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Der Begriff 'alleinerziehend'

876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alleinerziehend Scheidungskinder Familie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Begriff 'alleinerziehend'

19.04.2018 um 14:28
@Eleonore

Da kollidieren bei manchen Menschen einfach der eigene Wunsch nach unverbindlicher Freiheit mit dem berechtigten Wunsch von Kindern nach Verbindlichkeit. Ich hoffe, die meisten setzen da dann die richtigen Akzente.

Deine Geschichte bringt mich auf ein Bonmot, das leicht off Topic ist, aber zu lustig, es nicht zu erwähnen:

Wie erklärt man Ironie? Stell Dir eine schwangere 14 jährige vor mit einer Schutzhülle um ihr iphone.

Das kam mir so in den Sinn zum Thema Prioritäten setzen.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

19.04.2018 um 14:29
Zitat von EleonoreEleonore schrieb:Den falschen zu heiraten ist nicht so schlimm, man kann sich scheiden lassen, hat ne Weile stress und dann muss man sich nie wieder sehen. Mit der "falschen" Person Kinder zu bekommen ist da etwas komplizierter. Man kann sich nicht den Vater oder die Mutter des Kindes wegwünschen oder so "einfach" aus dem Weg gehen.
Genau so ist es, man muss nur zugute halten, dass man am Anfang der Familienplanung denjenigen als den richtigen ansieht, und zwar genau den richtigen... ist wohl in den meisten Fällen so... das es sich später als so schwierig miteinander gestaltet, kann dann von unzähligen Faktoren abhängig sein. Die kann man unmöglich vorhersehen... meine ich jedenfalls.

Es gibt aber natürlich eine Menge an ungewollten Schwangerschaften, bspw. mit nem ONS, den man nach der einen Nacht eigentlich nie wiedersehen wollte... tja, das sieht dann danach wohl anders aus...

Es gibt da einfach alles, denke ich, aber die Mehrheit entscheidet sich für ein Kind und dem normalen Familienmodell, ist doch so, oder?


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Der Begriff 'alleinerziehend'

19.04.2018 um 14:39
Zitat von moricmoric schrieb:Es gibt da einfach alles, denke ich, aber die Mehrheit entscheidet sich für ein Kind und dem normalen Familienmodell, ist doch so, oder?
Sicher ist da wohl bei vielen der Wunsch nach einer typischen Familie: Mann, Kinder, Haus mit Garten, Hund (oder so). Nur läuft es eben in manchen Fällen, oder vielen Fällen, einfach anders. Wenn ich so nachdenke, hätte ich mir für mein Kind sicherlich auch anderes gewünscht. Aber wir versuchen eben das Beste aus der Situation zu machen. Das Leben spielt immer anders wie man es sich vorgestellt hat. Die Kunst besteht darin, daran auch Gutes zu erkennen.


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19.04.2018 um 14:41
@moric
Natürlich, ich denke das wir schon das richtige meinen. :)
Zitat von EleonoreEleonore schrieb:Man muss sich im Vorfeld klarmachen, das Kinder Verpflichtung bedeutet. Da hat das eigene Ego sich einfach hinten anzustellen. Es geht nicht um die Mutter und nicht um den Vater, sondern um das eigene Kind. Man hat sich doch irgendwann mal geliebt und oft waren es ja Wunschkinder. Man hat sich (hoffentlich) was dabei gedacht, als man beschlossen hat das Kind zu bekommen...
Klar wäre das "klassische" Familienmodel am optimalsten, aber es bringt Kindern nichts wenn die Eltern sich ständig streiten. Dennoch sollte man sich auch nach einer Trennung am Riemen reißen und da sind beide in der Verantwortung. Da kann sich weder der Vater rausnehmen noch die Mutter. Man hört so oft von Psychospielchen nach einer Trennung und das kann einfach nicht sein...
Zitat von Lilith101Lilith101 schrieb:Das Leben spielt immer anders wie man es sich vorgestellt hat. Die Kunst besteht darin, daran auch Gutes zu erkennen.
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19.04.2018 um 14:57
Zitat von Lilith101Lilith101 schrieb:Nur läuft es eben in manchen Fällen, oder vielen Fällen, einfach anders. Wenn ich so nachdenke, hätte ich mir für mein Kind sicherlich auch anderes gewünscht. Aber wir versuchen eben das Beste aus der Situation zu machen. Das Leben spielt immer anders wie man es sich vorgestellt hat. Die Kunst besteht darin, daran auch Gutes zu erkennen.
Ich hätte auch gerne gesehen, dass es klappt... wahrscheinlich jeder denkt so... ist doch schon klasse, wenn die Kinder bei den Eltern sind und die sich lange, lange so gut verstehen... na ja, mein erster Impuls ist dann die Generation vor uns zu beneiden, bei denen so viele für immer zusammen bleiben, zusammen alt werden und so... sich nie trennen... aber dann sehe ich auch oft, dass genau die sich besser schon längst getrennt hätten, so wenig die sich noch zu sagen haben, wenn sie überhaupt noch ein Wort miteinander reden.

