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Der Begriff 'alleinerziehend'

876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Alleinerziehend Scheidungskinder Familie ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 13:26
@sacredheart
ja und das müssen wir jetzt eben glauben, das mit den verschränkten Armen......und dem Anwaltsschreiben.....


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 13:32
@Tussinelda

Das steht Dir völlig frei, da wir hier in einem Forum zum Austausch von Gedanken sind und nicht in einem Untersuchungsausschuss. Ich werde hier keine Anwaltsschreiben online stellen, da sie Persönlichkeitsrechte mehrerer Personen betreffen. Warum zweifelst Du daran, dass ich in der Lage bin, meine Arme zu verschränken?


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 14:06
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:ja und das müssen wir jetzt eben glauben, das mit den verschränkten Armen......und dem Anwaltsschreiben.....
Was du glaubst und was nicht, steht dir ja frei. Aber grundlegende Vorschläge ständig anzuzweifeln und zu kritisieren macht es nicht besser. Vielleicht kommen von dir ja auch mal ein paar Vorschläge....

@sacredheart
Ich finde deine Ansätze gut. Wenn wir dann noch die Einzelfallprüfung mit dazu nehmen, würde das sicher eine runde Sache geben. Auf der anderen Seite sitzen da leider auch nur Menschen. Menschen, die manchmal auch nur durch ihre Gefühle geleitet werden (ist derjenige mir sympathisch oder nicht, habe ich sogar selbst einen Bezug zu mir geschilderten Situation, kann ich neutral bleiben). Unumstritten ist der Mehrbedarf an finanziellen Mitteln, sodass die Einrichtungen mehrere, intensivere Blicke drauf wenden können. Ich hatte damals auch mit dem sozialen Dienst zu tun als es um den Umgang ging. Mein Ex wollte nicht, dass unsere Tochter zur Betreuung nach der Kita zu seinen Eltern geht (weil er mit ihnen ein Problem hat, mit ihnen gebrochen hat und nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollte). Ich habe dargelegt, dass unsere Tochter ein sehr inniges Verhältnis zu ihren Großeltern hat und ich auch auf sie angewiesen bin, denn sonst hätte ich meinem Vollzeit Job nicht mehr nachgehen können. Daraufhin meinte sie, es sei ja meine Sache, mir einen Job in der unmittelbaren Umgebung zu suchen. Habe ihr dann gesagt, dass solche Jobs nicht auf der Straße liegen und ob sie allenernstes meint, dass ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag aufgebe?! Nach ein paar Gesprächen, auch mit den Großeltern, hatte sie dann eingesehen, dass es eine überzogene Forderung meines Ex war. Aber dennoch war es ein harter Kampf


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 14:33
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb am 20.04.2018:Menschen mit extremer Rücksichtslosigkeit wurden früher schon durch die oft lebensnotwendigen Gemeinschaften recht rigide behandelt. Heute muss man jedoch sehr egozentrische Lebensweisen mit extremer Rücksichtslosigkeit als 'Persönlichkeitsakzentuierung' wertschätzen. Die Auswirkungen, die eine schwere Störung eines Menschen auf ihre komplette Umwelt hat, werden eher nicht gesehen, sondern das Recht auf freie Entfaltung in jedem Fall über 'Funktionieren eines Systems' gestellt, obwohl andere Menschen durch diese 'freie Entfaltung' oft erheblich beschädigt werden.
Daher werden antisoziale Verhaltensweisen leider oft gesellschaftlich geduldet, was zum Zerfall von Familien führt.
Das sehe ich anders. Früher hatte die Familie bzw. das Umfeld die Gestörten auszuhalten. Da wurde noch weniger hinter verschlossene Türen geschaut. Ich bin froh, dass man heutzutage diese Dinge auch mal anspricht, auch wenn es da noch einiges zu tun gibt.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 16:13
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Zweitens sollte es nicht hingenommen werden, wenn sich Eltern Gesprächen oder Kompromissen komplett verweigern, in aller Regel vor allem, weil sie keine Konsequenzen zu befürchten haben. Wer sich beispielsweise gemeinsamen moderierten Elterngesprächen (meinetwegen auch nach einer Abkühlungsphase nach der direkten Trennung) verweigert, ist eben nicht voll erziehungsfähig.
Mir ist diese Aussage auch viel zu pauschal. Ich habe mir mehrere moderierte Gespräche angetan, in denen aber die wirklichen Probleme, wegen derer mein Ex ständig Zauber machte, von ihm nicht mal angesprochen worden sind, und auf konkreten Hinweis von mir dann kam „es gibt doch gar keine Probleme“. Im Nachhinein hätte ich den Eindruck, dass es darum ging, mich dazu zu zwingen, ihm endlich mal wieder zuzuhören. Nur mag ich an seinem Alltag und Problemen auf der Arbeit und was weiß ich gar keinen Anteil mehr nehmen. Was wir zu besprechen gehabt hätten, gehört sachlich und auf die Elternebene. Genau da wollte er nicht hin. Er wollte das Ganze gerne monatlich als eine Art Stammtisch installieren, ich habe das dann abgebrochen. Mich haben die Gespräche jedesmal aufgewühlt, ständig hat er versucht, mich in diesen Gesprächen wieder auf die Paarebene zu ziehen, und das hat mir eindeutig nicht gutgetan, ganz zu schweigen davon, dass das für die eigentlichen Streitpunkte gar nix genützt hat. Solchen Spielchen muss man sich meiner Ansicht nach auch verweigern dürfen.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 16:28
@Ilvareth

