Optimist schrieb:hast du dich hier vertan? Zwei Mal Union? Wolltest du vielleicht CSU mit einflechten?
Nein ich meinte das schon so: Union verilert und das bedeutet zu 92% dass AfD gewinnt und FDP zu 83% ebenfalls gewinnt.
OK dann schauen wir uns noch die anderen 3 Gruppen an:
Jeder
Verlust der SPD geht zu 70% Wahrscheinlichkeit auch mit einem
Verlust der Union einher,
geht zu 69% Wahrscheinlichkeit mit einem
Gewinn für die Linkspartei einher und umgekehrt,
zu 66% Wahrscheinlichkeit mit einem
Gewinn für die FDP und umgekehrt,
zu 36% Wahrscheinlichkeit mit einem
Gewinn für die Grünen und umgekehrt,
und mit 76% Wahrscheinlichkeit mit
einem Gewinn für die AfD und umgekehrt.
Bedeutet:
Die SPD verliert hauptsächlich Wähler wieder an die AfD und steht mit dieser in direkter Konkurrenz,
etwas weniger stark in direkter Konkurrenz zur FDP und zur Linkspartei, nur wenig zu den Grünen
und nur indirekt mit der CDU weil ja beide gemeinsam die Oppositionswähler für sich gewinnen wollen.
Für die Grünen kann man unter anderem festhalten, dass Gewinne und Verluste völlig unabhängig von Gewinnen und Verlusten bei AfD und FDP beobachtet werden. Das bedeutet im Prinzip dass die Grünen so völlig andere Wählergruppen ansprechen als FDP und AfD, dass diese im Prinzip gar nicht in Konkurrenz zueinander stehen.
So könnte man das für jede andere Partei auch untersuchen. Es gibt noch andere Zusammenhänge aber machen wir es nicht so unübersichtlich.
Wie versuchen jetzt Gruppen sich gegen andere Gruppen in direkter Konkurrenz und in indirekter Konkurrenz durchzusetzen?Das ist wieder das klassische Beispiel für "distributive Situation" wo jeder eigene Gewinn zwangsläufig ein Verlust für den Gegner bedeutet
im Unterschied zu "integrative Situation", wo zwei Gruppen ihre Ziele auch erreichen können ohne dass der eine dabei verliert.
Für die integrative Situation sind die beiden möglichen Vorgehensweisen so:
SPD und Union zum Beispiel verbünden sich und kooperieren. Darum stellen sie sich als möglichst
passend zueinander dar.
AfD und FDP tun das nicht, sondern versuchen jeder möglichst zu betonen wie
unpassend sie zueinander sind.
Dann konzentriert sich aber jeder eher wieder auf den "gemeinsamen Feind" als aufeinander.
Für die distributive Situation gibt es eigentlich nur diese Möglichkeit:
Man bekämpft einander bis aufs Blut um den direkten Rivalen auszuschalten und abzuwehren.
Steht man effektiv gar nicht in Konkurrenz zueinander, lässt man sich abgesehen von kleinen Geplänkeln weitestgehend in Ruhe. So kommt es dass man z.B. zwischen AfD und Grünen oder zwischen FDP und Grünen weniger öffentliche Konfrontation sieht als man angesichts der riesigen ideologischen Differenzen eigentlich erwarten sollte.
Das sind also vereinfacht die Hintergründe warum diese 6 Gruppen einander mehr oder weniger bekämpfen, einander vielleicht sogar weitgehend in Ruhe lassen oder sogar zusammen arbeiten.
Ich kann mir vorstellen, dass man solche Muster auch in sehr vielen anderen Intergruppenkonflikten finden würde.
Fragt sich nun: Welche konkreten fairen, unfairen oder sogar ungesetzlichen Mittel wenden sie an?