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Der Begriff 'alleinerziehend'

876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alleinerziehend Scheidungskinder Familie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Begriff 'alleinerziehend'

08.02.2018 um 16:32
Zitat von BumfuzzleBumfuzzle schrieb:habe ich mir auch gedacht aber fleißig wie ich bin habe ich recherchiert :) laut Wikipedia ist "alleinerziehend" ein soziales Unwort. :)
Die Umschreibung ist Ein-Eltern-Familie.
Was Wikipedia mal wieder alles weiß :)

Ist aber trotzdem nicht diskriminierend. Da muss man nicht gleich übertreiben


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08.02.2018 um 16:33
@sacredheart Mache ich ja gar nicht. Ich freue mich über jedes Paar an Erziehungsberechtigten, die die Erziehung trotz ihrer Differenzen hinbekommen. Es ist lediglich eine Beobachtung, die ich leider in meinem Bekanntenkreis machen musste.


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08.02.2018 um 16:35
Zitat von BossMengBossMeng schrieb:Was Wikipedia mal wieder alles weiß
...ja unglaublich war echt erstaunt. :) *schmunzel*

Ich finde es auch nicht diskriminierend .. Aber so sehe ich es oder du, andere können es anders sehen, darum ....
Zitat von BumfuzzleBumfuzzle schrieb:...würd ich jetzt keinen Wind um ein Wort machen



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08.02.2018 um 16:46
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Vom Kindesunterhalt soll auch gar nicht die Mutter entspannt leben oder überhaupt davon leben. Deshalb heisst er ja Kindesunterhalt. Wenn die Voraussetzungen vorliegen, kann eine Mutter ja Trennungsunterhalt beantragen.
Soso... hört siich alles nicht so realitätserprobt an bei dir.. ;}Vom Kindesunterhalt müssen die laufenden Kosten für das Kind bezahlt werden, Essen, Kleidung, Schuhe , Windeln.Trennungsunterhalt...klaar...
Sei versichert, wer nicht gerade zu den Allerbestverdienern gehört, zahlt keinen Trennungsunterhalt.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Also ich kann nur sagen, meine Exfrau muss zB nicht 24/7 da sein, weil die Kinder eben auch viel zeit bei mir sind. Ich kenne eine Menge Getrennter Eltern, wo die Kinder auch vom Vater vollwertig miterzogen werden.
Nicht die Regel. Väter wohnen meist nicht gerade nebenan und gehen arbeiten, wie soll das ohne Homeoffice klappen?

Vollwertig miterziehen kann nur, wer rund um die Uhr dabei ist. Mal ein Stündchen hier oder da bringts nicht. Auch ein Spaß-WE mit Papa ist keine Erziehung, sondern im besten Fall Kurzurlaub für die Kleinen.Alles andere ist unterstützend


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08.02.2018 um 17:26
Zitat von DawnDawn schrieb:Sei versichert, wer nicht gerade zu den Allerbestverdienern gehört, zahlt keinen Trennungsunterhalt.
Der Selbstbehalt beträgt 1.100 EUR. Alles was an bereinigtem Nettoeinkommen darüber liegt, ist erst mal grundsätzlich Teil eines Trennungs- oder nachehelichen Unterhalts.

In der Realität ist natürlich der Kindesunterhalt vorrangig und es stellt sich immer die Frage, wer wie viel arbeiten muss. Aber in einer "Hausfrauenehe" ist der bisher Verdienende mit einem Einkommen im unteren Mittel schon mit dabei.
Zitat von DawnDawn schrieb:Vollwertig miterziehen kann nur, wer rund um die Uhr dabei ist. Mal ein Stündchen hier oder da bringts nicht. Auch ein Spaß-WE mit Papa ist keine Erziehung, sondern im besten Fall Kurzurlaub für die Kleinen.
Im Grunde ja. Auch wenn die Kinder mal ein Wochenende beim anderen Elternteil sind, hat das nur wenig mit Erziehung zu tun.
Allerdings funktioniert es, wenn die Eltern sich so gut verstehen, dass sie wirklich teilen. Dass grundsätzlich beide auch die "blöden Sachen" mitmachen.