Immerhin hattest Du Dich mal darauf eingelassen überhaupt Gespräche zu führen. Dass das mühsam und emotional nicht einfach ist, kann ich bestätigen. Der springende Punkt ist: Beim Thema bleiben und im Thema lösungsorientiert zu kommunizieren. Und wenn das Getrennte erwartensgemäß nicht gut hinkriegen, ist es am Moderator, darauf stringent hinzuwirken. Da habe ich mit einer Mitarbeiterin des JA mal sehr sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Frau hätte auch den Nahostkonflikt in kurzer Zeit wegmoderiert. Aber so etwas ist selten.

@oBARBIEoCUEo

Es ist aber gerade ein Charakteristikum unserer Zeit, dass man auch sehr abschätzige und egozentrische Perspektiven als sehr gleichberechtigt und wertvoll betrachten muss nach dem Motto: Wenn Dir einer auf den Kopf scheisst, sag Danke für den interessanten Hut. Da würde ich auch von Helfersystemen erwarten, mal klare Statements abzugeben, was leider nur sehr sehr selten passiert, man darf ja niemanden vor den Kopf stoßen. Dabei ist es manchmal tatsächlich manchmal wertvoll, wenn klare Grenzen aufgezeigt werden statt wischiwaschi und wir sehen uns dann in 4 Wochen wieder, toll, dass sich alle so wohl gefühlt haben und egal wie es in der Realität aussieht.
Dann fühlt sich zwar jeder wertgeschätzt, aber auch rücksichtslose A***** fühlen sich in ihrer Meinung bestärkt, was andere dann wieder ausbaden müssen.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 16:32
@sacredheart


Klasse Thema, Klasse Threaderöffnung, Vielen Dank! Mit einem großen Patzer, lass mich damit anfangen : Du führst ALLE Fälle, in denen der Kontakt zum Vater verlorengeht, auf Umgangsvereitelung zurück. Ich denke dafür hast Du keine seriöse Quelle, oder? Es kommen viele andere Faktoren in Betracht : Vater verliert Interesse, Kind verliert Interesse, Vater und Kind hatten schon vorher ein schlechtes Verhältnis, Pubertät, Vater hat Probleme etc.... Sehr häufig ist es auch eine Mischung mehrerer Faktoren.

Aber jetzt zum eigentlichen Thema : der Begriff alleinerziehend. Der ist mir auch schon seit langem ein Dorn im Auge. Und ich hoffe hier wirklich auf die Unterstützung von Gender Mainstreaming und von @Tussinelda : Gleichberechtigung und Gleichstellung sind ja erklärtes gesellschaftliches Ziel, insbesondere erklärtes Ziel der Gender Forschung. Wir wünschen uns, dass möglichst beide Geschlechter am Berufsleben und an der Kindererziehung teilhaben. Und stellen fest, daß erfreulicherweise selbst nach einer Trennung meistens weiterhin beide Elternteile an der Erziehung teilhaben. Das heißt, der Begriff "alleinerziehend" gehört abgeschafft bzw. ergänzt, denn er spiegelt nicht die gesellschaftliche Realität wieder und erst recht nicht das gesellschaftliche Ziel.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 17:13
@schtabea

Ca 30-40% alle Kinder 'verlieren' nach einer Trennung passager oder dauerhaft den Kontakt zu einem Elternteil. Das ist erst mal eine große Menge betroffener Kinder. Ich hatte selbst Eltern aufgeführt, die sich aus dem Staub machen, habe dazu wenige Zahlen gefunden, die immer so zwischen 3 und 8% schwanken und nicht in einer großen Studie erhoben wurden. Rein vom Verstand her würde ich auch sagen: mehr sind es nicht.

