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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

160 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Überwachung, Mutter, Kontrolle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Tussinelda Diskussionsleiter
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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 00:32
Aus gegebenem Anlass und um nicht woanders alles mit OT voll zu knallen möchte ich hier darüber diskutieren, wie viel elterliche Sorge angebracht ist.

Ist es angebracht, wenn man halbstündig kontrolliert, ob die Kinder online waren, so als "Lebenszeichen"?
Kann man erwarten, dass die Kinder ( über 20) sich so überwachen lassen, damit die Mutter nicht "krank vor Sorge" ist und sie nötigenfalls "retten" kann, falls sie in Lebensgefahr sind? So ähnlich wurde das heute von einer Mutter geschrieben, die dies offenbar ganz normal findet.

Ich finde das erschreckend und beängstigend. Und total egoistisch von der Mutter.

Erstens als Kind ständig den heissen Atem der überbesorgten Mutter im Genick zu haben, zweitens falls ich mal nicht erreichbar sein sollte, die Schuldgefühle meiner Mutter gegenüber, die dann ja vollkommen außer sich ist vor Sorge.
Drittens die eingeschränkte Lebensqualität für alle Beteiligten, auch die Mutter, die so besorgt ist, dass sie einen Kontrollzwang entwickelt.......das vollkommen fehlende Vertrauen darauf, dass Kinder (erwachsene) auch ohne Mami zurechtkommen, dass Erwachsenwerden bedeutet eben gerade nicht mehr beschützt, bewacht, umsorgt etc zu werden, da man selbst Verantwortung übernimmt.
Für mich ist eine solche übertriebene Sorge erdrückend. Eine wirkliche Abnabelung findet nicht statt (zumindest von Seiten der Mutter)

Zudem frage ich mich, wie man die Zeit hat, alle halbe Stunde zu kontrollieren, dass sämtliche Kinder online waren, warum man sein Leben so gestalten will....wie es ist, wenn die Kinder mal in einem Funkloch sind oder irgendwo, wo es eben kein Netz gibt......

warum man es als Mutter nicht als positiv empfindet, wenn die Kinder mal nicht online sind (gerade zum Beispiel beim Autofahren oder so, aber auch sonst). Was macht man, wenn das Akku leer ist?

Wie seht ihr das? Sorgt ihr euch? Wollt ihr, dass eure Eltern sich so sorgen? Kennt jemand sowas und wie geht man damit um, als Besorgter aber auch als "Umsorgter"?


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 00:41
@Tussinelda

Überfürsorge ist immer ziemlich schwierig. Wie du schon sagst, für alle Beteiligten.

Oft fühlt sich auch das überversorgede Elternteil letztendlich besser, wenn sich das Kind erfolgreich abgenabelt hat.
Bei mir zu Hause z.B. habe ich mich in der Pubertät wirklich ziemlich eingeschränkt gefühlt, weil meine Mutter total übertrieben hat.

Als ich beispielsweise 15 war hat sie darauf bestanden mich um 1 Uhr nachts von einer Party mit dem Auto abzuholen, wohlgemerkt, eine Party die 5 Minuten von meinem Haus weit weg stattfand bei meinem damals besten Freund, wo ich sowieso jeden Tag rumhing. Aber es war ja dunkel, da könnten gott weiß was für räuber kommen in einer kleinstadt. Wäre gerne noch länger geblieben, aber dann hätt emeine Mutter bis um 3 rumsitzen müssen.....
So lief das halt andauernd, an sowas wie einfach mal bei wem ander szu pennen und spontan dinge zu entscheiden war da halt nicht zu denken.

Letztendlich tat es uns daher beiden gut, als ich ausgezogen bin. Jetzt hat sie ihre Ruhe und kann dann nur wenn ich zu Hause bei meinen Eltern bin mich bemuttern (so im sinne von Kochen und mir irgendwelche übergroßen Lebensmittelpakete mitgeben).
Darum hat sich unsere Beziehung dann wesentlich verbessert.


