Wölfe in Deutschland. Wie seht ihr es, Gefahr oder nicht?

@Dawn
und @all
Noch mal dazu:

Die Besitzerin des Hundes sah angeblich zwei Wölfe in der Ferne auf sich zukommen, woraufhin sie sofort umdrehte und sich mit ihrem angeleinten Vierbeiner auf eine Bank setzte. Dem Bericht zufolge schnappten die Wölfe den Hund von hinten und rannten mit Leine und allem davon

ich verstehe nicht, weshalb die Frau auf der Bank sitzen geblieben war, nicht versucht hatte, ihren Hund irgendwie mit ihrem Körper zu schützen (kann ja sicher kein großer Hund gewesen sein, sonst hätte es doch sicherlich einen Kampf gegeben).

Und der Wolf kam also von hinten (schlau wie so ein Wolf ist), weil er sich dadurch unbeobachtet gefühlt haben wird -> weshalb hatte also die Frau vermutlich den Wolf nicht die ganze Zeit über beobachtet? Vielleicht hätte sie - auch mit lauten Geräuschen - den Hunderaub verhindern können?

Ich darf gar nicht weiter darüber nachdenken, für mich würde eine Welt zusammenbrechen, wenn ich meinen Hund auf solch eine Weise verlieren würde.

Optimist schrieb:entschuldige, dass ich mich hier mal einmische (ist ja eine offene Diskussion):
Belegen lässt sich sowas sicherlich schlecht, aber ich schätze die Wahrscheinlichkeit dafür auch als ziemlich hoch ein.
Gerade Jungwölfe die ein neues Revier suchen, werden doch sicherlich diese Rufe wer weiß wie weit hören und diese nicht ignorieren denke ich - sind doch nun ihre Artgenossen.

Wölfe , die ein Weibchen suchen....oder Weibchen , die paarungsbereit sind ..kommunizieren oftmals auf diese Weise ..Ist auch nichts Ungewöhnliches in der Fauna..Machen viele andere Tierarten auch.
Bei Wölfen kann es aber auch genau das Gegenteil bedeuten... Halt..das ist unser Revier..Verzieh dich.
Deshalb ist mein Statement nicht Ungewöhnliches und da bedarf es auch keinem Beleg...Dies ist biologisches Grundwissen..

Optimist schrieb:was mich an dieser Szene wundert: der Wolf war Sekundenlang an der Kehle und am Maul, hatte offensichtlich auch zugebissen, aber das Bisonkalb schien nicht verletzt gewesen zu sein. Sieht eigentlich mehr wie ein Spiel zwischen den Beiden aus 🤔

ja ..das hat mich auch gewundert...aber die Bisonanatomie hat den Bisons eine mächtige Muskulatur im Halsbereich beschert...wahrscheinlich auch schon dem kleinen , süssen Kalb schon...Gut , daß es noch davon kam...Das ärgert mich immer so an Raubtieren , daß sie sich oft die kleinsten und schwächsten Tiere aussuchen, die kaum das Licht der Welt erblickt hatten...Auch diese Tiere haben ein Recht auf Leben.

weisnixx schrieb:Das ärgert mich immer so an Raubtieren , daß sie sich oft die kleinsten und schwächsten Tiere aussuchen

geht mir genauso.
Aber die Wölfe bzw Raubtiere gehen halt immer den Weg des geringsten Widerstandes, sieht man ja bei den Weiden-Rissen.

Ich glaube, das Bison-Kalb wusste noch gar nicht, wie gefährlich ein Wolf werden kann, hatte ganz schön Mut, sich dem Wolf entgegen zu stellen. Oder die Beiden wollten tatsächlich nur spielen? (Falls es ein junger Wolf war). So sah die Szene für mich aus, richtig spielerisch und der scheinbare Biss am Maul war evtl gar kein richtiger Biss?

Optimist schrieb:Oder die Beiden wollten tatsächlich nur spielen? (Falls es ein junger Wolf war). So sah die Szene für mich aus, richtig spielerisch und der scheinbare Biss am Maul war evtl gar kein richtiger Biss?

Spielen wollte der Wolf mit Sicherheit nicht mMn....das war ein Kampf um Leben und Tod...Der Wolf hat doch ein paarmal in den Hals gebissen und wollte das Kalb zu Boden bringen , um dann den tödlichen Kehlbiss anzusetzen. Die Mutter hatte das sofort begriffen , das dies kein Spiel war..

