GardeLoup schrieb:Ich habe es nicht gesehen, sondern mein Freund von weitem, als er gerade auf das Regal zusteuern wollte.
Ich persönlich habe Angst davor, dass die Leute dann aus Trotz mich noch absichtlich anhusten und habe unter normalen Umständen nichts gesagt.
Habe mir aber die letzen Tage fest vorgenommen, die Menschen drauf anzusprechen. Wobei ich Angst habe, dabei nicht höflich zu bleiben sondern pampig zu werden, weil ich ein solches Verhalten bei Erwachsenen nicht nachvollziehen kann und auch kein Verständnis für habe.
Ja, ich dachte mir schon, dass ggf. diese Furcht zur Sprache kommt. Und nein, man kann bei Idioten auch nicht ausschließen, dass sie noch aus Trotz in eine Richtung husten. Das sind aber alles individuelle Fragen die man vor Ort abschätzen muss. Wenn da ein besoffener oder eine besoffene rumdblödelnd rumhustet und augenscheinlich krank aber auch besoffen ist, reagiere ich vlt. besonnener oder lasse es auch, als wenn jemand im Einkaufsladen Einkäufe tätigt, und ggf. dann noch nicht so wirkt als würde man mir im ersten Impuls für einen Hinweis eine reinhauen wollen.
Notfalls die Leute mit etwas Distanz ansprechen. Man muss auch keinen hasserfüllt anschreien sondern kann nett und freundlich mit einem Satz darauf hinweisen, bitte nicht die Regale vollzusten. Alternativ kurz mit halber Geste vormachen wie man "richtig" (oder besser) hustet oder es auch nur sagen.
Sinngemäß: "(Entschuldigung,) Bitte husten sie nicht die Regale voll / in der Gegend rum sondern in die Armbeuge. Danke."
Man kann, wenn man da reservierter ist, notfalls auch direkt weitergehen, muss nicht auf (konfrontative) Antworten warten. Hauptsache die Person hat es zumindest nun mal gehört oder wurde darauf hingewiesen - was die Person damit oder danach macht, liegt an ihr. Aber das Bewusstsein wurde dann geschaffen. Ich denke auch die meisten würden sich das zu Herzen nehmen, wenn sie keine Arschlöcher oder labile Personen sind.
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FF schrieb:Mir begegnen immer wieder Kundinnen, die trotz Grippe zu Terminen kommen und ganz stolz erzählen, dass sie weiter gearbeitet haben.
"Ich wollte nicht absagen, nicht dass Sie wegen mir Einbußen haben" sagte eine dazu neulich (zum Glück am Telefon, weil sie noch eine Auskunft brauchte). "Heute geht es auch schon wieder, ich habe kaum noch Fieber."
"Ich habe sehr viel mehr Einbußen, wenn ich mich anstecke und eine ganze Woche alle Termine absagen muss, als wenn wir den einen verschieben bis Sie gesund sind" war meine Antwort.
Was denken sich die Leute denn, wie immun alle anderen sind?
In meiner Kindheit hat ein (!) Lehrer so viele Kolleg*innen und Schüler*innen mit Virusgrippe angesteckt, dass die Schule für eine Woche geschlossen werden musste.
Und wegen genau solchen Leuten gibt es überhaupt Grippewellen und müssen Firmen, Schulen und Kindergärten in den nächsten Wochen womöglich eine Woche schließen, damit nicht alle wochenlang reihum krank werden.
Und dann womöglich auch Leute betroffen sind, für die das Virus potentiell lebensgefährlich ist.
Ja, das ist auch so ein Punkt. Auf Arbeit auch gesehen. Ich geh in ein Büro wo der eine richtig fertig aussieht und der andere auch schon am rumschniefen ist. Ich sage das Offensichtliche bzw. sinngemäß "Mensch, dich hats aber übel erwischt". Da sagt der mir noch halb-stolz mit Verweis zu anderen, der Tonlage nach: "Ja, ich / wir gehen halt arbeiten, nicht so wie andere..." Ich erwiderte dass es eigentlich Stuss sei aber ich kann ja keinen zwingen nach Hause zu gehen - bin kein Vorgesetzter. Na, die Tür habe ich wenigstens entsprechend vorsichtig zugemacht.
Wenn dann hinterher noch mehr Leute ausfallen ist das Geschrei aber groß. Ich kann auch nicht ausschließen, dass ich selbst auf Arbeit krank wurde. Es ist fast 50/50: Entweder ich werde auf dem Weg von / zur Arbeit krank weil ich Bus/Bahn-Fahrer bin oder halt auf der Arbeit. Da waren einige auch schon ziemlich kränklich. Wären die zu Hause geblieben, wäre da nicht gefühlt jeder zweite krank geworden. Wäre fast schon lustig wenn einige oder viele Corona mit milden Symptomen hatten aber es als Grippe abgetan haben und auch nicht die Tests gemacht haben. Die meisten sind wieder auskuriert, ich inklusive. Aber wie es ein Artikel schon schrieb, ich kann nicht wegen jedem milden Husten sofort auf Corona testen lassen. Ich hatte mit keinem der ursprünglich Identifizierten Kontakt, war in keinem Risikogebiet und habe keinen Karneval gefeiert, weil ich da schon übers Wochenende krank war und die ganzen Tage da nicht unterwegs war. Also ziemlich geringe "Indikatorenlage".
Manchmal sollte man lieber zuhause bleiben, was ich dann auch tat. Aber noch ergänzend dazu: Es kann auch Situationen bzw. Arbeitsplätze geben, wo man sich nicht unbedingt "leisten" kann überhaupt oder länger auszufallen. Das ist höchst individuell daher kann ich hier nicht alle möglichen Konstellationen aufzählen. Kommt dann halt drauf an und man muss prüfen ob das nicht vermeidbar ist und ich lieber daheim bleibe oder die Präsenz auf das Nötigste beschränke, erledige was ich zu tun habe ohne andere anzustecken, um dann die Biege zu machen bis es besser ist.
In, keine Ahnung, einer Versicherungszweigstelle oder nem Bäcker oder Friseur kann (und sollte) ich mir erlauben, eine krankheitsbedingte Auszeit zu nehmen. In anderen Jobs kann das je nach Lage schwieriger werden, gerade wenn andere Menschen davon direkt abhängig sein könnten.