Überfürsorge ist das Gegenteil von Respekt auf beiden Seiten.
Das Elternteil weigert sich anzuerkennen, dass das Kind ein eigener Mensch und kein Haustier ist und eigene Erfahrungen machen muss, für die es keine Report und Rechenschaftspflicht gibt.
Das Kind erfährt lediglich, dass es Rücksicht auf Seine Eltern nehmen muss, weil die es gar nicht verkraften, wenn das Kind eigeninitiative zeigt obwohl das Kind weiß, dass es sicher und gut ist. Darum nimmt es die eltern nicht mehr ernst, weil es sie ja vor der Realität beschützen muss durch gehorsam.
Das ist ein trauriger zustand, auf den niemand hinarbeiten sollte.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 00:49
@shionoro
sehe ich ganz genauso. ich wäre zudem zutiefst enttäuscht von meinen Eltern. Meine Mutter hat auch wahnsinnig viel Angst und das empfinde ich als anstrengend, obwohl sie uns nicht kontrolliert. Aber sie redet eben ständig davon und malt sich aus, was alles passieren KÖNNTE. Das reicht schon. Wenn ein Elternteil da so wenig "belastbar" ist hat das die Konsequenz, dass man wenig bis gar nichts erzählt, wenn es etwas ist, dass ihr Sorge bereiten würde. Und das ist schade. Da mein Vater zum Glück das genaue Gegenteil ist, war es trotzdem gut zu verkraften, er hat sie nicht nur gebremst in ihrer Sorge, sondern auch beruhigt.
Meine Mutter leidet darunter, dass sie sich so sorgt, das merkt man, da sie eben nicht ihr Leben geniessen kann, wie sie es geniessen sollte. Sie ist traumatisiert, seit frühester Kindheit.....und trotz Therapie kann sie es nicht wirklich gut kontrollieren. ich wünschte mir für sie, dass sie entspannter sein könnte, ihre Lebensqualität wäre um einiges höher.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 00:53
@Tussinelda

Das ist dann natürlich noch eine Stufe höher, wenn da psychische Probleme (und dazu zähle ich traumata jetzt mal) mit im Spiel sind.

Das war bei meiner Oma so. Die hat ernsthaft gedacht, als ich ausgezogen bin, dass ich es möglicherweise nicht schaffen werde, mich vernünftig zu ernähren weil das mit dem Einkaufen zu schwierig sein könnte und ich das vorher nicht machen musste... Und dass ich dann hungere.

Wenn es nichts hilft, das Gegenteil zu beweisen (also sowas wie 'guck mama ich lebe seit nem jahr alleine und mir geht es gut'), dann fiele mir da auch wenig ein, wenn eine Therapie schon nicht hilft.
Das einzige wäre, dass sich die betreffende person mit etwas beschäftigen kann, was einen großen teil ihrer Zeit einnimmt.

Sei es ein Haustier (kann man halt super bemuttern) oder irgendein intensives hobby.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 00:55
Meine Mutter ist leider auch so ein Exemplar. Sie kontrolliert zwar nicht, wann ich online war oder wo ich bin, aber sie möchte so viel Anteil an meinem Leben haben, wie es geht, möchte immer alles wissen was abgeht und gibt dazu dann unglaublich viele Ratschläge, die ich nicht brauche. Und das mehrfach.
Oder "Denk an ....", "Warst du schon bei ...", (oft auch über WhatsApp) also einfach sehr viel aufdringliche Hilfe, die ich nicht möchte und ich schon oft gesagt habe, dass mich das stört. Sie mischt sich gerne bei allem ein, so dass ich mich manchmal fühle wie ein kleines Kind, das nichts allein auf die Reihe bekommt, dabei wohne ich schon ein paar Jahre alleine und hab bis jetzt alles selbst hinbekommen. Leider hilft alles reden nichts, das bringt keine Besserung und sie kann es nicht lassen.