Wie auch immer... etwas gutes darin zu erkennen, ist bspw. die tollen Kinder, die man zusammen hat... ein wunderbares Geschenk. :-)


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Der Begriff 'alleinerziehend'

19.04.2018 um 19:11
Zitat von moricmoric schrieb:na ja, mein erster Impuls ist dann die Generation vor uns zu beneiden, bei denen so viele für immer zusammen bleiben, zusammen alt werden und so... sich nie trennen...
Die blieben aber eben auch zusammen, wenn es eigentlich nicht mehr ging. Und was für Rollenvorbilder haben die Kinder von damals vorgelebt bekommen? Was haben die als normal vorgelebt bekommen, wie Mamas und Papas miteinander umgehen in einer Ehe? Mein Großvater hat mit der Axt das Schlafzimmer zerlegt in einem Wutanfall. Glücklicherweise war es seinem Schwiegervater egal, dass man sich damals nicht einfach so trennte, und hat ihn vor die Tür gesetzt.
Dann sollten die Kinder wirklich lieber entspannte Eltern einzeln erleben als Eltern, die zusammen sind, aber dadurch dauerhaft ein Spannungsfeld zu Hause erzeugen. Die nicht liebevoll miteinander umgehen, sondern nur das Notwendigste sprechen, die sich so weit wie möglich aus dem Weg gehen. Das ist nicht die Art von Partnerschaft, die wir uns für unsere Kinder später mal wünschen, also sollten wir es ihnen auch nicht so vorleben. Da ist eine Trennung doch das kleinere Übel, denke ich.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

20.04.2018 um 12:09
Zitat von EleonoreEleonore schrieb:Mit der "falschen" Person Kinder zu bekommen ist da etwas komplizierter.
Das ist so ziemlich der worst case ever, -heute.
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Die blieben aber eben auch zusammen, wenn es eigentlich nicht mehr ging. Und was für Rollenvorbilder haben die Kinder von damals vorgelebt bekommen?
Wann es nicht mehr geht, sollten die betreffenden Personen aber doch selbst entscheiden, oder wollen wir ihnen dieses auch noch abnehmen?
Ich fürchte, Kinder sind da ganz egoistisch (was auch gut so ist). Mich hat es nie interessiert, ob meine Eltern sich begehren, ob die sich verwirklichen, ob die "glücklich" sind. Ich war mir sicher, die arbeiten auf ein Ziel hin, und ich wollte Verlässlichkeit und möglichst wenige Varialblen.

Rollen finde ich schon gut. Wie wäre wohl ein Film oder Theaterstück, wenn die Rollen nicht verteilt wären? Da weiss jeder, was er zu tun hat. Und im besten Fall, macht jeder seine ARBEIT vollständig und gut, er/sie gibt sein Bestes für ein Gelingen. Im anderen Fall macht jeder wo er gerade Lust zu hat, dann werden Dinge doppelt, aber anders gemacht und manche Dinge bleiben liegen und erledigen sich eben nicht von selbst. Ja und es ist förderlich, wenn da eine Verlässlichkeit gegeben ist.

Was hindert uns eigentlich, Partnerschaft und Kinder wie ein Projekt zu betrachten?

Ein Projekt ist ein zielgerichtetes, einmaliges Vorhaben, das aus einem Satz von abgestimmten, gesteuerten Tätigkeiten mit Anfangs- und Endtermin besteht und durchgeführt wird, um unter Berücksichtigung von Vorgaben bezüglich Zeit, Ressourcen (zum Beispiel Finanzierung bzw. Kosten, Produktions- und Arbeitsbedingungen, Personal und Betriebsmittel) und Qualität ein Ziel zu erreichen.[1]
Wikipedia

Wem das jetzt alles zu sehr Betriebswirtschaft, und Herzenskälte ist, der möge so weiter machen, wie bisher.
Zitat von Lilith101Lilith101 schrieb: Das Leben spielt immer anders wie man es sich vorgestellt hat.
Eben und das ist der Unterschied zwischen einer Vorstellung und einem Ziel.