Warum verlieren denn angeblich so viele Kinder das Interesse an Umgangselternteilen? Ich kenne kaum eine zB 3 jährige, die sich mit ihrem Vater oder ihrer Mutter auseinanderlebt. Das geschieht bei gemeinsam erziehenden Eltern ja auch nicht. Das geschieht, wenn ein Erwachsener das so will. Und vielleicht noch in ganz wenigen Fällen, in denen ein Elternteil wirklich gewalttätig oder schwerst frontalhinrgeschädigt ist. Das sind aber keine 30-40% aller Trennungskinder.

Ich halte es auch für schwer vorstellbar, dass ausgerechnet zum Zeitpunkt der Trennung der Eltern Kinder merken: Ne, der Vatta war ja schon immer doof. Ist mir früher nie so aufgefallen, aber jetzt...

Weiterhin haben Kinder ja bei nicht getrennten Eltern erst mal keine Wahlmöglichkeiten. Die eröffnen sich erst nach Trennungen. Das liegt schon mal in der Natur der Dinge. Da halte ich es für kontraproduktiv, Kinder deutlich vor der Pubertät zu fragen: Na, mein Kleiner, wo willst Du denn hin? Dadurch alleine entsteht schon ein gewaltiger Loyalitätskonflikt, den man durch ein Doppelresidenzmodell im Keim ersticken kann.
Warum führen das denn reihenweise andere Länder (aktuell Dänemark) ein? Weil das doof ist? Doch wohl nicht, sondern um dem von mir skizzierten Problem vorzubeugen. Nur ein Fels in der Brandung, nämlich Deutschland fördert weiterhin die Bildung von Ein-Eltern-Familien.

Auch die Pubertät ist per se erst mal kein Grund, einen Elternteil abzuspalten. Das tun Kinder in intakten Familien ja auch nicht reihenweise. Die Pubertät ist nur leider ein Zeitpunkt einer erhöhten Manipulierbarkeit, das ist das Problem daran.
Wer ist schon empfänglicher für extreme Botschaften als Pubertierende? Eben, keiner.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 17:34
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Es ist aber gerade ein Charakteristikum unserer Zeit, dass man auch sehr abschätzige und egozentrische Perspektiven als sehr gleichberechtigt und wertvoll betrachten muss nach dem Motto: Wenn Dir einer auf den Kopf scheisst, sag Danke für den interessanten Hut. Da würde ich auch von Helfersystemen erwarten, mal klare Statements abzugeben, was leider nur sehr sehr selten passiert, man darf ja niemanden vor den Kopf stoßen. Dabei ist es manchmal tatsächlich manchmal wertvoll, wenn klare Grenzen aufgezeigt werden statt wischiwaschi und wir sehen uns dann in 4 Wochen wieder, toll, dass sich alle so wohl gefühlt haben und egal wie es in der Realität aussieht.
Dann fühlt sich zwar jeder wertgeschätzt, aber auch rücksichtslose A***** fühlen sich in ihrer Meinung bestärkt, was andere dann wieder ausbaden müssen.
Das ist aber jetzt für mich wieder ein anderer Aspekt.
Ich gebe Dir da aber Recht, lösungsorientiert geht das häufig nicht zu.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 17:40
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Auch die Pubertät ist per se erst mal kein Grund, einen Elternteil abzuspalten. Das tun Kinder in intakten Familien ja auch nicht reihenweise. Die Pubertät ist nur leider ein Zeitpunkt einer erhöhten Manipulierbarkeit, das ist das Problem daran.
Wer ist schon empfänglicher für extreme Botschaften als Pubertierende? Eben, keiner.
Pubertierende Jugendliche lösen sich in der Regel von den Eltern, von daher ist es da mit manipulieren schwer. Eher das Gegenteil, die Eltern werden eher ausgespielt, oder ausgenutzt (Hotel Mama/eventuell Papa). In der Pubertät ist, meiner Meinung und Erfahrung nach, die Manipulation außerhalb des Elternhauses am größten.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 21:27
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb am 08.02.2018:das bezieht sich darauf, dass man alleine erzieht, also eben nicht gemeinsam, als Elternpaar, sondern getrennt, als Elternteil. Im Grunde sind beide alleinerziehend, so kenne ich das auch in meinem Umfeld, da bezeichnen sich beide Elternteile als alleinerziehend, wenn sie getrennt sind.
@schtabea