Das alles ist schon so weit, dass ich manche Sachen gar nicht mehr erwähne, weil ich nicht wieder irgendwelche unnötige Hilfe aufgedrückt bekommen will. Es ist auf Dauer sehr anstrengend.
Ich freue mich, dass sie mir helfen will. Aber eigentlich nur, wenn ich wirklich Hilfe benötige und auch danach frage. Ich finde, man muss seinem Kind vertrauen, dass es auf eigenen Beinen stehen kann und auch Dinge schaffen und erledigen kann, ohne dass man ihm "hinterherläuft" und überbemuttert.
Ich werde jetzt ne längere Zeit im Ausland sein (was für sie ne riesige Katastrophe ist), womit ich mich ihrem Einfluss entziehe und hoffe, das wird ihr auch mal gut tun. :D


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30.06.2018 um 00:58
@shionoro
soooo schlimm wirkt es sich nicht aus, zum Glück. Also sie traut uns alles zu, hat aber eben trotzdem Angst um uns. Nicht weil wir was nicht könnten oder ohne sie aufgeschmissen wären, sondern einfach die Angst, dass was passiert. Unfall, Krankheit, so etwas. Und wir sorgen uns um sie, weil wir eigentlich möchten, dass sie glücklich ist und sich nicht andauernd sorgt.


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30.06.2018 um 01:04
@Tussinelda
Ich würde soetwas als totalitären Überwachungsstaat Orwellscher Prägung bezeichnen.
Man könnte es auch als Stalking oder Trigger für eine veritable Paranoia einordnen,gerade Smartphones anderer Leute...oder der eigenen Blagen...lassen sich ganz prima zu Überwachungs und Kontrollinstrumenten umfunktionieren.Wo ist der Bengel jetzt bzw wo bewegt er sich hin,auf welchen Routen tut er das usw...am besten noch ne Mutterdrohne ansetzen


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 01:09
Ja 😀 es ist nicht unbedingt leicht, sich von den Kindern abzunabeln. Da hat man sich viele Jahre, einen großen Teil seines Lebens, darum gekümmert, dass die Kinder sicher aufwachsen, dass ihnen kein Leid geschieht. Solange sie klein sind, sind die Risiken noch recht überschaubar. Aber die Kiddies werden größer und verlassen Stück für Stück den elterlichen Dunstkreis, als "zurückgelassener" Elternteil kennt man die Gefahren des Lebens und muss nun aushalten, dass man die Kinder nicht mehr so aufmerksam beschützen muss.
Wobei man da auch differenzieren sollte, um nicht ungerecht zu sein. Als unsere Tochter (sie ist psychisch krank und hat u.a. mehrere SV hinter sich) noch nicht stabil war gab es auch Situationen, in denen ich es kaum aushielt, wenn ich nicht relativ engmaschig von ihr gehört habe. Kopfkino pur. Immer die Frage: RTW alarmieren und hinfahren?
Aber für Otto-Normaleltern: boah, lasst Eure Kinder von der Leine! Die sind auch nicht blöder, als wir es früher waren. Und den meisten von uns sind keine Horror-Storys passiert.
Wenn eine Mutter/ ein Vater sein Kind ständig zwängig kontrollieren muss, hat dies mMn Krankheitswert.
Wobei vllt heutzutage noch mit reinspielt, dass ständige Erreichbarkeit und mehrfach tägliches, oft völlig sinnbefreites Austauschen von Nachrichten normal geworden ist. Könnte manchmal kotzen wenn Leute mich nerven, weil ich ihre inhaltsleeren WhatsApp nicht zügig genug (oder gar nicht) beantworte. Dieses ständige im-Kontakt-bleiben finde ich sehr einengend.