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20.04.2018 um 12:31
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb: Mein Großvater hat mit der Axt das Schlafzimmer zerlegt in einem Wutanfall. Glücklicherweise war es seinem Schwiegervater egal, dass man sich damals nicht einfach so trennte, und hat ihn vor die Tür gesetzt.
Hab ich das richtig verstanden? Der Schwiegervater hat deinen Großvater vor die Türe gesetzt? Das konnte er doch nur, weil es seine Tür war, oder? Der Großvater hatte wahrscheinlich eine Vorstellung von Ehe und Kinder, die so nicht eingetroffen ist, -was natürlich nicht rechtfertigt fremdes Eigentum mutwillig zu verstören. Es hat aber ja auch was symbolisches ... Es gibt Menschen, die können sich nicht so gut artikulieren, die sind nicht so diplomatisch, so geschmeidig. Ist nicht schön-, aber für sie oft die einzige Möglichkeit sich Gehör zu verschaffen.


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20.04.2018 um 13:56
Das bringt uns allgemein zu einer Frage, die interessant ist:

Warum gibt es heute bei uns so viele Trennungen?

Ein paar Gedanken:

Erst mal ist die Gesellschaft bei Weitem nicht mehr so rigide, wie sie es früher war. Eine getrennte Frau ist heute kein 'gefallenes Mädchen' mehr, was auch ganz sicher gut so ist.

Frauen haben oft eine höhere Ausbildung, als dies vor 100 Jahren der Fall war, was einen eigenen Lebensunterhalt erleichtert.

Soziale Bindungen sind komplexer geworden mit einer höheren Bedeutung von Freundeskreis und einer abnehmenden Bedeutung von Primärfamilie.

Gleichzeitig ist der Anspruch 'individuelles Glück' zu erleben ein anderer als vor vielen Jahren. Ein warmes Bett und 2-3 Mahlzeiten am Tag sind für die Meisten nicht mehr der Inbegriff von Lebensglück, sondern allenfalls noch eine von vielen Voraussetzungen, zu denen mittlerweile auch schnelles Internet gehört.

Sexualität in erlebbarer Form hat eine höhere Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Mann, der mit 40 Jahren plötzlich seine Homosexualität ausleben möchte, hat im Köln von heute sicher bessere Perspektiven, als vor 100 Jahren in Garmisch-Partenkirchen. Dadurch sinkt die Schwelle, das auch zu tun.

So weit zu den Dingen, die ich letztlich gut finde.

Was ich schon kritischer sehe und auch durch mein eigenes Erleben geprägt ist:

Menschen mit extremer Rücksichtslosigkeit wurden früher schon durch die oft lebensnotwendigen Gemeinschaften recht rigide behandelt. Heute muss man jedoch sehr egozentrische Lebensweisen mit extremer Rücksichtslosigkeit als 'Persönlichkeitsakzentuierung' wertschätzen. Die Auswirkungen, die eine schwere Störung eines Menschen auf ihre komplette Umwelt hat, werden eher nicht gesehen, sondern das Recht auf freie Entfaltung in jedem Fall über 'Funktionieren eines Systems' gestellt, obwohl andere Menschen durch diese 'freie Entfaltung' oft erheblich beschädigt werden.
Daher werden antisoziale Verhaltensweisen leider oft gesellschaftlich geduldet, was zum Zerfall von Familien führt.

Ich glaube, auch Partnerbörsen und neue Medien haben einen Anteil an der hphen Trennungsquote, weil schon durch Werbeplakate suggeriert wird: Du findest jederzeit und überall 'Singles mit Niveau' Vor 100 Jahren war ein weiblicher Single über 40 mit großer Wahrscheinlichkeit Nonne oder Witwe.

Ich wünsche mir rigidere Zeiten nicht zurück, aber u.a. die hohe Trennungsrate ist ein Preis einer freien und gleichberechtigten Gesellschaft.


