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Gebühren in der Notaufnahme?

784 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gebühren, Notaufnahme ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gebühren in der Notaufnahme?

18.07.2018 um 17:44
@Hawkster
Hast du dir die Doku mal angesehen? Dort wurde doch ein Weg aufgezeigt, der gut funktioniert hat. Warum denn nicht in diese Richtung gehen?
Aber in D hat man sich ja leider gegen die Möglichkeit der Krankenschwester mit Spezielausbildung entschieden. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen… Oder stecken da etwa irgendwelche finanziellen Gründe hinter?


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18.07.2018 um 17:49
Zitat von MarcusWrightMarcusWright schrieb:Aber in D hat man sich ja leider gegen die Möglichkeit der Krankenschwester mit Spezielausbildung entschieden. Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen… Oder stecken da etwa irgendwelche finanziellen Gründe hinter?
Eine Krankenschwester mit Spezialausbildung würde natürlich weit mehr kosten, denn ihr Gehalt müsste wohl über dem stehen, was Krankenpfleger ohne diese Spezialausbildung bekommen.


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18.07.2018 um 17:51
Zitat von MarcusWrightMarcusWright schrieb:Hast du dir die Doku mal angesehen?
Meinst Du die Arte-Doku? Nein, habe ich noch nicht geschaut, hole ich aber nach.
Zitat von MarcusWrightMarcusWright schrieb:Aber in D hat man sich ja leider gegen die Möglichkeit der Krankenschwester mit Spezielausbildung entschieden
Ich glaube man wird sich langfristig damit arrangieren müssen. Wir haben ja auch schon 2x Spezielisierungen, aber beide im OP-Bereich. eine von den beiden ist super neu und extrem schwierig, zumindest kein Zuckerschlecken. Mindestvoraussetzung ist das Abitur.
Zitat von MarcusWrightMarcusWright schrieb:Oder stecken da etwa irgendwelche finanziellen Gründe hinter?
Das wird auch ein Grund sein. Denn spezialisiertes Personal ist auch teurer, sieht man ja bei Fachärzten.


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18.07.2018 um 17:55
@MarcusWright

habe nun zwei Minuten gesehen und schon fällt mir ein weiteres Beispiel ein: Seit (wenn ich nicht irre) gibt es den Ausbildungsberuf des Notfallsanitäters, dieser hat weit mehr Befugnisse als ein Rettungshelfer/-sanitäter/-assistent.
Einer der Sanis mit denen ich schon mal spreche meinte das man so, bei entsprechender Qualifizierung, auf den Notarzt verzichten könnte (nicht der Arzt in der NFA, das ist was anderes :D )....
Die bekommen nach einem neu geschaffenen Tarif in TöVD fast 650 Euro mehr an Grundgehalt als der Rettungssanitäter.

Das erstmal zwischendurch....sonst vergesse ich es :D


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18.07.2018 um 18:55
@MarcusWright

So, ich habe fertig.
ein interessanter Beitrag. Lassen wir die Ursachen, die sich wie ein roter Faden durch die Doku zieht und die auch ich immer wieder benenne, mal aussen vor und nehmen wir die Lösungsansätze.

Das irische Model wird in der Form nicht bei uns zugelassen werden. Da wird sich der Marburger Bund und andere Vereinigungen gegen stellen. Die weigern sich ja schon bei kleineren Dingen, dem Pflegepersonal eine Entscheidung zu überlassen oder bei einfachen Dingen eigenständig zu handeln.
Das mag vielleicht von Bundesland zu Bundesland anderes gehandhabt werden, evtl. auch von KH zu KH, aber bei uns darf das Pflegepersonal nicht einmal eine Schmerztablette verabreichen, wenn das nicht durch den Arzt genehmigt ist. Bei einigen Patienten mit verschiedenen Medikamenten verständlich, da Wechselwirkungen ausgelöst werden können, aber bei uns dürfen sie das auch nicht bei jemanden der keine Medikamente bekommt.
Also, vor allem Nacht schwierig, da dann der diensthabende Arzt evtl. geweckt werden muss...