Dann sitzt der Wolf da und spielt noch die beleidigte Leberwurst, so nach dem Motto: "Aber, Mami, warum gönnst du mir mein Essen nicht, ich bin doch nur hungrig"

weisnixx schrieb:Die Mutter hatte das sofort begriffen , das dies kein Spiel war..

Ja, bloß gut, dass sie dann noch rechtzeitig kam.
Wundert mich allerdings, dass sie so spät kam und überhaupt das Junge in solch einer ziemlichen Entfernung alleine gelassen hatte - keine gute Mutter 😉

weisnixx schrieb:Dann sitzt der Wolf da und spielt noch die beleidigte Leberwurst, so nach dem Motto: "Aber, Mami, warum gönnst du mir mein Essen nicht, ich bin doch nur hungrig"

😁 ... und so ganz relaxt sitzt er da, hat keine Angst vor dem Bison.
Dass dieses den Wolf nicht verjagt hatte, ist ja auch seltsam - oder?

PS:

weisnixx schrieb:Dann sitzt der Wolf da und spielt noch die beleidigte Leberwurst, so nach dem Motto: "Aber, Mami, warum gönnst du mir mein Essen nicht, ich bin doch nur hungrig"

Ach so, das kommt davon, weil ich kein englisch kann 😒

Optimist schrieb:Wundert mich allerdings, dass sie so spät kam und überhaupt das Junge in solch einer ziemlichen Entfernung alleine gelassen hatte - keine gute Mutter 😉

das Kalb wurde doch im Fluss von der Herde getrennt und die Mutter musste noch ne Weile suchen in diesem Getümmel von anderen Bisons und der Gicht des Wassers...

@weisnixx
Also keine Belege, dachte ich mir
Ansonsten muss man das mit dem Bison nicht so vermenschlichen, so tun als würde man die Gedanken des Wolfes kennen, lächerlich. das ist Natur und da ist der Mensch immer noch das schlimmste Tier, sollte man nicht vergessen, wenn man hier schon seinen Ärger über Raubtiere kundtut

Tussinelda schrieb:was Du da alles bemerken willst. Weder wirkt die Frau sehr verängstigt, noch interessiert sich der Wolf für die Menschen, der geht eben seinen Weg.

der Wolf macht einen Bogen (genau genommen zwei) das siehst du nicht? Auf mich wirkt diese Frau ängstlich, allein schon die Atmung.
Aber who cares- muss ja jeder selbst erkennen.

Optimist schrieb:ich verstehe nicht, weshalb die Frau auf der Bank sitzen geblieben war, nicht versucht hatte, ihren Hund irgendwie mit ihrem Körper zu schützen (kann ja sicher kein großer Hund gewesen sein, sonst hätte es doch sicherlich einen Kampf gegeben).

schätze auch, dass es ein kleiner Hund war (Pudel oder so).

Warum hat sie sich auf die Parkbank gesetzt? Sie dachte vielleicht, sie hat sich schon umgedreht und ist den Wölfen aus dem Weg gegangen. Allerdings können sich die Wölfe durch den Wald von hinten angeschlichen haben, so dass sie die beiden gar nicht mehr gesehen hat. Und es wird ja auch überall gebetsmühlenartig gepredigt: ein angeleinter Hund wäre in der Nähe des Menschen sicher, Wölfe sind scheu und gehen nicht auf Menschen zu. Insofern kann ich gut verstehen, dass sie sich sicher gefühlt hat. Die Wölfe waren für sie möglicherweise gar nicht mehr sichtbar.

Ich würde da auch ausrasten und mit allen Mitteln versuchen, den Hund zu retten. Aber das kann sehr schnell gegangen sein, ohne dass man reagieren kann und dann ist der Hund verloren.

Interessant ist übrigens, dass bei dem Vorfall mit dem kleinen Mädchen der Wolf ebenfalls unbemerkt von hinten kam und sie verletzte.

Eine ziemlich gefährliche Verhaltensweise, die er an die Welpen weiter geben könnte.

Laut Berichten des Nachrichtenportals ad.nl, die sich auf Aussagen der Eltern des betroffenen Mädchens stützen, war das Kind während eines Ausflugs seiner Kindertagesstätte unterwegs, als sich ein Wolf von hinten näherte. Der Wolf biss demnach unbemerkt in den Oberschenkel des Mädchens und ließ sofort wieder los. Das Mädchen erlitt „leichte Verletzungen“ und war hauptsächlich „geschockt“, hieß es seitens der Leitung der Kindertagesstätte. Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass es dem Mädchen gut gehe.

https://www.merkur.de/welt/attacke-wolf-alarm-niederlande-naturpark-vermutlicher-angriff-kind-maedchen-gesperrt-utrecht-zr-93195963.html

Dawn schrieb:Und es wird ja auch überall gebetsmühlenartig gepredigt: ein angeleinter Hund wäre in der Nähe des Menschen sicher, Wölfe sind scheu und gehen nicht auf Menschen zu. Insofern kann ich gut verstehen, dass sie sich sicher gefühlt hat

Diese Predigt scheint also ein großer Fehler zu sein und sollte mal revidiert werden, wie dieser traurige Fall zeigt.