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20.04.2018 um 14:13
@sacredheart
Dass die Primärfamilie an Bedeutung verliert, sehe ich persönlich nicht so. Die Primärfamilie hat nach wie vor eine große Relevanz.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Heute muss man jedoch sehr egozentrische Lebensweisen mit extremer Rücksichtslosigkeit als 'Persönlichkeitsakzentuierung' wertschätzen. Die Auswirkungen, die eine schwere Störung eines Menschen auf ihre komplette Umwelt hat, werden eher nicht gesehen,
Das allerdings ist etwas, wo ich dir aus gesamtgesellschaftlicher Sicht durchaus Recht gebe, in den kleinen System Familie führt aber genau das zu Trennungen, denn heute darf man sich trennen und das muss man nicht mehr mitmachen.
Egozentrische Lebensweisen werden von der Gesellschaft durchaus gefördert, innerhalb einer Familie aber geht das zwangsläufig schief, wenn man nicht bereit ist, zurückzustecken, spätestens wenn Kinder da sind. Mit dieser Diskrepanz kommt der egozentrische Teil natürlich nicht klar, überall ist das so in Ordnung, nur der eigene Partner nölt, alle anderen finden es super. Dass sich das Freizeitverhalten ändern muss, wenn man Kinder hat, müsste einem eigentlich bewusst sein, aber für die von dir beschriebene Personengruppe ändert sich gar nix. Das kann nur dann ohne Zoff abgehen, wenn der andere Teil bereit ist, sich selbst in hohem Maße aufzugeben.


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20.04.2018 um 14:19
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb: ...ist ein Preis einer freien und gleichberechtigten Gesellschaft.
Hier mal ein Sprichwort aus rigiden Zeiten:


"Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass."


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20.04.2018 um 15:16
@Ilvareth

Ja, Familien haben heute erfreulicherweise durchaus noch Bedeutung, jedoch nicht mehr im Sinne von überlebensnotwendig.

Weiterhin gibt es viele Familien, in denen zB Geschwister im Erwachsenenalter den Kontakt verleiren, Eltern und Kinder im Erwachsenenalter. Das war sicher früher oft anders und ist zum Teil auch der höheren beruflichen Mobilität geschuldet.

Auch die entfernteren Verwandten haben an Bedeutung verloren. Freunde sind für die meisten sich er wichtiger als Cousinen und Cousins.

Ich erinnere mich noch, dass in den 70ern die meisten Kinder in meinem Alter, wochenends oft zu Tanten und Onkels zum Kaffeetrinken mitmussten. Ob das immer schön war, steht auf nem anderen Blatt, aber das kenne ich kaum noch aktuell.

Der Versuch, durch Selbstaufgabe einen extrem egozentrischen Menschen zufriedenzustellen, geht ja meist auch schief, weil die Latte dann immer höher gelegt wird und auch der Mensch mit der Selbstaufgabe irgendwann möglicherweise entdeckt, dass er auch noch ein Mensch ist.


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21.04.2018 um 12:43
Ich hoffe Euch Allen scheint an diesem Wochenende auch die Sonne auf den Kopf=)
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Warum gibt es heute bei uns so viele Trennungen?Ein paar Gedanken:Erst mal ist die Gesellschaft bei Weitem nicht mehr so rigide, wie sie es früher war. Eine getrennte Frau ist heute kein 'gefallenes Mädchen' mehr, was auch ganz sicher gut so ist.Frauen haben oft eine höhere Ausbildung, als dies vor 100 Jahren der Fall war, was einen eigenen Lebensunterhalt erleichtert.Soziale Bindungen sind komplexer geworden mit einer höheren Bedeutung von Freundeskreis und einer abnehmenden Bedeutung von Primärfamilie.Gleichzeitig ist der Anspruch 'individuelles Glück' zu erleben ein anderer als vor vielen Jahren. Ein warmes Bett und 2-3 Mahlzeiten am Tag sind für die Meisten nicht mehr der Inbegriff von Lebensglück, sondern allenfalls noch eine von vielen Voraussetzungen, zu denen mittlerweile auch schnelles Internet gehört.Sexualität in erlebbarer Form hat eine höhere Bedeutung in der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Mann, der mit 40 Jahren plötzlich seine Homosexualität ausleben möchte, hat im Köln von heute sicher bessere Perspektiven, als vor 100 Jahren in Garmisch-Partenkirchen. Dadurch sinkt die Schwelle, das auch zu tun.
Unterschreibe ich so. Sehr schön formuliert.

Ergänzend: Selbst wenn der Part mit Kindern weiterhin zuhause bleiben möchte, ist er durch das Zuckerbrot unserer Gesellschaft abgesichert.

