Erfahrungen mit Dating-Portalen im Internet

eitelfritz schrieb:Das ist aber online auch nicht anders, wenn man den „Casual“ Sektor mal nicht betrachtet.

Ja, sicher gibt es das auch, aber zumindest besteht in der Regel ein prinzipielles Interesse an neuen Kontakten (welcher Art auch immer). Im realen Leben ist halt doch die große Mehrzahl der Zufallsbegegnungen nicht daran interessiert, jemanden kennenzulernen.

Ein Vorteil ist auch, dass man sowohl im Profil, als auch in den ersten Nachrichten ja Informationen über die jeweiligen Absichten, persönlichen Interessen, Lebensziele etc. schon mal ein wenig austauschen kann. Meiner Erfahrung nach ist das hilfreich, um beim ersten richtigen Date schon mal ein wenig Gesprächsstoff zu haben, und man weiß schon ein wenig, woran man ist.

Es ist natürlich keine Garantie dafür, dass das Date nicht doch ein Flop wird, aber die Online-Kontaktaufnahme ist eben ein erster Schritt, und ganz grobe "Fehlschläge" kann man sich schon mal ersparen.

@martenot
Sehe ich ganz genau so wie Du! Ich halte Online-Dating fuer eine gute Sache. Man weiss schon vorab, da hat jemand Interesse, jemanden (zu was wird in der Regel angegeben) kennenzulernen, und beim ersten Schreiben kann man schonmal vorfuehlen, ob's zumindest passen koennte.

Spart enorm Zeit. Und Umstand. Und man muss nichtmal aus dem Haus gehen! :D

martenot schrieb:Ja, sicher gibt es das auch, aber zumindest besteht in der Regel ein prinzipielles Interesse an neuen Kontakten (welcher Art auch immer). Im realen Leben ist halt doch die große Mehrzahl der Zufallsbegegnungen nicht daran interessiert, jemanden kennenzulernen.

Hm, viele schauen online auch bloß, aus den verschiedensten Gründen. Gerade online sind viele, die sich nicht so trauen oder die anderweitige Schwierigkeiten haben. Das ist zumindest meine Feststellung gewesen.

martenot schrieb:Das Problem bei Realbegegnungen ist halt unter anderem, dass man normalerweise überwiegend auf Personen trifft, die gar nicht auf der Suche nach einem Partner sind, weil sie sich in einer Partnerschaft befinden

Das stimmt! Da muss man sich auf lange „dry spells“ halt einstellen. Aber ehrlich, ich bleib lieber ein halbes Jahr „ungevögelt“, als mich mit nem Typ abzugeben, der mich online validiert und deshalb schon den Sch…uh halb in der Tür hat :D

Trailblazer schrieb:Natürlich gibt es in solchen Foren einen gewissen Anteil an problematischen Figuren, die die dort gegebene, anfängliche Anonymität ausnutzen. Die muss man eben ausfiltern

Das stimmt auch, aber dazu muss man schon viel Zeit und Nerv haben. Denn das gleiche filterverfahren findet dann nochmal statt, bei denen, mit denen man sich verabredet.
Klar kann man Erfolg haben, so ein bisschen Glück muss man halt haben…

eitelfritz schrieb:Gerade online sind viele, die sich nicht so trauen oder die anderweitige Schwierigkeiten haben.

Das gibts natürlich auch, klar. Ich sage ja nicht, dass Online-Dating immer zu einem Erfolg führen würde. Aber es erleichtert die Sache, zumindest meiner Erfahrung nach.

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Trailblazer schrieb:Den Blödsinn, mit den "untervögelten Exemplaren von der Resterampe" kann ich auch nicht bestätigen.

Das hast Du mir sehr übel genommen, hm? Das war indes eigentlich eher witzig gemeint, ich habe mich doch selbst dort "bedient". Wenn das alles so schlecht gewesen wäre und die Exemplare so unterirdisch (im Gegenteil, es waren imA tolle Männer, sonst hätte ich sie doch gar nicht als Sexualpartner gewollt), wäre ich doch gar nicht dort gewesen. ;-) Es geht halt bisweilen sehr schräg zu auf dem "Markt". Aber das bedeutet ja nicht, dass ich alle über einen Kamm scheren würde. Meiner Erfahrung nach, waren aber die Männer, die bei mir gezielt eine Affäre suchten, dazu geneigt, eben weil sie sexuell in ihren Primärbeziehungen nicht ausgelastet waren.