Die Idee aus Frankfurt-Hoechst und die aus Saarbrücken finde ich nicht schlecht. Das zusammenlegen der Nummern könnte auch bei uns funktionieren. Das einrichten einer "Verteiler"Theke wird wohl wirklich (wie im Beitrag erwähnt) nur in grösseren Häusern funktionieren. Aus Platz und Personalgründen. Die Mitarbeiter müssen ja ein Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger abgeschlossen haben und etwas Erfahrung wäre auch nicht schlecht :D

Grundsätzlich gute Ideen und wie man sieht, sie können funktionieren.
Wenn jetzt noch der überzogene Anspruch der potentiellen Patienten etwas zurückginge, dann ist das schon mal eine gute Richtung.
Aber ich denke dennoch das die Kosten gesenkt werden müssen, vor allem bei Medikamenten, dass das Gesundheitswesen wieder verstaatlicht werden sollte und das man dann wieder den jungen Ärzten die Selbstständigkeit wieder schmackhaft machen kann ums die notwendigen Artzstunden abdecken zu können.


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18.07.2018 um 18:57
Manchmal hilft scheinbar auch die Apotheke deines Vertrauens :D
Ich hatte gestern morgen eine Zecke.
Und wir besitzen keine Zeckenzange und an Pinzette hatte ich gar nicht gedacht.
Ich leicht panisch, weil echt eklig - was machst du da denn?
Hausarzt noch zu und ich musste doch zur Arbeit 🙄
Kann ja schlecht den Chef anrufen und sagen, der Laden bleibt zu, ich hab ne Zecke.

Ich also in die Apotheke, Zeckending kaufen.
Die nette Apothekerin hat dann erklärt wies geht, ich sah wohl aber recht hilflos aus.
Somit hat sie mir dann das Ding da rausgepult, desinfiziert und mich zur Kontrolle nach der Arbeit zum Arzt beordert.
Da war ich dann auch.
Und siehe da, ich hab die Zecke überlebt. 😂


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18.07.2018 um 19:25
Zitat von gastricgastric schrieb:Bei anderen plädiere ich weiterhin früher zum arzt zugehen und nicht ewig und drei tage schmerztabletten zu futtern und erst dann zu gehen, wenn diese ausgehen.
Wenn man aber von normalen Kopfschmerzen ausgeht? Wegen läppischen Kopfschmerzen gehe ich nicht zum Arzt, erst, wenn es kein Ende findet und schlimmer wird, was ist daran schwer zu verstehen?
Zitat von gastricgastric schrieb:Im leben ist es sehr einfach. Entweder man kümmert sich um seine gesundheit oder um den rest. Wer wo prioritäten legt, muss jeder selbst entscheiden.
Im Leben ist es nicht einfach. Nur weil es für dich sehr einfach scheint. Aber wie gesagt, du siehst dich als Maß aller Dinge.
Zitat von gastricgastric schrieb:Ich war mal nen monat in ner ähnlichen situation. Da hilft reden. Sowohl mit der versicherung kann man reden, als auch mit dem arzt. Meiner hat mich trotz schwebendem versicherungsschutz behandelt. Er hat halt nur das nötigste gemacht und ich war selbstzahler und hab mir alles später von der versicherung wieder geholt, als die sache geklärt war.