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Der Begriff 'alleinerziehend'

23.04.2018 um 21:42
@schtabea
Das Problem ist, dass „alleinerziehend“ sich ja nicht nur auf die Erziehung, sondern auf eine Gesamtsituation bezieht. Und es ist nun mal meist so, dass einer die organisatorische Hauptlast trägt, wenn man nicht das Wechselmodell fährt.
„Getrennt erziehend“ wird dem als Begriff nicht gerecht, denn was die Lastenverteilung angeht, hat einer es einfach insgesamt schwerer als der andere. Getrennt erziehend wird der Lebenswirklichkeit ebenso nicht gerecht.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 01:18
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb::
das bezieht sich darauf, dass man alleine erzieht, also eben nicht gemeinsam, als Elternpaar, sondern getrennt, als Elternteil. Im Grunde sind beide alleinerziehend, so kenne ich das auch in meinem Umfeld, da bezeichnen sich beide Elternteile als alleinerziehend, wenn sie getrennt sind.
@schtabea
Danke, habe verstanden, war neu für mich, daß der weniger erziehende Elternteil sich manchmal auch als alleinerziehend bezeichnet aber mit Deiner Erklärung verständlich und nachvollziehbar. Du siehst also beide als alleinerziehend, mal ist der Eine, mal ist der andere alleinerziehend, abwechselnd halt.

Darum aber geht es aber @sacredheart und mir nicht : Uns geht es um die Verwendung des Begriffes alleinerziehend in der öffentlichen Diskussion. Und da ist es eben tatsächlich so, daß der
Begriff alleinerziehend eben ausschließlich für den mehr erziehenden Elternteil verwendet wird, für den anderen Elternteil gibt es in der öffentlichen Debatte nicht einmal einen Begriff. Wenn Oder gibt es einen, mir fällt keiner ein? Wenn in der öffentlichen Debatte der Begriff alleinerziehend also ausschließlich für einen Elternteil verwendet wird, fällt der Anteil des anderen Elternteils unter den Tisch. An dieser Stelle möchte ich Dich, @Ilvareth, einbeziehen : Du hast gesagt, dass die Verwendung des Begriffes getrennt erziehend für beide Elternteile ungerecht sei, weil die Erziehungs-Mehrleistung des einen Elternteils nicht gewürdigt wird. Das verstehe ich, da bin ich bei Dir. Aber kannst Du dann auch verstehen, dass die Verwendung des Begriffes alleinerziehend ausschließlich für einen Elternteil ebenfalls ungerecht ist, weil er die Erziehungsleistung des anderen Elternteils nicht nur nicht würdigt sondern komplett ignoriert?
Zurück zu Dir, @Tussinelda : ich möchte Dich wirklich für diese Sache gewinnen. Wir wollen doch alle, daß Männer an der Erziehung teilhaben. Getrennt erziehen ist deutlich aufwendiger und vor allem viel teurer als gemeinsam erziehen : man braucht zwei große Wohnungen, zwei komplette Haushalte, zwei Familienautos! Um das irgendwie hinzubekommen, reißen sich in der Regel beide Elternteile den Arsch auf. Und das sollte durch unseren Sprachgebrauch gewürdigt werden. Können wir uns deshalb darauf einigen, dass wir einen für beide Elternteile gerechten Ersatz für den Begriff alleinerziehend brauchen?

Ich mache dann gleich auch mal einen Vorschlag, der mir ganz gut gefällt : haupterziehend und miterziehend. Haupterziehender Elternteil und miterziehender Elternteil. Haupterziehende und Miterziehender. Muß man ein paarmal vor sich hin sprechen zur Gewöhnung aber klingt gar nicht schlecht. Sogar eine Silbe weniger als alleinerziehend. Aber das Allerwichtigste : der Erziehungsanteil beider Elternteile wird wirklich gewürdigt.

Einverstanden?

Wenn Ihr noch bessere Vorschläge habt: sehr gerne.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 01:46
@schtabea
Deinen Vorschlag finde ich persönlich schlimmer als „alleinerziehend“ je sein könnte, also nein wir einigen uns da nicht. Ich finde meine Definition genau richtig.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 02:41
???