Das (dass ich das schrieb) war indes nicht als Affront gedacht, sondern lediglich als Begründung, warum Männer sich überhaupt dazu geneigt zeigen. Das ist doch auch keine Schande. ;-)

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Dasdeeeeniz schrieb:Ja, auch. Und ich glaube, da schwang auch in mir noch ein bisschen der Wunsch nach so einem "normal life" mit.

Okay, DAS kann ich indes sehr gut nachvollziehen. Ich hoffe, Du hast so etwas mittlerweile für Dich finden können?

Dasdeeeeniz schrieb:Schräg ist das allemal, aber mich schockt mittlerweile gar nichts mehr. Ich habe schon so viele verrückte sexuelle Wünsche gelesen, da ist diese Story ziemlich harmlos. Zum Beispiel hat mir mal jemand Geld geboten ihn mit einer Eisenstange zu schlagen. Ob derjenige es wirklich durchgezogen hätte, kann ich nicht beurteilen. Ich habe dankend abgelehnt. Das einzige, wofür ich mal Geld bekommen habe, waren getragene Socken :D

Sowas (getragene Strümpfe) habe ich auch schon bei Ebay gesehen. Fußfetischisten sind gar nicht so selten, soweit ich weiß. Eisenstange wäre allerdings schon sehr Hardcore und ziemlich sicher strafbar. Häufig wollen solche Leute einen aber auch nur schocken, denke ich.

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gruselich schrieb:Ich persönlich bin online viel gehemmter, als im echten Leben. Denn da sieht man einfach besser, wen man vor sich hat. Also ich bin absolut nicht überzeugt von online dating.

Ich nehme an, eines der Hauptprobleme ist das Potenzial für Missverständnisse, weil vielfach vor sich selbst uneingestandene Bedürfnisse mitschwingen und / oder nicht mit offenen Karten gespielt wird. Das kann einem indes face to face ebenso passieren.

LG Mina

MarinaG. schrieb:Okay, DAS kann ich indes sehr gut nachvollziehen. Ich hoffe, Du hast so etwas mittlerweile für Dich finden können?

Mittlerweile möchte ich ein solches "gutbürgerliches" Leben gar nicht mehr. Dahingehend habe ich mich doch verändert. Heute führe ich eine gut laufende offenene Beziehung. Jeder hat seine Freiheiten, aber man weiß wohin man gehört.

MarinaG. schrieb:Häufig wollen solche Leute einen aber auch nur schocken, denke ich.

Oder denen reicht der Reiz schon, ihre Wünsche per Chat zu kommunizieren und zu fantasieren.

MarinaG. schrieb:Ich nehme an, eines der Hauptprobleme ist das Potenzial für Missverständnisse, weil vielfach vor sich selbst uneingestandene Bedürfnisse mitschwingen und / oder nicht mit offenen Karten gespielt wird

Ich denke mal, es steht jedem zur Wahl, ob er online dating machen will, oder nicht. Es ist nicht so, in meinen Augen, dass es da Hauptprobleme gibt, die man fixt und dann online dating besser, oder erfolgreicher laufen würde. Ich kann ehrlich sagen, nachdem ich es einige Monate gemacht habe auf verschiedenen Plattformen, es passt nicht zu mir.
Ich habe hier im Forum schon so viel dazu geschrieben, also über meine Erfahrungen, ich wiederhole das nicht alles. Ich sage mal so, für mich ist das online dating anderer Leute zu beobachten, oder davon zu lesen interessanter, als selbst Teil dessen zu sein.

MarinaG. schrieb:Eisenstange wäre allerdings schon sehr Hardcore und ziemlich sicher strafbar.

Im Lauf meiner Datingjahre habe ich auch einige Skurrilitäten mitbekommen. Eines der harmloseren bestand darin, dass jemand von Rollstühlen und Gipsbeinen fasziniert war. Er hatte mir beim Treffen erzählt, dass er meistens einen Rollstuhl und ein abnehmbares Gipsbein im Auto mit dabei hatte und dies gelegentlich in anderen Städten (wo ihn keiner kannte) benutzte, um damit durch die Straßen zu rollen. Das hat ihn wohl irgendwie erregt.

gruselich schrieb:Ich persönlich bin online viel gehemmter, als im echten Leben. Denn da sieht man einfach besser, wen man vor sich hat. Also ich bin absolut nicht überzeugt von online dating.