Solange ich aber nicht weiß, was mit mir los ist, gehe ich bei fehlendem versicherungsschutz erst recht frühzeitig hin. Sollte ich nämlich umkippen und mit dem RTW in der notaufnahme landen, darf ich definitiv mehr zahlen, als beim hausarzt für ein 5min gespräch, kurze untersuchung und nen paar medis :D
Du verstehst es nicht, oder? Auch wenn alles safe gewesen wäre, wäre ich wegen Kopfschmerzen erst mal nicht zum Arzt gegangen. Ich gehe auch nicht wegen nem Schnupfen hin, es sei denn, ich brauche Rezepte.
Aber da gehe ich nicht in eine NA oder NP.
Erst, wenn es schlimm wird, also zu einer Grippe ausartet.
Zitat von gastricgastric schrieb:Da besteht man dann eben auf die behandlung in der notaufnahme, anstatt sich 3m weiter in den warteraum der notfallpraxis zu setzen.
Dennoch die eigene Schuld. Wenn die NA nicht für sowas gedacht ist, dann ist sie es einfach nicht und ab in die NP. Da kann sich das KH selbst an die Nase fassen.
Zitat von SchlagsahneSchlagsahne schrieb:Die seit drei Wochen nur mit Schmerzmitteln auszuhalten sind... und wenn die Medis alle sind, verschwinden die Schmerzen?! Das ist bullshit.
Wie wäre es, wenn du mal nachdenkst, bevor du weiter Bullshit verzapfst?
Wie sollte ich vorher wissen, dass die einfach nicht weggehen und dann noch, bevor ich Reste an Medis aufbrauche? Bin ich Arzt, kann ich mich untersuchen?
Nein. Kopfschmerzen hat man mal, aber üblicherweise gehen die von selbst weg.
Zitat von SchlagsahneSchlagsahne schrieb:Erstens muss man es ja eben nicht soweit kommen lassen, wie du in deinem Fall beispielsweise, bis man sich vor Schmerzen nicht mehr regen kann. Und zweitens ging es hier im Thread doch schon häufiger eben um diese "kleinen Wehwehchen", mit denen Leuten sogar in die NA rennen!
Nicht nur, dass du so nen Bullshit verzapfst, sondern ist dir nicht klar, dass du Leute dafür verurteilst, wegen jedem Kleinkram in die NA zu gehen, mir aber so nen Scheiß erzählen willst, ich müsse unbedingt mit Kopfschmerzen zum Arzt...

Ich bin nicht beleidigt, ich fass es manchmal einfach nicht, wie man so einen Scheiß verzapfen kann.


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18.07.2018 um 19:52
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Wie sollte ich vorher wissen, dass die einfach nicht weggehen
Drei Wochen Kopfschmerzen, die nur mit Schmerzmitteln auszuhalten sind!

Aber sicher, weil:
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Kopfschmerzen hat man mal
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Kleinkram in die NA zu gehen, mir aber so nen Scheiß erzählen willst, ich müsse unbedingt mit Kopfschmerzen zum Arzt
In die NA hättest du nicht gehen sollen, zum Hausarzt evtl schon. Also würfel du mal nix durcheinander hier, machst du anscheinend gern. Und ich verzapfe hier dann bullshit, nenee!

Edit:
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Aber da gehe ich nicht in eine NA oder NP.
Erst, wenn es schlimm wird, also zu einer Grippe ausartet.
Versteh ich das richtig, dass du wegen einer Grippe in die Notaufnahme gehst, aber bei drei Wochen heftigen Kopfschmerzen nicht zum Hausarzt?


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18.07.2018 um 19:59
@Alphabetnkunst
Naja.
Notfalls gibts notapotheken, da hättest du sicherlich was gegen Kopfschmerzen bekommen und hättest dann deinen Hausarzt aufsuchen können?
Wenn ich so lange Kopfschmerzen hab, kommt es auf einen Tag auch nicht mehr an.

Und bei ner Grippe reicht sicher auch der Hausarzt.