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08.02.2018 um 18:02
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Selbstbehalt beträgt 1.100 EUR. Alles was an bereinigtem Nettoeinkommen darüber liegt, ist erst mal grundsätzlich Teil eines Trennungs- oder nachehelichen Unterhalts.
Da siehst du auch gleich den Grund, warum so wenig Väter Unterhaltszahlung leisten.Trennungsunterhalt ist sogar eine Randerscheinung. Ein Spiel mit der Armutsgrenze. Wobei dieses Spiel fast ausschließlich dann die Mütter ausbaden müssen.




https://www.welt.de/politik/deutschland/article157736853/Manche-zahlen-lieber-Geldstrafen-als-Unterhalt.html


...Die finanziellen Sorgen Alleinerziehender kennt SPD-Chef Sigmar Gabriel aus der eigenen Familie: Nachdem die Ehe seiner Eltern zerbrochen war und die Mutter das Sorgerecht erstritten hatte, weigerte sich Walter Gabriel, ihr den Unterhalt für die Kinder zu zahlen. „Ich werde das Bild meiner Mutter nicht vergessen, die weinend in der kleinen Küche saß, die Hände vor dem Gesicht, weil sie nicht mehr weiter wusste“, erzählte der SPD-Vorsitzende kürzlich der „Bild“-Zeitung. Und verband das mit einer aktuellen Forderung: Um Väter „zu zwingen, ihren Unterhaltsverpflichtungen nachzukommen“, brauche der Staat „stärkere Druckmittel“.

Die Politik beschäftigt sich derzeit wieder mit der Frage: Wie soll man unwillige Ex-Partner dazu bringen, Unterhalt zu zahlen? Künftig soll es neben der Möglichkeit der Gehaltspfändung und der Geldbuße noch ein weiteres Instrument geben: der Entzug des Führerscheins. Ein entsprechendes Gesetz wird derzeit von Justizminister Heiko Maas (SPD) vorbereitet...

Die Hälfte kommt ihrer Pflicht nicht nach



Und das sind in der Tat viele, wie aus der Studie „Alleinerziehende unter Druck“ der Bertelsmann-Stiftung hervorgeht. Sie bezieht sich auf eine vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) herausgegebene Berechnung. Nach dem Papier „Unterhaltsansprüche und deren Wirklichkeit“ kommt die Hälfte aller Unterhaltspflichtigen ihren Verpflichtungen gar nicht nach, ein weiteres Viertel nur unzureichend. Da 90 Prozent der Trennungskinder vorwiegend bei der Mutter leben, sind die Unterhaltssünder vor allem Väter.


Das ist Realität. 50% aller unterhaltspflichtigen Väter zahlen nicht. Bei den selbstständigen sind es wegen der Möglichkeit, sich kleinzurechnen sogar 70%


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08.02.2018 um 19:56
Zitat von DawnDawn schrieb:Bei den selbstständigen sind es wegen der Möglichkeit, sich kleinzurechnen sogar 70%
magt du mir eine seriöse Quelle nennen?


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08.02.2018 um 20:26
@Dawn
denn deine erwähnte Studie „Alleinerziehende unter Druck“ der Bertelsmann-Stiftung hat keine Ahnung, warum wenig oder gar nicht gezahlt wird:
http://www.bertelsmann-stiftung.de/fileadmin/files/Projekte/Familie_und_Bildung/Studie_WB_Alleinerziehende_Aktualisierung_2016.pdf
Zitat von DawnDawn schrieb: Möglichkeit, sich kleinzurechnen
kennst du den Begriff "fiktives Einkommen" beim Streit um Kinderhalt?


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Der Begriff 'alleinerziehend'

08.02.2018 um 20:46
Zitat von BishamonBishamon schrieb:magt du mir eine seriöse Quelle nennen?
nein. Die damalige Quelle finde ich nicht mehr. Aber das war die Quelle, auf die mich die Familienrichterin hingewiesen hat.
Zitat von BishamonBishamon schrieb:kennst du den Begriff "fiktives Einkommen" beim Streit um Kinderhalt?
Kenne ich nur live von der Gegenseite. Da wurde erklärt, dass man kaum etwas verdient und deswegen auch keinen Unterhalt zahlen kann.