Ich denke, dass dem ein Irrtum zugrundeliegt, der auch für viele Irrwege bei der Partnesuche im RL eine große Rolle spielt.

Viele denken, sie wüssten, "wen sie vor sich haben", wenn sie ihn sehen können. Ich finde, da weiß man noch so gut wie gar nichts.

Von einigen Äußerlichkeiten einmal abgesehen, die manchen Menschen, denen es vorwiegend auch darauf ankommt, wichtig sind. Ausgenommen davon sind natürlich echte Extremfälle von ungepflegter Erscheinung o.Ä.

Ich würde jedoch dagegen halten, dass ich viel besser weiß, mit wem ich mich da befasse, wenn ich ein paar Tage mit ihm / ihr schreibe und zwar ungetrübt von irgendwelchen Äußerlichkeiten, die mich im ersten Eindruck vielleicht beeinflussen.

Da sind einige Damen gleich aus der Konkurrenz geflogen...
- Weil sie nicht die Ausdauer hatten (mangelndes Interesse)
- Weil sie offensichtlich nur auf mein Geld aus waren
- Weil sie irgendwelche besonderen Anschauungen hatten (militante Veganerinnen, extreme politische Anschauungen, o.Ä.)
- Weil es offensichtliche Ungereimtheiten gab...
u.s.w.

Tatsächlich war die größte Überraschung unter meinen "ernsten Kandidatinnen", eine, bei der ich vom Äußeren erstmal ziemlich geflasht war und den Vorgang abkürzte, die sich dann nach ein paar Wochen Beziehung als komplette Enttäuschung entpuppte.
Da hätte ich mir (und auch ihr) einiges ersparen können...

Aber für jeden muss Online-Partnersuche ja auch nicht funktionieren. ;)

MarinaG. schrieb:Das war indes eigentlich eher witzig gemeint, ich habe mich doch selbst dort "bedient".

So, wie Du es schreibst, klingt die „Resterampe“ tatsächlich so wie ein großer Schrank mit Glastüren (wie im Supermarkt), aus dem man sich dann nehmen kann.

Ich bestreite nicht einmal, das es auch ein bisschen so ist, aber auch Sonderangebote können frisch sein - deswegen passt „Reste“ nicht immer gut. Diese „Reste“ würde ich eher auf bestimmten Parkplätzen o.ä. vermuten.

Trailblazer schrieb:Online-Partnersuche ja auch nicht funktionieren

Ich selbst kenne es gar nicht. Bin auch nicht der Internet-Besteller.

Trailblazer schrieb:Ich würde jedoch dagegen halten, dass ich viel besser weiß, mit wem ich mich da befasse, wenn ich ein paar Tage mit ihm / ihr schreibe und zwar ungetrübt von irgendwelchen Äußerlichkeiten, die mich im ersten Eindruck vielleicht beeinflussen.

Aber das erscheint mir gut nachvollziehbar..
Die inneren Einstellungen sind ja wichtiger als das Aussehen.
Schönheit vergeht. Das ist der Lauf der Dinge.

nairobi schrieb:Schönheit vergeht. Das ist der Lauf der Dinge.

Ja, definitiv. Wer damit nicht klar kommt, der tendiert wahrscheinlich eher zum Partner-Hopping, wobei der alternde Partner immer wieder gegen ein jüngeres Exemplar ausgetauscht wird (funktioniert am besten, wenn man andere, z.B. monetäre Qualitäten zu bieten hat).

Trailblazer schrieb:Viele denken, sie wüssten, "wen sie vor sich haben", wenn sie ihn sehen können. Ich finde, da weiß man noch so gut wie gar nichts.

Von einigen Äußerlichkeiten einmal abgesehen, die manchen Menschen, denen es vorwiegend auch darauf ankommt, wichtig sind. Ausgenommen davon sind natürlich echte Extremfälle von ungepflegter Erscheinung o.Ä.

Chatten kann man auch mit Leuten gut, die man jetzt nicht nackig neben sich liegen haben will… oder zweifelt das jemand an?

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eitelfritz schrieb:So, wie Du es schreibst, klingt die „Resterampe“ tatsächlich so wie ein großer Schrank mit Glastüren (wie im Supermarkt), aus dem man sich dann nehmen kann.

