Ilvareth schrieb:Ich bin gegen eine Öffnung beider Systeme für alle. Das fördert nämlich die Zwei-Klassen-Medizin meiner Ansicht nach noch stärker.
Wie kann es denn sein, dass die Notaufnahme für die Behandlung des akuten Pseudokrupp meiner Tochter im Detail abrechnen kann, was gemacht wurde, plus Zuschläge, und dann (aus der Erinnerung, genau weiß ich die Summe nicht mehr) irgendwas zwischen 80 und 100 Euro dafür bekommt, das gleiche Krankheitsbild und die gleiche Behandlung bei meiner Nichte mit GKV nur 40 Euro Pauschale einbringen? Da das Gesundheitssystem überall wirtschaftlich arbeiten muss, wäre eine Öffnung der Systeme ein Rückschritt für den Patienten, der sich die PKV schlicht nicht leisten kann. Ich wäre froh, wäre meine Tochter in der GKV. Ich trau mich schon kaum noch in die Kindeklinik, weil sie für jeden Scheiss zur Überwachung stationär aufgenommen werden soll, sie bringt ja Kohle.
Für mich gehört die PKV mit ihrem Plus für Ärzte und Krakenhäuser schlicht abgeschafft.
Du hast mit der PKV ja auch eine super Versorgung zu einem vertretbaren Preis, teurer wird es erst im Alter.
Ich hingegen habe eine Grundversorgung und zahle in die Zwangsversicherung mehr als eine private mit Sonderoptionen kosten würde.
Da die PKV sowieso zum grössten Teil aus Beamten besteht wird sie sowieso vom Steuerzahler subventioniert.
Ich bin auch dafür ein System für alle zu schaffen und zwar ohne Beitragsbemessungsgrenze etc.
Aber das sehe ich in nächster Zeit nicht und daher hätte ich dann wenigstens gern die Möglichkeit auch eine bessere Versorgung ( zum günstigeren Preis ) zu erhalten.
Als Zwangsversicherter ist man gezwungen alle Menschen ohne Einkommen mit zu finanzieren, was auch ein Grund für die niedrigen Rücklagen und immer schlechtere Versorgung ist.
Der Staat bezahlt leider nur einen lächerlichen Betrag in die Kasse für diese Menschen ein und da man nun immer mehr Menschen ins Sozialsysteme lässt wird es sicher nicht besser.
Q-cumber schrieb:Richtig, Personalkosten stellen den höchsten Kostenfaktor dar. Insbesondere in den privatisierten Kliniken wird mit dem absoluten Minimum an Personal gewirtschaftet, um diesen Kostenfaktor möglichst gering zu halten.
Das Problem am Edeka-Vergleich ist, dass es eben nicht um Obst und Gemüse, sondern um Menschenleben geht.
Es ist wahrhaftig nicht immer leicht, in einer überfüllten Notaufnahme die lebensbedrohlich Erkrankten unter den leicht Erkrankten sofort zu erkennen. Die kommen leider nicht immer mit deutlich sichtbaren Symptomen in Rettungsdienst- und Notarztbegleitung in die Notaufnahme, sondern sitzen irgendwo zwischen den 100 anderen still im Wartebereich.
Und wenn im Wartebereich nur 10 "Leichtkranke" sitzen, finde ich den einen Schwerkranken deutlich schneller.
Ein Beispiel aus der Praxis: Ein Hausarzt schickt eine Dame, ca. 50 Jahre, in Begleitung ihres Ehemannes in die Klinik, beide nehmen im Wartebereich Platz. Auf der Einweisung des Hausarztes steht: bitte um Aufnahme zum Entzug bei Alkoholabhängigkeit, zunehmende Verschlechterung des Allgemeinzustandes, Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen.
Die gute Frau hat da blass und still gesessen, sich nicht über die Wartezeit beklagt. Blutwerte, welche eine Krankenschwester kurz nach dem Eintreffen bestimmt hat, waren nicht besorgniserregend. Die genaue Untersuchung der Patientin gab dann schon Anlass zur Sorge und führte zu einer Kernspintomographie des Kopfes. Es stellte sich heraus, dass nicht der Alkohol ihr dringendes Problem war, sondern ein blutendes Aneurysma in ihrem Gehirn. Lebensgefährlich, sofortige OP erforderlich. Hätte sie ein paar Stunden länger im Wartebereich gesessen, wäre sie still und tot vom Stuhl gefallen.
Das ist es, was das Personal unzufrieden macht: die Angst, die lebensbedrohlich Erkrankten nicht rechtzeitig erkennen und behandeln zu können.
Die Situation ist für ALLE unschön: Für das Personal, für die Schwerkranken, aber eben auch für die leichter erkrankten Patienten. Denn für alle verlängern sich die Wartezeiten auf ein unerträgliches Maß. 4 Stunden bis zum ersten Arztkontakt sind bei uns keine Seltenheit, weitere 4 Stunden für die dann anlaufende Diagnostik normal...
Naja auch ein Arzt kann einen Menschen nur bis vor den Kopf schauen und es wird immer Menschen geben die zu Spät kommen oder plötzlich versterben.
Da muss auch jeder in sich selbst hinein horchen und wenn es sehr schlimm ist sollte man einen rtw rufen und sich nicht stundenlang in einen Wartebereich setzen.
Viele gehen nunmal auch zu spät zum Arzt oder in die Klinik, dies ist ein viel grösseres Problem.
Auch sind viele Hausärzte häufig nicht in der Lage richtige Diagnosen zu stellen und meine Erfahrung mit ausländischen Ärzten sind durchweg negativ.
Wenn man ins falsche Krankenhaus eingeliefert wird kann das die Chancen schon verschlechtern weil es einfach sehr viele schlechte gibt.
Diese Probleme halte ich für wesentlich grösser als die paar hanseln die wegen kleineren Dingen Stunden in der Notaufnahme verbringen .
Warum legt man die Latte für Medizin Studenten so hoch während man gleichzeitig Ausländer anwirbt deren Qualifikation zweifelhaft ist und welche nicht mal deutsch sprechen?
Man kann nur hoffen das durch die Digitalisierung zunehmend Maschinen die Diagnostik übernehmen werden, einen guten Arzt zu finden ist heute sehr schwer geworden.
Daher bin ich auch froh das ich durch den Job regelmässig untersucht werde und gehe regelmäßig zur Blutspende, da nimmt man sich wenigstens Zeit.
Den Gang zum Hausarzt vermeide ich, außer dem Krankenschein ist bei diesem nichts zu holen.
Medis gibt's in der Apotheke und zahlen muss man sowieso selbst.