Sehr schade und ich verstehe nicht warum, das musst Du mir morgen sagen noch mal erklären.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 06:24
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Du hast gesagt, dass die Verwendung des Begriffes getrennt erziehend für beide Elternteile ungerecht sei, weil die Erziehungs-Mehrleistung des einen Elternteils nicht gewürdigt wird.
Ich schrieb zwar von organisatorischer Mehrlast und nicht von Erziehungsmehrleistung, aber schön, dass das so gesehen wird.
Vor ein paar Jahren hieß es mal, alleinerziehend sei diskriminierend, das solle man nicht mehr sagen. Denn hinter der wörtlichen Bedeutung, dass einer alleine ein Kind erzieht, steckt inzwischen mehr. Es erzeugt ein Bild (genannt wurde da das Bild der überforderten Hartz-4-Empfängerin mit verhaltensauffälligen und lernschwachen Kindern, deren Geld nie bis zum Monatsende reicht und die den Haushalt nicht im Griff hat). Hinter alleinerziehend steckt, auch wenn man sich vom oben genannten Bild löst, mehr. Alleinerziehend bedeutet auch jenseits von Erziehung eine hohe Alltagsbelastung. Die Erwachsenenaufgaben, das ganze organisatorische eben, kann nicht geteilt werden. Es bedeutet auch, bei vielen Dingen außen vor zu sein, im Freundeskreis und auch unter anderen Eltern. Weil man eben nicht abends mitgehen kann, wenn der Freundeskreis sich im Biergarten trifft. Es bedeutet, für jeden Elternabend organisieren zu müssen, wie man das in die Reihe bringt, denn irgendwo muss das Kind bleiben. Es bedeutet, dass es weder „einfach mal“ noch „mal eben“ gibt (diese Begriife bringen mich inzwischen wirklich auf die Palme).
Von daher fand ich den Vorschlag eines Kollegen ganz gut, wenn man denn alleinerziehend nicht mehr sagen soll, was man denn stattdessen sagt, auch wenn es nicht ganz ernst gemeint war: Familien-Manager/in in der Ich-AG.
Bei dem Begriff alleinerziehend geht es um mehr als reine Erziehungsleistung.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 10:41
Zitat von schtabeaschtabea schrieb: Du siehst also beide als alleinerziehend, mal ist der Eine, mal ist der andere alleinerziehend, abwechselnd halt.
Kann man so sehen, ich halte das für nicht zielführend. Es ist das eine, das Kind zwei Wochen zu betreuen, es von A nach B zu begleiten, Erziehungsarbeit zu leisten, soziale Kontakte zu fördern und das Andere das Kind dann zwei Tage am Wochenende vor die Glotze zu setzen, dass man möglichst wenig Arbeit damit hat. Diese Fälle gibt es nämlich auch. Ich finde den Begriff "alleinerziehend" weder diskriminierend, noch abwertend. Es beschreibt genau was es ist: Allein für die meiste Zeit für das Kind verantwortlich zu sein mit allem was dazu gehört.
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Aber kannst Du dann auch verstehen, dass die Verwendung des Begriffes alleinerziehend ausschließlich für einen Elternteil ebenfalls ungerecht ist, weil er die Erziehungsleistung des anderen Elternteils nicht nur nicht würdigt sondern komplett ignoriert?
Wie oben genannt, gibt es genau diese Beispiele. Es sind natürlich nicht alle. Das bedeutet also, man müsste jeden Fall in dem die Eltern getrennt sind genauestens beurteilen und die richtige Wortwahl bzw. Bezeichnung für die Eltern finden. Hm....
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:haupterziehend und miterziehend
Auf diesen Vorschlag könnte ich persönlich mich tatsächlich auch einlassen. Auch diese Definitionen beschreiben genau was sie sollen: Der eine trägt die Hauptlast und Hauptverantwortung, während der andere selbstverständlich ein Mitspracherecht hat und seinem Erziehungsstil folgt, wenn das Kind übers Wochenende bei ihm verbringt. Finde ich tatsächlich nicht schlecht.
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Deinen Vorschlag finde ich persönlich schlimmer als „alleinerziehend“ je sein könnte, also nein wir einigen uns da nicht.
Warum?
Zitat von IlvarethIlvareth schrieb:Bei dem Begriff alleinerziehend geht es um mehr als reine Erziehungsleistung.
Da stimme ich dir voll und ganz zu. Ich denke aber dass sich das Bild der alleinerziehenden, Hartz IV beziehenden, überforderten Mutter gewandelt hat. In dem es immer mehr Chancen für alleinerziehende gibt, um für ihre Verhältnisse gut arbeiten zu können.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 12:40
@schtabea
@Ilvareth
@Lilith101