Ich bestreite nicht einmal, das es auch ein bisschen so ist, aber auch Sonderangebote können frisch sein - deswegen passt „Reste“ nicht immer gut. Diese „Reste“ würde ich eher auf bestimmten Parkplätzen o.ä. vermuten.

Okay. Da habe ich mich wohl wirklich im Wort vergriffen. "Reste" meine ich hier mit "übrig / zu haben / noch oder wieder frei / gewillt / willig" .. dass das nicht unbedingt damit assoziiert ist, dass es sich um (irgendwie geartet) minderwertige Menschen handeln müsse, das setzte ich als selbstverständlich voraus. Am "Ballermann" sind ja auch keine minderwertigen Menschen, sondern solche, die mitunter "richtig die Sau raus lassen" - weshalb ich das im Zuge dessen auch anführte. Ebenso, wie an "Resterampen" / "Angeboten" auch oft ein Run entsteht (+ Chaos). Das hatte ich dabei im Kopf.

LG Mina

gruselich schrieb:Chatten kann man auch mit Leuten gut, die man jetzt nicht nackig neben sich liegen haben will… oder zweifelt das jemand an?

Manchmal sicher... Man muss halt wissen, was man sucht.

Geht es darum nackig nebeneinander zu liegen und dabei möglichst gewisse ästhetische Kriterien zu erfüllen oder sucht man einen Partner für eine Beziehung, die vielleicht das ganze Leben halten soll, wobei dann das Erstgenannte natürlich immer noch eine Rolle spielt, aber längst nicht das einzige und wichtigste Kriterium ist.

Anders ausgedrückt: Ich kenne eine Menge Frauen, die man als ausgesprochen attraktiv bezeichnen würde, die ich auf gar keinen Fall neben mir liegen haben wollen würde, auch nicht nackt!

Natürlich kann es trotzdem passieren, dass man jemanden findet, mit dem man sich im Vorfeld gut versteht, sich aber beim ersten Treffen gar keine (körperliche) Anziehung entwickeln will... sowas passiert. Das ist eingepreist.

Meine Meinung war dazu: "Dann haben wir beide immerhin einen Abend mit einem interessanten Menschen bei gutem Essen und guter Unterhaltung verbracht... So oder so ein Gewinn!"

Ist mir viel lieber, als die Zeit mit einem äußerlich attraktivem Menschen zu vertun, der mich zu Tode langweilt oder dessen Ansichten (oder seine Einfalt z.B.) mich sogar abstoßen. Oder das vielleicht erst nach ein paar Treffen herauszufinden.

@MarinaG.
Das ist aber nicht die Bedeutung einer Resterampe, sondern:

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eitelfritz schrieb:@MarinaG.
Das ist aber nicht die Bedeutung einer Resterampe, sondern:

Wie gesagt, was ich dabei im Kopf hatte, hatte ich ja beschrieben. Wenn ich das jeweilige Angebot für mich als vorwiegend nicht infrage kommend klassifiziert hatte, habe ich eben das Portal gewechselt, bis ich fündig wurde. Mir ging es auch um den Bildungsgrad, weil ich weiß, dass ich mit Akademikern einfach besser zurecht komme. Da stimmen dann idR auch die Kommunikation und die Lebensansichten eher überein. Das ergibt sich ja mit der Zeit, also dass man schaut, mit wem komme ich gut klar und welche Parameter tauchen in dem Kontext immer wieder auf. Dass das dann kein "Ramsch" (im Sinne von Ausschuss) für mich war, das sollte klar sein. ;-)

LG Mina

Trailblazer schrieb:Natürlich kann es trotzdem passieren, dass man jemanden findet, mit dem man sich im Vorfeld gut versteht, sich aber beim ersten Treffen gar keine (körperliche) Anziehung entwickeln will... sowas passiert. Das ist eingepreist.