Aus deinem Link:

Der Wolf biss demnach unbemerkt in den Oberschenkel des Mädchens und ließ sofort wieder los.

das finde ich nun auch seltsam "nur" in den Oberschenkel und sofort los lassen... wusste dieser Wolf nicht was er wollte - ob er Beute machen wollte oder nicht?
Naja, nur gut, dass der so unentschlossen war. Oder vielleicht durch etwas abgelenkt? Das würde dann diese seltsam erscheinende Strategie erklären.

@Optimist

könnte sein, dass der Wolf gestört wurde, das Kind war wohl an der Hand der Betreuerin, die ihn erst spät bemerkt hatte. Typischer Angriff von hinten, der Feind bemerkt ihn nicht, kann ihn nicht sehen. Der Blick ist eine gewisse Barriere vor einem Angriff, deswegen soll man sich ja auch rückwärts von Wolfsbegegnungen entfernen.

Der Verwalter von Den Treek warnt seit Monaten vor den Wölfen auf dem Gelände. Da existiert das Problem schon länger, auch ohne Welpen. Ich denke, diese Wölfe sind besonders territorial und durch die ständigen Begegnungen mit Menschen einfach desensibilisiert und entsprechend dreister. Was sich ja leicht erklärt, wenn sich Wölfe in Kulturlandschaften ohne Maßnahmen verbreiten dürfen.

„Wir sind jetzt alle aufgewacht, aber es ist etwas, woran ich seit Monaten arbeite“, sagt Wilbert Nijlant. „Sie folgen Spaziergängern, sie folgen Radfahrern, sie folgen Pferden, die in Panik geraten und weglaufen.“

"We zijn nu allemaal wakker geschud, maar het is iets waar ik al maanden mee bezig ben", zegt Wilbert Nijlant. "Ze volgen wandelaars, ze volgen fietsers, ze volgen paarden, die in paniek raken en op hol slaan."

Quelle: https://nos.nl/artikel/2529293-al-langer-zorgen-over-wolven-bij-leusden-overheid-is-te-afwachtend

Aber mal ehrlich...wenn ich doch weiß, das in diesem Park , Wölfe existieren , gehe ich doch nicht alleine mit einem kleinen Hund und ohne Abwehrmittel in diesen Park...Gerade im Hinblick , das ja schon seit längerer Zeit vor den Wölfen gewarnt wurde und weiterhin wird.

@weisnixx
Das hatte ich vorhin auch so gedacht - kann ich einfach nicht nachvollziehen.
Sind halt vermutlich unängstliche Wolfsbefürworter, die sich vielleicht denken:
die Wölfe sind wie Hunde, kommen freundlich und friedlich an, schnüffeln mal bissel neugierig und ziehen von dannen.

Hab auch eine Bekannte die in einem Wolfsgebiet wohnt - hatte ihr mal nahe gelegt mit ihrem Hund vorsichtig zu sein. Glaubt sie aber nicht, geht weiterhin unerschrocken in den Wald und macht sogar den Hund von der Leine ab.
Der arme Hund könnte mal der Leidtragende werden, wollen die einfach nicht wahrhaben.

@ Optimist

Solche Leute mag es auch geben...man sollte auch nicht unbedingt alles glauben , was Einem sog. "Wolfsexperten" raten..Denn diese befinden sich oft noch selbst in einem Lernprozeß..Außerdem bist du alleine für dich und deine Fellnase verantwortlich...Ohne Prävention bzw. Tierabwehrsprays würde ich nicht in ein Gebiet gehen , wo es nachweislich Wölfe gibt..Am Besten ganz meiden, aber manchmal lässt es sich in einigen Fällen halt nicht vermeiden für Menschen , die selbst dort in der Nähe wohnen.

https://www.spiegel.de/panorama/utrecht-in-den-niederlanden-behoerden-warnen-eltern-nach-mutmasslichen-wolfsangriffen-auf-kinder-a-d6a37bc6-0538-42f1-aaab-b2ecd8d55c96?dicbo=v2-RXD3ayV#ref=recom-outbrain

Nun ist es also durch einen DNA-Test erwiesen, dass es sich bei dem Biss des Kindes um einen Wolfsbiss gehandelt hat.