Du meinst die Opferrolle der anderen Seite, in der ein Vater ein fiktives Einkommen erreichen soll, es aber nicht schafft und trotzdem höheren Unterhalt zahlen muss.

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Eine alleinerziehende Mutter muss nämlich 24/7 dafür sorgen, dass das Leben normal laufen kann - und dabei noch die Multitaskingqueen sein.

Unverstandene Einzelfälle können hier ein wenig von der bösen Realität nachlesen, die äußerst gern verdrängt wird:

http://www.t-online.de/leben/familie/erziehung/id_76854700/kindesunterhalt-warum-viele-vaeter-nicht-zahlen-wollen.html

...Zahlen der Bundesagentur für Arbeit (BA), die bei der Auszahlung von Hartz IV einspringt, wenn Unterhaltspflichtige nicht zahlen können oder wollen, zeigen außerdem, dass der Großteil der Unterhaltspreller nicht unter Geldnot leidet. Von etwa 510.000 Unterhaltspflichtigen, für die die BA zum August 2014 nach eigenen Angaben aufkam, waren nur 87.000 nachweislich nicht leistungsfähig. Neue Zahlen liegen noch nicht vor.
Mütter, die mit dem Ex-Partner keinen Ärger um Unterhalt haben, sind offenbar in der Minderheit. Das Forschungsinstitut Prognos hat ermittelt, dass 70 Prozent der Alleinerziehenden in Deutschland Schwierigkeiten haben, ihre Unterhaltsansprüche durchzusetzen. Zu einer ähnlich drastischen Einschätzung kommt Edith Schwab, Fachanwältin für Familienrecht in Speyer: Nur ein Drittel der unterhaltspflichtigen Väter zahle regelmäßig den vollen Unterhalt für die Kinder, zwei Drittel entweder zu wenig, gar nicht oder unregelmäßig...



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08.02.2018 um 21:54
Zitat von DawnDawn schrieb: in der ein Vater ein fiktives Einkommen erreichen soll, es aber nicht schafft und trotzdem höheren Unterhalt zahlen muss.
und sogar dann, wenn er sich das mit seinem jetzigen Einkommen gar nicht leisten kann.
Solange Geld da ist, wird es ihm weggenommen. Das gilt auch für Selbständige.

Ist kein Geld mehr da, bleibt das fiktive Einkommen bestehen und er kann nicht mehr zahlen.
Darauf folgt ein Zwangsvollstreckungsverfahren.


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08.02.2018 um 23:09
@sacredheart

Sehr guter Thread, sehr gute Threadeinleitung, Danke ! Auch ich beschäftige mich schon seit Jahren mit diesem Unwort. Und in der Tat gibt es aus meiner Sicht kein Wort, das den Titel " Unwort des Jahres " mehr verdient hätte als eben "alleinerziehend". Hier wird Sprache missbraucht.


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09.02.2018 um 02:56
Heute ist auch irgendwie echt alles diskriminierend.
Ich kenne außerdem nur Alleinerziehende die wirklich nur allein erziehen. Der Ex-Partner ist entweder verschwunden, weigert sich zu zahlen und wird in Ruhe gelassen weil der andere kein Drama will oder er will nichts machen und meldet sich nur einmal im Jahr um mit dem Kind in den Urlaub zu fahren. Da finde ich den Begriff passend angewandt. Aber letztenendes interessiert sich doch kein Unbeteiligter dafür ob jemand nun wirklich alleinerziehend ist oder nicht. Zumal man bei getrennten Eltern doch eh meist nur einen kennt, den mit dem man befreundet ist. Der andere ist einem als Freund eh egal.


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09.02.2018 um 06:52
@sacredheart
Finde es nicht ungerechtfertigt. Wie schon @Tussinelda angemerkt hat, ist jeder für sich alleinerziehend. Wenn die Elternteile gut miteinander kommunizieren können, könnte man von getrennt erziehend sprechen, ist jedoch oft nicht der Fall. Wenn der nicht hauptbetreuuende Elternteil regelmäßig Alimente zahlt, ist der Staat auch nicht involviert. Der nicht Hauptbetreuuende kann sich je nach Besuchsrecht die Alimente prozentuell kürzen lassen, muss somit bei 40% Betreuung nicht 100% zahlen. Noch dazu werden die Alimente bei vielen sozialen Leistungen mitgerechnet, sind diese ausreichend, zahlt der Staat keinen Cent dazu.