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18.07.2018 um 20:07
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Wegen läppischen Kopfschmerzen gehe ich nicht zum Arzt
Nach einer woche kopfschmerzen und erträglichkeit nur mit schmerzmitteln gehe ich nicht mehr von läppischen kopfschmerzen aus. Erst recht nicht, wenn das sonst kein normalzustand ist. Nach 3! wochen schonmal gar nicht mehr. Ok du eben schon. Dann mussteste halt zum notdienst, obwohl vermeidbar. Darauf nen ibuprofencocktail *anstoß*
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Im Leben ist es nicht einfach
Hab ich auch nicht gesagt. Ganz im gegenteil muss man dann mit den konsequenzen seiner entscheidung leben und die können wirklich wirklich hart sein. Die entscheidung selber, also ob einem privatleben oder gesundheit vor geht, ist aber sehr einfach. Die treffen wir jeden tag und kaum einer von uns wird sich da schwer tun. Weder du noch ich, auch dann nicht, wenn wir uns unterschiedlich entscheiden. Was darfs sein wasser oder cola oder bier?
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb:Du verstehst es nicht, oder? Auch wenn alles safe gewesen wäre, wäre ich wegen Kopfschmerzen erst mal nicht zum Arzt gegangen.
Nö ich verstehe wirklich nicht, wie man wochenlang schmerzmedis fressen kann und dann von einfachen kopfschmerzen ausgeht, die halt gelegentlich mal vorkommen :D
Zitat von AlphabetnkunstAlphabetnkunst schrieb: Da kann sich das KH selbst an die Nase fassen.
Unterlassene hilfeleistung ist nicht witzig. Es muss behandelt werden. Die notaufnahme schickt niemanden weg, der auf eine behandlung besteht und das ist gut so, wenn auch gleichzeitig im falle von schnupfen und co ziemlich nervig. Manchmal würde ich mir ja wünschen, dass notaufnahmen und auch bereitschaftspraxen wirklich nur akut auftretende geschichten behandeln müssten und dürften und nicht wehwehchen, die seit wochen, monaten oder teils jahren bestehen. Auf der anderen seite wäre das aber auch ziemlicher mist.


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Gebühren in der Notaufnahme?

18.07.2018 um 23:48
Ein schwieriges, weil aus meiner Sicht komplexes Thema. Ich arbeite seit 10 Jahren in Kliniken (ärztlich), war sowohl in staatlichen/kommunalen und berufsgenossenschaftlichen Kliniken, als auch einer Klinik eines privaten Großkonzerns tätig.
Aus meiner subjektiven Sicht hat sich die Situation in den letzten Jahren deutlich verschärft. Immer mehr Patienten in den Notaufnahmen, vor allem nachts und an den Wochenenden, die immer häufiger mit ambulant zu behandelnden, leichten Erkrankungen vorstellig werden.

Nach meinem persönlichen Empfinden sind die Gründe dafür ganz unterschiedlich:

1) Vielen Patienten ist der kassenärztliche Notdienst (Tel: 116 117) gänzlich unbekannt. Über die bundesweit gültige Telefonnummer lässt sich zum einen die nächstgelegene Notfallpraxis erfragen, zum anderen macht der KÄND auch Hausbesuche bei z.B. bettlägerigen Patienten.
Kaum jemand weiß das...!

2) Vielen Menschen scheint das Gefühl für den eigenen Körper und das Wissen um "Hausmittel" abhanden gekommen zu sein. Zum einen werden bereits Bagatellerkrankungen als existentiell bedrohlich wahrgenommen, zum anderen fehlt das Wissen, wie diese zu behandeln/zu lindern sind.
Dieses Patientenklientel erscheint nicht in der Notaufnahme, um das anwesende Personal zu "ärgern", sondern weil es sich wirklich schlecht fühlt und vor allem nach Beruhigung sucht.
Hierunter fallen tatsächlich sehr häufig grippale Infekte, Hals- und Ohrenschmerzen, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, oberflächliche Schnittverletzungen, Prellungen und ähnliches.
"Dr. Google" verschärft das Problem leider nochmal erheblich...

3) Die Wartezeit auf Facharzttermine ist definitiv ZU LANG. Selbst in Großstädten warten Patienten Monate auf Termine beim Kardiologen, Augenarzt, Hautarzt, Psychiater usw. Da liegt die Idee nahe, mit seinen Beschwerden die nächstgelegene Notaufnahme aufzusuchen, in der eine umfangreiche Diagnostik in viel kürzerer Zeit zu bekommen ist (Beispiel: neu aufgetretener Bluthochdruck -> Ruhe-EKG, evtl. sogar Herz-Echo und Nieren-Sonographie inkl. Therapieempfehlung an einem Abend in der Notaufnahme zu bekommen). Keine böse Absicht seitens der Patienten, ich kann die Beunruhigung und den Wunsch nach zügiger Abklärung verstehen.

