Automatisch Organspender - Bist du dafür oder dagegen?
03.04.2019 um 15:19Ich bin dafür das Menschen die ihre Organe nicht spenden wollen auch keine bekommen dürfen. Sich umentscheiden wenn der Fall eintritt sollte dann nur einseitig erlaubt sein.
dragomir schrieb:jetzt muss ich mal doof nachfragen, kann man auch nur der Entnahme bestimmter Organe zustimmen?Auf dem Organspenderausweis kann man jedenfalls nur bestimmte Organe freigeben oder auch ausschließen. Wird dann in einer Datenbank sicher auch so möglich sein, denke ich mal.
Optimist schrieb:... weil man ja evtl. wirklich nicht wissen kann, könnten vielleicht auch mal Apparate vorzeitig abgestellt werden, damit das Gehirn schneller abstirbt oder so?Die geräte werden nicht abgestellt. Das wäre kontraporduktiv, da so eine kontinuierliche versorgung der organe nicht gewährleistet werden kann, das ist aber grundvoraussetzung, damit eine organspende überhaupt in frage kommt. Ohne versorgung tritt unweigerlich eine schädigung ein. Deswegen werden die maschinen auch bis zur organentnahme angelassen. Ist der patient kein organspender, werden sie ausgeschaltet. Sie auszuschalten wäre demnach ziemlich kontraproduktiv. 24/7 aufpassen und kurz vor hirntod ist wohl ziemlich unmöglich. Erfüllt das hirn seine arbeit nicht mehr (also hirntod), dann bricht das herz-kreislaufsystem nämlich komplett zusammen und genau das darf nicht passieren. Das ist auch der grund, warum unfallopfer die am unfallort, auf dem weg ins krankenhaus oder aber im behandlungsraum versterben, nicht als spender in frage kommen. Auch nicht, wenn es nur sekunden ohne versorgung sind.
Geisonik schrieb:Ich bin dafür das Menschen die ihre Organe nicht spenden wollen auch keine bekommen dürfenDafür wäre ich auch. Da könnten aber vielleicht Leute einwänden, ethisch nicht vertretbar?
Optimist schrieb:könnten vielleicht auch mal Apparate vorzeitig abgestellt werden, damit das Gehirn schneller abstirbt oder so?
gastric schrieb:Die geräte werden nicht abgestellt. Das wäre kontraporduktiv, da so eine kontinuierliche versorgung der organe nicht gewährleistet werden kann,...ja, einleuchtend. Ich hatte jedoch nicht diese Apparate gemeint, welche für die Funktion des Kreislaufes wichtig sind (war etwas blöd ausgedrückt von mir).
Optimist schrieb:Man lässt dies jedoch bleiben oder legt den Patient ins Koma und wartet nun darauf, dass das Gehirn abstirbt.Und wieviele ärzte samt pflegepersonal willst du ins boot holen, damit das durchgeführt werden kann? Nach einem unfall bist du im normalfall bei mehreren ärzten. Schon allein, weil auf einer station nicht nur ein einzelner arzt dienst hat. Das gleiche gilt für pflegepersonal. Wie groß ist deiner meinung nach die wahrscheinlichkeit, dass alle auf der station an einem strang ziehen und dir nach einem unfall lebenswichtige behandlungen verwehren? Das ist ja nicht damit getan, dass man mal für 10min nen stecker zieht. Wir reden hier dann doch schon von ein paar tagen.
Klar, die Atmung und Herztätigkeit muss gewährleistet werden, aber eben nur das.
gastric schrieb:Wer sicher gehen will hat einfach keinen unfall.oder wird nicht krank ;) (Krankheit hatte ich ja in meiner Betrachtung auch mit einbezogen).
gastric schrieb:ich kann aber sagen, dass die wahrscheinlichkeit höher liegt dich zu behandeln, als dich einfach sterben zu lassenja das ist ja dann wieder der nächste Punkt, aber hier OT, dass man manche zwangsweise am Leben erhält, auch wenn sie das vielleicht gar nicht wollen (vielleicht keine Patientenverfügung vorhanden oder dort sich falsch ausgedrückt usw.)