Wenn ich den begriff mal von meiner Situation betrachte (3 Kinder sind 40+ % der Zeit bei mir) würde ich für mich selbst nie den Begriff 'alleinerziehend' benutzen, erstens um den damit verbundenen Opfermythos zu vermeiden, zweitens weil es die Erziehungsleistung der Mutter sprachlich aberkennnen würde. Umgekehrt würde ich es auch zumindest nicht begrüßen, wenn die Mutter sich als alleinerziehend bezeichnen würde. Ist sie doch gar nicht. Ich erlebe uns als getrennt erziehend. Ich würde auch eine Abstufung etwas künstlich erleben, miterziehend würde ich als Begriff vielleicht für meine Partnerin verwenden, da sie zwar keine formale Rolle bei den Kindern erfüllt, aber dennoch aktiv in ihrem Leben ist.

Unter dem Siegel 'alleinerziehend' subsummiert so einiges:

1. Elternteile, deren Partner gestorben ist oder sich aus dem Staub gemacht hat, die sind so richtig alleinerziehend. In aller Regel könnte dieser Personenkreis Unterstützung gebrauchen, sei es Zeit oder Geld.

2. Auch Mütter oder Väter, die vielleicht den überwiegenden Teil der Erziehungsarbeit leisten, werden unter dieser Flagge geführt, sind aber gar nicht in einer vergleichbaren Situation wie Gruppe 1.

Wenn dann politisch etwas 'für Alleinerziehende' getan werden soll, wird dann eben auch die Gießkanne über alle ausgeschüttet, so dass bei den wirklich Bedürftigen eben deutlich weniger ankommt. Das ist ein Effekt eines solchen Etikettenschwindels.

So recht gibt es für viele Familienkonstellationen auch keine Begrifflichkeit. Meine Kinder waren schon nicht mehr ganz klein, als sie meine Partnerin kennenlernten. Von daher ist die Anrede mit Vornamen sicher adäquat. Aber diese neuen Partner und Partnerinnen haben gar keine allgemeine Begrifflichkeit, obwohl sie oft Kinder auch maßgeblich begleiten. Ich würde nicht wollen, dass die Kinder jemanden außer ihrer Mutter beispielsweise mit 'Mama' anreden.
Und wo wir schon bei Begriffen sind: Für eine Freundin bin ich (Ü40) aus meiner Sicht zu alt, das klingt nach Jugendwahn. Der Begriff Lebensgefährtin klingt halt wie der Komparativ von 'lebensgefährlich' und Partnerin klingt so formell. Da suche ich auch noch nach einer geeigneten Begrifflichkeit, die man bei Ämtern verwenden kann, ohne sich blöd vorzukommen.


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 12:47
@sacredheart
Das ist deine Frau, ohne „Ehe“ davor. So hab ich das bei meinem Ex immer gehalten, „Freund“ oder „Lebensgefährte“ passte meiner Ansicht nach auch nicht.

Ich verstehe nur nicht, warum Hilfen deiner Ansicht nach nur den Alleinerziehenden zustehen, deren Partner gestorben ist. Weil das die einzigen sind, denen man nicht irgendwie Mitschuld zuschieben kann? Es gibt andere, ebenso tragische Konstellationen, in denen die AE‘s ebenso Hilfe und Unterstützung bitter nötig haben, warum willst du die ausschließen?


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Der Begriff 'alleinerziehend'

24.04.2018 um 12:49
Zitat von sacredheartsacredheart schrieb:Und wo wir schon bei Begriffen sind: Für eine Freundin bin ich (Ü40) aus meiner Sicht zu alt, das klingt nach Jugendwahn. Der Begriff Lebensgefährtin klingt halt wie der Komparativ von 'lebensgefährlich' und Partnerin klingt so formell. Da suche ich auch noch nach einer geeigneten Begrifflichkeit, die man bei Ämtern verwenden kann, ohne sich blöd vorzukommen.
ich habe den Eindruck, Du bist echt ein wenig zu verkopft.....man kann auch ein Problem sehen, wo keins ist. Lebensgefährte hört sich an wie lebensgefährlich? Da muss man erst mal drauf kommen. Etiketten sind doch scheissegal. Lebenspartner, Lebensabschnittsgefährte, Bezugsperson, Spätverlobte, Frau wen interessiert das denn?


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