4) Ein stark ansteigender Anteil hochbetagter, pflegebedürftiger Patienten. Diese werden - vor allem vor und an den Wochenenden- zu Hauf per Rettungswagen aus den örtlichen Pflegeheimen in die Kliniken geschickt. Der Grund hierfür ist aus meiner Sicht die katastrophale Versorgungssituation in der Alten- und Krankenpflege, die Versorgung der Patienten ist bei massiver personeller Unterbesetzung und häufig nicht examiniertem Personal schlichtweg nicht mehr möglich.
Diese Patienten kommen häufig mit der Diagnose "AZ-Verschlechterung" (Az= Allgemeinzustand). Häufige Ursache: Flüssigkeitsmangel.

5) Den aus meiner Sicht geringsten Anteil macht ein Klientel aus, von dem in den Medien im Zusammenhang mit überfüllten Notaufnahmen gerne ausführlich und reißerisch berichtet wird: der Patient mit "Riesen-Anspruchshaltung", der "Rundum-Service" zum Nulltarif und sofort verlangt. Diesen "fiesen" Typus gibt es zwar, aber m.E. weitaus seltener, als ständig propagiert.

Da die Gründe für überfüllte Notaufnahmen vielfältig sind, gibt es nicht DIE Lösung des Problems und eine pauschale Gebühr von 50 Euro ist aus meiner Sicht BULLSHIT und wirkt für mich, als sei der Patient ein Feind, den es mit allen Mitteln abzuschrecken gilt.
Lösungsansätze können aus meiner Sicht sein:

zu 1) Der KÄND (116 117) muss viel offensiver beworben werden, wir brauchen MEHR Notfallpraxen.

zu 2) Das ist echt schwierig, scheint irgendwie ein Problem "unserer Zeit" zu sein. Vielleicht mehr kostenlose Präventionskurse der Krankenkassen, in denen Wissen über den eigenen Körper vermittelt wird. Im Falle der jungen Generation vielleicht "Gesundheitslehre" oder sowas im Rahmen des Schulunterrichtes.

zu 3) Eindeutig Schuld der Kassenärztlichen Vereinigungen, deren Aufgabe es ist, flächendeckend eine angemessene Versorgung mit Haus- und Fachärzten zu gewährleisten. Die brauchen "Druck", zur Not eben durch die Politik, eine solche Versorgung angemessen umzusetzen. Ein weiteres Problem ist der Arztmangel vor allem im hausärztlichen Bereich, dem sich die Politik - ganz langsam und im Schneckentempo- annimmt.

zu 4) Die katastrophale Situation der Pflegeberufe findet ja -zum Glück- langsam Gehör. Lange Jahre hat sich die Politik blind und taub gestellt, eine kurzfristige Lösung wird es nicht geben. Ich hoffe zumindest auf eine langfristige.

zu 5) Deppen gibts halt immer und überall. Der genannte Typus ist aus meiner Sicht der Einzige, dem man eine "Gebühr" auferlegen könnte. Aber wer hat den Ärger und die Diskussionen mit solchen Leuten? Genau - das ohnehin am Anschlag arbeitende Personal in den Notaufnahmen.
Meine Meinung: Lohnt den Ärger nicht.