Es kann auch passieren, das man einen harten Tag hatte, oder sonstwie emotional angeschlagen, oder needy ist und dann meldet sich Hans Wurst so nett bei dir und schreibt dir n paar Zeilen und gibt etwas Aufmerksamkeit gemischt mit dem einen oder anderen Kompliment und schwups hat er dich an der Angel und du triffst dich und denkst hmmm, aber man ist ja schon ziemlich weit Gegangen und ganz ehrlich, in diesem Moment ist meisten Typen ist die Hose dann schon halb offen und darauf habe ich genauso wenig Bock, wie eine von vielen zu sein, weil Hans vielleicht eigentlich lieber nur dated, anstatt sich binden zu wollen und er es sich auch leisten kann, da er eben richtig gut aussieht und sich unterhalten kann. Er sagt das aber nicht offen, das machen nur sehr wenige (und das respektiere ich schon sehr, ich komme aber damit nicht klar im Endeffekt). Diese beiden Kategorien von Männern sind mir online begegnet - in einer Hauptstadt, zu corona Zeiten. Und eine Nacht hatte ich mit jemand, der mich gar nicht angesprochen hat, wir hatten uns vorher öfter getroffen, ich dachte, es läuft auf Freundschaft raus. Das war echt ziemlich ekelhaft im Nachhinein auch noch. Solche Typen hätte ich am laufenden Band haben können.

Ist halt Geschmackssache, was man wo und wie sucht, mal abgesehen davon mit welchen Mitteln, oder Versprechen - ich poste z.b. intime oder pornographische Fotos anonym auch nirgends, sondern schicke diese wenn dann „nur“ mit Leuten, die mit mir im engen Kontakt stehen und die mich halt sowieso kennen. Ich bin aber nicht verklemmt, oder unattraktiv deswegen.

Das internet ist voll von solchen Bildern, ich frage mich zum Teil, wie die Leute sich fühlen, die oft ihre pimmels oder vulvas posten.

Trailblazer schrieb:Ich würde jedoch dagegen halten, dass ich viel besser weiß, mit wem ich mich da befasse, wenn ich ein paar Tage mit ihm / ihr schreibe und zwar ungetrübt von irgendwelchen Äußerlichkeiten, die mich im ersten Eindruck vielleicht beeinflussen.

Da sind einige Damen gleich aus der Konkurrenz geflogen...
- Weil sie nicht die Ausdauer hatten (mangelndes Interesse)
- Weil sie offensichtlich nur auf mein Geld aus waren
- Weil sie irgendwelche besonderen Anschauungen hatten (militante Veganerinnen, extreme politische Anschauungen, o.Ä.)
- Weil es offensichtliche Ungereimtheiten gab...
u.s.w.

Diese Möglichkeit zur Vorsortierung ist das, was ich am Online-Dating auch mit am meisten schätze. Denn während in jungen Jahren die Lebenssituationen der meisten Singles noch recht ähnlich sind (Schule, Ausbildung oder Uni und am Wochenende halt Party) und vieles noch problemlos zueinander passt, sieht das ab ca. 30 Jahren dann schon deutlich anders aus. Da haben Leute bereits Kinder, waren teilweise schonmal verheiratet, sind ortsgebunden, beruflich stark eingespannt, ständig müde und geschafft und in der Folge Couchpotatos geworden, pflegen ihre (Groß-)Eltern oder haben sonstige Verpflichtungen. Oder die Lebensplanung ist völlig unterschiedlich von der eigenen. Ein Offline-Date erzählte mir mal so beiläufig, dass sie zum nächsten Schuljahr für einige Zeit als Deutschlehrerin nach Peru gehen will und falls sie bis dahin hierzulande jemanden kennenlernt, müsse der Typ sich halt eine berufliche Auszeit nehmen und mitkommen. Solche Flops lassen sich online deutlich besser rausfiltern und sparen letztlich beiden Zeit.

Perfekt ist Online-Dating natürlich wenn du neu in der Stadt bist und vor Ort noch kein bestehendes Netzwerk hast. Denn wenn du nirgends andocken kannst, dann wirst du auch nur sehr schwer neue Leute kennenlernen, erst recht keinen passenden Partner. Da ist es Gold wert, wenn Du online Leute finden kannst, die ebenfalls auf der Suche nach neuen Kontakten sind oder vielleicht selbst erst gerade neu in die Stadt gezogen sind. Früher musste man dafür noch zu irgendwelchen Neu-in-der-Stadt-Stammtischen tingeln und meistens hatte man mit den Leuten wenig bis nichts gemeinsam und es wurde deswegen halt nichts draus.

Mittlerweile erscheint es mir eh so, dass das Kennenlernen online zum Standard geworden ist. Habe jedenfalls bei genauerem Nachdenken schon länger nicht mehr gehört, dass sich welche einfach so zufällig kennengelernt haben... 🤔 Zu 85 % online und wenn offline, dann über Freunde, Vereine oder Arbeit. Oder kennt jemand ein Paar, welches sich gerade während Corona einfach so kennengelernt hat?