Der Hauptbetreuende hat zudem viel mehr mit dem Alltag zu kämpfen-ergo Arbeit und Kind vereinen. Während der andere dies eher am Wochenende auslagert, somit kann der nicht Hauptbetreuuende oftmals einfacher seinem Beruf nachgehen. 2 Tage in 14 Tagen sind nunmal keine große erzieherische Unterstützung. Das 50/50 Modell funktioniert nur wenn beide Elternteile nicht allzu entfernt voneinander wohnen.


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09.02.2018 um 07:27
Zitat von EyaEya schrieb:Wenn der nicht hauptbetreuuende Elternteil regelmäßig Alimente zahlt, ist der Staat auch nicht involviert.
Doch, wer das „Prädikat alleinerziehend“ hat, kann die Steuerklasse 2 beantragen. Damit braucht man 1908 Euro mehr als bei Steuerklasse 1 nicht zu versteuern. Für viele kommt dabei ein Eurobetrag heraus, der in etwa für ein warmes Mittagessen im Monat reicht.

@sacredheart
Da schwingt für mich ganz viel „Verursacherprinzip“ mit. Gesellschaftlich anerkannt den Mann zu verlieren, geht nach wie vor nur, wenn er stirbt. Sonst ist immer die Frau schuld. Hat sie sich getrennt, wollte sie das halt so, hat er sich getrennt, war sie nicht „Frau genug“ oder Ähnliches. Und die Alleinerziehenden, die das selbst verschuldet haben, mögen doch bitte zusehen, wie sie zurecht kommen. Du formulierst es zwar deutlich diplomatischer, aber das bleibt übrig.
Das Doppelresidenzmodell oder auch Wechselmodell halte ich für nicht kindgerecht. Es stellt meiner Ansicht nach die Befürfnisse der Eltern in den Vordergrund. Sinnvoller wäre das Nestmodell (Eltern wohnen abwechselnd beim Kind, das bleibt fest in einer Wohnung). Aber ich nehme an, die meisten möchten nicht wöchentlich die Wohnung wechseln. Was man dem Kind ohne weiteres zuzumuten bereit ist.


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09.02.2018 um 07:46
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb: Nestmodell (Eltern wohnen abwechselnd beim Kind)
tauschen die Eltern die Wohnungen oder gibt es 3 Wohnungen?
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Was man dem Kind ohne weiteres zuzumuten bereit ist.
Das Kind wechselt das Kinderzimmer und lebt immer alleine darin (falls möglich).

Falls es nur 2 Wohnungen sind:
Eltern wechseln die Wohnung und leben mit den privaten Sachen des Ex. Bleiben die neuen Lebenspartner oder nimmt man die auch mit?

3 Wohnungen muss man sich leisten können, 2 Wohnungen bringen massive Probleme mit sich (Post, keine Privatsphäre, neue Lebenspartner).


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09.02.2018 um 08:06
@Bishamon
Es gibt das Nestmodell sowohl mit drei als auch mit zwei Wohnungen. Wie man das mit eventuellen Lebenspartnern regelt, bleibt jedem selbst überlassen. Der Punkt ist der, dass immer gesagt wird, das Wechselmodell sei im Sinne des Kindes das beste. Und das halte ich für falsch, das beste wäre das Nestmodell. Die Haken an diesem Modell sind allein Probleme der Erwachsenen. Es soll doch aber immer um das Wohl des Kindes gehen. Die Probleme und Befindlichkeiten der Eltern sollen da hinten an stehen. Da kann man meines Erachtens nicht das Wechselmodell so vehement fordern, wie das von Väterverbänden derzeit getan wird.