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18.07.2018 um 23:49
Zitat von HawksterHawkster schrieb:Aber ich denke dennoch das die Kosten gesenkt werden müssen, vor allem bei Medikamenten, dass das Gesundheitswesen wieder verstaatlicht werden sollte und das man dann wieder den jungen Ärzten die Selbstständigkeit wieder schmackhaft machen kann ums die notwendigen Artzstunden abdecken zu können.
Eine Verwandte hat einen jungen schwedischen Zahnarzt geheiratet und muss jetzt erstmal mit ihm nach Nordschweden ziehen, wo er für einige Jahre auf dem Land als Zahnarzt praktizieren muss. In Schweden ist es anscheinend so, dass Mediziner quasi „als Dank“ für das kostenlose Studium erst mal ein paar Jahre dort arbeiten müssen, wo Ärztemangel ist, und erst danach „frei“ sind und entscheiden dürfen, wo sie arbeiten wollen.

Ob so etwas auch als Modell für Deutschland taugt? Jedenfalls könnte man so dem Ärztemangel in ländlichen Regionen begegnen. Ich sehe aber schon den vereinten Aufstand der Ärzteschaftund der Medizinstudenten, die auf die grundgesetzlich garantierte Berufsfreiheit pochen.....

Andererseits müssen sich bei der Bundeswehr Soldaten, die auf Kosten der Bundeswehr Medizin an BW-Hochschulen studieren, ja auch verpflichten, hinterher als Soldaten auf Zeit noch einige Jahre als Bundeswehrärzte tätig zu sein, bevor sie im Zivilleben dann als niedergelassene oder Krankenhausärzte tätig sind. Geht doch.


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19.07.2018 um 00:01
Zitat von AndanteAndante schrieb:Ob so etwas auch als Modell für Deutschland taugt? Jedenfalls könnte man so dem Ärztemangel in ländlichen Regionen begegnen. Ich sehe aber schon den vereinten Aufstand der Ärzteschaftund der Medizinstudenten, die auf die grundgesetzlich garantierte Berufsfreiheit pochen.....
Ansätze in diese Richtung gibt es zumindest - z.B. soll es leichter werden, auch mit einem "schlechteren" Abitur an einen Studienplatz zu kommen, wenn man sich verpflichtet, nach dem Studium für mehrere Jahre in ländlichen/unterversorgten Regionen zu arbeiten.
Auch "Startkapital" in Form von Praxiskrediten sollen leichter erhältlich sein, um die immensen Summen aufzutreiben, die es braucht, um eine Praxis mit neuen Geräten usw. auszustatten.

Ich glaube ehrlich gesagt, dass für die junge "Ärzteschaft" und Medizinstudenten ganz andere Dinge wichtig sind, als in den Medien immer wieder gerne propagiert wird.
Entscheidend für einen Großteil der jungen Kollegen sind nicht Geld, Ruhm und ne sexy Großstadt in der das Leben pulsiert, sondern eine gute, vielseitige und fundierte Facharztausbildung und - wie verwerflich- eine halbwegs erträgliche Work-Life-Balance.
Eine vielseitige Ausbildung gibt es leider häufiger in großen Kliniken in großen Städten, als im kleinen Kommunalkrankenhaus.
Und von einer breitgefächerten Ausbildung profitiert aus meiner Sicht am Ende vor allem der Patient.
Übrigens auch von nem Arzt, der nicht schon 24 Stunden auf den Beinen ist, wenn man ihm als Notfall vor die Flinte läuft.

Leider sind die Allgemeinmediziner über Jahrzehnte von Gesundheitspolitikern UND Ärztefunktionären wie die letzten Deppen behandelt worden. Hausbesuche sind - bis heute- ein Nullsummenspiel, schlimmstenfalls sogar ein Verlustgeschäft.
Es wurde viel getan, um den jungen Kollegen diesen eigentlich tollen Facharzt madig zu machen.
Es wird schwer sein und Jahre brauchen, um dieses Bild wieder geradezurücken.


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19.07.2018 um 00:12
Zitat von Q-cumberQ-cumber schrieb:zu 4) Die katastrophale Situation der Pflegeberufe findet ja -zum Glück- langsam Gehör. Lange Jahre hat sich die Politik blind und taub gestellt, eine kurzfristige Lösung wird es nicht geben. Ich hoffe zumindest auf eine langfristige.
Geld ist nicht alles, aber mit der derzeitigen Bezahlung von Arbeitnehmern in der Alten- und Krankenpflege wird man schwerlich genug Interessenten in diese Berufe locken.