Es ist bezeichnend, hier oder in der Öffentlichkeit das Verhalten der damit konfrontierten (vermeintlichen) Natur- und Wolfsliebhaber zu beobachten:

- Zuerst wird angezweifelt...
- Dann wird relativiert...
- Anschließend die Opfer kritisiert ("Wieso waren die öberhaupt dort?)

...und das Endstadium kann man dann im oben verlinkten Artikel nachlesen. Sinngemäß zitiert:

"Dieser Wolf verhält sich ja gar nicht wie ein normaler Wolf, sondern atypisch!"

Im Klartext: Dafür ist der Wolfsexperte gar nicht zuständig.

Nun ist es aber so weit: Eine Großstadt warnt ihre Bürger vor dem Besuch eines nahe gelegenen, angrenzenden Waldgebietes!

Ich würde mich selbst durchaus als Naturfreund bezeichnen, aber in der Frage des Wolfes oder auch des Bären halte ich es mit Reinhold Messner und seinen Ansichten dazu.

Wolf oder Bär sind kein Luchs, keine Wildkatze oder Marder. Das sind Spitzenprädatoren und die werden immer - früher oder später - den Menschen in dicht besiedelten Gebieten näher kommen, wenn sie feststellen, dass sich dort leicht Futter finden lässt.
Deshalb gibt es keinen Platz für diese Tiere in den Gebieten, die von Menschen hierzulande, heute zur Erholung / Freizeitgestaltung genutzt werden.

Trailblazer schrieb:in den Gebieten, die von Menschen hierzulande, heute zur Erholung / Freizeitgestaltung genutzt werden.

Das betrifft ALLE Gebiete. Überall wird gewandert, spaziert und nach Geocaches/Pilzen/Beeren gesucht.

Trailblazer schrieb:Deshalb gibt es keinen Platz für diese Tiere in den Gebieten, die von Menschen hierzulande, heute zur Erholung / Freizeitgestaltung genutzt werden.

Ich sehe es tatsächlich ähnlich wie du, bin aber ganz dabei Wolf und Bär zu schützen. Vielleicht wird es ja an der Zeit den Wald wieder mehr zu schützen und die Wanderer, Touristen und Co. da heraus zu nehmen. Dann gäbe es genug Möglichkeiten für diese Tiere

Oder einfach mit der Sachlage leben. Das geht in anderen Regionen der Welt ja auch.

Eigentlich müsste doch folgendes gelten: kommt "der Wolf" in Siedlungen und hält keine Distanz oder ist aggressiv, muss man handeln.

Geht der Mensch völlig unbedarft in die Wälder, ist das halt ein gewisses Risiko.

Und dieses Risiko halte ich für kleiner, als z.B. das Risiko eines Surfers vor Australien, von einem Hai angegriffen zu werden.
(Haie kommen freilich nicht in unsere Siedlungen, dafür sieht man sie oft erst spät oder gar nicht, vor einem Angriff.)
Und so wie ich das kennengelernt habe, wird es (in Australien und meistens) einem Hai auch nicht "vorgeworfen", mal zu testen, was da an der Oberfläche dümpelt.

PS: Mit unbedarft meine ich kleine Kinder oder Hunde aus den Augen zu lassen, sich nicht über die Gefahren im Wald bewusst zu sein, Essensreste liegen zu lassen usw.

canisrex schrieb:Geht der Mensch völlig unbedarft in die Wälder, ist das halt ein gewisses Risiko.

so ein Unsinn!
wir leben nicht mehr im Mittelalter!

Wölfe gehören nicht in dichtbesiedelte Gebiete Mitteleuropas.
Die haben in Canada und hinterm Ural genug platz, um die Art zu erhalten.

Aber nicht in der Lüneburger Heide oder sonstwo.

Alienpe. schrieb:Die haben in Canada

Das ist nicht der Wolf in Deutschland.

Der Eurasische Wolf (Canis lupus lupus), von manchen deutschen Autoren als Europäischer Grauwolf bezeichnet, ist eine Unterart des Wolfes

Wikipedia: Eurasischer Wolf

Und zB italienische Wölfe unterscheiden sich genetisch von deutschen Wölfen.

Diese Wölfe unterscheiden sich morphologisch und genetisch von anderen europäischen Wölfen, woraufhin sie teilweise als eigene Unterart Canis lupus italicus klassifiziert wurden.

Wikipedia: Italienischer Wolf