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30.06.2018 um 01:11
@Warhead
:D
wir wollten bei meiner Mutter auf dem Handy so was installieren - mit ihrem Wissen - damit wir sie notfalls finden können, sollte ihr mal was passieren. Das fand sie ganz furchtbar :D sie hat es uns verboten......und ansonsten sind wir schon froh, dass sie, wenn sie eine iMessage schreibt, diese auch abschickt :D das verpeilt sie immer......ich muss mir also keine Gedanken machen, so überwacht zu werden, da müsste sie schon meinen Vater überreden, aber der macht das nicht :D
Zitat von grätchengrätchen schrieb:Wobei man da auch differenzieren sollte, um nicht ungerecht zu sein. Als unsere Tochter (sie ist psychisch krank und hat u.a. mehrere SV hinter sich) noch nicht stabil war gab es auch Situationen, in denen ich es kaum aushielt, wenn ich nicht relativ engmaschig von ihr gehört habe. Kopfkino pur. Immer die Frage: RTW alarmieren und hinfahren?
das würde ich aber auch anders einordnen muss ich sagen. Da ist Sorge ja verständlich, da man ja, durch die Krankheit des Kindes, ständig im Sorgemodus war, ständig angespannt etc. das muss man dann erst einmal ablegen, das ist nicht einfach.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 01:17
@Tussinelda es ist schade, dass Ihr und Eure Mama Euch soviel Sorgen umeinander macht, das Stelle ich mir sehr kraftraubend vor. Gab es denn schon Zeiten, in denen es besser war? Falls ja, was war da anders?
Und habt Ihr schon einmal überlegt, zusammen mit Eurer Mutter zu einer psychologischen Beratung zu gehen? Vllt könntet Ihr dann unter Anleitung einen anderen Umgang mit dieser Problematik erarbeiten, alternative Strategien probieren.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 01:21
Liebe Leute,
gute Idee, das abzuspalten - ich habe im Hauptthread schon einiges dazu geschrieben. Nur schade, dass die @Nina75 hier noch nicht aufgetaucht ist - was nicht ist, kann ja noch werden.

Prinzipiell sind starke Kinder keine guten Opfer, aber Ausnahmen gibt es immer (auch andersrum) und das Leben ist nun mal gefährlich.

Ich bin wirklich froh, dass ich von meinen Eltern nicht derart überwacht wurde. Wir fuhren zu zweit per Rad über die Alpen und bis nach Rom und meldeten uns vielleicht zweimal. Denn wir hatten früh gemerkt: wenn wir irgendwo zelteten, wo es keine Telefonzelle in der Nähe gab, erzeugte das nur Stress und Sorge, wenn wir dran waren mit Anrufen (auf unserer ersten langen Tour riefen wir noch alle 2-3 Tage an). Also hieß es immer "keine Nachricht ist eine gute Nachricht".

Eltern können einer in Gefahrsituationen nicht helfen, es sei denn, durch die Vermittlung von Selbstbewusstsein oder eventuell einem Selbstverteidigungskurs. So ist das.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 01:36
@Radegunde das mit den starken Kindern unterschreibe ich sofort!
Meine Mutter hat mir zwar nur wenig Freiheit gelassen, solange ich unter ihren Füßen gelebt habe, aber da ich auf dem Hamburger Kiez aufgewachsen bin und von meiner Mutter auch schon früh beigebracht bekam, mich gegen aufdringliche Männer zu behaupten, bin ich nie wirklich belästigt worden. Wenn mir einer dumm kam, gab's die angemessene Reaktion, dann war Ruhe. Das ist heute noch so.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 02:57
Zitat von CielaCiela schrieb:Ich freue mich, dass sie mir helfen will. Aber eigentlich nur, wenn ich wirklich Hilfe benötige und auch danach frage. Ich finde, man muss seinem Kind vertrauen, dass es auf eigenen Beinen stehen kann und auch Dinge schaffen und erledigen kann, ohne dass man ihm "hinterherläuft" und überbemuttert.
Oder halt damit auf die Nase fällt, wenn es nicht so klappt, wie man sich das in seinem jugendlichen Leichtsinn denkt. Das gehört auch zum Erwachsenwerden dazu und ich halte es für enorm wichtig, aus eigenen Fehlern zu lernen.


Ich durfte als Jugendliche nie zu Partys, in die Disko oder sonstwas und war dadurch sehr oft außen vor im Freundeskreis. Das haben meine Eltern überhaupt nicht verstanden und haben immer wieder gefragt, warum ich nichts mit Freunden mache am Wochenende.

