@AlphabetnkunstWas die Zustimmung des Gerichts angeht, sage ich es mal so: solange nichts gegen die Adoption spricht, wird das Gericht zustimmen (müssen). Im vorliegenden Fall besteht ja ein Eltern-Kind-ähnliches Verhältnis, dem man durch die Adoption im Prinzip nur Ausdruck verleiht.
Das Gericht gewinnt eher bei solchen Adoptionen wie bei Prinz Frederik von Sachsen-Anhalt an Bedeutung, wo es um andere Dinge als einen Familienverband geht.
Alphabetnkunst schrieb:Aber eine Entscheidungsgewalt gibt es noch: Nämlich der Ehemann oder die Ehefrau des Vaters, der Mutter, von denen man sich adoptieren lassen will.
Das überrascht mich ehrlich gesagt, denn der Ehepartner ist ja nur indirekt (durch das Erbrecht) davon betroffen. Aber auch da sagt mir mein Rechtsverständnis, dass ein Veto des Ehepartners nicht zwingend das letzte Wort in so einer Sache ist.
Ich möchte mal eben eine Lagefortschreibung meiner aktuellen Situation geben:
Der Papa ist immernoch im Krankenhaus, scheint sich aber sehr gut berappelt zu haben und darf wohl nächste Woche wieder nach Hause. Ich habe seit zwei Wochen mein Kind bei mir im Bett, weil die Situation sie schon erheblich mitgenommen hat (und sie gehört definitiv zur Kategorie Kampfschläfer, von den 140 cm Breite bleiben mir etwa 30 cm, davon 10 rechts von ihr und 20 links von ihr), was meiner Nachtruhe und meinem ohnehin kaputten Rücken nicht wirklich zuträglich ist. Ich habe die Kinderbetreuung der letzten zwei Wochen dank eines unnatürlich verständnisvollen Chefs und fünf großartiger Kollegen selbst wuppen können, zu Lasten meines Stundenkontos versteht sich. Regelmäßig Sport zu machen, wie ich es seit Anfanf des Jahres gerade wegen meines Rückens praktiziert habe, ist nicht mehr drin. Dieses Wochenende hatte ich zugesagt, für die Kollegen einzuspringen, die privat was vorhaben, es wäre ja Papawochenende gewesen. Absagen wollte ich nicht, dann wird wieder mit den Augen gerollt und „jaja, alleinerziehend halt“ gemurmelt, also habe ich was zusammengezaubert und bringe meine Kurze gleich zu einem ihrer Kumpel, damit ich Spätdienst machen kann (denn seine Familie, also Oma und Schwester und deren Tochter, wo ich meine Kurze sonst auch unterbringen könnte, fährt fluffig übers Wochenende weg). Ob das Schneckchen da schläft oder ich sie um halb elf abends da wieder abhole, wird sich noch zeigen. Morgen reist dann meine Mutter 300 km hier an, denn auch den versprochenen Frühdienst mochte ich nicht absagen, Oma bringt dann die Kurze Montag zur Schule, oder zum Sportfest, je nach Wetterlage.
Etliche Nachmittage gingen dafür drauf, den Kontakt zwischen Vater und Kind zu erhalten und zu ihm ins Krankenhaus zu fahren. Mache ich das nicht, mache ich mich angreifbar, weil ich ihm sein Kind vorenthalte. Die ersten Tage war Besuch auf Grund seiner Unterbringung nicht möglich.
Meine Wiese draußen wächst mir langsam über den Kopf, das freut zumindest den Nachbarskater, mein Haushalt sieht in jedem Raum aus wie bei Flodders, meine Hunde würden gerne mal wieder in den Wald statt in den Garten und um den Block, die Wäschedüne wandert langsam selbstständig Richtung Keller, und meine Kurze ist auch tagsüber derzeit auf Grund der Situation mit Papa nicht wirklich geschmeidig, was das Einfügen in den Alltag angeht.
Nur interessiert es den Papa schlicht überhaupt nicht, ob die Betreuung klappt und wie es der Kurzen mit der Situation so geht. Die Mutti macht das schon. Und das ist der Teil, der mich am meisten daran ärgert. Dass ich ihm die Kleine ins Krankenhaus bringe und das Chaos organisiere, das durch seinen Betreuungsausfall entstanden ist, ist völlig selbstverständlich. Auch, dass ich ihr erkläre, was mit Papa los ist und das alles auffange, klar ist das mein Ding. Und wie es mir geht, muss er nicht fragen, aber wie es unserer Tochter dabei geht, das sollte schon mal ne Frage wert sein.