Optimist schrieb:Da könnten aber vielleicht Leute einwänden, ethisch nicht vertretbar?Aber gleichzeitig vertreten das noch gesunde Organe keinem anderen das Leben retten dürfen sondern verbrannt oder in einer Holzkiste vergraben werden :Y:
Optimist schrieb:Da bekommt man auch erst mal so richtig vor Augen geführt, dass eine Transplantation gar nichts Natürliches istEs ist auch nichts natürliches schwere erkrankungen und unfälle zu überleben. Da reden wir nichteinmal von richtig schweren erkrankungen, sondern auch von sowas heutzutage banalem, wie einer blinddarmentzündung. Auch nicht sonderlich natürlich einem kind den wurmfortsatz via einer minimalinvasiven OP zu entfernen. Ich bin ganz froh, dass wir medizinisch auf einem unnatürlichen stand angelangt sind. Ob nun organspende oder blutspende oder lebensrettende OPs oder medikamente. Hat die durchschnittliche lebenserwartung ganz schön nach oben getrieben diese unnatürlichkeit.
Optimist schrieb:Und im Grunde ähnelt der Vorgang ja einem Fahrzeug, wo man Teile austauscht - ein kaputtes Auto wird ausgeschlachtet und verwertet.Da wir medizinisch noch davon entfernt sind künstliche organe zu produzieren und einzusetzen, heißt das wohl im falle des autos: statt nur einem auto werden beide verschrottet.
Optimist schrieb:Es kommt immer das Argument, ohne eine Spende würde der Mensch sterben - ja, er stirbt an seine Krankheit die er hat. .... Spenden dürfen nicht erwartet werden.Was ja prinzipiell richtig ist. Der mensch stirbt an seiner krankheit. Aber an einer krankheit, die durch eine spende behandelbar ist. Wenn die möglichkeit zur behandlung fehlt, dann stirbt der mensch. Früher ist man an blinddarmentzündungen gestorben, an kleinen schnitten, die sich zu riesen infektionen entwickelt haben, weil man keine möglichkeit und kein wissen darüber hatte, wie das ganze behandelt werden kann. Wir haben heute das wissen, wir haben heute die möglichkeit. Es fehlt lediglich das spenderorgan. Das ist so, als würde man einem menschen mit starker blutung im wartezimmer platz nehmen lassen und sagen "wir können zwar, aber es ist kein arzt da, der sie operieren kann, warten sie einfach, ich wisch solange das blut unter ihnen weg". Das doofe ist, hier greift die gleiche argumentation: der mensch ist an seiner verletzung gestorben und nicht daran, weil gerade kein arzt zur behandlung da war, ausgebildetes fachpersonal darf nicht erwartet werden. Trotz ärztemangel wäre das zurecht ein skandal. Menschen, die sterben, weil kein spenderorgan gefunden wurde, sind aber wohl ethisch und moralisch ein völlig anderes thema. Die sterben eben an ihrer krankheit und den konnte wohl einfach nicht geholfen werden *schulterzuck*
gastric schrieb:Ich weiß aber, dass der empfänger durchaus an den menschen denkt, der gestorben ist und ihm dadurch das leben ermöglicht hat. Da reden wir von dankbarkeit...Im Video wurde gesagt, dass manche Empfänger aber nicht nur das Gefühl von Dankbarkeit haben, sondern daneben noch manch andere Gefühle.
Optimist schrieb:Im Video wurde gesagt, dass manche Empfänger aber nicht nur das Gefühl von Dankbarkeit haben, sondern daneben noch manch andere Gefühle.Die menschliche gefühlsbandbreite ist eben groß. Dankbarkeit ist EIN mögliches gefühl. Ich wollte damit auch eigentlich nur sagen, dass ich für mich keinen grund darin sehe an die spender zu denken, so, wie es die dame im video ausdrückte. Der empfänger denkt sehrwohl an den spender.