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09.02.2018 um 08:27
Zitat von DawnDawn schrieb:Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Eine alleinerziehende Mutter muss nämlich 24/7 dafür sorgen, dass das Leben normal laufen kann - und dabei noch die Multitaskingqueen sein.
Meist ist es allerdings ein Problem, das beide Seiten verursachen und an dem beide zur Eskalation beitragen.
Ich kenne einige wenige Fälle, bei denen die Expartner es geschafft haben, nach der Trennung fair miteinander umzugehen. Auch wenn es logischerweise Gründe für eine Trennung gab und man sich grundsätzlich nicht mehr so recht mochte.
Aber nur so gewinnen beide. Sobald einer meint, er müsse irgendwelche Rechte durchsetzen, wird der andere ebenfalls das Kriegsbeil ausgraben. Dann wird der Unterhalt ein Problem, weil jeder nur so viel zahlt, wie er unbedingt muss. Dann wird das Kind - meist nicht absichtlich, aber faktisch eben doch - gegen den Expartner eingenommen. Und es eskaliert, bis es gar nicht mehr anders geht und wirklich alle Beteiligten darunter leiden.

Da ist es manchmal doch klüger, auch nachzugeben. Auch wenn das Ego dadurch leidet. Das klingt jetzt leicht dahin gesagt, immerhin geht einer Trennung meist viel Streit und tiefe Verletzungen voraus.
Aber die Folge ist dann meist, dass auch der andere entgegen kommen wird und dass man auf einer vernünftigen Ebene miteinander umgeht.


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09.02.2018 um 08:27
Zitat von BishamonBishamon schrieb:Das Kind wechselt das Kinderzimmer und lebt immer alleine darin (falls möglich).
Das sehe ich ja jetzt erst...also mein Kind lebt nicht im Kinderzimmer, sondern auch ausgiebig in der Küche und besonders im Wohnzimmer (merkt man deutlich, wenn man sich auf den Sechser-Legostein setzt, wenn man sich auf die Couch fallen lässt). Es geht aber auch um das Umfeld. Das Nachbarskind, das kommt und fragt, ob Klaus-Jonathan zum Spielen rauskommen kann. Diese Woche nicht. Irgendwann kommen die Nachbarskinder nicht mehr fragen.


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09.02.2018 um 08:32
@Ilvareth
@Bishamon

Vor allem kann man nicht pauschal sagen "dieses und jenes Betreuungsmodell" ist das beste. Da kommts sehr stark auf das Kind an. Nestmodell bräuchte man mit meinem Kind gar nicht erst versuchen. Wechselmodell allerdings auch nicht. Liegt an seinen autistischen Zügen. Wie das wäre, wenn von Anfang an ein bestimmtes Modell umgesetzt worden wäre, weiß ich natürlich nicht. Ich kann nur vermuten, dass sich auch da eine klare Bezugsperson rauskristallisiert hätte.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Da kann man meines Erachtens nicht das Wechselmodell so vehement fordern, wie das von Väterverbänden derzeit getan wird.
Bei vielen Väterverbänden steht eins im Vordergrund: das Wohl eines Elternteils ;)


Sollte mein Ex tatsächlich jemals Interesse an seinem Kind zeigen, würde ich den Umgang garantiert nicht "unter vier Augen" regeln, davon wurde mir schon vom Richter vor sieben Jahren abgeraten und auch wiederholt vom Jugendamt, vor allem in den letzten paar Jahren, als sich mehr und mehr rauskristallisiert hat, dass bei meinem Kind etwas "anders" ist. In so einer Situation wäre ein unzuverlässiger Vater dem Kindeswohl nicht zuträglich, sondern würde zu noch mehr Verunsicherung führen.