Ich meine jetzt nicht die Bezahlung nach den Tarifen des öffentlichen Dienstes, die noch vergleichsweise attraktiv ist. Aber welcher Arbeitnehmer in der Pflege bekommt die denn schon? Staatliche Krankenhäuser gibt es, bis auf die Unikliniken, ja kaum noch. Die meisten KH sind inzwischen privatisiert, Altenpflegeheime sind sowieso in privater Hand, und diese privaten Arbeitgeber zahlen durch die Bank signifikant weniger als der öffentliche Dienst. Das gilt übrigens für den Rettungsdienst.

Machen wir uns nichts vor: der demographische Faktor in Form des Geburtenrückganges schlägt inzwischen ja auch zu. In allem Bereichen werden die Arbeitgeber künftig um fähige junge Leute als Berufs- oder Berufsausbildungsanfänger konkurrieren. Die Bezahlung wird da ein wichtiges Thema werden.


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19.07.2018 um 00:25
@Andante

Uneingeschränkte Zustimmung.
Die Bezahlung in den Pflegeberufen ist aus meiner Sicht geradezu obszön, die mangelnde Wertschätzung, die den Kollegen entgegengebracht wird, einfach nur traurig.
Und natürlich ist auch die Entlohnung eine Form der Wertschätzung!
Aus meiner Sicht ist die fast vollständige Privatisierung im Gesundheitssektor auch eines der Kernprobleme.
Die Arbeitsbedingungen - ich persönlich kann nur vom Arbeiten in der Klinik sprechen- haben sich durch Privatisierungen und Verkauf kommunaler Häuser an Großkonzerne drastisch verschlechtert.

Soweit für heute, morgen wird ein harter Tag :)
Gute Nacht


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19.07.2018 um 00:26
Zitat von Q-cumberQ-cumber schrieb:Ich glaube ehrlich gesagt, dass für die junge "Ärzteschaft" und Medizinstudenten ganz andere Dinge wichtig sind, als in den Medien immer wieder gerne propagiert wird.
Entscheidend für einen Großteil der jungen Kollegen sind nicht Geld, Ruhm und ne sexy Großstadt in der das Leben pulsiert, sondern eine gute, vielseitige und fundierte Facharztausbildung und - wie verwerflich- eine halbwegs erträgliche Work-Life-Balance.
Das ist sicher richtig. Ich glaube, dass noch etwas hinzukommt: in ländlichen Regionen ist es für die (Ehe-)Partner von jungen Ärzten oft schwierig, beruflich wie gewünscht unterzukommen. In Großstädten gibt es da meistens viel mehr Möglichkeiten.
Zitat von Q-cumberQ-cumber schrieb:Leider sind die Allgemeinmediziner über Jahrzehnte von Gesundheitspolitikern UND Ärztefunktionären wie die letzten Deppen behandelt worden. Hausbesuche sind - bis heute- ein Nullsummenspiel, schlimmstenfalls sogar ein Verlustgeschäft.
Es wurde viel getan, um den jungen Kollegen diesen eigentlich tollen Facharzt madig zu machen.
Inzwischen wird ja der Allgemeinmediziner von der Politik hochgelobt und ihm als Hausarzt eine „Lotsenfunktion“ im Gesundheitswesen zugewiesen. Aber damit allein ist sicher nicht getan, diesen Beruf (wieder) attraktiv zu machen....


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19.07.2018 um 05:58
Ich wäre strikt dagegen.
1) Bezahlen die (meisten) Bürger eine Krankenversicherung)
2) Geht man nicht aus Spaß ins Krankenhaus, sondern weil man Schmerzen hat und merkt, dass etwas anderes nicht stimmt.
3) Sind die meisten Leute, die ins Krankenhaus gehen Laien und handeln aus Unwissenheit, in erster Linie aber aus Angst und in einer Angstsituation fällt ratinales beinahe komplett ab


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19.07.2018 um 08:16
Die 500 Euro die man monatlich für die Zwangsversicherung berappen muss sind absolut ausreichend, daher keine weitere Gebühr.