Optimist schrieb:Und ehrlich gesagt ich persönlich fänd es schon auch befremdlich, wenn ich ein Organ eines fremden Menschen in mir hätte - auch wenn dies mein Leben verlängern würdeDann nimm keins an. Das hindert dich aber nicht am spenden. Du wirst nicht automatisch organempfänger nur, weil du automatisch organspender wirst. Aber zumindest gedanken darüber sollte man sich machen und die macht man sich eher, wenn man automatisch spender wird und widersprechen kann, als wenn man der spende zustimmen muss. Im falle des falles würde ich aktuell in meiner jetzigen situation kein organ annehmen. Sieht vlt anders aus, wenn ich alleinerziehende mutter von 3 kleinkindern bin. Da hindert mich dann auch nicht der befremdliche gedanke daran ein anderes organ in mir zu tragen. Meine prioritäten liegen dann ein wenig weniger egoistisch in dem bereich. Daher sage ich in meinem fall: spender ja, empfänger aktuell nein.
gastric schrieb:Dann nimm keins an. Das hindert dich aber nicht am spendenDa hast du schon recht.
Optimist schrieb:Hinzu kommt noch, die Ärztin in dem Video sagte, in manch anderen Ländern sei es usus, trotzdem eine Narkose zu geben, in D jedoch nicht.Warum auch einen bewusstlosen menschen in einen tiefschlaf versetzen? Muskelrelaxans und manchmal opiate finden dennoch durchaus anwendung. Nicht aber, weil es sein könnte, dass..... sondern aufgrund von spinalreflexen, die die organentnahme erschweren. Hast du schonmal vom lazarus-phänomen gehört? Das sind vermeindliche lebenszeichen bei hirntoten menschen. So entstehen dann auch alle möglichen geschichten. Unter dem video im kommentarbereich kannst du das ein oder andere davon finden. Es ist für die angehörigen natürlich schöner zu glauben, dass die oma, die ihren enkel unbedingt nochmal sehen wollte, nochmal die hand des enkels drückt, (sonst aber keinerlei reaktion zeigt) nachdem dieser leider zu spät auftauchte, als zu wissen, dass solche phänomene des öfteren auftauchen und völlig normal sind. Da wird natürlich die vermeintlich hirntote oma als falsch hirntot diagnostiziert dargestellt.
Optimist schrieb:Hab auch von einem Fall gehört (weiß jetzt nicht mehr obs hier im Thread war oder woanders im Netz), da war eine Patientin schon fast als gehirntot erklärt wordenOhne endgültige diagnostik ist sowas nichts wert. Ein fast hilft nicht weiter. Medien sind dahingehend nicht zu gebrauchen. Teilweise wird koma mit hirntod gleichgesetzt, teilweise was dazugedichtet, teilweise sprechen ärzte bereits mit den angehörigen, noch bevor die diagnostik überhaupt abgeschlossen ist und nehmen das wort "hirntod" in den mund. Ich erinnere mich an den 13jährigen aus den USA, der mehrere schädelbrüche hatte und von den ärzten nach der ersten von 2 diagnostiken als hirntod erklärt wurde. Die zweite hat das nicht bestätigt, er ist aufgewacht. Ich erinnere mich an eine chinesin, die vorschnell kurz nach einlieferung in ein chinesisches krankenhaus als hirntod erklärt wurde. Sie ist nach 3 tagen wieder aufgewacht. Ärzte machen fehler, daher auch die doppelte absicherung inkl. wartezeit zwischen erstem und zweitem test. Medien machen noch viel mehr fehler.... ihnen fehlt das medizinische know how, sie haben das bedürfnis aufmerksamkeit zu erregen und was erregt mehr aufmerksamkeit als die überschrift "Frau erwacht trotz hirntod". Klingt halt spannender, als "frau erwacht aus koma".
