Wow, erst mal danke an alle für die große Resonanz, die erwartbar sehr unterschiedlich ausfällt
@IlvarethNach Deiner Meinung mag das Doppelresidenzmodell nicht so gut sein, in den Ländern, in denen es angewandt wird, gibt es aber überwiegend gute Erfahrungen. Man wird bei so einem komplexen Thema nie ein Modell finden können, das jedem gerecht wird, man muss sich aber als Staat auf einen 'Regelfall' einlassen. Deutschland beharrt nach wie vor auf dem Einzelresidenzmodell und ignoriert die EU Resolution 2079 weitgehend und schließt sich damit aus dem Kreis der familienpolitisch entwickelten Länder aus. Warum wurde denn die Eu Resolution 2079 (Doppelresidenzmodell als Regelfall) von allen EU Staaten ratifiziert? Etwas weil es keine wissenschaftlichen Daten dazu gibt?
Zum Nestmodell: Ja, fand ich auch mal schön. Aber es scheitert oft an finanziellen Ressourcen, es scheitert auch daran, dass sich die Getrennten dann in oft 2 Wohnungen abwechseln, das heisst, sogar der Streit, wer den Müll rausbringt, ist damit nicht beendet. Auch darunter leiden Kinder. Und tatsächlich ist es kaum damit vereinbar, dass einer von beiden mal wieder einen neuen Partner / Partnerin findet. So gut ich eine kinderzentrierte Denkweise finde, auch die Eltern haben nach der Trennung ein Recht auf ein Leben, da profitieren auch Kinder von.
@MissMaryJa, es gibt auch Väter, die ein Umgangsverweigerung betreiben. Aber 91% der Kinder im Einzelresidenzmodell leben überwiegend oder nur bei der Mutter, 9% bei den Vätern. Daher ist die Rate auch entsprechend kleiner. Eine Umgangsvereitelung durch Väter ist natürlich genauso dumm und kindeswohlgefährdend wie die durch Mütter, es gibt sie aber einfach seltener.
@3.14Ich hatte die erwähnt, die sich aus dem Staub machen. Das ist aber alles andere als die Mehrheit.
Sehr krass fand ich Deine Äußerung, die Umgangsvereitelung durch Mütter hätte immer einen Grund. Tatsächlich ist der Grund (Studie von Andritzky) in aller Regel eine Persönlichkeitsstörung des Umgangsverweigerers. Das läßt dann im simplen schwaz/weiss Denken eben keine Bindungstoleranz entstehen. Das ist zwar auch ein Grund, allerdings keiner, der in irgendeiner Weise dem Kindeswohl dient, ganz im Gegenteil. Es ist ein Indikator für Erziehungsunfähigkeit. Es gibt sicher auch Ausnahmen, in denen berechtigte Bedenken bestehen.
Deine Idee mit dem 'Beim Sport zujublen' finde ich lustig.
Ich schildere mal einen realen Fall (nicht meiner):
Mutter und Vater betreuen beide Kinder in den Sommerferien hälftig. Mutter meldet aber beide Kinder bei einem Sportkurs in der Ferienhälfte des Vaters an, obwohl ihr die Aufteilung bekannt war. Der Vater erfährt zunächst nichts, bis die Kinder so lange bearbeitet sind, dass sie ganz heiss auf diesen Kurs sind. Dann wird der Vater informiert. Jegliche Ferienpläne sind nun plattgewalzt. Der Vater erkundigt sich und erfährt, dass der Kurs die ganzen Ferien angeboten wird und frei zeitlich wählbar ist, nun aber nicht mehr, da jetzt die Plätze voll seien, zum Zeitpunkt der Buchung sei dies noch möglich gewesen.
Eine Mutter mit Verantwortung hätte die Angelegenheit mit dem Vater besprochen und sinnigerweise hätte jeder eine Woche für den Sportkurs 'abgeben' können. Aber sie wollte ihre vollen 3 Wochen in Urlaub fahren.
Da soll der Vater dann jubeln gehen? Es geht nicht mal um seine persönliche Enttäuschung. Wie glücklich sind denn zwei Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren, wenn der Vater die ganze Zeit im Feriencamp zwischen seinen Kindern und ihren Freunden herumjubelt? Ich habe da eine Vorstellung.