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09.02.2018 um 08:35
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Die anderen 12-15% brauchen aber sicher mehr Unterstützung, die sie aber eher dann erhalten werden, wenn nicht die beiden oben genannten Gruppe zu Unrecht auch unter diesen Begriff fallen.
Ich finde in dem Fall, dass man das Alter der Kinder und die wirtschaftliche Gesamtsituation mit berücksichtigen muss. Ich kenne auch Alleinerziehende, deren Kinder 11 sind und die es für unzumutbar halten, wenn das Kind aus beruflichen Gründen einen Nachmittag "alleine" ist - aber gar nicht "alleine" wäre, weil es noch zwei ältere Geschwister hat. Bei manchen (wenigen) wird der Status auch genutzt, um jeden erdenklichen Vorteil aus der Situation zu ziehen, egal, wie sehr man die Umwelt damit belastet (Tunnelblick).
Zitat von peekaboopeekaboo schrieb:War es die AfD oder eine andere rechte Partei die Alleinerziehende schlechter stellen will, weil aus ihrer Sicht traditionelle Familien wie aus dem Bilderbuch ganz besonders gefördert werden sollen.
Mitunter ist die "traditionelle Familie" auch echt der Depp. Mein persönlicher Fall: Ich habe meine Tochter völlig ungeplant mitten in meinem Referandariat bekommen. Das Gehalt war natürlich nicht auf den Unterhalt einer Kleinfamilie abgestimmt, die Einstellung hinterher hing vom Notenschnitt ab. Also primäres Ziel: Das Referendariat so gut abzuschließen, dass auch die Chance für eine Anstellung besteht (war damals sehr schwer). Dafür reduzierte mein Mann die Arbeitszeit, nahm für die Prüfungszeit unbezahlten Urlaub. Abschluss klappte, aber alle Rücklagen waren weg. Wir waren finanziell völlig ausgebrannt, es kam noch ein Krankenhausaufenthalt des Kindes in der Großstadt dazu, wo wir noch ein Zimmer mieten mussten, um bei unserem Kind zu sein. Ich arbeite die Sommerferien über bei Edeka und ich werde nie vergessen, dass wir wirklich z.T. von den Lebensmittel lebten, die Edeka aussortierte.

Dann Verteilung der Kindergartenplätze. Bevorzugt wurden: (1) Kinder von Alleinerziehenden, (2) Geschwisterkinder, (3) Kinder, die kein Deutsch daheim lernten, (4) sonstige Härtefälle ... wir wurden gar nicht als sonstiger Härtefall anerkannt, da ich ja nun eine abgeschlossene Ausbildung hatte und sich unsere finanzielle Lage bald wenden würde. Wir bekamen keinen Kindergartenplatz und als wir mit Klage drohten, wurde uns ein Platz in 15 Kilometer Entfernung zugewiesen, da wir ja "zu zweit" seien. Dass wir gar kein Geld hatten, ein Auto zu kaufen, um zu diesem Kindergarten zu kommen, war völlig egal. Hinter vorgehaltener Hand wurde mir öfter geraten, ich solle mich pro forma trennen, dann würde es auch mit einem Kindergartenplatz klappen.

Natürlich muss die Alleinerziehende entlastet werden, aber es gibt mitunter auch belastete normale Familien.
Zitat von SergeyFärlichSergeyFärlich schrieb:Niemand. Dann muss der ausgeschlossene Elternteil eben um sein Recht kämpfen.
Auch hier gilt, wie überall im Leben: Für nix gibt's nix.
Das liest sich hier so einfach. Das kann sich über Monate, wenn nicht Jahre ziehen und am Ende kannst du ein Kind haben, das dich gar nicht mehr kennt. Ich kenne einen Fall, da zog sie mit dem Kind einfach mal wieder "heim", er bekam zunächst das Umgangsrecht jedes zweite Wochenende, reiste dann an, mietete ein Hotelzimmer, in dem sich das Kind nie so richtig wohlfühlte. Welche Schule das Kind besuchen würde, wurde per Gerichtsverhandlung drei Tage vor der Einschulung geklärt, also hatte das Kind schon die Schnuppertage und alles verpasst. Ab und an reiste er an, um dann ein Attest vorlegt zu bekommen, dass das Kind krank ist ... er hat sich wirklich bemüht, über Monate und mit Einsatz von viel, viel Geld. Am Ende hat er resigniert, auch, weil das Kind ihm immer fremder wurde.
Zitat von StreuselchenStreuselchen schrieb:Dafür gibt es Familiengerichte und das Jugendamt. In der Regel bzw in Konfliktsituationen entscheiden die, wie der Umgang zu regeln ist. Den Eltern bleibt dies in Eigenverantwortung solang überlassen, wie der Kontakt zueinander ohne Konflikt möglich ist.
Da kommt es leider auch sehr darauf an, wen du triffst. Solche Entscheidungsprozesse können sich ewig ziehen, es werden externe Gutachten erstellt ...
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Ich betreue meine Kinder mit ca 42% Zeitanteil. Und ich fühle mich in der gesellschaftlichen Wahrnehmung völlig falsch dargestellt, wenn ich hören würde, die Kinder hätten mit ihrer Mutter eine Ein-Eltern-Familie.
Das ist es auch ...
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Für mich stellt sich da oft die Frage: Komisch, vor 5 Monaten hat sie noch kleine Kinder mit ihrem Mann 2 Wochen alleine in Urlaub fahren lassen und offensichtlich keinerlei Besorgnis daran verknüpft und jetzt, wo sie ihn loswerden will, ist er eine unmögliche Person ?
Es gibt Männer als auch Frauen, denen im Scheidungsprozess völlig die Sicherung durchbrennt. V.a. ist die Kindesfrage oft auch eine finanzielle Frage: Verliere ich die Kinder, muss ich den Unterhalt bezahlen. Da greift man sehr oft zu unlauteren Mittel, damit dieser Zustand nicht eintritt.
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Du musst mir das schon etwas genauer definieren. Ist es auch Erziehung, wenn ein Elternteil am Wochenende mit dem Kind in den Zoo geht? Meiner Ansicht nach schon, deiner auch?
Prinzipiell ja, aber. Wir (ich arbeite im Schuldienst) erleben sehr oft, dass bei Kindern, die in der Schule ständig "gestupst" werden müssen, oft die Arbeit wirklich an bei dem liegt, wo das Kind überwiegend wohnt. Oft hören wir die Begründung, dass man so zum "Freizeitpapa" wird, immer von der Angst getrieben, dass das Kind einen "uncool" findet und dann gar nicht mehr kommen will. Daher ist man oft nicht streng und fordert z.B. auch nicht ein, dass Vokabeln auch während des Besuchswochenendes gelernt werden.