gastric schrieb:Hast du schonmal vom lazarus-phänomen gehört? Das sind vermeindliche lebenszeichen bei hirntoten menschenja, das sprach die Ärztin in diesem Video glaube auch an (wenn ich mich jetzt nicht irre und ich es evtl. in einem anderen Video gesehen hatte, zu 90% bin ich mir aber sicher, das war in dem verlinkten Video).
gastric schrieb:Ich erinnere mich an den 13jährigen aus den USA, der mehrere schädelbrüche hatte und von den ärzten nach der ersten von 2 diagnostiken als hirntod erklärt wurde. Die zweite hat das nicht bestätigt, er ist aufgewacht.Da hatte der Patient nun Glück, dass es der 2. Arzt merkte und nicht den gleichen Fehler machte. Was, wenn er aber zum gleichen Ergebnis gekommen wäre? Dann wäre dieser Patient als hirntot erklärt worden, ohne es zu sein.
gastric schrieb:Ich erinnere mich an eine chinesin, die vorschnell kurz nach einlieferung in ein chinesisches krankenhaus als hirntod erklärt wurde. Sie ist nach 3 tagen wieder aufgewacht. Ärzte machen fehler, daher auch die doppelte absicherung inkl. wartezeit zwischen erstem und zweitem test.Ja, mag ja sein und das ist gut so. Aber wo Einer einen Fehler macht, könnte es auch ein Zweiter.
Optimist schrieb:Sie sagte sinngemäß, ihr könne niemand erzählen dass dies nur ein Reflex gewesen sein sollUnd das heißt jetzt was? Soweit ich gelesen habe, war die dame übrigens keine ärztin, sondern fachkrankenschwester. Sie wird nen groben plan haben, aber sicherlich nicht die tiefen medizinischen kenntnisse, die sie bräuchte, um die bandbreite an möglichen reflexen zu begreifen. Das kann auch nciht jeder facharzt, muss je nach fachrichtung aber auch nicht.
Optimist schrieb:Was, wenn er aber zum gleichen Ergebnis gekommen wäre? Dann wäre dieser Patient als hirntot erklärt worden, ohne es zu sein.Wurde er doch schon vorschnell den eltern gegenüber. Wenn ich mich richtig erinnere konnte die 2. sogar gar nichts betätigen, weil er vorher wach wurde :ask: Ist schon ne weile her.
Optimist schrieb:Aber wo Einer einen Fehler macht, könnte es auch ein Zweiter.Wie hoch schäzt du die wahrscheinlichkeit? Es ist zwar prinzipiell möglich zweimal hintereinander vom blitz getroffen zu werden (und manche haben dieses "glück"), aber die wahrscheinlichkeit ist dann doch recht gering.
gastric schrieb:Und das heißt jetzt was?ich schließe nicht aus, dass sie Recht haben könnte (auch wenn sie Fachkrankenschwester ist ... die haben z.T. auch sehr großes medizinisches Wissen und auch viel Erfahrung aus der Praxis heraus).
gastric schrieb:Sie wird nen groben plan haben, aber sicherlich nicht die tiefen medizinischen kenntnisse, die sie bräuchte, um die bandbreite an möglichen reflexen zu begreifenda wäre ich mir nicht so sicher, dass dies nicht auch eine Krankenschwester sich aneignen könnte - eben auch aus ihrem Praxisbezug heraus.
gastric schrieb:Das kann auch nciht jeder facharztWas die fachliche Kompetenz betrifft habe ich privat schon manchmal erlebt, dass ich Krankenschwestern und Apothekern mehr vertrauen konnte als einem Arzt (im Nachhinein besehen)
Optimist schrieb:Aber wo Einer einen Fehler macht, könnte es auch ein Zweiter.
gastric schrieb:Wie hoch schäzt du die wahrscheinlichkeit?kann ich nicht schätzen, ist sicher selten. Für mich bleibt aber das ungute Gefühl, dass es mich treffen könnte, wie beim Lotto.