Hilfreich wäre eine längst überfällige Reform der Kassen oder alternativ eine Öffnung beider Systeme für alle!

Da der Staat die tatsächlichen Kosten und Aufwendungen für Menschen ohne Einkommen nicht trägt muss diese wie üblich der Arbeiter alimentieren und dafür soll man dann noch weitere Gebühren leisten, das ist an Lächerlichkeit kaum zu überbieten.

Die Menschen die Leistungen erhalten ohne einzuzahlen werden dank der grandiosen Politik ja auch nicht gerade weniger und da wundert man sich das die Kohle nicht reicht.

Egal die Zwangsversicherten kann man ja abzocken und notfalls halt Leistungen kürzen.


Davon abgesehen werden die höchsten Kosten in der Notaufnahme sicher Personalkosten sein und diese hätte man auch wenn weniger kommen würden oder verdienen die Leute dann weniger?

Die Notaufnahme muss besetzt sein, ob einer kommt oder nicht, maximal spart man einzelne Arbeitskräfte.

Und daher ist es auch aüsserst witzig das sich gerade Angestellte beschweren, das ist als würde die Kassiererin bei Edeka über die zahlenden Kunden jammern.


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19.07.2018 um 09:09
Guten Morgen, @Q-cumber ,
danke, Du hast die Problematik sehr schön zusammen gefasst.
Ich bin auch der Meinung, das Aufklärung der einzige Weg ist, der breiten Masse ein anderes Verständnis für Gesundheit, Krankheit und den Umgang mit Erkrankungen zu vermitteln. Wie ich schon irgendwo weiter vorne schrieb googeln die Menschen ihre Symptome, aber nicht, wohin sie sich außerhalb der regulären Öffnungszeiten wenden können. Oder welche Hausmittel sie probieren könnten.
"Krankheit" ist vermehrt angstbesetzt, das ist sicher auch dem zunehmend verzerrten Bild von Gesundheit, Krankheit, Alter, Schönheitsidealen etc. geschuldet.
Bin gespannt, ob es in den nächsten Jahren eine vernünftige Lösung für dieses Problem geben wird. Ich befürchte aber, dass es mal wieder so ein typisches Sommerloch-Thema bleibt.


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19.07.2018 um 10:41
Zitat von R4z0rR4z0r schrieb:Hilfreich wäre eine längst überfällige Reform der Kassen oder alternativ eine Öffnung beider Systeme für alle!
Ich bin gegen eine Öffnung beider Systeme für alle. Das fördert nämlich die Zwei-Klassen-Medizin meiner Ansicht nach noch stärker.
Wie kann es denn sein, dass die Notaufnahme für die Behandlung des akuten Pseudokrupp meiner Tochter im Detail abrechnen kann, was gemacht wurde, plus Zuschläge, und dann (aus der Erinnerung, genau weiß ich die Summe nicht mehr) irgendwas zwischen 80 und 100 Euro dafür bekommt, das gleiche Krankheitsbild und die gleiche Behandlung bei meiner Nichte mit GKV nur 40 Euro Pauschale einbringen? Da das Gesundheitssystem überall wirtschaftlich arbeiten muss, wäre eine Öffnung der Systeme ein Rückschritt für den Patienten, der sich die PKV schlicht nicht leisten kann. Ich wäre froh, wäre meine Tochter in der GKV. Ich trau mich schon kaum noch in die Kindeklinik, weil sie für jeden Scheiss zur Überwachung stationär aufgenommen werden soll, sie bringt ja Kohle.
Für mich gehört die PKV mit ihrem Plus für Ärzte und Krakenhäuser schlicht abgeschafft.


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