Mit 15 war ich das erste (und einzige) mal "alleine" unterwegs zu einem Konzert. "Alleine" heißt, ohne Erwachsene, sondern nur mit Freunden, (zwischen 15 und 18) die hoch und heilig versprechen mussten, gut auf mich aufzupassen usw. Bei meinem Freund übernachten durfte ich das erste Mal mit 17, er bei mir aber schon früher. Es ganz zu verbieten, hätte im Umkehrschluss bedeutet, die Beziehung zu verbieten, weil relative Fernbeziehung.

Paradoxerweise haben sie erstaunlich locker darauf reagiert, als ich mit 19 schwanger geworden bin. Ich hatte diverse Horrorszenarien im Kopf und dachte, ich fliege raus. Stattdessen haben sie sich tatsächlich ein wenig gefreut :D

Diese Geschichten haben dazu geführt, dass ich auch heute noch (mit mittlerweile 27) bisweilen das Bedürfnis verspüre, jegliche Vorhaben zu erklären und zu rechtfertigen. Wobei ich teilweise auch soweit bin und sie einfach vor Tatsachen stelle, aber der Weg dahin war weit und ich mache mir jedes Mal nen Kopf, wenn es bestimmte Dinge geht (mit dem Freund zusammenziehen als Beispiel). Trotzdem ziehe ich mein Ding durch, wie ich meine, dass es richtig ist.

Es ist schon seltsam, wie bestimmte Erziehungsweisen der Eltern einen bis ins Erwachsenenalter beschäftigen können. Aber ich merke auch selbst, dass mein Vorhaben, eine möglichst lockere Mutter zu sein, gar nicht soooo einfach umzusetzen ist. Man macht sich halt ständig Sorgen, ob man will oder nicht.


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30.06.2018 um 04:58
@grätchen
Ich glaube DU stellst es Dir schlimmer vor, als es ist.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 05:27
Die meisten Menschen sind in der Lage, aus eigenen Fehlern zu lernen.

Die Kunst in der Erziehung liegt darin, Kindern zu erlauben, Fehler zu begehen. Auch wenn die Eltern oder das Elternteil eigentlich weiß, dass es schief laufen wird.

Ein 20-jähriges Kind zu überwachen ist mMn unangebracht. Das ist das Alter, indem Kinder in Deutschland anfangen, ihr eigenes Leben zu gestalten.

In dem erwähnten Fall würde ich als Kind versuchen, den Spieß umzudrehen:
"Mama, ich installiere einen Tracker auf deinem Handy. Dann kann ich immer sehen, ob du gerade einkaufen bist und dir schreiben, dass du mir was mitbringen sollst."
Ich denke nicht, dass sich Mutter auf sowas einlassen wird.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 05:41
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Und total egoistisch von der Mutter.
Egoismus (Eigennutz) in dieser Situation ist sehr belastend. Ob das freiwillig geschieht sehe ich so nicht.
Zitat von shionoroshionoro schrieb:Überfürsorge ist das Gegenteil von Respekt auf beiden Seiten.
Vertrauen trifft es ganz gut.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 09:20
@Tussinelda
Stimmt. Habe Deine Posts gerade noch einmal gelesen und habe bemerkt, dass es im EP nicht um Deine Mom geht 🙈


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 09:24
Ich finde diese „Totalüberwachung“ einfach nur furchtbar. Da wird nichtmal zwischen echten Risiken und völlig alltäglichen Unternehmungen unterschieden. Dann kommt die Frage: „Darf dein Sohn das etwa??“ und wenn ich dann bejate,“ na ich mach mir eben Sorgen und hab den so lieb“... Und genau weil ich mein Kind liebe, lass ich ihn ausprobieren und Dinge erleben.


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 10:57
Als stille Leserin des Threads über Sophia, der ja gestern zu der OT-Diskussion geführt hat, hat es mich schon etwas erschrocken, wie man sich da sehr schnell gegen etwas gestellt hat, was nicht ins eigene Weltbild passt.

