martenot schrieb:Bei einem meiner männlichen Kollegen hat in letzter Zeit ein vergleichbarer Wandel stattgefunden. Am Anfang trug er Jeans und Pullover und wirkte "normal" männlich. Inzwischen trägt er lange offene Haare, gemusterte Leggins, blusenartige Oberteile und lackiert sich die Fingernägel rot. Trotzdem nimmt er sich wohl nach wie vor als Mann wahr (denke ich). Auf jeden Fall finde ich es gut, dass sich hier das Spektrum der Möglichkeiten auch für Männer erweitert hat.
Auch einer meiner Kollegen/ mein Vorgesetzter (wir (martentot und ich) arbeiten ziemlich sicher nicht am selben Arbeitsplatz) hat sich für diese Aussehensveränderung entschieden. Röcke, Leggins, Oberteile aus dem Damensortiment, etwas Schminke im Gesicht, Nagellack, zierlicher Schmuck gehören für ihn dazu, genauso wie zu einem festlichen Anlass/ Termin die Turnschuhe in Damen-Anzugschuhe einzutauschen und eine Handtasche dabei zu haben. Seinen Vornamen, das männliche Pronomen und die Anrede "Herr" verwendet er ausdrücklich weiter, denn er ist nicht trans.
Warum auch nicht? All das ist rein sozial dem weiblichen Geschlecht zugeordnet - es ist aber einfach nur ein Kleidungsstück, ein Kosmetikprodukt, eine Halskette und so weiter.
Meiner Erfahrung nach (weiblich, weiblicher Vorname, feminines Pronomen woran auch nichts geändert wird, nutze v.a. Kleidung/Schmuck/Dinge "für Herren", "für Jungen", mag keine aufwendigen Frisuren, mag keine sog. "dekorative Kosmetik", mag keine Kleidung die weibliche Körpermerkmale betont sondern lieber welche die sie etwas kaschiert - also die geschlechts-umgekehrte Variante deines und meines Kollegen) wird ein Aussehenstyp mit eher stereotyp dem männlichen Geschlecht zugeordneten/ als "für Herren" verkauften Dingen (Kleidung, Schmuck, ggf. auch Frisur) bei Frauen als eher unauffällig, allenfalls noch als schlicht oder nerdig, wahrgenommen, während es als auffälliger, mutig und teils negativ besetzt gilt als Mann etwas aus dem Damensortiment auszuwählen.
Syringa schrieb:Ein Mann mit Nagellack, ein Mann im Rock, Leggings, whatever,mit langen, kurzen oder geschorenen Haaren, mit Tätowierung oder ohne,etc.pp., das sollte seine eigene Entscheidung sein, das ist sein Körper. Darüber sollte niemand entscheiden bzw. urteilen.
Aber, so ist es leider nicht.
Dito. Ob mein Kollege eine Jeans oder einen kurzen Rock trägt hat mich (und andere) genauso wenig anzugehen wie ob die Jeans blau oder schwarz ist. Sein Körper, sein Geschmack.
(Und auch ganz pragmatisch: Lieber ein zufriedener Kollege, Vorgesetzter..., anstatt jemand der permanent das Gefühl hat sich verstellen zu müssen worunter letztendlich auch die Situation am Arbeitsplatz leidet.)