Trailblazer schrieb:In der Zeit gibt es gerade einen Artikel, der dieses Verhalten / diese Denkweise thematisiert.
Die Überschrift lautet: Gefährlicher Wohlstandstrotz
Danke, für diesen Artikel, ganz interessant.
Ja, aber genau darum geht es doch - um das Umgehen mit Randgruppen.
Ich würde mich als durchaus privilegiert beschreiben und habe auch null Probleme damit, mich sozial zu isolieren (habe ich die letzten Tage eh schon gemacht, einfach, weil ich davon überzeugt. Dazu brauch ich aber keine Obrigkeit, die mir das vorschreibt.^^)
Denke, die, die eh schon durch die gesellschaftlichen Raster fallen, werden es in den kommenden Tagen noch schwerer haben als sowieso schon
@Heide_witzka hatte das geschrieben, und das trifft es mMn genau
Man muss sich auch mal die unterschiedlichen Möglichkeiten der einzelnen Menschen vor Augen halten. Im Eigenheim mit Familie und Garten, gut gefüllter Bibliothek, Brieftasche ect. lässt sich eine Ausgangssperre wesentlich besser ertragen als allein in einem 1 Zimmer Wohnklo mit kleiner Rente und vielleicht sogar ohne Netflix-, Sky- und Maxdome-Abo.
Was machen denn die, die eh schon ausgeschlossen werden? Sie müssen die Treffen mit der Clique aufgeben, die einzige Stütze, die sie noch haben - man muss sich ja auch vor Augen halten, was das mit den Menschen macht!
ich z. B. , als verwöhntes privileged kid, heul in einem Internetforum rum, ansonsten gehen meine persönlichen Probleme gegen null
aber andere, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens geboren sind, die erfahren jetzt noch viel mehr Ausgrenzung, Ablehnung
das kann ein, zwei Wochen gutgehen, aber länger nicht, ich möchte nicht wissen, und es auch nicht miterleben, was diese Situation mit manchen Menschen macht
Was ist außerdem mit den psychisch Angeschlagenen? Wer kümmert sich um deren Ängste?
oder:
Denn neben den medizinischen Risikogruppen müssen wir uns auch um die sozialen Risikogruppen kümmern. Alleinerziehende, Arme, Obdachlose, Alte, Pflegebedürftige, Frauen, denen jetzt häusliche Gewalt droht. Weil für sie jede Einschränkung so viel schmerzhafter ist als für die Privilegierten, sollten diese sich erst recht einschränken. Wer mehr hat, sollte auch auf mehr verzichten.
Das ist ein super Appell, dem man nur beipflichten kann. Aber, wie man ja heute gesehen hat:
Auch in der Krise ist der Maßstab allen Denkens und Handelns der leistungsorientierte, angepasste Durchschnittsdeutsche ... und das mehr denn je.
Ich finde das höchst bedenklich.