andere Mitmenschen zu schützen bis das überstanden ist. Wer nicht gerade irgendwelche mentalen Probleme hat und akute Schwierigkeiten bei weniger externen Aktivitäten kriegen würde: Leute, ich sage euch, dass man bei ein paar Wochen mit reduzierter Aktivität ausser Haus nicht sterben wird. Die Beschäftigungstherapie kann ich keinem abnehmen oder vorkauen, man wird schon irgendwie klarkommen.
Ich hoffe, man kriegt das bei bisherigem "Appellmodus" der Kanzlerin noch alles einvernehmlich hin. Zeigen wir, dass wir das als Gesellschaft können und wollen, ehe man vielleicht andere Kaliber auffahren muss um manche auch zu ihrem Glück zu zwingen - sollten die Zahlen denn drastisch in die Höhe gehen. Wenn es im Zweifel das Gesundheitssystem markant schützt und somit abstrakt wie praktisch viele Menschenleben schützt und rettet, dann trage ich härtere Maßnahmen - die ja nur zeitweise wären - absolut mit und wenn es nicht besser wird fordere ich sie sogar.
Wenn mich jemand dafür hier nun kritisieren will: Ich habe im eigenen privaten Umfeld Risikopatienten und arbeitstechnisch kommen die Einschläge auch immer näher. Ich habe auch langsam keine Lust mehr, dass die Krise durch die Ignoranz oder Unachtsamkeit anderer anhält bzw. befeuert wird. Ich gehe nur noch raus zum Arbeiten (weil ich noch muss) und zum einkaufen und habe selbst alles reduziert. Vor allem halte ich Abstand und bin mir bewusst, welche Oberflächen ich wie anfasse bzw. eben nicht mit der Hand berühre. Das können andere zeitweise auch - bringt einen für wenige Wochen nicht um. Bald kann ich immerhin zeitweise zu Hause bleiben und muss mir das Elend in Bus und Bahn bei manchen nicht mehr ansehen. Einer hat mich sinngemäß gestern fast "geknutscht" als er fragen wollte ob das hier (der Zug nach) Stadt XY sei. Was geht in den Köpfen der Leute vor? Das kann man auch vom Sitzplatz aus fragen, ohne sich vorzulehnen bis man den anderen sinngemäß ablecken kann. Ist nur ein Beispiel von vielen und zeigt wie dumm oder unachtsam die Leute agieren.
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Okay, Zeit langsam zu einem Ende zu kommen, erwähnen möchte ich noch kurz das hier:
FrankE. schrieb:Zum DRK lässt sich noch sagen, das der Ortsverein hier über keinerlei Schutzkleidung für seine Angestellten mehr verfügt, es keine Aufstellung der Überstunden mehr gibt. Ich kann hier leider keinerlei Beweise dafür anfügen. Ich möchte hier keine Daten des Dienstchats preisgeben. Ich kann daher nur sagen, das das DRK am Ende ist.
Ich persönlich finde mit Verweis auf die zweite Hälfte so etwas absolut legitim,
wenn man solche Posts bzw. Erfahrungsberichte auch entsprechend kennzeichnet. Ich kriege arbeitstechnisch auch manches mit, rief z.B. dienstlich in einer der Kasernen an die man am Anfang der Krise hier zeitweise dichtgemacht hat, unterhalte mich mit Leuten und erhalte so Eindrücke oder Infos. Postete ich aber nicht weil ein Großteil bzw. das Relevante davon am Ende ohnehin den Nachrichten zu entnehmen war, z.B. dass Kasernen erst dichtgemacht oder runtergefahren, dann aber wieder die Aktivität gesteigert wurde und es normal weitergeht, so dort keine weiteren Betroffenheiten vorherrschen.
Aber mein Kernpunkt ist: Ich kann halt nicht alles wie Erfahrungsberichte/Behauptungen aus dem Alltag, mit Nachrichtenartikeln o.Ä. belegen und ich muss auch den Datenschutz bedenken. Es kann umschrieben oder unspezifisch aber eben dennoch für andere Nutzer interessant sein, wie eben das was ich da oben zitiert habe, und sollte m.E. ruhig stehenbleiben können. Im Zweifel kann sich ja jeder Nutzer individuell entschließen etwas ohne weitere Quellenangabe die auf nachprüfbare Berichte verweist, nicht zu glauben oder anzuzweifeln.
Gibt ja auch viele "Fake News". Aber dass Verbände oder Teile des öffentlichen Dienstes, der Politik wie auch der Gesellschaft an sich teilweise damit überfordert erscheinen kann ich so absolut unterschreiben. Aber so langsam greifen nun etwaige Maßnahmen oder Pläne. Immerhin für mich ein Indikator, dass man hinterher gestärkt aus so einer Krise hervorgeht und beim nächsten mal, dank mehr Erfahrung, umfassender und direkter reagieren kann.
Ansonsten höre ich ferner noch aus guten Quellen, dass man Teile der Bundespolizei mit eigentlich ursprünglich anderen oder festen Aufgaben wohl zur Grenze ziehen wird. Zum Beispiel, wenn an Flughäfen der Flugbetrieb signifikant runtergefahren oder eingestellt werden sollte, um dortige Mitarbeiter quasi zur Grenzkontrolle / -sicherung einsetzen zu können, weil man auch nicht endlos Personal hat daher hin und herschieben muss. Auch mit Blick zu potentiellen Ausfällen.
Ich glaube das ist aber etwas, das naheliegend erscheint.