Grundsätzlich sind die Entwicklungen zu begrüßen. Ich möchte nicht wissen, was vor ein paar Jahrzehnten hinter den geschlossenen Wohnungstüren alles vorgefallen ist - nachdem die Verliebtheit gegangen ist und die Trennung nicht begangen werden konnte.
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb: sehr egozentrische Lebensweisen mit extremer Rücksichtslosigkeit als 'Persönlichkeitsakzentuierung'
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Daher werden antisoziale Verhaltensweisen leider oft gesellschaftlich geduldet, was zum Zerfall von Familien führt.
Ist doch in der heutigen Gesellschaft nicht nur geduldet, sondern äußerst "beliebt". Das A...loch kommt im Beruf weiter und steigt auf.
Nennt man dann: Durchsetzungsvermögen, Zielgerichtet, ließ sich nicht ablenken, kompetent in der Durchsetzung, wirtschaftlich hohes Know-How, er/sei kann sich durchbeißen, er/sie hat zur Effizienz des Betriebes und des Betriebsklimas geleistet.

Ähnliches dann in der Ehe. Frage Kostenverteilung... Äußerst beliebt heutzutage...und entsteht nur, weil jemand Angst hat der eigene Partner nimmt einen etwas weg oder der Gedanke, lieber nicht zu viel "investieren", wer weiß, was die Zukunft bringt. Geiz gegenüber anderen ist heutzutage anscheinend "geil". Im Finanziellen und dann bei Empathie und Gefühl...


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21.04.2018 um 12:51
@sacredheart
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Weiterhin gibt es viele Familien, in denen zB Geschwister im Erwachsenenalter den Kontakt verleiren, Eltern und Kinder im Erwachsenenalter. Das war sicher früher oft anders und ist zum Teil auch der höheren beruflichen Mobilität geschuldet.Auch die entfernteren Verwandten haben an Bedeutung verloren. Freunde sind für die meisten sich er wichtiger als Cousinen und Cousins.Ich erinnere mich noch, dass in den 70ern die meisten Kinder in meinem Alter, wochenends oft zu Tanten und Onkels zum Kaffeetrinken mitmussten. Ob das immer schön war, steht auf nem anderen Blatt, aber das kenne ich kaum noch aktuell.
Das liegt hauptsächlich daran, dass heutzutage niemand mehr in seinem Heimatdorf die Lehrstellen/ Uni antritt und bis zu seinem Renteneintritt in dem Betrieb bleibt. Die Menschen ziehen dahin, wo sie eine gute Arbeit finden... Dann brauchen wir heutzutage mehr Zeit für die Arbeit. Digitalisierung. Man kann immer erreicht werden- auch nach Feierabend und am WE. Früher war Feierabend, dann Freizeit. Man war einfach für den Chef nicht mehr verfügbar...
Es gibt ja einige Firmen (ich glaube Siemens u.a.), die diese Problem erkannt haben und nach dem Feierabend, keine Telefonate und Emails mehr an ihre Mitarbeiter mehr durchstellen.


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23.04.2018 um 11:36
@jada

Im Arbeitsleben sehe ich da schon Veränderungen zum Positiven:

Mindestens im Bereich Medizin hat sich das konkurrenzdenkende Territorialverhalten in den letzten 20 Jahren stark verflüchtigt, was auch daran liegt, dass Karriere da nicht mehr so sehr mit wirtschaftlichen Vorteilen gekoppelt ist und weiterhin Beruf von Vielen nicht mehr so sehr als Alleinerfüllung angesehen wird.

Im Privaten sieht es nach Trennungen aufgrund des Stresslevels dann anders aus. Und da würde ich mir halt wünschen, dass Ämter und Gerichte mal genauer hinschauen, wer wirklich bereit ist, Rücksicht zu nehmen und / oder auch mal Kompromisse zu machen und wer eben einfach nur seinen Hass ausleben möchte, sicher zum Schaden von Kindern.

Ich finde es gut, wenn Individualität gefördert wird, nicht gut finde ich, wenn man ein Verhalten a la 'Chucky die Mörderpuppe' als persönlichkeitsakzentuiert akzeptieren muss und den Schaden für alle anderen Beteiligten hinnehmen soll, damit eine Person ihren Hass ausleben kann.