Die Angst, das Kind zu verlieren, dominiert das ganze Handeln des Elternteils, das so wenig Zeit mit den Kindern verbringt.
Zitat von kleinundgrünkleinundgrün schrieb:Der Selbstbehalt beträgt 1.100 EUR. Alles was an bereinigtem Nettoeinkommen darüber liegt, ist erst mal grundsätzlich Teil eines Trennungs- oder nachehelichen Unterhalts.
Oft ist es ja so, dass, v.a. bei den heutigen Mietpreisen, beide Elternteile in einer finanziellen Misere landen. Beruflich erlebe ich es oft, dass man dem damit begegnet, dass man die Kinder irgendwie "aufteilt" - was für die Kinder nicht nur den Verlust eines Elternteiles, sondern auch eines Geschwisterkindes bedeutet. Dann leben Vater + Kind A woanders als Mutter + Kind B. Am Wochenende sind (idealerweise) die Kinder dann wenigstens zusammen bei Vater oder Mutter.
Zitat von Sixtus66Sixtus66 schrieb:Ich kenne außerdem nur Alleinerziehende die wirklich nur allein erziehen. Der Ex-Partner ist entweder verschwunden, weigert sich zu zahlen und wird in Ruhe gelassen weil der andere kein Drama will oder er will nichts machen und meldet sich nur einmal im Jahr um mit dem Kind in den Urlaub zu fahren.
Auch das gibt es. Oft gibt es aber auch Elternteile, die durch ihr Verhalten genau diese Situation heraufbeschwören.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Der Punkt ist der, dass immer gesagt wird, das Wechselmodell sei im Sinne des Kindes das beste.
Kenne einen Fall im Bekanntenkreis, wo der Vater in seiner Betreuungswoche die Kinder nicht in die Vereine oder zu Freunden lässt. Die kommen also nur jede zweite Woche ins Fußballtraining, weil die Mutter das Training ausgesucht hat und bezahlt.

Aus schulischer Sicht kommen viele Kinder mit dem Modell nicht so wirklich klar. Oft verbleiben schulische Unterlegen beim anderen Elternteil, oder Elternteil A informiert Elternteil B nicht, oder Elternteil A bezahlt die Klassenfahrt nicht, weil sie in der Woche von Elternteil B liegt ... wir haben in der Schule oft "Ärger" mit diesem Modell und die wenigsten Kinder sind damit wirklich glücklich.


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