Grundsätzlich ein sehr interessantes Thema, muss es aber sein, dass man über besagte Mom regelrecht herfällt? Ich lese von Kontrollzwang, eingeschränkter Lebensqualität und vollkommen fehlendem Vertrauen, ähm, an welcher Stelle hat besagte Mutter ihr Leben so offen gelegt, dass dies so genau beurteilt werden kann?
Und soll es hier grundsätzlich um das Thema gehen oder viel mehr darum, wie drücke ich Mutter N meine Art zu Leben aufs Auge, weil ich so ein Kleingeist bin, dass ich tatsächlich glaube, meine Art zu leben ist allgemeingültig und alles andere ist abnorm?

Ich (45) telefoniere tgl mit meinen Eltern (77). Ich finde das total schön, es gibt immer was zu erzählen und weder ich noch meine Eltern würden es anders haben wollen. Und nein, ich hin weder konditioniert oder nicht abgenabelt oder sonstwas 😊 Es macht uns einfach Spass und Freude ✌️


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Wie viel elterliche Sorge ist angebracht?

30.06.2018 um 11:13
Ich finde diesen Thread sehr interessant, da dieses Thema mich im Umfeld umtreibt.
Meine Kinder sind 10 und 14 und es ist scheinbar total normal, dass sich Familienmitglieder gegenseitig orten und zwar über die Funktion von Apple, die eigentlich dazu da ist, ein vorlerenes Gerät wieder zu finden.
Ich finde das furchtbar. Weder will ich wissen, ob mein Gatte statt das Auto vollgetankt zu haben, auf ein Bier zum Kumpel ist oder ob mein Sohn unerlaubterweise doch noch einen Schlenker über den Bolzplatz gemacht hat oder ob meine Teenietochter sich in der Mittagspause doch wieder beim Schachtelwirt aufhält.
@Warhead
Hat es richtig formuliert, 1984 lässt grüßen.
Sowas gehört zum Erwachsenwerden doch auch dazu, Verbote zu übertreten, die Erleichterung zu spüren, nicht erwischt worden zu sein oder eben doch und dann gnadenlos für die Konsequenzen einzustehen.

Früher hatte eine Familie so viele Mitglieder, drei bis sechs Kinder, die Großeltern, Cousins, da wäre das unmöglich gewesen, alle zu orten.

Ich bin mit vier Geschwistern im Gebiet der Rheinauen aufgewachsen, dass keiner ertrunken ist, grenzte zwar rückblickend ab und zu an ein Wunder, aber wir wussten dadurch, Gefahren einzuschätzen, legten uns auf die Lauer, der Förster kam und verjagte uns, dh wir wussten, wie lange und schnell ein Erwachsener sein konnte, konnten Entfernungen durch Schritte einschätzen. Klaute man die Kirschen aus Nachbars Garten musste man hochkonzentriert lauschen, ob ein Auto in die Einfahrt einbiegt. Diese Fähigkeiten kann einem als Erwachsene schon helfen, wenn man sich des nächtens auf dem Bahnhof verfolgt fühlt.
Heute klaut man aber auch keine Kirschen mehr aus Nachbars Garten, sondern wird von Mutti im Diesel SUV im 300€ Kindersitz die 1,8km zum nächsten BIO Bauernhofladen zum Kirschkauf seiner Wahl gefahren.

Mit 13, 14 wird kontrolliert ob das Kind den richtigen Schuleingang benutzt hat, mit 26, ob beim Autofahren alles klar ging.

Man darf doch nie die Flügel seiner Kinder stutzen, aber genau das tun die meisten Eltern unwissentlich. Das Gegenteil von gut ist gut gemeint, denn damit signalisiere ich meinem Kind mit 5, 15, 25, 35

Du bist immer noch klein
Ohne mich bist du (zu) nicht(s) (fähig)
Ich traue Dir nichts zu

Das KANN nicht gesund sein. Für beide Seiten nicht.


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