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23.04.2018 um 11:42
@sacredheart
Prinzipiell sollte keiner Form von Hass ein Nährboden gegeben werden. Ich würde mir auch wünschen, dass mehr Geld in die Hand genommen wird für die Austattung der Familiären Einrichtungen wie Jugendamt, sozialer Dienst, Familiengerichte oder ähnliches. Leider sind auch diese so überlastet, dass die sich mit solchem "Kleinkram" nicht beschäftigen. Aber auch ich würde die Betrachtung des Einzelfalls sehr begrüßen.


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23.04.2018 um 12:12
@Lilith101

Das ist wirklich ein schwieriges Thema. Und mit einer besseren Ausstattung von Ämtern alleine kann da noch nicht viel erreicht werden.

Ich würde mir zwei Dinge vorrangig wünschen:
Eine grundsätzliche Veränderung der Durchführung vom umgangs- / sorge- / etc rechtlichen Prozessen, so dass diese ähnlich dem Cochemer Modell eben nicht extrem zugespitzt werden, sondern in Form von vielleicht mühsameren, aber im Ergebnis sinnvolleren Dialogen erfolgen.
Im Familiengericht läuft eigentlich alles aus meiner Erfahrung nach dem Motto: Fuel to the flames.

Zweitens sollte es nicht hingenommen werden, wenn sich Eltern Gesprächen oder Kompromissen komplett verweigern, in aller Regel vor allem, weil sie keine Konsequenzen zu befürchten haben. Wer sich beispielsweise gemeinsamen moderierten Elterngesprächen (meinetwegen auch nach einer Abkühlungsphase nach der direkten Trennung) verweigert, ist eben nicht voll erziehungsfähig. Wer damit seine Emotionen über die Bedürfnisse der Kinder stellt, sollte damit nicht einfach durchkommen. Niemand sollte zB jedes Gespräch verweigern und dennoch alleiniges Sorgerecht haben. Wer schon zu blöd zum Sprechen ist, ist wohl kein guter Alleinerzieher.
Ich habe selbst erlebt, dass die Andeutung möglicher Konsequenzen schon ein Einlenken erreichen kann und dann weiterhin eine gute Entwicklung erst möglich machen kann.
Umgekehrt habe ich bei anderen erlebt, dass eine sehr weitgehende Toleranz von Fehlverhalten dazu führt, dass es schlimmer wird. Ist ja auch logisch, wenn man mit einer Sache einmal durchkommt, wird man kaum sein Verhalten ändern. Hier werden oft Chancen vertan, zulasten von Kindern im ausschließlichen Interesse von Rachegelüsten.


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23.04.2018 um 12:15
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Wer sich beispielsweise gemeinsamen moderierten Elterngesprächen (meinetwegen auch nach einer Abkühlungsphase nach der direkten Trennung) verweigert, ist eben nicht voll erziehungsfähig.
das ist zum Beispiel viel zu pauschal, um damit sinnvoll diskutieren zu können. Aber Du kannst ja immer toll entscheiden, wer erziehungsfähig ist und wer nicht.


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23.04.2018 um 12:27
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Niemand sollte zB jedes Gespräch verweigern und dennoch alleiniges Sorgerecht haben. Wer schon zu blöd zum Sprechen ist, ist wohl kein guter Alleinerzieher.
Also mir fallen da ganz spontan mehrere Situationen ein, wo das durchaus gerechtfertigt wäre. Gewalttätige Expartner (Expartner ist hier geschlechtsneutral zu sehen) wären da mal ein nicht seltenes Beispiel. Vor allem, wenn sie den Kindern gegenüber gewalttätig waren.


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23.04.2018 um 12:50
@Becky

Es mag tatsächlich ganz wenige Ausnahmen geben, in denen auch ein moderiertes Gespräch an einem neutralen Ort nicht zumutbar ist. Ich habe aber doch die Hoffnung, dass die Allermeisten keine massiven Gewalterfahrungen gemacht haben.

Allerdings sollten Ausnahmen wirklich an belegte Gewalterfahrungen geknüpft werden, nicht an unbewiesene Behauptungen.

Mir wurde mal in einem Anwaltsschreiben vor vielen Jahren unterstellt, ich könne ja gewalttätig werden, weil ich mehrfach die Arme provokativ vor meinem Oberkörper verschränkt hätte. Ähnliche dümmliche Behauptungen kenne ich auch aus anderen Fällen, dies darf nicht ein Vorwand sein, nicht zu kommunizieren. Ich würde die Traumatisierung, die durch verschränkte Arme entsteht, nicht als gravierend bewerten.


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